Mieterstrom: Diese Maßnahmen steigern den Direktverbrauch
von Manuel. - Lesezeit: 2 Minuten
Sektorenkopplung fördert die Nutzung von selbst erzeugtem Strom.
Die wohl einfachste und wirkungsvollste Maßnahme zur Steigerung des Direktverbrauchs ist die Integration großer Stromabnehmer in die lokale Energieversorgung; auch aus anderen Sektoren. Angesichts der steigenden Anzahl an Wärmepumpen und Ladestellen für Elektroautos bieten sich so in den Gebäuden wirkungsvolle Einsparpotenziale. Gemessen am Ziel, die Energieautarkie und den Direktverbrauch zu steigern, sind Mieterstromlösungen mit solch kombinierter Anlagentechnik zur Strom- und Wärmeversorgung sowie zur Elektromobilität besonders wirkungsvoll. Auch gerade deshalb, weil die Speicher von Wärmepumpen und E-Autos zeitversetzt zu ihrem Bedarf Strom aufnehmen und ihn während der Randzeiten des klassischen Strombedarfs gut nutzen können. Sie glätten somit Nachfragespitzen im Gesamtstromnetz und bieten eine wichtige Flexibilisierungsfunktion im Energiesystem, die sich künftig auch vermarkten lässt. Übrigens: Auch ein Gewerbespeicher steigert den Anteil des vor Ort erzeugten und genutzten Stroms deutlich.
Vollcontracting kombiniert Strom und Wärme.
In der Mieterstromplanung sind in diesem Zuge Vollcontractinglösungen attraktiv, bei denen die Strom- und die Wärmeversorgung kombiniert werden. So wird lokal erzeugter Strom stets dort genutzt, wo es die Mieter am deutlichsten spüren. Schließlich steht und fällt eine erfolgreiche Mieterstromversorgung mit einem möglichst hohen Teilnahmegrad der Bewohner. Übrigens: Auch ein Gewerbespeicher steigert den Anteil des vor Ort erzeugten und genutzten Stroms deutlich.
Leuchtsignale im Gebäude regen zu einem bewussten Energieverbrauch an.
In einem aktuellen Mieterstromprojekt von Polarstern werden stromerzeugende und -nutzende Geräte und Anlagen über Smart Meter miteinander vernetzt. Gleichzeitig werden im Rahmen der Cloud-Infrastruktur Wetterinformationen berücksichtigt, um Elektrogeräte im Haushalt noch besser auf die lokale Stromerzeugung abzustimmen. Ein an die lokale Stromproduktion angepasstes Verhalten können auch Lichtsignale mit verschiedenen Lichtfarben fördern: Wird weniger Strom erzeugt als die Bewohner aktuell benötigen, leuchten Lämpchen im Haus oder in den Wohnungen rot. Umgekehrt, wenn mehr erzeugt als benötigt wird, leuchten sie grün. Es sind einfache Signale im Gebäude, die zum bewussten Energieverbrauch anregen. Das Ganze funktioniert übrigens auch über Apps und Push-Nachrichten auf das Mobiltelefon.
Zwei-Tarif-Modell unterstützt eine höhere Stromautarkie.
In Einzelfällen lohnen sich auch ergänzend Maßnahmen auf Tarifebene, um das Energiebewusstsein der Verbraucher anzusprechen. Zahlen Mieter etwa für lokal erzeugten Strom weniger als für Strom aus dem öffentlichen Netz, passen sie ihren Strombedarf aus eigenem, finanziellem Interesse der Stromerzeugung an. Nutzt also der Mieter vor allem dann Strom, wenn dieser lokal produziert wird, senkt er direkt seine Stromkosten. Er hat somit zwei starke Möglichkeiten, Stromkosten zu sparen: 1) seinen Stromverbrauch zu reduzieren und 2) ihn zeitlich zu steuern. Solch ein Zwei-Tarif-Modell unterscheidet sich von typischen Mieterstromprojekten, in welchen die Bewohner Mischtarife erhalten. Dabei zahlt jeder Mieter stets den gleichen Strompreis je Kilowattstunde, egal wie stark er den selbst vor Ort erzeugten Strom nutzt. Es ist eben eine Mischkalkulation über alle Bewohner des Gebäudes.
Möglich machen solche Zwei-Tarif-Modelle Smart Meter an jeder Strom erzeugenden und abnehmenden Stelle im Gebäude. Am Ende kann so ein individueller Strompreis errechnet werden, der sich aus dem individuell genutzten Anteil Lokalstrom und dem Anteil Netzstrom ergibt. Auf diese Weise wird ein möglichst hoher Direktverbrauch direkt über den Strompreis belohnt.
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