Grüner Wasserstoff aus Solarstrom und regionalem Windstrom
von Anna. - Lesezeit: Weniger als eine Minute
Vor dem Hintergrund rasant gestiegener Strompreise haben sich der Neckar-Energieverband (NEV), die Stadtwerke Esslingen (SWE) und der Münchner Ökoenergieversorger Polarstern auf einen wirtschaftlichen Betrieb der Wasserstofferzeugung in der Esslinger Weststadt verständigt. Heute haben die Beteiligten nach einem Monat Grünstrom-Lieferung eine Zwischenbilanz gezogen.
Der Neckar-Energieverband (NEV) hat eine regionale Verwendung seines Grünstroms aus einer Windenergieanlage auf der Schwäbischen Alb gefunden. Für das NEV-Windrad, das seit 20 Jahren verlässlich grünen Strom liefert, ist Ende 2021 die EEG-Förderung ausgelaufen. Ein Weiterbetriebsgutachten hatte eine Restnutzungsdauer der Windenergieanlage von über zehn Jahren bestätigt, so dass der NEV die Windkraftanlage weiterbetreiben wollte. Der NEV hat sich für eine lokale und kostendeckende Vermarktung seines Windstroms entschieden. NEV Geschäftsführer Mario Dürr: „Ich freue mich, den wirtschaftlichen Weiterbetrieb unseres Windrades mit der Grünstromlieferung an ein Wasserstoffprojekt in unmittelbarer Nachbarschaft in der Esslinger Weststadt zu verbinden.“
Grünstrom für innovatives Energiekonzept
Das Energiekonzept in der Weststadt wurde von Green Hydrogen Esslingen, einer gemeinsamen Gesellschaft von SWE, Polarstern sowie Prof. Dr. Norbert Fisch, CEO des Ingenieurbüros EGS-plan, geplant und errichtet. Die Umsetzung und den Betrieb des Energiekonzepts in der Weststadt übernimmt Green Hydrogen Esslingen.
Der Elektrolyseur in der Esslinger Weststadt produziert täglich 400 kg Wasserstoff, das in das Gasnetz eingespeist oder zur Rückverstromung zu sonnenarmen Zeiten verwendet werden kann. Die Abwärme des Elektrolyseurs wird als Nahwärme im Wohnquartier genutzt. Der starke Anstieg der Strompreise seit Herbst 2021 bedeutete auch für den wirtschaftlichen Betrieb des Elektrolyseurs eine Herausforderung. Die Anlage wird zum Teil mit Überschussstrom aus Photovoltaikanlagen des Wohn- und Geschäftsquartiers Lok.West versorgt. Weitere benötigte Energie bezieht die Green Hydrogen Esslingen nun aus der Windkraftanlage auf der Schwäbischen Alb. „Ich freue mich, dass wir mit dem Neckar-Energieverband einen lokalen Partner gefunden haben, der unser innovatives Energiekonzept mit regionalem Windstrom unterstützt“, so Manuel Thielmann, Geschäftsführer der Green Hydrogen Esslingen.
NEV und SWE – lokale Partnerschaft für die Energiewende
Dies ist nicht die erste Zusammenarbeit von NEV und SWE, die sich in räumlicher Nähe dem Thema Erneuerbare Energie verschrieben haben. Gemeinsam haben sich beide 2019 an einem EnBW Windpark bei Aalen beteiligt. Die gute Zusammenarbeit führte 2019 weiterhin zum gemeinsamen Erwerb eines großen Solarparks im Bayrischen Landkreis Bayreuth.
SWE Geschäftsführer Jörg Zou lobt die Kooperation: „Der gemeinsame Einsatz für die Energiewende und die Erzeugung von Erneuerbaren Energien verbindet. Schön, dass wir in unmittelbarer Nachbarschaft einen Verbündeten haben.“