Strom sparen im Sommer: Die Sonne nutzen und Stromkosten-Fallen vermeiden.
von Tabatha - Lesezeit: 6 Minuten
Stromsparen im Sommer: Automatisch? Nein. Easy? Ja.
Gefühlt sparen wir im Sommer nicht nur Wärme, sondern auch Strom – immerhin brauchen wir weniger künstliches Licht und verbringen die Abende eher im Garten als vor dem Fernseher. Aber stimmt das echt? Nein, denn der Großteil der Geräte, die viel Strom verbrauchen, läuft ja weiterhin. Die Rede ist von Spülmaschine, Waschmaschine, Kühlschrank, Computer und Co. Vor allem das Licht brauchst du im Sommer seltener. Es macht durch die LED-Technik jedoch oft nur noch einen kleinen Teil deines Strombedarfs zuhause aus. Warmwasser hingegen verbrauchst du ganzjährig ähnlich viel, so dass der Energiebedarf im Sommer für Strom und zur Warmwassererzeugung kaum geringer ausfällt als in anderen Jahreszeiten.
Umgekehrt wird gerade für die Kühlung von Räumen sogar mehr Strom benötigt: Als Reaktion auf hohe Temperaturen schaffen sich laut Fachverband Gebäude-Klima immer mehr Haushalte und kleine Unternehmen Klimaanlagen an – und die sind schnell richtige Stromfresser. Im Jahr 2018 wurden bundesweit über 200.000 Klimageräte verkauft – rund ein Viertel mehr als zuvor. Seither ist die Nachfrage nach Kühlgeräten nochmal gestiegen. Kein Wunder, liegen die letzten Hitzesommer 2018, 2019 und 2020 nicht weit zurück und auch der Juli 2022 erzielt vermutlich neue Temperaturrekorde. Das alles heizt den Stromverbrauch und das Klima an – sofern die Klimaanlagen nicht mit Ökostrom betrieben werden.
Alles rund um Klimaanlagen und alternativen zum Kühlen.
Aber: Wenn du es richtig machst, gibt es kaum eine Jahreszeit, zu der das Stromsparen so einfach ist wie im Sommer – Urlaub, Hitze und kostenlose Sonnenenergie sei Dank. Wie du konkret bei warmen Temperaturen Strom sparen kannst, dazu haben wir ein paar Stromspartipps für dich zusammengetragen. Von den klassischen Tricks, die schon deine Oma kannte, bis zum neuen Stromsparen mit smarten Geräten ist alles dabei.
Besonders spürbar senken übrigens Haushalte in sanierten und neuen Gebäuden, spruch bei guter Dämmung, ihre Stromkosten. Hier hat der Strombedarf den größten Anteil am Energieverbrauch.
Tipp 1: So kühlst du im Sommer.
Du frönst der Sonne, aber im Zimmer soll es schön angenehm sein? Gar nicht so einfach, wenn du nicht gerade in einem alten Steinhaus mit zentimeterdicken Wänden wohnst – und schon gar nicht bei mehreren Hitzetagen über 30 Grad, die selbst das Steinhaus irgendwann zum Kochen bringen. Einen Stromfresser, wie die Klimaanlage braucht es dennoch meist nicht. Ein Ventilator beispielsweise verbraucht deutlich weniger Strom.
Hier mal eine Beispielrechnung: Eine mobile Klimaanlage ist schon in der Anschaffung mit meist rund 350 Euro und mehr deutlich kostspieliger als ein Ventilator mit etwa 50 Euro. Auch in der Nutzung ist die Klimaanlage deutlich teurer: Bei einer täglichen Betriebszeit von acht Stunden, kommt die Klimaanlage im Monat auf etwa 240 kWh, während ein Ventilator nur etwa 14 kWh benötigt. Bei einem Strompreis von 40 Cent je kWh ist das ein Unterschied von rund 90 Euro auf deiner Stromrechnung!
Klimaanlage effizient und fair nutzenEin guter Trick für eine kühle Wohnung und gleichzeitiges Stromsparen ist außerdem der richtige Stoff. Damit du nachts entspannt einschlafen kannst, hol dir am besten eine möglichst kühlende Bettwäsche, zum Beispiel aus Satin, Leinen oder Seersucker-Baumwolle. Tagsüber verhindern reflektierende Sonnenschutzfolien am Fenster und lichtundurchlässige Gardinen, dass sich deine Räume aufheizen.
Tipp 2: Schalte Elektrogeräte ab und spare Strom während des Urlaubs.
Während du mit dem Drink in der Hand am Strand liegst, kannst du auch deinen Haushaltsgeräten eine Pause gönnen – und dabei richtig Strom sparen. Hast du gewusst, dass du in einem Haushalt mit zwei Personen bei einem 14-tägigen Urlaub ca. 28 Euro sparen kannst bzw. bei den hohen Stromkosten aktuell eher noch mehr?
Das geht ganz einfach, indem du deine Geräte zuhause abschaltest. Den Kühlschrank kannst du in den Tagen vor deiner Abreise leeren und während des Urlaubs dann – mit offener Tür – ausgeschaltet lassen. Auch dein Telefon muss während deiner Reise nicht unbedingt funktionieren. Und natürlich sollte deine Unterhaltungselektronik vollständig ausgeschaltet sein und nicht im Standby-Betrieb weiterlaufen.
Dein Zuhause urlaubssicher machenTipp 3: Nutze Solarenergie.
Nutze die Sonne selbst als Stromsparhilfe! Dass du dir im Sommer tagsüber das Anschalten der Lampen schenken kannst, erklärt sich von selbst. Aber die Sonne kann auch nachts für angenehme Beleuchtung im Garten oder auf dem Balkon sorgen – mit Solarlampen. Diese praktischen Helfer gibt es schon ab etwa 15 Euro Sie tanken tagsüber Sonnenenergie und geben sie in der Nacht wieder ab – aktiviert durch einen Dämmerungssensor. So sparst du Strom und nutzt die vorhandene Sonnenenergie ganz natürlich.
Auch eine Solardusche kann dabei helfen, Energie zu sparen: Sie selbst bzw. Der Wasserbehälter ist schwarz und nimmt dadurch die Sonnenenergie besonders gut auf. Das Wasser wird natürlich erwärmt und die Temperatur kann später ganz normal über einen Hebel geregelt werden. So duscht du energiesparend und umweltbewusst. Solarduschen bekommst du ab etwa 100 Euro. Wenn du dich nicht im Adamskostüm in den Garten traust, kannst du dich mit Paravents vor neugierigen Blicken schützen. Im Grunde ähnlich ist das Duschen in Haushalten mit Solarthermieanlage. Auch hier erhitzt die Sonne das Duschwasser. Nur brauchst du dazu eine Solarthermieanlage auf dem Dach.
Tipp 4: Trockne deine Wäsche an der Leine.
Der Klassiker unter den sommerlichen Stromspar-Tipps: Die Wäscheleine. Denn der Trockner darf bei warmen Temperaturen ruhig ausgeschaltet bleiben. Laut Energieberatung co2online kostet einmal Trocknen je nach Effizienzklasse des Elektrogerätes zwischen 30 Cent und 1 Euro. In einem Familienhaushalt, bei dem alle zwei Tage gewaschen wird, kommt da einiges über die Sommermonate zusammen.
Auch in der warmen Wohnung bist du mit einem Wäscheständer besser bedient und sparst dir die Stromkosten. Mach dazu am besten die Fenster auf, sodass die Feuchtigkeit nach draußen gelangen kann. Die Luftzirkulation beugt Schimmel vor.
Tipp 5: Schalte deine Umwälzpumpe aus und spare Warmwasser.
In manchen Gebäuden zieht die Umwälzpumpe der Heizung Strom, obwohl die Leistung nicht gebraucht wird. Wenn es bei dir also geht: Schalte sie aus – oder stell deine Heizung auf Sommerbetrieb um. Ansonsten ist sie ständig in Betrieb, auch wenn du im Sommer nicht heizt. Dieses “Standby” kannst du auch vermeiden, indem du die Umwälzpumpe auf Sommerbetrieb umstellst. Dann springt sie automatisch an, wenn eine bestimmte Temperatur unterschritten wird.
Hab auch deinen Warmwasser-Verbrauch im Blick. Der macht in privaten Haushalten rund 15 % des kompletten Energieverbrauchs aus. Gerade im Sommer wird häufig nur aus reiner Gewohnheit sehr warm geduscht oder Hände gewaschen. Energie, die man ganz easy sparen kann, indem man die Temperatur ein wenig runterdreht.
Tipp 6: Achte auf Stromfresser wie überhitzter PC, Kühlschrank und Co.
Dir ist zu heiß? Deinem Computer auch. Und der braucht Strom, um sich abzukühlen, während du einfach in den See springen kannst. Bei Computern sollten die Lüftungsschlitze deshalb nicht blockiert sein, sodass die Kühlung ihren Job machen kann.
Was den Kühlschrank angeht, solltest du darauf achten, nicht zu oft und lange die Tür aufzulassen. Denn jedes Mal entweicht kalte Luft, die der Kühlschrank wieder neu erzeugen muss. Stärker als sonst kühlen brauchst du aber auch nicht: Schon 7°C reichen für deinen Kühlschrank. Bei der Gefriertruhe bist du mit -18°C bestens bedient. Wer die Temperatur dieser Geräte nicht unnötig senkt, hat im Jahr bis zu 20 Euro weniger auf seiner Stromrechnung.
Jetzt Tarifrechner ausprobierenTipp 7: Nutze den Strom aus deiner PV-Anlage.
Okay, diesen Energiespartipp kann nicht jeder umsetzen. Aber immer mehr Haushalte haben eine PV-Anlage. Wer selbst Strom erzeugt, sollte seine großen Stromfresser im Haushalt bevorzugt genau dann anschalten, wenn die Sonne scheint.
Das geht besonders bequem wenn die Geräte über ein Energie-Management-System mit der PV-Anlage verbunden sind. So springen deine Haushaltsgeräte genau dann an, wenn die Sonne ordentlich Strom liefert. Und das lohnt sich: Eine selbst erzeugte Kilowattstunde Ökostrom kostet dich rund 10 Cent, während die Kilowattstunde aus dem Netz eher derzeit bei 40 Cent und mehr liegt. Für den restlichen Bedarf gibt es Spezialtarife wie Wirklich Eigenstrom von Polarstern.
Smarte Geräte für optimalen PV-StromTipp 8: Steig auf grüne Energie um.
Strom aus erneuerbaren Energien ist teuer und hilft nicht beim Kosten sparen? Denkste. Nachhaltiger Strom ist manchmal sogar günstiger als der Grundversorgungstarif. Und was deinen CO2-Ausstoß angeht, sparst du erst recht. Mit Ökostrom tust du nachhaltig etwas fürs Klima und gegen immer längere und stärkere Hitzewellen. So schließt sich der Kreis. Wirklich Ökostrom von Polarstern etwa wird zu 100 % aus Wasser-, Wind- und Solarkraft erzeugt.
Und mit deinem Wechsel bewegst du richtig viel: Du hilfst, die Energiewende auf der ganzen Welt voranzutreiben und senkst deinen Ressourcenverbrauch. Bei Polarstern unterstützt du übrigens auch keinen Großkonzern, denn wir sind wirklich unabhängig.
Mehr Tipps zum EnergiesparenZeitumstellung: Das bringt die Sommerzeit für den Stromverbrauch.
Jedes Jahr das Gleiche: Diese nervige Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und von Winter- auf Sommerzeit. Wozu ist das eigentlich gut? Tatsächlich wurde die Sommerzeit 1980 eingeführt, um Strom zu sparen. So wirklich viel bringt das allerdings nicht mehr. Tatsächlich wurden beim Haushaltsstromverbrauch nur etwa 0,8 % Einsparungen ermittelt. Das sind etwa 8 bis 10 Euro jährlich. Im Eigenheim mit PV-Anlage hingegen bringt die Sommerzeit ganze 7 % mehr Autarkie mit sich, da mehr Sonnenenergie selbst genutzt werden kann. Ist ja logisch: Wenn die Sonne scheint und Strom erzeugt während du zuhause bist, kannst du mehr eigenen, preiswerten Solarstrom nutzen.
Perspektivisch kannst du mit der Energiewende vielleicht nicht direkt deinen Stromverbrauch im Sommer senken, wohl aber die Stromkosten.