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Was kostet Ökostrom?

Ökostrom ist meistens nicht teurer als normaler Strom, oft ist er sogar günstiger. Preisunterschiede gibt es häufig unter den Öko-Tarifen. Denn wie bei allen Produkten gibt es auch hier echte Ökostrom-Qualität und Produkte, die nichts taugen. Wo liegt der Unterschied und was bedeutet das für den Strompreis?

von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten

Preis für Wirklich Ökostrom berechnen

Normalerweise will man etwas Neues, weil das Alte kaputt oder uncool ist. Strom ist was anderes. Er ist eh da, und man braucht ihn nicht noch mal. Dadurch ist der Druck, sich einen neuen Stromanbieter zu suchen, schon von Haus aus nicht besonders hoch. Zur Reduktion von Emissionen und als Zeichen des Rückhalts für die Energiewende ist der Wechsel zu Ökostrom aber geradezu wesentlich. Was wiederum viele davon abhält, sich mit einem Wechsel zu Ökostrom auseinanderzusetzen, ist das Vorurteil, Ökostrom sei teurer oder viel teurer. Aber ist das so?

Warum Ökostrom nicht teurer ist.

Grundversorgung meist noch teurer.

Wer noch einen Grundversorgertarif nutzt, kann mit einem Wechsel zu Ökostrom meistens sogar sparen. Die Grundversorgung ist der Standard-Tarif, den man bezieht, wenn man noch nie aktiv den Tarif oder Stromanbieter gewechselt hat. Der Grundversorger einer Region ist immer das Unternehmen, das die meisten Haushalte beliefert. In der Regel sind das die Stadtwerke. Laut Verivox sind Ökostrom-Tarife etwa 1,5 Cent pro Kilowattstunde günstiger als die Grundversorgung.

Strompreisbremse galt für alle Tarife.

Auch die Strompreisbremse machte keinen Unterschied zwischen einem Ökostrom-Tarif und einem konventionellen Tarif. Sie galt bis 31.12.2023 und deckelte 80 % deines Stromverbrauchs auf 40 Cent pro Kilowattstunde. Für die übrigen 20 % musstest du allerdings den vollen Kilowattstundenpreis zahlen.

Boni: Tarife erscheinen günstiger, als sie sind.

Wenn du bei einem Vergleichsportal Preise vergleichst, solltest du auch immer die Bonuszahlungen rausfiltern. Oftmals verschleiern sie den wahren Jahrespreis, den du auf alle Fälle ab dem zweiten Jahr zahlen musst. Es kann sein, dass ein konventioneller Tarif günstiger erscheint als der Öko-Tarif. Erst indem du die Boni rausfilterst, bekommst du ein klares Bild. Vergleiche daher lieber die Kilowattstunden- und Grundpreise.

Das kostet eine Kilowattstunde (Öko-)Strom.

Laut Verivox lag der durchschnittliche Kilowattstundenpreis im Juli 2023 bei 40 Cent, Grundgebühr mit eingerechnet. Für Neukunden liegt der Kilowattstunden-Preis laut Verivox bei 27 Cent (Stand November 2023). Ein Ökostrom-Tarif kann muss dabei aber nicht einen höheren Arbeitspreis haben.

Klar, Qualität kostet.

Was Pauschalaussagen über die Preise von Ökostrom und konventionellem Strom erschwert, ist die Tatsache, dass Ökostrom längst kein Nischenprodukt mehr ist, und auch manche Anbieter sowieso hauptsächlich Ökostrom anbieten. Zumindest als Name. Denn bei Ökostrom gibt es große Qualitätsunterschiede. Damit Ökostrom auch seinen Zweck erfüllt – also Emissionen senkt und die Energiewende fördert – muss er:

  • Wirklich aus erneuerbaren Energien erzeugt sein (oft ist er das gar nicht)
  • Den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern – zum Beispiel mit einem festen Betrag pro Kilowattstunde.

Ob Ökostrom diese Kriterien erfüllt, erkennst du unter anderem an den Siegeln Grüner Strom-Label und ok power, oder an Empfehlungen durch Robin WoodUtopia und Öko-Test.

Viele Tarife im Markt sind weder aus erneuerbaren Energien noch fördern sie die Energiewende. Tarife, die diese Kriterien dagegen erfüllen, kosten meistens auch etwas mehr. Doch es ist wie mit allen Produkten: Hohe Qualität muss nicht zu teuer sein, aber es gibt sie halt auch nicht zum Discounter-Preis.

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Mehrkosten ins richtige Verhältnis setzen.

Vor allem muss man die Preisunterschiede ins richtige Verhältnis setzen. Beispiel: Ein Ökostrom-Tarif, der die Qualitätskriterien erfüllt, ist gegenüber einem Tarif, der sie eben nicht erfüllt, vielleicht sechs Euro im Monat teurer. Das sind in etwa zwei Tassen Cappuccino, die man pro Monat mehr bestellt. Natürlich ist das mehr Geld. Aber man bekommt eben auch mehr dafür. Erstens echten Ökostrom aus 100 % erneuerbaren Energien. Zweitens die Gewissheit, dass der Ökostrom-Tarif auch wirklich die Energiewende fördert.

So förderst du bei Polarstern die Energiewende.

Bei Polarstern förderst du die Energiewende wie bei wenigen anderen Anbietern. Und zwar mit jedem Tarif. Egal ob für den Haushalt, das E-Auto oder die Wärmepumpe. Für jede Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du nutzt, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zusätzlich investieren pro Jahr für jede Kundin und jeden Kunden 20 Euro in den Bau von Biogasanlagen für Familien in Kambodscha beziehungsweise für Solarparks in Madagaskar. Warum? Weil die Energiewende eine weltweite Aufgabe ist – und es jetzt Tempo braucht.

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Kosten von Ökostrom mit Tarifrechner berechnen.

Die Preise für Ökostrom kannst du auch unabhängig von Vergleichsportalen vergleichen, indem du direkt die Tarifrechner auf den Websites der Stromanbieter nutzt. Der Preis für eine Kilowattstunde wird dabei immer als Arbeitspreis angegeben. Der Grundpreis ist dagegen ein fester Grundbetrag im Abschlag, der unabhängig von deinem Verbrauch ist, und mit dem der Stromanbieter zum Beispiel seine Verwaltungskosten deckt.

Hier deinen Ökostrom-Tarif berechnen.

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Auch die Ökostrom-Erzeugung ist günstiger.

Der Mythos vom teuren Ökostrom ist sowieso nicht mehr tragbar, wenn man einen Blick auf die Erzeugung wirft. Denn die ist bei Ökostrom viel günstiger. Laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) produzieren

  • PV-Anlagen Ökostrom zu Kilowattstundenpreisen zwischen 3,12 und 11,01 Cent
  • Onshore-Windkraftanlage zwischen 3,94 bis 8,29 Cent
  • Offshore-Anlagen zwischen 7,23 und 12,13 Cent.
  • Steinkohlekraftwerke produzieren wesentlich teurer. Eine Kilowattstunde Strom kostet hier zwischen 11,03 und 20,04 Cent.

Je mehr Erneuerbare, desto günstiger.

Je weiter der Energiewende-Ausbau voranschreitet, desto günstiger wird Ökostrom. Ab 2024 werden laut Fraunhofer ISE PV-Anlagen aller Art Strom grundsätzlich unter 10 Cent die Kilowattstunde produzieren. Ab 2040 werden die Stromgestehungskosten von kleinen PV-Dachanlagen zwischen 3,58 und 6,77 Cent liegen, von Freiflächenanlagen zwischen 1,92 und 3,51 Cent.

Warum günstige Erzeugerpreise nicht immer bei Kund:innen ankommen.

Dass sich die günstigen Erzeugerpreise für Ökostrom nicht sofort auf die Verbraucherpreise auswirken, liegt an der Struktur des Energiemarktes. Der größte Treiber der Strompreise sind die Großhandelspreise, die während der Energiepreiskrise vor allem durch die Verknappung von Gas in die Höhe schossen. Das Merit-Order-Prinzip sorgt dafür, dass auch die Ökostrompreise steigen, wenn Gas teurer wird. Denn am Spotmarkt, wie der Markt für die kurzfristige Energiebeschaffung genannt wird, orientiert sich der Handelspreis immer am Kraftwerk, das als letztes ans Netz geht. Stromhändler kaufen zunächst den günstigsten Strom, zum Beispiel aus Solar- und Windkraft. Wenn der Strom aber nicht reicht, um den Bedarf zu decken, werden auch andere Kraftwerke dazugeschaltet. Gaskraftwerke produzieren am teuersten und kommen daher als letztes zum Zug. Werden sie dazugeschaltet, treibt dies den Strompreis am Spotmarkt nach oben. Aber wie gesagt: Je mehr erneuerbare Energien im Netz sind, desto günstiger wird auch der Strompreis an der Börse.

Neue Möglichkeiten, echten Ökostrom günstiger zu beziehen.

Mittlerweile gibt es Möglichkeiten, die Börsenpreise auch an die Endkund:innen weiterzugeben. Möglich machen es Flex-Tarife. Hier orientiert sich dein Arbeitspreis an den Preisen der Strombörse. Wenn viel erneuerbare Energien im Netz sind, fallen die Strompreise. Aus dem monatlichen Durchschnitt wird dein monatlicher Arbeitspreis berechnet. Dieser fällt jeden Monat unterschiedlich hoch aus. Die andere Richtung ist auch möglich: Dass die Preise an der Börse steigen – und damit auch der monatliche Arbeitspreis. So oder so sind Flex-Tarife eine faire Chance, weniger für wirklich nachhaltig erzeugte Energie auszugeben.

Zu Ökostrom Flex

Dass Kilowattstundenpreise variieren, hat mit den Preisbestandteilen zu tun. Die wichtigsten Komponenten sind die Netzentgelte, die Mehrwertsteuer und natürlich die Energiebeschaffung.

Beispiel Netzentgelte.

So kann der Kilowattstundenpreis zum Beispiel von deinem Wohnort abhängen. Je nach Region verlangen Netzbetreiber unterschiedliche hohe Netzentgelte – so nennt man die Stromnetzgebühren. Die Netzentgelte machten 2023 laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sogar 21 % des Strompreises aus.

Beispiel Energiebeschaffung.

Die Energiebeschaffung macht den größten Teil am Strompreis aus. Energieversorger schließen in der Regel langfristige Lieferverträge mit Kraftwerken, doch irgendwann muss man einkaufen, vielleicht auch mal kurzfristig Strommengen beschaffen. Jede Neubeschaffung kostet in der Energiepreiskrise sehr viel. Und das macht sich auch bei den Kilowattstundenpreisen bemerkbar. Allein zwischen 2021 und 2023 stiegen die Beschaffungspreise laut BDEW von 7,93 Cent auf 24,28 Cent.

Ökostrom: die geringsten Umweltkosten.

Was Ökostrom kostet, ist am Ende auch eine gesellschaftliche Frage. Die Energiewende durch alle Sektoren kostet Geld, klar. Doch sind die Kosten gering, wenn man sie ins Verhältnis zu den Folgekosten der fossilen Energieträger setzt. 2022 verursachte eine Kilowattstunde Strom aus Braunkohle laut Umweltbundesamt Umweltkosten von 27,14 Cent, eine kWh aus Photovoltaik dagegen nur 2,10 Cent. Man sieht's immer wieder: Klimaschutz ist günstiger; nur Nichtstun kommt uns teuer zu stehen. Auf allen Ebenen.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.