Elektroauto-Tipp: So lädst du möglichst viel eigenen Solarstrom.
von Michael. - Lesezeit: 5 Minuten
Ein Elektroauto ist ja bekanntlich immer nur so umweltfreundlich, wie der Strom, mit dem es gerade geladen wird. Eine Kilowattstunde aus dem allgemeinen Strommix verursacht laut Umweltbundesamt etwa 470 Gramm CO2. Da fallen bei einem Nissan Leaf mit einem Verbrauch von 20,6 kWh auf 100 Kilometer schon mal 10 Kilo CO2 an. Erst mit Ökostrom wird die Elektromobilität zur sauberen Sache. Und da kommt schon die nächste Herausforderung: Je mehr E-Autos vom Stapel laufen, desto mehr Ökostrom muss her.
Hausbesitzer werden zu Helden der Verkehrswende.
Bei der Beschaffung spielen Hausbesitzer eine zunehmend wichtige Rolle. Mit PV-Anlagen machen sie ihre Häuser zu kleinen Ökostromkraftwerken, die an langen sonnigen Tagen den Eigenbedarf an Ökostrom decken können. Im Schwarm sorgen die privaten Produzenten für richtig viel Energiewende. Beispiel Nordrhein-Westfalen: Hier gibt es rund 11 Millionen Dächer, die laut Energieagentur NRW rund 68 Terrawattstunden Ökostrom erzeugen könnten. Das wären fast 50 % dessen, was das Bundesland an Strom benötigt. Eine Viertelmillion Dächer sind dort bereits mit PV-Anlagen ausgerüstet, deutschlandweit sind es laut Bundesverband Solarwirtschaft rund 1,7 Millionen.
Solarstrom laden: So groß ist der Preisunterschied.
Für die Selbstversorger zahlt sich der Klimaschutz umso mehr aus, denn im Schnitt ist eine selbstgemachte Kilowattstunde Strom bis zu rund 65 % günstiger als eine aus dem Netz. Sie kostet dann nur noch rund 10 Cent; eine kWh aus dem Netz dagegen im bundesweiten Durchschnitt rund 30 Cent. Und da ist noch nicht mal berücksichtigt, dass die Strompreise jährlich um ca. 3 % steigen. Mit 10 Cent pro Kilowattstunde ist "Tanken" wirklich günstig.
Ein paar Beispiele.
Model | Verbrauch/100 km | Kosten mit Solarstrom | Kosten mit Netzstrom |
---|---|---|---|
Renault Zoe (41 kWh) | ca. 15,9 kWh | ca. 1,59 € | ca. 4,77 € |
Audi e-tron Quattro | ca. 23 kWh | ca. 2,30 € | ca. 6,90 € |
BMW i3 | ca. 15,3 kWh | ca. 1,53 € | ca. 4,59 € |
Nissan Leaf | ca. 20,6 kWh | ca. 2,06 € | ca. 6,18 € |
Warum Eigenverbrauch besser ist als Einspeisung bei Photovoltaik.
Das Laden eines Elektroautos mit Solarstrom steigert den Eigenverbrauch, wodurch die PV-Anlage wirtschaftlicher wird. In Kombination mit einem Stromspeicher sogar noch mehr. Und selbst für den restlichen Strombedarf aus dem öffentlichen Netz gibt es wirklich nachhaltige Ökostrom-Tarife. Zum Beispiel Wirklich Eigenstrom von Polarstern. Bei dem Eigenstrom-Tarif gibt es von uns einen Bonus in Höhe von 2,5 ct/kWh für selbst verbrauchten PV-Strom und er ist auch an keinen Hersteller gebunden.
Mehr über Wirklich EigenstromDen Strom einzuspeisen, lohnt sich dagegen immer weniger. Man muss nur „EEG-Einspeisevergütung“ in die Suchmaschine eingeben und kann der Vergütung praktisch beim Sinken zusehen: Vor 15 Jahren bekam man noch für die nächsten 20 Jahre mehr als 57 Cent pro eingespeister Kilowattstunde fix. Wer dagegen im September 2019 seine PV-Anlage in Betrieb nimmt, bekommt für die nächsten 20 Jahre nur noch 10,33 Cent bei Anlagen bis 10 kWp und 10,04 Cent bei Anlagen bis 40 kWp.
So lädst du noch mehr eigenen Strom vom Dach.
Wie viel selbst gemachten Solarstrom du für das Elektroauto nutzen kannst, hängt von mehreren Faktoren ab. Und bei jedem Schritt gibt es Optimierungspotenzial. Wir stellen die wesentlichen Faktoren vor, die für eine maximale Nutzung des eigenen Stroms fürs Elektroauto sorgen. Eine Grundvoraussetzung ist, dass die Ladestation und die PV-Anlage über den gleichen Stromzähler laufen, nur so kann man seinen eigenen Solarstrom laden.
1. Die passende PV-Anlagengröße.
Möchtest du dein Elektroauto mit möglichst viel eigenem Sonnenstrom laden, sollte die PV-Anlage mehr Strom produzieren können, als der Haushalt benötigt. Nur: wie viel mehr? Nach einer Faustformel sollte man für die Größe der Anlage mindestens 1 Kilowatt Peak Leistung (kWp) pro Jahresstromverbrauch kalkulieren. Den Verbrauch für das Elektroauto muss man also zum Jahresstromverbrauch des Haushalts dazu addieren, wobei die Rechnung nur dann ganz aufgeht, wenn man voraussetzt, dass wirklich nur zu Hause geladen wird. Der Jahresstromverbrauch für den Haushalt steht auf der letzten Stromrechnung, aber was braucht das E-Auto? Wenn du ungefähr weißt, wie viele Kilometer du im Jahr zurücklegst, kannst du zum Beispiel mit dem Solarrechner der Verbraucherzentrale NRW ausrechnen, wie viele Kilowattstunden Ökostrom dafür nötig sind – und dadurch besser die Größe deiner Anlage planen. Zum Beispiel kalkuliert der Rechner für 10.000 gefahrene Kilometer im Jahr mit 1.800 Kilowattstunden Strom.
Zählst du nun den typischen Jahresstromverbrauchs eines 4-Personen-Haushalt von 3.500 bis 4.000 Kilowattstunden dazu, sollte deine Anlage also eine Leistung von 5 bis 6 kWp haben, um möglichst viel eigenen Solarstrom laden zu können. Je größer die PV-Anlage ist, desto mehr Ökostrom springt dabei auch fürs Auto raus. Wirtschaftlich wird es jedoch erst, wenn du so gut wie immer zu Hause und tagsüber lädst.
2. Die passende Stromspeicher-Größe.
Inzwischen bestellt jeder zweite Käufer einer PV-Anlage noch einen Stromspeicher dazu. Dann lädt das Elektroauto noch Solarstrom aus der Reserve, wenn die Sonne nicht scheint. Allerdings wird man eine komplett leere Batterie nicht zu 100 % aus dem Stromspeicher laden können, sondern immer nur teilweise.
Bei der Wahl der Speichergröße sollten je 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch 1 kWh Speicherkapazität gewählt werden, zum Beispiel eine 6-kWh-Batterie für einen Jahresstromverbrauch von 6.000 kWh. Größer sollte der Speicher aber nicht sein. Er wäre sonst für die Ausbeute deiner PV-Anlage überdimensioniert und damit unwirtschaftlich.
Wie groß der Speicher sein sollte, hängt auch davon ab, zu welcher Uhrzeit das Auto vorzugsweise lädt. Steht es oft tagsüber zu Hause, kann es direkt „live“ mit Sonnenstrom tanken. Dann darf es auch eine kleinere Speichergröße sein. Preislich sollte man im Moment mit 1.000 € pro kWh Speichergröße rechnen.
3. Die passende Ladeleistung.
Energiemanagement-System.
Ein Energie-Management-System ist ein gutes Hilfsmittel, um möglichst viel PV-Strom in die Batterie des Elektroautos zu laden – vor allem, wenn noch kein Speicher vorhanden ist. Das System sorgt nämlich dafür, dass das Elektroauto automatisch geladen wird, wenn gerade ausreichend Solarstrom verfügbar ist.
Wann der Energiemanager die Ladestation mit PV-Strom versorgt, lässt sich definieren: Brauchst du dein Auto für kurze Strecken, sollte sich das System so einstellen lassen, dass der Ladevorgang bereits bei geringer Stromerzeugung startet. Andersrum kann das Laden abgebrochen werden, wenn die Leistung des PV-Stroms unter eine vorher definierte Grenze fällt. Ist dein Auto bereits vollgeladen, aber noch PV-Strom vorhanden, wird dieser in in den Speicher geladen oder ins öffentliche Netz eingespeist.
Wenn du's eilig hast: Eine Schnellladeoption gibt es auch. Dann muss die Ladestation jedoch jede Menge zusätzlichen Strom aus dem Netz ziehen, weil die PV-Anlage auf die Schnelle gar nicht so viel erzeugen kann. Das heißt: weniger Sonne im Auto.
Die Ladestation.
Die Leistung der Ladestation hat ebenfalls einen Einfluss darauf, wie viel eigener PV-Strom geladen wird. In der Regel werden Heimladestationen mit einer Leistung von 11 kW eingebaut, möglich sind jedoch auch 22 kW. Bei der höheren Ladeleistung ist die Fahrzeugbatterie zwar schneller aufgeladen – sofern das E-Auto die Leistung aufnehmen kann – allerdings wird nicht so viel PV-Strom geladen wie bei einer 11-kW-Ladestation. Einfach weil die Leistung der PV-Anlage nicht mit Leistung der 22er mithalten kann. Bei der schnelleren Variante benötigst du mehr Strom aus dem öffentlichen Netz – und der Preis fürs Laden wird teurer. Bei vielen Elektroautos lässt sich einstellen, mit welcher Leistung geladen werden soll. Wichtig ist außerdem, dass deine Ladestation mit deiner PV-Anlage kommunizieren kann – nicht jede eignet sich für eine Ansteuerung der PV-Anlage.
4. Die passenden Schnittstellen.
Eine Voraussetzung für das optimale Laden mit PV-Strom, ist, dass die einzelnen Komponenten miteinander kompatibel sind. Wenn du gerade erst in der Planung für die eigene Stromversorgung bist, plane die Elektromobilität mit ein, sogar wenn du jetzt noch kein Interesse hast – wer weiß, wie’s in ein paar Jahren aussieht. Andersrum sollte man beim Einbau der Ladestation eine spätere Installation einer PV-Anlage mit einkalkulieren. Alle Komponenten von PV-Anlage, Speicher, Ladestation und Zähler müssen miteinander kommunizieren können. Für diesen Fall müssen früh die richtigen Schnittstellen geplant werden. Hol dir deshalb bei der Planung früh eine Energieberatung ins Haus.
5. Die passende Messung.
Haushalte mit PV-Anlage und Elektroauto haben eine besonders attraktive Möglichkeit der Energieversorgung: Sie können ihr Elektroauto mit eigenem PV-Strom und einem speziellen Autostromtarif laden. Voraussetzung dafür sind zwei Stromzähler, die "hintereinander" geschaltet werden – sogenannte Kaskadenmessung. Der erforderliche Zwei-Richtungszähler wird am Hausanschluss verbaut und ein zweiter Stromzähler wird ihm nachgeschaltet. Für diese spezielle Stromversorgung müssen der Haushaltsstrom und der Autostromtarif vom gleichen Energieversorger bezogen werden. Die Umstellung auf die Stromversorgung einer Kaskadenmessung dauert aufgrund der erforderlichen Abstimmung mit dem Netzbetreiber manchmal etwas länger als ein klassischer Stromwechsel.
Außerdem gilt natürlich: Je weniger selbst gemachten Solarstrom du für deine Haushaltsgeräte verbrätst, desto mehr Strom bleibt für dein Elektroauto übrig. In meisten Haushalten sind die Potenziale zum Stromsparen groß. Laut Stromspiegel liegt das jährliche Einsparpotenzial je nach Größe der Wohnfläche zwischen 240 bis 1.280 Euro. Und je weniger Strom im Haushalt verbraucht wird, desto mehr Strom bleibt fürs Auto übrig. Viel Spaß beim Sonne tanken!
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