Mieterstrom im denkmalgeschützten Gebäude.
Aus dem historischen Gasthof Goldener Stern von 1892 mit Ofenheizung wird ein Wohngebäude mit dezentraler Energieversorgung.
Um die Energieeffizienz denkmalgeschützter Gebäude steht es oftmals schlecht. Ihre Sanierung ist eine Herausforderung bei der die energetischen Anforderungen und der Denkmalschutz zu vereinen sind. Mit einer geschickten Planung kann nicht nur die Dämmung verbessert, sondern gleichzeitig die Energieversorgung für die Zukunft gerüstet werden. In Rheinau-Freistett wurde so das alte Gasthaus „Goldener Stern“ aus dem Jahr 1892 saniert und in ein Wohngebäude mit 8 Wohnungen umgebaut. Künftig werden dort mit einem Blockheizkraftwerk bis zu 67 Prozent des benötigten Strom- und 100 Prozent des Wärmebedarfs lokal erzeugt.
Neben Dämmmaßnahmen sollten bei einer Sanierung stets auch die Möglichkeiten der lokalen Energieerzeugung geprüft werden. Über Effizienzmaßnahmen wird der Energiebedarf reduziert, um dann mit geeigneter Anlagentechnik einen möglichst hohen Anteil aus eigener Energieerzeugung zu decken. Mieterstrom reduziert so die laufenden Energiekosten, wirkt im Falle einer Kopplung von Strom- und Wärmeversorgung durch die neue CO2-Bepreisung auch hier langfristig als Kostenbremse und erleichtert den Zugang zu Förderungen.
Die Herausforderungen im Zuge der Gebäudesanierung in Rheinau-Freistett betrafen nicht nur bauliche Aspekte, sondern auch die Planung der Energieversorgung. Da das Gebäude 45 Jahre leer stand und zuvor anders genutzt wurde, gab es keine Erfahrung mit dem Energiebedarf und auch das Verhalten der Gebäudehülle war schwer zu prognostizieren. Mit neuen isolierverglasten Holzfenstern, einer Dämmung von Kellerdecke und Dachboden sowie einer Dachdämmung wurde der Wärmebedarf extrem gesenkt.
Auf dieser Grundlage war eine autarke Wärmeversorgung über ein Blockheizkraftwerk möglich. Es hat eine Leistung von 5,5 kWel und produziert rund 80.000 kWh Heizenergie im Jahr. Gleichzeitig wird der erzeugte Strom, direkt von den Bewohnern des Gebäudes genutzt. Sie profitieren damit nicht nur von niedrigen Heizkosten, sondern auch geringeren Stromkosten. Zudem wurden die nötigen Vorarbeiten geleistet, um in Zukunft Ladestationen für Elektrofahrzeuge auf den Parkflächen zu installieren.
Da der Klassiker im Mieterstrom, eine PV-Dachanlage, gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden oftmals nicht möglich ist und den Anforderungen an die Erhaltung des äußeren Erscheinungsbildes widerspricht, sind Blockheizkraftwerke eine sinnvolle Alternative. Auch wird sich mit Blick auf neue PV-Modultechniken künftig eine ganze Menge tun. Mit Solarziegeln oder Fassadenmodule lassen sich dann bestehende Auflagen leichter erfüllen.