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Welche Smart Home-Anwendung wirklich Energiekosten senkt.

Jeder zweite Haushalt in Deutschland nutzt laut einer Bitkom-Studie Smart-Home-Technik. Vor allem smarte Lampen und smarte Heizkörper-Thermostate sind beliebt. Die Menschen wollen Energie sparen, klar. Aber eignet sich die Smart-Home-Technik überhaupt dazu? Kommt drauf an. Unser Überblick zeigt, mit welchen Geräten du Energie sparst, was ein Smart Home etwa kostet und wie du Anwendungsfehler vermeidest.

von Michael. - Lesezeit: 7 Minuten

Mit Smart Home mehr Energie und Kosten sparen?

Nirgends ist der Selbstbetrug so hoch wie bei neuen Anschaffungen. Da muss dann ganz dringend eine Stirnlampe her, falls man mal nachts joggen gehen will. Also nie. In die gleiche Kategorie fällt auch die eine oder andere Smart-Home-Anwendung. Natürlich ist das schön, wenn morgens mit dem Weckerläuten die Jalousien hochgehen, die Kaffeemaschine anspringt, das Bad schon mal vorwärmt. Aber es ist auch nicht das Ende der Welt, wenn man den Knopf mal selbst drücken muss.

Smarte Anwendungen haben dennoch ihren Sinn. Gerade bei Beleuchtung und Heizen kann ein Smart Home ein echter Gamechanger sein und Energie- bzw. Stromkosten senken – und so auch die CO2-Emissionen reduzieren. Schließlich gibt es smarte Anwendungen, die genau zum Zweck des Energiesparens entwickelt wurden.

Studie: Diese CO2-Einsparungen sind beim Heizen möglich.

Laut Fraunhofer Institut wurden in den bislang durchgeführten Studien zu intelligenten Heizsteuerungssystemen durchschnittlich Energieeinsparungen von 15 % ermittelt. Kommen noch weitere Anwendungen wie etwa smarte Rollläden und Fensterlüftungen zum Einsatz, können sogar Energieeinsparungen von über 30 % erreicht werden. Wie hoch die Einsparungen ausfallen, hängt immer von der Art des Gebäudes ab und wie viele Menschen darin wohnen beziehungsweise wie viele sich darin aufhalten.

Energieeffizienz: Wann hilft smarte Technik beim Sparen?

Smarte Technik hilft beim Sparen, wenn sie auch zum Zweck der Energieeffizienz installiert wird. Ist ein Gadget nur Spielerei, ist der Effekt fürs Energiesparen gering bis nicht vorhanden. Im Gegenteil, dein Strom- und Energieverbrauch wird sich dann eher erhöhen. Ein Smart Home bringt dir dann etwas, wenn du auf Klassiker wie intelligente Steckdosen und Thermostate für die Heizung setzt. Sie sind zwar kleine Helfer und nicht so ein Hingucker wie ein Staubsaugerroboter, sie machen dein Zuhause aber wirklich energieeffizienter. Gleichzeitig gehören Thermostate und Steckdosen zu den günstigeren Technik-Gadgets.

Das kostet ein Smart-Home-System in der Anschaffung.

Erstmal musst du ein bisschen investieren, doch smarte Geräte können sich nach der Installation schnell amortisieren. Die Grundlage eines Smart Home bilden die einzelnen Komponenten wie intelligente Lampen, smarte Steckdosen, Thermostate und Türschlösser. Hier einige Beispiele für die Kosten smarter Gadgets (Preise können je nach Marke und Funktionalität variieren):

  • Intelligente Glühbirnen: 15-40 € pro Birne
  • Smarte Steckdosen: 10-30 € pro Steckdose
  • Programmierbare Thermostate: 40-100 € pro smartem Thermostat
  • Smarte Türschlösser: 100-300 € pro Schloss
  • Saugroboter: 200-1500 € (je nach Modell und Extras)

Je nach Anzahl der Räume können bei der Anschaffung von smarten Lampen, Steckdosen und Thermostaten Kosten von mehreren Hundert Euro im höheren dreistelligen Bereich zustande kommen. In einem Haus mit 6 Zimmern beispielsweise ergeben sich bei der Anschaffung laut smarthome-blogger.de ungefähr Kosten zwischen 700 bis 900 Euro. In einer 3-Zimmer-Wohnung ist es natürlich deutlich weniger.

Wer es bei den Kosten günstig halten will, kann sich definitiv mit einer Smart Home-Grundausstattung begnügen. Diese besteht im Normalfall aus einer zentralen Steuereinheit inklusive einigen damit kompatiblen Geräten. Das können zwei bis drei Thermostate oder smarte Lampen sein. Wer ein ausgefuchsteres Smart Home möchte, kann daneben auch noch smarte Jalousien, smarte Fenster (Stichwort Smart Window) und Lautsprecher einrichten.

Diese smarte Anwendung senkt wirklich Heizkosten.

Smartes Thermostat

Mit Blick auf den nächsten Herbst und Winter sind smarte Thermostate die Anwendungen, die am besten geeignet sind, wirklich Energie und Kosten zu sparen. Sie eignen sich zum Energie sparen, weil sie auf Veränderungen der Umgebung reagieren. Sie regulieren die Temperatur automatisch nach Anwesenheit von Personen oder der Wetterlage. Wenn etwa an einem Depri-Sonntag doch noch die Sonne durch die Wolkendecke bricht und aufs Fenster knallt, reguliert ein smartes Thermostat ohne menschliches Zutun die Heizung runter. Der Unterschied von smarten Gadgets zu programmierbaren Geräten ist, dass sie automatisch ins Geschehen eingreifen. Sie leisten aber auch etwas ganz Banales: sie stellen die Temperatur richtig ein.

Heiz-Temperatur am Thermostat richtig einstellen.

Nach einer Faustformel spart am Thermostat jedes Grad weniger rund 6 % Heizenergie. Viele Haushalte können die Temperatur aber gar nicht Grad-genau einstellen, sondern nur irgendwas zwischen 1 und 5. Ein smartes Thermostat (ebenso ein programmierbares) stellt die Temperaturen dagegen richtig ein. Und das bringt’s. Im Forschungsprojekt "Smart Home Rösrath" konnten Haushalte ihren Heizenergieverbrauch dank smarter Technik um bis zu 30 % senken. Das ist ein Unterschied, den man am Ende auch auf dem Konto spürt.

Nicht nur smarte Thermostate, auch smarte Rollläden, die auf Wetter und Wärme reagieren sowie smartes Licht, das auf Bewegung reagiert, können beim Energiesparen helfen, sofern mit dieser Technik bislang eher unbewusst umgegangen wurde.

Warum manche Haushalte mit Smart Home sparen – andere nicht.

Smarte Spülmschine

Hier kommt die schlechte Nachricht: In der Studie gab es auch Haushalte, die 27 % mehr Heizenergie verbrauchten als vorher. Wer sich gegen steigende Energiepreise mit smarten Gadgets rüsten will, muss diese auch bewusst nutzen.

Deine Kaufabsicht entscheidet, ob smarte Geräte Energie sparen.

Das Öko-Institut stellte in der oben erwähnten Studie fest, dass die Kaufabsicht ganz entscheidend sei, ob Energie gespart wird oder nicht. Haushalte sparen dann Energie, wenn die Geräte auch zu diesem Zweck (also zur Energieeffizienz) angeschafft wurden. In Wohnungen, die smarte Geräte zur Energieeinsparung nutzten, stellte das Institut eine Senkung des Energieverbrauchs von bis zu 9 % fest, in Einfamilienhäusern sogar um bis zu 14 %.

Nutzten die Haushalte Smart-Home-Technik zusätzlich oder ausschließlich, um die Sicherheit und den Komfort im Zuhause zu erhöhen, verbrauchten die Haushalte teilweise bis zu 19 % mehr Energie als Referenzhaushalte ohne smarte Technik. Grund war der gestiegene Stromverbrauch der smarten Geräte.

Smart Home kann 142 Euro Kosten sparen.

In der Untersuchung des Öko-Instituts bezahlten die Bewohner:innen eines Hauses im besten Fall 30 Euro für den Stromverbrauch der smarten Geräte, erzielten dafür aber eine Einsparung beim Heizen von 172 Euro. Sie sparten also insgesamt 142 Euro. In Wohnungen zahlten Haushalte im schlechtesten Fall 12 Euro mehr im Jahr, weil die Verknüpfung der Zielvorhaben Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit Stromkosten im Wert von 68 Euro verursachte. Im besten Fall wäre in der Wohnung eine Einsparung von 39 Euro im Jahr drin gewesen.

Vermeide diese Anfängerfehler bei Smart-Home-Anwendungen.

Niemand will mit seiner Smart-Home-Technik mehr Energie verbrauchen als vorher. Das kann aber passieren. Wenn du gerade dein Smart-Home aufbaust und damit im Herbst und Winter auch Energie sparen willst, solltest du einige Anfängerfehler vermeiden.

Tipp 1: Die richtige Zielsetzung.

Setz dir die richtigen Ziele. Wer Smart-Home lediglich aus Komfort- oder Sicherheitsgründen (okay, auch wichtig) anschafft, sollte eher mit einem leichten Verbrauchsanstieg rechnen, wie auch das Öko-Institut feststellt. Vielleicht hast du den Mehrverbrauch auch schon einkalkuliert. Man denke an eine intelligente Bewässerungsanlage, die im Gegensatz zum Gartenschlauch eine Menge Zeit spart – aber keine Stromkosten.

Tipp 2: Mehr Geräte bedeuten nicht mehr Energieeffizienz.

Wenn du dir immer mehr Geräte zulegst, bedeutet das nicht, dass du auch mehr Energie sparst. Das Dilemma am Smart Home ist, dass du Energie investieren musst, um Energie zu sparen. Mit zunehmender Geräteausstattung steigt aber auch der Energieverbrauch. Die Effizienz kann diesen Mehrverbrauch dann kaum noch abfedern. Damit eine Automatisierung erfolgen kann, müssen die Geräte immer in Bereitschaft, das heißt, unter Strom sein. Sie sind nie also nie ganz aus, sondern immer in Standby. Sie warten auf Steuersignale, und die Verbindung mit dem Internet zieht zusätzlich Strom. Dadurch verbrauchten die vollausgestattete Smart Homes in der Öko-Institut-Studie bis zu 19 % mehr Energie. Kleinere Anschaffungen fallen dagegen kaum ins Gewicht.

Tipp 3: Beschäftige dich mit der smarten Technik.

Die Auseinandersetzung mit der Technik kann total Spaß machen oder mega nerven. Da unser Leben nun mal sehr technisch ist, kommen wir nicht drum herum. Und für den Klimaschutz wird die Beschäftigung mit effizienter Technik unausweichlich. Aber nicht nur wir als Nutzer:innen sind gefragt, sondern auch die Hersteller: Im Forschungsprojekt "Smart Home Rösrath" war die Auseinandersetzung mit der Technik ausschlaggebend dafür, ob Haushalte Energie sparten oder sogar mehr davon brauchten. Die Technikaffinen, die sich mit den Geräten intensiv beschäftigten, sparten auch Energie. Andere Haushalte waren mit der Technik eher überfordert und sparten nicht.

Tipp 4: Plane dein Smart Home überlegt.

Triff deine Kaufentscheidungen nicht zu schnell. Manchmal will man etwas sofort haben, kennt jede:r. Aber der Aufbau eines Smart-Homes braucht etwas Zeit. Wer eine Anwendung im Visier hat, sollte sich zumindest insgeheim schon mal überlegen, welches Gerät als nächstes sinnvoll wäre. Der ganze Sinn des Smart-Homes ist die Verknüpfung. Und die geht nicht mit allen Geräten. Es gibt eine Vielzahl an Anwendungen unterschiedlicher Hersteller, die abweichende Funkstandards und Steuereinheiten nutzen.

Zwischen deinen Geräten muss es funken.

Und so machen einige Verbraucher:innen die Erfahrung, dass sie zwei Geräte miteinander vernetzen wollen und das geht dann nicht. Wer die Geräte einzeln kauft, muss also immer darauf achten, dass sie miteinander „können“. Gängige Funkstandards im Smart-Home-Bereich heißen Z-Wave, Zigbee und natürlich WLAN. Wenn du dein Smart Home Stück für Stück aufbaust, achte also darauf, dass alle Geräte die Funkstandards unterstützen, die deine alten brauchen.

Viele Apps, kaum Automation.

Außerdem ist es wichtig, dass sich Geräte mit der gleichen App ansteuern lassen. Stell dir vor, dein smartes Thermostat braucht eine andere App als das Licht. Und der Rauchmelder hat auch wieder eine eigene. Von Automation könnte kaum noch die Rede sein. Wer auf Nummer Sicher gehen will, besorgt sich ein Smart-Home-Kit, bei dem die Geräte garantiert kompatibel sind. Außerdem sollte die Technik mit deinem Sprachassistenten, zum Beispiel Siri, Google Assistant oder Alexa, kompatibel sein. Sonst sind deine Sprachbefehle einfach nur Selbstgespräche.

Tipp 5: Smarte Steckdosen & Thermostate: Fang mit dem sinnvollsten Smart-Home-Gerät an.

Bis jetzt haben wir gelernt, dass Smart Home vor allem im Bereich Heizen besonders erfolgversprechend ist. Wenn dein Ziel wirklich das Energiesparen ist, steig am besten mit diesen Anwendungen ein, ihr Energiesparpotenzial ist sogar wissenschaftlich bestätigt – und manchmal deckungsgleich mit den Versprechen der Hersteller. Das bereits angesprochene Forschungsprojekt „Smart Home Rösrath“ konnte für den Heizbereich Energieeinsparungen von 30 % feststellen, das entspricht dem, was ein bekannter Hersteller für seine smarten Thermostate verspricht. Such dir beim Einstieg in dein Smart-Home in Foren Tipps von Leuten, deren Wohnsituation vergleichbar mit deiner ist. Geteilte Kundenerfahrungen sind oft am wertvollsten.

Tipp: Smarte Steckdosen kosten nicht die Welt, helfen sehr beim Energiesparen und sind ein guter Weg, Smart Home für sich vorsichtig zu testen.

Tipp 6: Denk mit.

Automatisierung ist gut, Mitdenken ist besser. Und dies bedeutet, dass man sich selbst auch im Griff haben muss. Eine Technik kann noch so schlau sein, wenn wir selbst nicht bewusst mit ihr umgehen, treten Rebound-Effekte ein, und es wird teuer und klimaschädlich. Unter einem Rebound-Effekt versteht man einen Mehrverbrauch an Energie aufgrund einer Fehleinschätzung der Energieeffizienz. Zum Beispiel wenn Geräte plötzlich länger und intensiver genutzt werden. Das eigene Verhalten bleibt also zentral. Klassische Heiztipps und Stromspartipps helfen, das volle Effizienzpotenzial der smarten Technik auszuschöpfen.

Wie hast du bislang geheizt?

Ob du mit smarten Anwendungen wirklich Heiz- und Stromkosten sparst, hängt auch davon ab, wie bewusst du bislang geheizt hast. Wenn du dich schon immer bei niedrigeren Temperaturen wohlgefühlt und Heiztipps befolgt hast, wirst du auch mit smarten Anwendungen nicht noch mehr Energie sparen können. Wenn du dagegen bislang irgendwie an der Heizung gedreht hast, Hauptsache warm, wird das Potenzial zum Heizkosten sparen vermutlich groß sein.

Klimaschutz auf dem Screen – mit Ökostrom von Polarstern.

Und eins solltest du natürlich sowieso immer auf dem Screen haben: den Klimaschutz. Achte darauf, dass du deine Geräte mit echtem Ökostrom wie von Polarstern betreibst, dann verändern wir gemeinsam richtig viel. Unser Wirklich Ökostrom kommt zu 100 % aus Deutschland und ist mit dem strengen Grüner Strom-Label zertifiziert. Mehr Qualitätssiegel geht in Sachen Ökostrom nicht, wirklich.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.