Wirklich Lifehack: Wie du natürliche Ressourcen nutzt – und sparst.
von Michael. - Lesezeit: 6 Minuten
Wäre Gott ein Vermieter hätte er:sie die Menschen spätestens jetzt rausgeschmissen. Laut Fachblatt Nature hat es die Menschheit fertiggebracht, so viel zu produzieren, dass diese künstliche Masse inzwischen mehr wiegt als die natürliche Biomasse. Dieser Rekord hat einen Preis. Denn die Natur kann sich gar nicht so schnell regenerieren, wie der Mensch sie zur Herstellung von Material nutzen möchte.
Earth Overshoot Day.
Der sogenannte Earth Overshoot Day, der Tag, an dem die Menschen bereits alle Ressourcen eines Jahres aufgebraucht haben, war 2021 schon am 29. Juli. Um es sich besser vorzustellen: Es ist, also ob du dein Gehalt immer schon zur Mitte des Monats aufbrauchst, und für die restliche Zeit auf Pump lebst.
Dabei sind erneuerbare Energien ja bereits der Stoff, aus dem Märchen gemacht sind. Stell dir vor, dein Drink füllt sich immer wieder auf, ebenso dein Geldbeutel oder dein Kühlschrank. Die Natur kann das. Sie regeneriert sich, wenn man sie lässt. Einzige Bedingung: Du darfst sie nicht leermachen. Nicht auf eine Weise erschöpfen, dass sie sich nicht mehr erholen kann. Wenn man die natürlichen Kräfte aber nachhaltig und verantwortungsvoll nutzt, sparen wir Ressourcen und Emissionen, und uns selbst auch etwas Geld.
1. Wasser sparen – mit Wasser.
Ein gutes Beispiel dafür ist unser Trinkwasserverbrauch. Die Deutschen lieben Mineralwasser. Nach Kaffee ist es das beliebteste Getränk. 2020 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 133,8 Litern pro Jahr. Rund 14 Milliarden Liter Wasser setzen die Mineralwasserhersteller jährlich ab. Es gehört zum Straßenbild, wie Menschen Wasserkästen mit Glas- und Plastikflaschen durch die Gegend schleppen, aus Kofferräumen hieven oder gewagt auf ihren Fahrränder balancieren. Dabei ist stilles Wasser noch mal besonders beliebt. Und spätestens hier wird es besonders absurd.
500 Liter statt einer Mineralwasserflasche.
Denn stilles Wasser gibt es auch zu Hause aus der Leitung. Und das bei blendender Qualität. Wer es nutzt, spart sich einen Haufen Geld. Laut Statistischem Bundesamt kostet in Deutschland ein Liter Trinkwasser 0,2 Cent. Für die Summe einer Flasche Mineralwasser aus dem Supermarkt kannst du in etwa 500 Liter Wasser aus dem Hahn trinken.
Mehr Wasser, weniger Plastik.
Vor allem erzeugt das Trinken von Leitungswasser laut Umweltbundesamt weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser. Insbesondere die Produktion der Flaschen macht Probleme. Laut Deutscher Umwelthilfe verbrauchen die Deutschen jedes Jahr rund 17,4 Milliarden Plastikflaschen, wofür rund 450.000 Tonnen Kunststoff und etwa 438.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensate benötigt werden. Dabei entsteht ein Energieverbrauch von etwa 8,9 Milliarden kWh, für den mehr als 356.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizt werden könnten.
Das Wenigste kommt zurück in den Kreislauf.
Man denkt, alles kommt zurück in den Kreislauf, weil man doch immer so brav die Flaschen in den Pfandautomaten schiebt. Laut Umweltbundesamt schafft es aber nicht mal jede zweite Flasche ins Mehrwegsystem. Im Fall von Mineralwasser sind es nicht mal 40 %. Vielleicht müssen die Deutschen auch wieder mehr Bier trinken. Immerhin wird das fast zu 80 % aus Mehrwegflaschen getrunken.
So sparst du WarmwasserWasser-Tipp.
Nimm immer eine Flasche mit. Bei Polarstern nutzen wir die von Soulbottles. Die sehen schick aus, sind fair und klimaneutral produziert, zu 80 % aus Recyclingglas produziert und selbst zu 100 % recycelbar.Bei Polarstern hat jede:r ihre eigene. Und besorg dir einen Filter für deinen Hahn, um den Kalk rauszufiltern.
Den großen Marken den Hahn abdrehen.
Es ist ein riesiges Privileg, dass wir den Hahn aufdrehen können, und es kommt Wasser raus. Gerade deshalb sollte man die großen Wassermarken nicht unterstützen. Sie privatisieren Wasserrechte und knapsen Menschen das Wasser ab. Vor allem in Regionen, die ohnehin schon stark unter Wasserstress leiden. Aus Wasser darf kein Kapital geschlagen werden.
2. Luft nutzen, Geld sparen.
Zum Glück ist noch kein Konzern darauf gekommen, Luft zu privatisieren. Abgesehen davon, dass wir Luft nun mal zum Atmen brauchen, eignet sie sich wunderbar, um damit im Alltag Geld und Energie zu sparen. Ein Beispiel kennt jede:r: Wäsche trocknen. Wer das mit einer Wäscheleine oder einem Wäscheständer erledigt, spart Kosten für einen Wäschetrockner im Wert von mehreren hundert Euro. Außerdem spart das Lufttrocknen laut co2online jährlich 55 Euro Stromkosten und 85 Kilogramm CO2. Je nach Effizienzklasse kostet einmal trocknen zwischen 30 Cent und einem Euro. Besonders viel Geld sparen Haushalte, die sonst fürs Trocknen in den Waschsalon gehen. Dort kann eine halbe Stunde Trocknen schon an die 3 Euro kosten. Wenn du das jede Woche machst, kommen schon 156 Euro im Jahr zusammen. Bei zwei Trommeln pro Woche sogar 312 Euro.
Wäscheleinen gibt es schon für 5 Euro.
Wenn es sich nicht gerade um das Super-Designer-Teil handelt, kostet ein Wäscheständer ein Bruchteil davon, und Wäscheleinen gibt es schon ab 5 Euro. Mit Lufttrocknen sorgst du außerdem dafür, dass Geräte wie Wäschetrockner gar nicht erst hergestellt werden müssen. Denn die Produktion von immer neuen Geräten ist das Kernproblem – hier fällt ein großer Ressourcen- und Energieverbrauch an.
Auf was du beim Lüften achten solltest.
Beim Lufttrocknen sollten Räume immer gut belüftet sein, damit die Luftfeuchtigkeit nach außen dringen kann. Gerade im Winter ist regelmäßiges Stoßlüften ein Muss. Wer seine Wäsche draußen im Garten an der Leine aufhängt, sollte sich bei starkem Sonnenschein ein schattiges Plätzchen für seine Wäsche suchen. Starkes Sonnenlicht bleicht Farben aus.
Tipp: Sonnenkraft eignet sich auch zum Flecken entfernen. Das funktioniert besonders bei weißer Wäsche gut.
3. Ressourcen schonen dank Sonne.
Mit der Sonnenenergie, die täglich auf die Erde knallt, könnte sich die Menschheit dicke mit Strom und Wärme eindecken. Aber man muss diese Energie eben nutzbar machen. Immer mehr Besitzer:innen von Gebäuden tun es, indem sie mit Photovoltaikanlagen ihren eigenen Ökostrom erzeugen. Im Alltag kann man die Sonne aber auch viel direkter nutzen – ohne hohe Kosten oder großen Aufwand. Ein schönes Beispiel sind Solarleuchten, wie etwa das Sonnenglas. Die Leuchte im Weckglas-Look hat ein Mini-PV-Modul im Deckel. Wird er geschlossen, leuchtet das Glas. Das macht sich nicht nur gut als Tischlampe, sondern spart jede Menge Einwegleuchtmittel. Außerdem spiegelt das Einmachglas-Design genau wieder, um was es bei Photovoltaik geht: um Selbstgemachtes. Das Glas kann man natürlich trotzdem befüllen. Zum Beispiel mit Steinen oder anderen schönen Gegenständen.
Solarenergie: So kannst auch du sie nutzen
4. Wärme und Kälte speichern.
Die Herausforderung von erneuerbaren Energien liegt nicht bei deren Verfügbarkeit oder Beschaffung, sondern beim Sammeln. Nicht umsonst heißen Solarmodule, also die Teile, welche die Sonnenstrahlung in Wärme umwandeln, auch Kollektoren. Also Sammler. Auch im Privaten ist man mit dem Problem des Speicherns von erneuerbarer Energie konfrontiert. Dann, wenn man versucht, Räume möglichst warm oder kühl zu halten. Wärme speicherst du, indem du Türen von Räumen geschlossen hältst, ganz simpel.
Noch mehr Heiztipps gibt's hierVerschattungen und Pflanzen gegen die Hitze.
Das Gleiche gilt auch im umgekehrten Fall: Wenn man Kühle speichern möchte. In einer Altbauwohnung klappt das super. Wenn du im Sommer tagsüber in deiner Abwesenheit die Fenster geschlossen hältst, hast du’s beim Heimkommen schön kühl. Bei moderneren Betonklötzen und kleinen Wohnungen funktioniert das nicht so gut. Die Gemäuer heizen sich zu stark auf.
Pflanzen schaffen Abhilfe. Sie geben Sauerstoff und Feuchtigkeit ab und kühlen so die Umgebung. Deshalb sollten auch Balkone zur Bepflanzung genutzt werden. So ein kleiner Garten ist wie ein Puffer gegen die Hitze. Gute Zimmerpflanzen fürs Raumklima sind zum Beispiel Birkenfeigen, Zimmerpalmen, Kolbenfaden, Bogenhanf oder Gummibäume. Verschattungen wie Jalousien sorgen grundsätzlich dafür, dass die Sonne nicht direkt aufs Fenster knallt, und die Temperatur im Raum nicht unnötig steigt.
Menschen sind Wäscheständer. Wirklich.
Sobald sich Menschen in einem Raum aufhalten, muss Luft rein. So wie du es machen würdest, wenn du Wäsche aufhängst. Menschen sind wie Wäscheständer. Sie veratmen die Luft, treiben die Luftfeuchtigkeit in die Höhe und schwitzen. Ein Raum mit Menschen kann bei geschlossenem Fenster im Sommer nicht kühler werden. Anders ist das bei Klimaanlagen und Lüftungen. Hier muss der Raum geschlossen bleiben, sonst zieht die Wärme rein, und die Anlage arbeitet ineffizient.
Natürlich ersetzt ein bloßes Auf-und-zu von Türen und Fenstern keine Klimaanlage (geschweige denn Heizung). Aber wenn wir es schaffen in unseren Breitengraden bei zunehmender Erderwärmung ohne Klimaanlage auszukommen, wäre das schon eine gute Sache. Natürlich sorgen Klimaanlagen drinnen für angenehme Raumtemperaturen. Sie verbrauchen aber auch viel Strom und produzieren Abwärme. Je wärmer es auf der Erde wird, desto mehr wächst der Bedarf an Klimaanlagen und desto größer wird wiederum der Ressourcen- und Energieverbrauch. Laut Internationaler Energie Agentur IEA verursachen die Klimageräte jetzt schon rund 1,1 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr. Bis zur Mitte des Jahrhunderts konnte sich der CO2-Ausstoß vermutlich verdoppeln.
5. Biomasse nutzen.
In Wohnungen ist Kompost ein bisschen eklig. Wer einen Garten hat, sollte aber immer kompostieren. Mit der Zeit wird bester Dung für deine Pflanzen und Blumen daraus. Auch Essensreste können noch wunderbar weiterverwertet werden. Pflanzen wie Frühlingszwiebeln, Lauch und Sellerie wachsen nach, wenn du sie einpflanzt, mit Wasser hegst und pflegst und sie genügend Licht abbekommen.
Bei unserer Energiewende-Initiative in Kambodscha stellen Familien mit organischen Reststoffen sogar ihre Energie her. Tierdung kommt zusammen mit Wasser in eine Biogasanlage, wo Mikroben die Masse zersetzen, bis Biogas entsteht. Dieses wird direkt zum Haus geleitet, wo es sofort zum Kochen genutzt werden kann. Für die Familien selbst hat die Sache wirtschaftliche und gesundheitliche Vorteile. Weltweit schont die einfache Technik eine unserer wichtigsten Ressourcen im Kampf gegen den Klimawandel: Bäume. Denn mit Holz wird normalerweise gekocht.
Über unsere Energiewende-InitiativenÖkostrom nutzen, Ressourcen schonen, CO2 einsparen – geht alles mit Polarstern.
Bei Polarstern nutzen wir auch diese Technik. Nur im großen Stil. Für unser Wirklich Ökogas verwenden wir auch biogene Abfall- und Reststoffe, um daraus einhundertprozentiges Biogas zu erzeugen. Für private Haushalte, ebenso wie für Unternehmen. Es schont Ressourcen und ist ein Weg aus der Abhängigkeit von Erdgas. Unser Wirklich Ökostrom wird zu 100 % aus Wasser-, Wind- und Solarkraft erzeugt. Die Natur gibt es uns alles, was wir brauchen. Jeden Tag neu.