Thermostate: Wie du die Stufen richtig einstellst.
Inzwischen dürfte jeder gehört haben, dass 1 Grad weniger an der Heizung rund 6 % Heizenergie spart. Bei einer Jahresrechnung von 2.500 Euro sind das immerhin schon 150 Euro weniger. Nur, was ist ein Grad? Auf manuellen Thermostaten stehen ja nur die Stufen 1 bis 5. Wir verraten, für welche Temperaturen die Stufen stehen und zeigen digitale und smarte Thermostat-Alternativen, mit denen du noch effizienter heizt.
von Michael. - Lesezeit: 3 Minuten
1. Manuelle Thermostate: Für diese Temperaturen stehen die Stufen.
Ein herkömmliches Thermostat von Stufe 1 bis 5 ist ein bisschen wie ein Fragebogen. Wie kalt ist dir? Bitte auf einer Skala von 1 bis 5 ankreuzen! Und wie beim Fragebogen entscheidet man sich gerne für die Mitte, um ja nichts falsch zu machen. Das passt auch: Die Stufe 3 entspricht etwa 20 °C, also Wohnzimmertemperatur.
Welche Stufe steht für welche Temperatur?
Stern *: ca. 5 °C. Der Frostschutz sorgt dafür, dass das Wasser nicht in den Rohren gefriert.
Stufe 1: ca. 12 °C
Stufe 2: ca. 16 °C
Stufe 3: ca. 20 °C
Stufe 4: ca. 24 °C
Stufe 5: ca. 28 °C
In der Grafik findest du die empfohlenen Temperaturen für alle Wohnbereiche und wie weit du das Thermostat dazu drehen musst. Jede Stufe entspricht immer einem Temperaturunterschied von vier Grad Celsius.d
Deshalb stehen keine Temperaturen auf dem Thermostat.
Eigentlich könnte man auch gleich die °C-Werte draufschreiben, und tut es doch dennoch nicht, weil die Temperatur im Raum nicht davon abhängt, wie weit das Thermostat aufgedreht wird. Das Thermostat arbeitet immer im Spannungsfeld zwischen deiner Wunsch- und deiner Umgebungstemperatur. Die Skala dient lediglich zur groben Orientierung: niedrig, mittel, hoch.
Funktionsweise eines Thermostats.
Um ein Thermostat richtig zu bedienen, ist es hilfreich zu wissen, wie es funktioniert. Die Kurzversion: Der Thermostatkopf steuert das Ventil zum Heizkörper und bestimmt, wie viel Heizwasser zum Heizkörper fließt. Das Thermostat reagiert über einen Temperaturfühler auf die bereits vorhandene Temperatur im Raum.
Angenommen du drehst das Thermostat auf Stufe 3, kannst du fühlen, wie der Heizkörper warm wird. Zu einem späteren Zeitpunkt wird er jedoch wieder kühler. Der Temperaturfühler merkt, dass es im Raum bereits warm ist. Dadurch schließt sich das Ventil und drosselt die Zufuhr des Heizwassers zum Heizkörper. Kühlt der Raum aus, weil jemand ein Fenster geöffnet hat, wird das Ventil wieder geöffnet.
Heizkörper sollten nicht verdeckt sein.
Aus diesem Grund sollte ein Thermostat auch nicht durch Vorhänge oder Möbelstücke verdeckt sein. Das Thermostat reagiert sonst nicht auf die Temperatur im Raum. Die Wärme staut sich in der Nische des Heizkörpers, und das Ventil drosselt die Zufuhr des Heizwassers zum Heizkörper. Umgekehrt lässt das Ventil übermäßig viel Heizwasser zum Heizkörper, wenn man lüftet. Deshalb sollte man beim Fenster öffnen immer die Thermostate runterdrehen und eine Pause beim Heizen machen.
Warum du Stufe 5 vermeiden solltest.
Die Stufe 5 kann man sich übrigens sowieso immer schenken. Sie entspricht etwa einer Temperatur von 28 °C, was viel zu heiß ist. Ebenso bekommt man einen Raum mit Stufe 5 nicht schneller warm als beispielsweise mit Stufe 3. Es bedeutet lediglich, dass du eine hohe Raumtemperatur anstrebst. Mit Stufe 3 wird es genauso schnell warm. Außerdem spart jedes Grad weniger ca. 6 % Heizkosten.
Mehr Heiztipps2. Programmierbare Thermostate: Temperatur direkt einstellen.
Im Gegensatz zu manuellen Thermostaten lassen sich die Temperaturen auf programmierbaren Thermostaten auf einem Display exakt einstellen. Das Ratespiel, wie warm es nun mit welcher Drehung im Raum sein könnte, fällt dadurch weg. Solange du dich an unserer Grafik orientierst und für jedes Zimmer die passende Temperatur wählst, kann mit programmierbaren Thermostaten praktisch nichts schiefgehen.
Ein weiterer Vorteil von programmierbaren Thermostaten besteht darin, dass Temperaturen für bestimmte Uhrzeiten oder Wochentage einfach vorprogrammiert werden können. Du musst also gar nicht vor Ort sein, um eine Raumtemperatur zu einer bestimmten Zeit zu verändern. Das lohnt sich vor allem für Haushalt mit vielen Heizkörpern und festen Routinen.
Wer auf Digital umsteigen will: Neue programmierbare Thermostate kosten etwa zwischen 10 und 25 Euro. Die Ausgaben werden wieder reingespült, da man mit programmierbaren Thermostaten effizienter heizt.
3. Smarte Thermostate regeln die Temperatur wie von selbst.
Smarte Thermostate können noch mehr. Sie regulieren die Heizung intuitiv nach Anwesenheit der Bewohner:innen und der Wetterlage. Knallt etwa die Sonne aufs Fenster, korrigiert die Heizung automatisch die Temperatur nach unten. So musst du dir selbst weniger Gedanken machen, ob du gerade richtig heizt. Ein weiterer Vorteil von smarten Thermostaten ist, dass du sie auch übers Internet von außerhalb steuern kannst. Über eine App hast du immer deinen Heizverbrauch im Blick und erfährst, ob du bereits Energie gespart hast. Laut Hersteller liegt das Potenzial zum Heizkosten sparen bei rund 31 %.
Lohnt sich smarte Heiztechnik?4. Raumthermostate funktionieren anders.
Neben Heizkörperthermostaten gibt es digitale Raumthermostate, die zentral alle Heizkörper steuern und so das Rumgedrehe und Geklicke einzelner Heizkörper überflüssig macht. Dies geschieht entweder analog oder digital. Analoge Thermostate werden in der Regel über ein Drehrädchen an einer Wand bedient, das eine Gasetagenheizung reguliert. Ist das Raumthermostat digital, veränderst du die Raumtemperatur über ein Display, wo du oft auch bestimmte Heiz-Setups vorprogrammieren kannst. Das digitale Thermostat reguliert die Heizkörper über einen bestimmten Funkstandard.
Im Gegensatz zu manuellen Thermostaten messen Raumthermostate die tatsächliche Raumtemperatur und nicht nur die Temperatur einer Nische. Dadurch ist es von Bedeutung, in welchem Teil des Raumes der Temperatursensor angebracht ist. Fehlplatziert wäre das Raumthermostat etwa an einer Außenwand, neben Wärmequellen wie elektrischen Geräten, neben Fenstern und anderen Orten, die dem Sonnenlicht direkt ausgesetzt sind.
Eine typische Anwendung von Raumthermostaten ist die Regulierung von Fußbodenheizungen. Das Heizsystem ist so gemütlich wie träge. Das bedeutet etwa, dass du die Temperatur nicht immer absenken solltest, wenn du es in wenigen Stunden wieder schön warm im Raum haben möchtest.
5. So tauschst du ein manuelles Thermostat aus.
Thermostate halten nicht für immer. Wird ein Heizkörper nicht richtig warm, muss möglicherweise ein neues Thermostat her. Zum Glück ist der Austausch nicht sonderlich schwer. Zunächst stellst du das Thermostat auf Stufe 5. Dreh dann mit einer (Pumpen)-Zange die Schraube (Überwurfmutter) zwischen Heizkörper und Thermostat vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn auf.
Ist die Schraube gelöst, kannst du das Thermostat mit der Hand abdrehen. Stell auch das neue Thermostat beim Anschrauben auf Stufe 5, dadurch öffnest du den Übergang zum Heizkörperventil. Dreh danach die Schraube zwischen Heizkörper und Thermostat im Uhrzeigersinn an. Sitzt alles, kannst du die Schraube mit einer Zange fest, aber nicht zu fest ziehen. Im Zweifel kann dir bestimmt auch jemand bei der kleinen Installation helfen, zum Beispiel dein:e Hausmeister:in.
Tipp: Ist das Thermostat einmal abgeschraubt, kannst du bei der Gelegenheit gleich überprüfen, ob mit dem Heizungsventil alles in Ordnung ist. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.
Ventil prüfen und weitere ChecksÖkostrom und Ökogas: Dreh dein CO2 runter.
Was du neben deinem Thermostat sonst noch runterdrehen solltest: deinen CO2-Fußabdruck. Mit Wirklich Ökostrom und Wirklich Ökogas sparst du eine riesige Menge CO2. Beispiel: Bei einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern verhinderst du mit Wirklich Ökogas bereits ca. 3.450 kg CO2 im Jahr. Und du entscheidest dich gegen fossiles Erdgas und die Nutzung von Gülle aus der Massentierhaltung für die Biogaserzeugung.