Wie rechnet man privaten Ökostrom für den elektrischen Dienstwagen ab?
von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten
Tankstellen haben eine gewisse Anziehungskraft. In Bayern zum Beispiel, wo sie sonntags vielerorts die einzige Chance sind, nicht zu verhungern. Oder als Clubersatz für Sechzehnjährige, die zwar schon Bier trinken dürfen, aber nirgendswo reingelassen werden. Der Kabarettist Josef Hader war sich als Kind sogar sicher, dass Gott in der Dorftankstelle wohnte. Denn von dort ging ein Licht aus, das nachts das ganze Tal blau einfärbte.
Doch Benzin tanken müssten wir dort eigentlich nicht mehr. Im Prinzip hat jeder eine Tankstelle zu Hause: eine Steckdose. Und früher oder später werden wir alle unser Mobilitätsverhalten ändern müssen und von fossilen Kraftstoffen auf emissionsfreies, elektromobiles Fahren umsteigen. Also, warum nicht gleich früher? Weil wie bei jeder Veränderung viele Menschen viele Fragen haben. Auch an uns, seitdem immer mehr Elektroautos mit Wirklich Autostrom auf den Straßen unterwegs sind. Eine Frage, die uns oft gestellt wird: Elektroauto als Dienstwagen – geht das?
Elektroauto als Dienstwagen. Aber sicher!
Die Treibhausgasemissionen im Verkehr müssen runter – und zwar dringend. Um das zu unterstützen, gibt es viele Maßnahmen u.a. die CO₂-Bepreisung fossiler Kraftstoffe, Vorteile bei Steuern und Abgaben etc. Und je mehr Autos mit alternativen, emissionsärmeren Kraftstoffen auf den Straßen unterwegs sind – und natürlich allgemein weniger Autos – umso besser geht's unserem Klima.
Wie wichtig die Umstellung der Flotten von Unternehmen auf mehr Elektroautos und alternaive Antriebe ist, zeigt eine Studie von Transport & Environment (T&E), einer Dachorganisation von nichtstaatlichen europäischen Organisationen aus dem nachhaltigen Verkehrsbereich. Sie kommt zum Ergebnis, dass pro Jahr mit Firmenfahrzeugen im Mittel rund zweimal so viele Kilometer zurücklegt werden wie mit privaten Pkw. Allein 2020 entfielen demnach 76 % der CO₂-Emissionen von Neuwagen in Deutschland auf Dienstwagen und gewerblich zugelassene Fahrzeuge.
Stromtarif für dein E-Auto berechnenFirmenwagen zuhause laden: Wie läuft die Abrechnung meines Ökostroms ab?
Lädst du den elektrischen Firmenwagen an deiner Wallbox zuhause, kann dein Arbeitgeber als Ausgleich eine Pauschale zahlen oder aber die tatsächlich geladenen Kilowattstunden abrechnen. Beide Abrechnungs-Optionen haben Vor- und Nachteile. Grundsätzlich gilt: Übernimmt der Arbeitgeber deine Ladekosten, liegt ein sogenannter steuer- und beitragsfreier Auslagenersatz vor. Aber keine Sorge: Den Ökostrom für deine Ladestation zu Hause abzurechnen, ist kein Problem. Denn dafür gibt es bisher auch eine steuerfreie Pauschale:
- Lademöglichkeit beim Arbeitgeber (unentgeltlich oder verbilligt): Wenn du bei deinem Arbeitgeber auch Lademöglichkeiten hast, bekommst du für dein Elektroauto 30 Euro im Monat. Bei Hybridautos sind es 15 Euro. Hinweis: Gleichgestellt zu einer Lademöglichkeit direkt beim Arbeitgeber ist eine zur Verfügung gestellte Stromtankkarte zum Aufladen des Dienstwagens bei einem Dritten.
- Keine Lademöglichkeit beim Arbeitgeber: Hast du keine Ladestation bei deinem Arbeitgeber, bekommst du monatlich 70 Euro. Bei Hybridautos sind es 35 Euro. So kannst du deinen elektrischen Firmenwagen bequem zuhause an deiner Wallbox laden.
Alternativ kannst du für die Abrechnung schon heute einen speziellen Stromzähler zuhause installieren, um die geladene Strommenge vom Haushaltsstrom getrennt zu erfassen und abrechnen zu können.
Steuerbefreiung für Arbeitnehmer:innen möglich.
Und stellt dir dein Arbeitgeber auch eine Ladestation zur Verfügung oder unterstützt sie mit einem Zuschuss, werden pauschal 25 % besteuert. Diese Leistung ist frei von Sozialabgaben. Eine komplette Steuerbefreiung der Ladevorrichtung – Ladeinfrastruktur inkl. Zubehör zum Laden des Elektroautos – gilt nur, wenn die Ladevorrichtung Eigentum des Arbeitgebers bleibt.
Auch möglich: Abrechnung der geladenen Kilowattstunden.
Du kannst auch statt einer Pauschale mit deinem Arbeitgeber vereinbaren, dass die zuhause tatsächlich geladenen Kilowattstunden bei der Abrechnung genutzt werden. Dazu brauchst du zusätzlich zu deinem Haushaltsstromzähler einen speziellen, unterbrechbaren Stromzähler nach §14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Er erfasst eichrechtskonform nur die Strommengen, die du zum Laden deines Elektroautos nutzt.
Um die Erstattungen bei der kilowattgenauen Abrechnung berechnen zu können, benötigen Arbeitgeber nicht nur Angaben über die geladenen Strommengen, sondern auch über den Stromtarif von Arbeitnehmenden (Grund- und Arbeitspreis). Diese Daten müssen bei einer eventuellen Prüfung durch das Finanzamt vorgelegt werden.
Ein heißer Tipp noch: Wenn du deinen vollelektrischen Dienstwagen zuhause mit Strom aus der eigenen PV-Anlage lädst, kann dennoch der übliche Netzbezugspreis zur Abrechnung verwendet werden, auch wenn dank einer eigenen Solaranlage eigentlich geringere Stromkosten anfallen.
Steuervorteil bei heimischer Wallbox für den Arbeitnehmer.
Arbeitgeber können ihren Arbeitnehmer:innen auch eine heimische Ladevorrichtung finanzieren. Wichtig ist bei der Überlassung aber, dass die Ladebox weiter im Besitz des Unternehmens bleibt. Dann ist die Anschaffung und Installation dieser Ladevorrichtung ein Betriebsausgabe für den Arbeitgeber und zugleich steuerfrei für Mitarbeiter:innen, wenn der Arbeitgeber diesen Vorteil zusätzlich zum bisherigen Gehalt gewährt.
Der Steuervorteil gilt für sämtliche Komponenten wie folgt: Eine Ladevorrichtung ist die gesamte Ladeinfrastruktur einschließlich Zubehör sowie die in diesem Zusammenhang erbrachten Dienstleistungen. Dazu gehören zum Beispiel der Aufbau, die Installation und die Inbetriebnahme der Ladevorrichtung, sowie deren Wartung und Betrieb.
Alternativ ist es Arbeitgebern möglich, den Kauf einer Ladestation oder Wallbox über den Arbeitnehmer zuhause mittels Zuschuss zu unterstützen. Dieser Zuschuss kann mit 25 % durch den Arbeitgeber pauschal versteuert werden und ist sozialversicherungsfrei.
Achtung vor diesen rechtlichen Fallstricken.
Bei einigen Arbeitnehmer:innen übersteigen die tatsächlichen Ladekosten die monatlichen Pauschalen. Ist das der Fall, sollten Arbeitgeber individuelle Kosten nutzen, erklärt die Steuerberaterin Miriam Pioch. Um sie korrekt nachweisen zu können, benötigt es jedoch eine spezielle RFID-Chip-Ladekarte und einen Zähler, so Pioch. Zudem ist vertraglich festzuhalten und stichprobenartig zu kontrollieren, dass die Karte ausschließlich bei einem bestimmten E-Firmenfahrzeug in Gebrauch ist.
Weiterer Kostenvorteil bei Abrechnung von Elektroauto.
Für Elektro-Dienstwagen mit einer Erstzulassung zwischen 1. Januar 2019 und 31. Dezember 2030 gilt ein geldwerter Vorteil bei ihrer privaten Nutzung. Sie müssen demnach nur mit 0,25 % vom Bruttolistenpreis versteuert werden; gültig für Autos unter 60.000 Euro brutto.
Elektrischen Dienstwagen zuhause laden – mit dem richtigen Strom.
Wenn du deinen elektrischen Firmenwagen zuhause an der Wallbox lädst, stellt sich neben der Abrechnungsfrage auch die Frage: Was lädst du dort? Und wie sieht es mit den Stromkosten aus? Denn nur mit Ökostrom fährst du wirklich klimabewusst.
Und nur mit einem Autostrom-Tarif auch wirklich preiswerter. Wir haben bei Polarstern zwei Autostrom-Tarife: Wirklich Autostrom für klassische Pendler:innen und Wirklich Autostrom Plus für Vielfahrer:innen, die bevorzugt zuhause an der Steckdose laden. So hast du deine Stromkosten für das Laden des Elektroautos im Griff.
Für Wirklich Autostrom Plus brauchst du einen speziellen, unterbrechbaren Stromzähler nach §14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Er ermöglicht es dir als Arbeitnehmer:in, einen vergünstigten Stromtarif zu beziehen und die Ladevorgänge mit deinem Arbeitgeber abzurechnen, ohne (!) Pauschalen zu nutzen.
Der Strom von Polarstern ist immer aus 100 % Wasser-, Wind- und Solarkraft und reduziert deinen CO₂-Fußabdruck beim elektrischen Cruisen quasi auf 0.
Mehr über Stromtarife für dein E-AutoMit uns treibst du die Energiewende weltweit voran und so stark wie sonst nirgends.
Und mit jeder an deiner Wallbox geladenen Kilowattstunde investieren wir weltweit in neue Energiewende-Initiativen. In solare Stromversorgung in Madagaskar genauso wie in saubere Biogasanlagen in Kambodscha. Jedes Jahr investieren wir für dich außerdem 20 Euro in den weltweiten Energiewende-Ausbau. Mit unseren Kund:innen konnten wir so bis heute mehr als 50.000 Menschen den Zugang zu sauberer Energie ermöglichen. Also, hol dir die persönliche „Tankstelle“ nach Hause! Chips kaufen, können wir dann sonntags immer noch an der Tanke.