Mieterstrom mit Strom und Wärme gegen die Energiepreiskrise
von Anna. - Lesezeit: Weniger als eine Minute
Die Energiepreiskrise und der Krieg in der Ukraine haben die Bedeutung der dezentralen und sektorenübergreifenden Energieversorgung direkt in den Gebäuden verstärkt. Selbst erzeugter Strom ist schon länger ein Vielfaches günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz und der Vorteil wächst – einmal mehr gilt das im Falle einer Verknüpfung von erneuerbarer Strom- und Wärmeversorgung. „Auch weil die Gaskosten in die Höhen schnellen, erhalten integrierte Versorgungslösungen, die Strom und Wärme kombinieren starken Rückenwind“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern. Die wirtschaftlichen Vorteile und das Thema Sicherheit in der Versorgung seien nun so groß, dass endlich immer mehr Immobilienbesitzer:innen Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen zur Energieversorgung in Betracht zögen – auch gerade in größeren Wohngebäuden.
Aus Klimaschutzsicht ist dies längst überfällig. Der Gebäudesektor verfehlte 2021 erneut seine Klimaziele und ohne eine energieeffiziente und erneuerbare Energieversorgung wird sich daran nichts ändern. Allein eine effizientere Energietechnik reicht hierbei nicht, wie ein Emissionsvergleich der Brennstoffe zeigt. „Effiziente Technik und eine erneuerbare Energieversorgung heben erst gemeinsam das Klimaschutzpotenzial.“
Ein Haushalt in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung, der mit einer Wärmepumpenheizung heizt, hat laut Heizspiegel des unabhängigen Verbraucherportals CO2Online einen Verbrauch von rund 2.730 Kilowattstunden. Wird die Wärmepumpe mit dem deutschen Strommix betrieben, verursacht allein dieser Haushalt knapp rund 500 Kilogramm CO2 im Jahr – mit Ökostrom vom Dach läge die Gesamtemissionsbilanz bei nur einem Bruchteil davon. Wärmt der gleiche Haushalt seine Wohnung mit Erdgas sind es 9.590 Kilowattstunden und über zwei Tonnen CO2.
Kostenvorteile bei Strom und Wärme.
Wärmepumpen im Mieterstrom reduzieren einerseits zwar die Stromautarkie, steigern zugleich durch ihren eigenen Strombedarf den Direktverbrauch und mit ihrem Pufferspeicher auch die nutzbare Solarstrommenge. „Gerade werktags und bei Sonnenschein steigt so die Menge der selbst erzeugten und genutzten Energie und damit der Vorteil bei den Energiekosten für die Bewohner:innen“, sagt Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energieversorgung bei Polarstern. Besonders reversible Wärmepumpen, die heizen und kühlen können, haben ganzjährig betrachtet einen starken Einfluss auf den Direktverbrauch und die Kostenersparnis.
Steuern, Abgaben und Umlagen liegen für Netzstrom höher als für Mieterstrom, was einen klaren Kostenvorteil für Mieterstrom bedeutet. Unterstützt wird der Kostenvorteil im Falle einer Strom und Wärme umfassenden Mieterstromversorgung durch den kompletten Wegfall der Umlagen bei der lokalen Solarstromversorgung von Wärmepumpen, wie er im aktuellen Entwurf zur EEG-Novelle geplant ist. „Mieterstrom wird bei einer kombinierten Energieversorgung von einer Strompreisbremse gleichzeitig zu einer Heizkostenbremse“, sagt Manuel Thielmann. Zusätzlich steigere die geplante Erhöhung der Mieterstromförderung die Angebotsnachfrage. Wie stark zusätzlich die Effizienzhausförderung die integrierte Mieterstromversorgung unterstützt, bleibe abzuwarten. Allgemein gilt: „Je höher der Effizienzhausstandard ist, umso attraktiver sind integrierte Mieterstromlösungen.“
In einem Mehrparteienhaus in Franken, dessen Bewohner:innen mit Mieterstrom für Haushalt und Wärme versorgt werden, lagen die Heizkosten bereits 2021 bei einer 92 quadratmetergroßen Wohnung rund 35 Prozent unter denen eines vergleichbaren Haushalts mit Gasheizung. Auch in einem weiteren Mieterstromprojekt von Polarstern, bei dem die Mieterstromversorgung Haushaltsstrom und Wärme umfasst, sind die Heizkosten rund 30 Prozent unter denen eines Haushalts mit Gasheizung.
Zu Polarsterns Mieterstrom-Referenzen