Kommunale Energiewende braucht mehr Mieterstrom
von Anna. - Lesezeit: Weniger als eine Minute
Einen großen und bislang zu wenig genutzten Einfluss auf den Erfolg der dezentralen Energiewende haben Städte und Gemeinden, so die Einschätzung von Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Schaffen sie attraktive Rahmenbedingungen und gehen als Vorbild voran, sind Bürger:innen und ansässige Unternehmen leichter von mehr Klimaschutzmaßnahmen zu überzeugen. Polarstern spürt den kommunalen Einfluss in eigenen Mieterstromprojekten.
„Es gibt Regionen, Kommunen und Städte, in denen die Nachfrage nach Mieterstrom sehr stark ist.“ Das hänge nicht allein von der Sonneneinstrahlung ab, sondern auch von engagierten lokalen Partnern und ob entsprechende Investitionen vor Ort gefordert und gefördert werden. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE stellt in der Datenauswertung zum PV-Zubau in Deutschland fest, dass inzwischen mehr als die Hälfte der PV-Anlagen nicht mehr in den einstigen Solarhochburgen Bayern und Baden-Württemberg gebaut wird.
Laut dena verfügen Deutschlands Städte und Gemeinden über etwa 175.000 Nichtwohngebäude und geben pro Jahr rund vier Milliarden Euro für die Wärme- und Stromversorgung ihrer Liegenschaften aus. „Weil Klimaschutz und Energieeffizienz nicht zu den kommunalen Pflichtaufgaben gehören, werden kommunale Ressourcen dafür sehr unterschiedlich eingesetzt“, sagt Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energieversorgung bei Polarstern.
Bei Mieterstrom gibt es keine Ausrede.
Städtische Gebäude in Neubau und Bestand, ganze Stadtquartiere und besondere Pachtkonstellationen, überall ist die Mieterstromversorgung möglich. „Es gibt bei Gebäuden ab 20 Wohnungen kaum Gründe, die gegen Mieterstromversorgung könnten“, betont Manuel Thielmann aus Erfahrung mit über 300 Mieterstromprojekten.
Polarstern arbeitet in verschiedenen Konstellationen mit städtischen und kommunalen Partnern zusammen. Durch ihre Mieterstromangebote treiben sie die Energiewende voran, als Vorbild und weil sie selbst erfahren, welche Prozesse und Strukturen die dezentrale Energieversorgung fördern oder bremsen.
Allerdings sind viele Kommunen personell, fachlich und finanziell nicht in der Lage, Mieterstromlösungen umzusetzen. Hier helfen verschiedene Konzepte von kompletten Contractingangeboten bis zu sogenannten Power-Purchase-Agreements (PPA), wobei jeweils Dritte Planung, Finanzierung und Versorgung übernehmen. Gleichzeitig profitieren Städte und Kommunen von der Entlastung ihres Haushalts, attraktiven Wohn- und Gewerbeangeboten und wirkungsvollen Klimaschutzmaßnahmen.
Kommunale Mieterstrom-Vorreiter.
Freiburg im Breisgau ist durch sein Klima prädestiniert für die Solarstromerzeugung. Aber die Stadt ruht sich darauf nicht aus, sondern unterstützt die dezentrale Erzeugung von Solarenergie durch ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz. Polarstern realisiert hier sowohl im Neubau, als auch im Baubestand Mieterstromprojekte etwa mit dem kommunalen Wohnungsbauunternehmen Freiburger Stadtbau GmbH (FSB).
Auch die Stadt Esslingen realisiert schon lange Maßnahmen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Ein Leuchtturmprojekt ist die Neue Weststadt. Errichtet wird hier ein klimaneutrales Stadtquartier, in welchem auch grüner Wasserstoff erzeugt und genutzt wird. Insgesamt wird ein jährlicher CO2-Ausstoß von unter einer Tonne je Bewohner:in im Bereich Wohnen und Mobilität angestrebt.
In Wangen, Gießen, Überlingen und Uelzen arbeitet Polarstern ebenfalls mit starken kommunalen Partnern zusammen.
Veranstaltungshinweis: Polarstern, das Immobilienunternehmen RVI und das Grüner Strom-Label bieten zusammen am 28. April ein kostenloses Mieterstrom-Webinar an. Klick hier zur Anmeldung und weiteren Informationen.