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Polarstern

5 Jahre Polarstern! Ein Gespräch mit den Gründern.

Polarstern
Man sieht sich immer zweimal im Leben, heißt es. Stimmt. Vor ein paar Jahren war ich eingeladen, drei Jungs bei der Namensfindung ihres Start-Ups zu helfen. Ihre Geschäftsidee fand ich großartig, aber dachte: das klappt nie. Jetzt wird Polarstern fünf, und ich bin im vierten Jahr Mitarbeiter. Zum Jubiläum habe ich die Polarstern-Gründer dorthin eingeladen, wo alles begann: ans Kreuzplätzchen in München. Weil besondere Momente besondere Orte brauchen – und weil wir, ganz im Sinne von Horst Hrubesch, noch mal alles Paroli laufen lassen wollten.

von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten

Vor ein paar Jahren saßen wir hier schon einmal. Die Idee war schon da, ein Name noch nicht. Am Ende fiel er in einer Nacht in den Bergen: Polarstern. Was bedeutet der Name für euch?

JAKOB Der Name steht für Orientierung. Das wollten wir ja machen, eine richtungsweisende Energieversorgung – Menschen im Energieuniversum eine Orientierung bieten.

Was ist aus meiner Idee geworden, Welthelden?

FLORIAN (lacht) Ja klar, think big, aber vielleicht doch etwas überambitioniert.

Beschreibt Polarstern in einem Wort!

ALLE Wirklich.

Das steht auch auf meinem T-Shirt. Was macht Polarstern denn „wirklich“?

FLORIAN „Wirklich“ ist eine Reaktion auf die Tatsache, dass viele Energieversorger die Energiewende nur halbherzig unterstützen oder Strom und Gas als 100 % Ökoenergie verkaufen, die gar nicht oder nur aus einem Teil an erneuerbaren Energien erzeugt wurde. Wirklich nachhaltig erzeugte Energie, wirkliche Veränderung – bei uns gibt es das eben: wirklich.

Ich habe euch kurz vor der Gründung kennengelernt. Die Idee, eine persönliche Energiewende mit weltweitem Impact anzubieten, fand ich großartig, war aber skeptisch, ob das funktionieren kann ...

FLORIAN (lacht) Das haben wir schon gemerkt!

Ist es denn schwer, sich im Gründungsprozess nicht von Bremsern verunsichern zu lassen?

FLORIAN Es gibt eine Menge Leute, die dir sagen: Mach was Sicheres, du willst doch bestimmt einmal eine Familie haben. Aber wenn du überzeugt bist, musst du es machen, ganz einfach. Eine Gefahr sehe ich auch weniger durch Kritik von außen, sondern in einem selbst: Dass man zu viel will und am liebsten nach jedem Strohhalm greifen möchte. Die größte Herausforderung ist, den roten Faden zu behalten, wirklich eine Idee zu verfolgen und durchzuziehen.

Wo hättet ihr euch vor fünf Jahren heute gerne gesehen? Haben sich eure Wünsche erfüllt?

SIMON Auf jeden Fall. Wir haben zwar einen kleineren Kundenstamm als anvisiert, aber das ist okay. Wir hatten ein sehr ambitioniertes Ziel, aber das brauchst du auch, wenn du loslegst.

FLORIAN Absolut, man braucht eine gesunde Portion Naivität. Man muss aber auch sehen, dass wir kurz nach Fukushima gegründet haben. Da ist die Wechselbereitschaft kurz nach oben geschossen, aber genauso schnell wieder eingeschlafen.

JAKOB Außerdem haben wir Ziele erreicht, die bei der Gründung noch gar nicht als solche definiert waren. Ich denke da etwa an die dezentrale Energiewende und Wirklich Mieterstrom – unsere Mieterstromprojekte, bei denen Miethäuser ihre eigene Energie erzeugen und direkt verbrauchen. Da gehören wir zu den ersten, die das überhaupt anbieten.

Was lief nicht so gut in den letzten fünf Jahren?

FLORIAN Wir mussten am Anfang lernen, dass es Akteure gibt, die alles daran setzen, uns vom Markt zu fegen. Menschen, denen man vertraut hat. Wenn du diese Erfahrung zum ersten Mal machst, kannst du es zuerst nicht glauben.

SIMON Gleichzeitig hatte das auch etwas Inspirierendes. Wenn dein Team nicht den Kopf hängen lässt, wenn es ruppig wird, sondern eine Wagenburg um dich baut und quasi den Polarstern verteidigt, das ist schon geil.

Was war der beste Moment?

FLORIAN Es gibt viele tolle Momente, immer wieder.

Schau dir die besten Momente auf Instagram an!

Wie wär’s mit den ersten tausend Facebook-Fans, war das nicht ein großartiger Moment?

SIMON Oh Gott, das Video dazu!

JAKOB Ein Klassiker!

Schauen wir es uns an!

Ihr seid alle in der Start-Up-Phase Väter geworden. Ändert Elternschaft die Art der Geschäftsführung?

SIMON Man schaut, dass man zu fixen Zeiten das Büro verlässt, weil man zur Familie will. Auf der anderen Seite ist klar: Wenn’s brennt bei Polarstern, dann sind wir alle da und haben auch die Familien, die das zulassen. Und andersrum: Wenn ich zu Hause gebraucht werde, geht die Familie vor. Wenn’s zu Hause UND im Büro brennt, dann muss man noch mal schauen (lacht).

Wo geht Polarstern hin?

FLORIAN Ganz klar: Noch mehr dezentrale Energieversorgung, bei der Miethäuser mit PV-Anlagen, Blockheizkraftwerken oder Wärmepumpen – wie auch immer – Energie selber erzeugen und verbrauchen. Dieses Potenzial war vor fünf Jahren noch gar nicht abzusehen. Das auszubauen, ist ein großes Ziel von uns.

Beschreibt eure Rollen. Wer ist Justus, wer Peter, wer Bob? Wer macht was?

JAKOB Unsere Rollen ergeben sich immer aus dem Kontext. Der eine schlüpft mal in eine strategische Rolle, der andere in die Umsetzung und umgekehrt. Diese Flexibilität ist total wichtig, um gut zu agieren – und es wird nicht langweilig.

SIMON Ich glaube, wir erkennen mittlerweile auch ganz gut, bei wem bestimmte Aufgaben einfach am besten aufgehoben sind.

Polarstern versteht sich als Bewegung und arbeitet dazu mit Partnern zusammen, die wie Polarstern Veränderung anstreben, zum Beispiel die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Seht ihr euch denn selber auch ein bisschen als Rebellen?

FLORIAN Das ist eine Frage der Perspektive. Fürs Establishment sind wir vielleicht Rebellen, wir selber sehen uns nicht als solche. Jetzt mal von meinen badischen Wurzeln abgesehen, Baden sind ja immer ein bisschen rebellisch. Jetzt freut sich meine Mutter, dass ich das gesagt habe (lacht).

JAKOB Polarstern ist in der Hinsicht rebellisch, dass wir ein Systemwechsel im Energiemarkt anstreben, eine dezentrale Energiewende von unten – Veränderung, die von den Menschen ausgeht, nicht weil es die Politik vorschreibt.

Jakob, vor Kurzem habt ihr bei Polarstern eine Gemeinwohlbilanz nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie erstellt. Bei der Bilanzvorstellung hast du gesagt, das Ziel eines Unternehmens muss ein gutes Leben für alle sein. Und Geld?

JAKOB Geld gehört zu einem guten Leben dazu. Ab einer bestimmten Menge macht aber noch mehr Geld nicht noch glücklicher. Polarstern ist ein Social Business. Als solches lehnen wir Gewinnmaximierung ab, die soziale und ökologische Rendite sind gleichwertig zur monetären. Es ist kein Widerspruch Geld zu verdienen und etwas Sinnstiftendes zu leisten. Wenn wir Geld verdienen, können wir unsere Projekte finanzieren, bewahren unsere Unabhängigkeit und können faire Gehälter an Mitarbeiter und Zulieferer zahlen.

Wer kam eigentlich auf die Idee, dass wir uns über Topfpflanzen und Schmankerl von Kunden freuen?

JAKOB Die Idee kam von den Mitarbeitern, eigentlich so als Gag. Daraus ist aber eine schöne Tradition geworden. Es geht uns ja nicht ums Mitgebrachte für uns, sondern darum, dass sich Kunden und Interessierte ein Bild machen können, wie wir bei Polarstern arbeiten. Und dass man einfach mal ein bisschen quatscht. Dass Kunden das Angebot nutzen, ist wirklich toll.

Wenn ihr noch was loswerden wollt, jetzt wäre die Gelegenheit.

SIMON Ja. Polarstern gibt es, weil wir die besten Unterstützer, Freunde, Partner und Mitarbeiter haben. Auf unserer alten Website stand: Jede gute Idee ist eine Bewegung, kein Zustand. So ist es.

Happy Birthday!

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.