Zum Inhalt
Natur und Müll

Ressourcenschutz: Die Menschheit frisst sich selbst.

Natur und Müll
Die Menschen haben so viel gebaut, dass die künstlichen Dinge inzwischen das Gewicht der natürlichen Biomasse übertreffen. Wir müssen Gewicht verlieren! Erfahre, wie viele Ressourcen du verbrauchst – und wie es auch mit weniger geht. 

von Michael. - Lesezeit: 8 Minuten

Jetzt Preis für Wirklich Ökostrom berechnen

So viel Zeug stellen die Menschen her.

Der Mensch hat mal wieder einen Rekord aufgestellt: Dieses Jahr werden alle Dinge, die er künstlich hergestellt hat, das Gewicht der gesamten Biomasse übersteigen. Brücken, Straßen, Flughäfen, Joghurtbecher, Lego, die Tasse, die neben dir steht, das Handy oder der Computer, auf dem du diesen Text liest. Die Summe dieser Dinge ist inzwischen schwerer als alles, was die Natur hervorbringt. Das hat eine Studie israelischer Wissenschaftler:innen ergeben, die im Fachmagazin Nature erschien.

30 Gigatonnen Zeug pro Jahr.

Laut Studie soll das Gewicht der von Menschenhand gefertigten Objekte Anfang des 20. Jahrhundert nur 3 % der Biomasse betragen haben. Doch dann hat sich der menschliche Kram alle 20 Jahre verzweifacht. Jedes Jahr kommen 30 Gigatonnen an Erzeugnissen dazu. Statistisch gesehen werden für jeden Menschen im Wochentakt Dinge produziert, die seinem eigenen Körpergewicht entsprechen. Die Menschen haben der Welt derart ihren Stempel aufgedrückt, dass man längst vom Anthropozän spricht, dem Zeitalter des Menschen. Wir rücken der Natur nicht nur auf die Pelle, wir fressen sie buchstäblich auf. Das unterstreicht auch der jährliche Earth Overshoot Day. Exemplarisch für die Übernutzung der Natur dürfte in diesem Jahr die Corona-Pandemie stehen. Covid-19 wurde vermutlich von einem Wildtier auf den Menschen übertragen.

So viele Ressourcen verbrauchst … du.

Wenn wir so weitermachen, ist die Welt eines Tages zugepflastert mit Zeug. Wir machen damit unsere eigene Existenz unmöglich. Denn je mehr wir erzeugen, desto mehr Ressourcen und Lebewesen verschwinden. Die Treibhausgase heizen die Erde weiter auf und machen sie zusätzlich unwirtlicher. Die natürlichen Kreisläufe sind gestört. Denn vieles von dem, was wir uns aus der Natur zusammenbasteln, wird in den Herstellungsprozessen so verkünstelt, dass die die Natur unseren Müll am Ende nicht mehr verdauen kann.

Wir sind Teil des ganzen Bergs.

Wenn es um Naturzerstörung geht, klammern wir unsere eigene Person gerne aus. Es sind immer die anderen, die die Natur zerstören. Wir selbst sind Naturfreund:innen und Tierliebhaber:innen. Ja. Wir sind aber auch alle Verbraucher:innen. Als solche erteilen wir Unternehmen den Auftrag, Dinge zu produzieren. So tragen wir zur Ressourcenverschwendung und zum CO2-Ausstoß bei. Wie groß der eigene Einfluss ist, kann jeder grob berechnen. Zum Beispiel mit dem Tool „Mein ökologischer Rucksack“ vom Wuppertal Institut. Unter dem ökologischen Rucksack versteht man die Summe aller natürlichen Rohstoffe, die wir für unseren Konsum benötigen.

Wie wir unsere Ressourcen schützen können.

Es tut weh, wenn man auf die Waage muss. Aber das Gute ist: Jeder kann das Gewicht seines ökologischen Rucksacks reduzieren und Ressourcen schonen. Im Folgenden zeigen wir dir wie und wo.

  • Beim Wohnen.
  • Beim Einkaufen.
  • Beim Essen.
  • Beim unterwegs sein.

Ressourcen schonen beim Wohnen.

In den eigenen vier Wänden geht’s los. Neben unserer Mobilität und unserer Ernährung ist Wohnen der Konsumbereich, der die meisten Ressourcen schluckt und Emissionen verursacht. Denn fürs Wohnen brauchen wir Energie und Wasser, wir brauchen Möbel, Haushaltsgeräte, Putzzeug und 1.000 andere Dinge.

Schont Ressourcen: Für dein Zuhause gibt's Ökostrom von Polarstern.

Privatkund:in

Geschäftskund:in

Privatkund:in

Geschäftskund:in

1. Deine Postleitzahl

Energie.

So sieht’s aus.

Laut Energy Watch Group (EWG) sind alleine Erdgas, Erdöl und Kohle für rund 55 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Das müssen wir tun.

Der Wechsel zu Ökoenergie ist der leichteste Einstieg in einen ressourcenschonenden und emissionsarmen Konsum. Wer erneuerbare Energien nutzt, lässt die fossilen Ressourcen im Boden und damit auch das CO2. Bei Polarstern schont die Ökoenergie zusätzlich eine der wichtigsten Ressourcen, die wir haben: die Wälder. In Kambodscha ermöglichen wir Familien den Bau von Biogasanlagen, in Madagaskar beteiligen wir uns beim Aufbau einer Stromversorgung für ganze Dörfer. Ist die erneuerbare Energie da, können die Menschen auf Holz verzichten. Laut Naturschutzbund NABU sind allein in Afrika rund 80 % der Menschen auf Feuerholz als einzige Energiequelle angewiesen. Für den Klima- und Umweltschutz ist der Holzverzicht zentral. Wälder sind CO2-Absorbierer, Sauerstofflieferanten, Wasserspeicher und Zuhause für unzählige Arten. Sowohl in Kambodscha, als auch in Madagaskar ist die Abholzung ein riesiges Problem, das den Klimawandel nur noch verstärkt.

Erfahre mehr über unsere Energiewende-Initiativen

Geräteausstattung.

So sieht’s aus.

Wenn geklärt ist, welche Energie man nutzt, geht es um die Frage, wie man Energie nutzt. Viele Ressourcen gehen bei unserer Ausstattung und der Nutzung von elektronischen Geräten drauf. Wir haben zu viel an allem. Handys werden manchmal ausgetauscht, nur weil die Lieblingsapp nach dem Software-Update nicht mehr läuft. Hersteller sind in der Pflicht, für mehr Langlebigkeit zu sorgen. Und wir müssen Dinge auch einfach mal zu Ende nutzen. Gerade elektronische Geräte verbrauchen in der Herstellung richtig viele Ressourcen, die oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert werden. Außerdem entstehen rund drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus eines Produkts bereits bei der Herstellung, wie eine Studie des Umweltbundesamts ergab.

Das müssen wir tun.

  • Gewöhnen wir uns ab, Geräte als Status zu betrachten. Wenn ein Handy vor allem aufgrund seines Namens teuer ist, und wir auch noch dafür bezahlen, sind wir auch ein bisschen: nicht so schlau.
  • Wir müssen lernen, kleinere Dinge selbst zu reparieren. Das Internet ist voll mit Tutorials von tollen Leuten, die ihr Wissen mit uns teilen möchten. In Repair-Cafés, die in den Städten immer beliebter werden, gibt es außerdem viele Helfer*innen, denen es am Herzen liegt, dass Menschen Fahrräder und Geräte nicht vergammeln lassen.
  • Achten wir auf Langlebigkeit. Die hat zwar ihren Preis, ist aber billiger als der ständige Neukauf. Achte auf die Garantie und nutze das Reparatur- und Wartungsangebot des Herstellers. Oft werden private Techniker*innen zurate gezogen, obwohl der Hersteller je nach Garantie einen kostenlosen Service zur Verfügung stellt. Kauf außerdem Geräte mit niedrigem Energieverbrauch und einer Größe, die zu dir passt.
  • Teilen wir! Über Nachbarschaftsportale kannst du alles, was sich im Laufe des Lebens so ansammelt und alle Jubeljahre aus der Versenkung geholt wird, mit anderen teilen oder an sie verschenken. Dann landet ein funktionierender Fernseher nicht auf dem Wertstoffhof, sondern findet ein neues zu Hause.

Sharing-Economy: So teilst du mit anderen

Werkzeug, Kleidung oder Auto: Sharing ist fast immer möglich.

Ressourcen schonen beim Einkaufen.

Verpackung.

So sieht’s aus.

Unsere Verpackung verbraucht richtig viele Ressourcen. Laut Heinrich-Böll-Stiftung werden jedes Jahr rund 400 Millionen Tonnen Plastik produziert. Und dies zu 99 % aus fossilen Brennstoffen. Erdöl ist zum Beispiel in so ziemlich allem drin, was wir im Alltag so nutzen.

Das müssen wir tun.

  • Nutzen wir eigene Mehrwegboxen und -becher, wo es geht! Ja, in Corona-Zeiten akzeptiert nicht jeder Gastro-Betrieb deine eigenen Mehrwegbecher oder -boxen. Aber es gibt eine Zeit nach Corona. Und diesen Müllhaufen, der sich gerade auf Deutschlands Straßen ansammelt, den brauchen wir uns gar nicht erst angewöhnen.
  • Nutzen wir verpackungsfreie Angebote! Die Zahl der verpackungsfreien Supermärkte, wo man alle Produkte lose kaufen kann, wächst. Die gewünschte Menge Reis, Nudeln oder Waschpulver wird einfach in mitgebrachte Behälter gefüllt. Auf der Zero Waste Map findest du verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten. Und wer’s nur bis zum nächsten konventionellen Supermarkt schafft: Auch hier können wir darauf achten, unverpacktes Obst und Gemüse zu kaufen. Leider ist oft gerade das Biogemüse in Plastik eingewickelt. Dass am Ende die Ware in den mitgebrachten Beutel kommt, versteht sich von selbst.
  • Unterstützen wir Umweltschutzorganisationen! Es gibt wirklich viele Organisationen, die wir im Kampf gegen Plastik und Verpackung unterstützen können. Spannend ist zum Beispiel das Bündnis #breakfreefromplastic, das sich für eine plastikfreie Zukunft einsetzt. Die Plattform will Müll schon am Anfang der Lieferkette verhindern. So müssen Verpackungen gar nicht erst produziert werden. Schon knapp 2.000 Organisationen sind dem Bündnis schon beigetreten. In Deutschland zum Beispiel der Naturschutzbund oder die Heinrich-Böll-Stiftung. Und als Privatperson kann man natürlich ebenso mitmachen.

Unsere Tipps gegen Plastikmüll

Kleidung.

So sieht’s aus.

Auch beim Kleiderkauf müssen wir dringend bewusster werden. Denn im Schnitt wirft jeder Deutsche pro Jahr 4,7 Kilo Kleidung weg und kauft sich für 910 Euro neue Anziehsachen. Das hat die Agentur ABCD mit Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) herausgefunden.

Das müssen wir tun.

  • Kaufen wir Sachen, die wir unbedingt haben wollen. Denn solche Stücke tragen wir gerne und lange. Überlegen wir uns bei kurzlebigen Trends, ob uns die Sachen wirklich gefallen oder ob wir nicht unnötig mitlaufen.
  • Achten wir auf Ökofaire Fashion. Sie sind mit Siegeln wie Fair Fashion oder GOTS gekennzeichnet und stehen für eine umwelt-, vor allem aber menschenfreundlichere Kleidungsindustrie.
  • Teilen wir Kleidung. Wer Kleider-Sharing-Plattformen nutzt, ist wirklich nachhaltig unterwegs. Laut Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) verbrauchen Nutzer*innen 49 % weniger Ressourcen als der Durchschnittskäufer. Apropos online: Bei Nachbarschaftsportalen kannst du auch Sachen an andere verschenken.

Diese Social Businesses machen Mode nachhaltiger

Ressourcen schonen beim Essen.

So sieht’s aus.

Nicht nur die künstlich geschaffenen Dinge fressen jede Menge Fläche, sondern auch unsere Lebensmittel. Laut Greenpeace werden rund 80 % der weltweiten Weide- und Ackerflächen für die Tierhaltung und den Anbau von Futtermitteln wie etwa Soja genutzt. Gleichzeitig geht die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) davon aus, dass die Landwirtschaft rund 69 % der jährlichen Wasserentnahme in Anspruch nimmt. Die Lebensmittelproduktion ist laut Weltklimarat IPCC außerdem für 37 % der weltweiten Treibhausgase verantwortlich.

Das müssen wir tun.

  • Essen wir auf, was wir haben! Für die Lebensmittelproduktion gehen so viele Ressourcen drauf, und am Ende war oft alles umsonst: Laut Uni Stuttgart werfen die Deutschen pro Kopf und Jahr 85,2 Kilogramm Lebensmittel weg. Laut Umweltbundesamt verursachen die Lebensmittelabfälle von einhundert Menschen mehr Treibhausgas-Emissionen als ein Pkw auf seiner Fahrt um den Äquator ausstoßen würde.
  • Neben einem bewussteren Einkauf können wir mit unseren Überbleibseln verantwortungsvoller umgehen. Initiativen wie Foodsharing.de helfen Privatleuten und Unternehmen, Lebensmittel zu retten. Außerdem kann jeder auf der Website unter dem Feature Essenskörbe Lebensmittel mit anderen Menschen teilen oder erhalten. Dafür gibt es sogar eigene Verteilstationen.
  • Beim Einkauf können wir darauf achten, dass wir möglichst regional einkaufen. Dann sparen wir uns das CO2 für die Transportwege und stützen die lokale Wirtschaft. Ein saisonaler Einkauf spart zudem Ressourcen. Zum Beispiel weil er den Betrieb von Gewächshäusern überflüssig macht. Heiße Himbeeren sind zwar eine schöne Winternachspeise, aber eigentlich gehören die Beeren in den Juli, August und September. Wenn welches Gemüse oder Obst seine Saison hat, erfährst du zum Beispiel mit dem .
  • Schränken wir unseren Fleischkonsum ein. Laut Fleischrechner würden durchschnittliche Fleischesser*innen in Deutschland auf zehn Jahre gerechnet, 2,4 Schweine, 0,3 Rinder und 58 Hühner verschonen, wenn sie ihren Fleischkonsum um 50 % reduzierten. Zusätzlich würden sie über 2.400 Kilo weniger CO2-ausstoßen. Wenn du Fleisch liebst, heb es dir für besondere Anlässe auf und kauf Qualität. Am besten bei Betrieben, bei denen du nachvollziehen kannst, wie der Hof bewirtschaftet wird und die Tiere gehalten werden.

Wie der Fleischkonsum Existenzen bedroht

Ressourcenschonend unterwegs sein.

So sieht’s aus.

Unsere Mobilität frisst Fläche. Allein in Deutschland geht laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald jeden Tag eine Fläche von 74 Hektar verloren. Das sind 106 Fußballfelder. Ein Viertel der Fläche, also mehr als 26 Fußballfelder, wird für neue Straßen und Verkehrswege benötigt. Dass die Mobilität einer der größten Treiber des Klimawandels ist, dürfte klar sein. Allein in der EU ist der Verkehr laut EU-Kommission für rund 30 % der Treibhausgase verantwortlich. Menschen in Corona-Zeiten zu sagen, sie sollen ihr Reisen überdenken, ist natürlich zynisch. In unserer Mobilität liegt aber ein großer Hebel, Ressourcen zu sparen.

Das können müssen wir tun.

  • Vom Kerosin bis zum Tomatensaft ist Fliegen eine ziemlich große Materialschlacht. Ein Flug von Berlin nach Bangkok verursacht laut Atmosfair schon 5.102 Kilo CO2. Wenn Reisen mit dem Flugzeug wieder möglich ist und es dich wegzieht, kompensiere das CO2 über Atmosfair. Das macht die Sache nicht gut, aber ein bisschen besser.
  • Wir produzieren Autos noch und nöcher, bepflastern die Natur mit Straßen, nur, damit die Wägen am Ende sowieso ungenutzt rumstehen. Laut der Studie Mobilität in Deutschland werden Autos im Schnitt eine Dreiviertelstunde am Tag bewegt. Das ifeu-Institut geht davon aus, dass das private Carsharing 1,6 Millionen Tonnen CO2 verhindern könnte, wenn sich die Nutzung um 8 % erhöhte. Die Mehrbelastung der öffentlichen Verkehrsmittel durch die Abschaffung von Privatautos ist da schon mit eingerechnet.
  • Auf Elektromobilität umsteigen. Die Umweltbilanz der E-Autos wird immer besser, gerade weil die Produktion der E-Auto-Batterie immer ressourcenschonender wird. Gegenüber einem Verbrenner hat ein Elektroauto der Mittelklasse, das Ökostrom lädt, laut Fraunhofer-Institut schon nach 20.000 Kilometern eine positive CO2-Bilanz.
  • Oder halt lassen. Unser Tipp: Wenn du das Auto nicht brauchst, lass es einfach gut sein mit dem Ding. Mit dem Fahrrad schonst du Kosten und Klima. Wie viel du in den Bereichen sparst, wenn du aufs Fahrrad umsteigst, erfährst du mit dem CO2-Rechner vom ADFC. Gesund hält das Fahrrad natürlich auch. Und mehr kann man sich derzeit sowieso nicht wünschen.
Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.