Nachhaltige Banken: Was sie besser machen – und wie du wechselst.
von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten
Trügerische Ruhe.
In der Corona-Krise scheint es wenigstens der Natur ganz gut zu gehen. Die Wildtiere kommen in die Städte, es werden weniger fossile Energieträger verbrannt und in vielen Industriegebieten, können die Einwohner seit Jahren mal wieder richtig durchatmen.
Tatsächlich ist die Ruhe da draußen trügerisch. Allein China, ein Land, das bis zur Corona-Krise Spitzenreiter im Ausbau der erneuerbaren Energien war, will plötzlich wieder Kohlekraftwerke bauen. Und dies nicht weil sie gebraucht werden, sondern um die Wirtschaft anzukurbeln. Laut einem Bericht von Heise ist seit März der Bau von fünf neuen Kohlekraftwerken genehmigt worden, hundert weitere sollen folgen.
Wie konventionelle Banken die Energiewende bremsen.
Die Entwicklung darf nicht zum Trend werden. Denn laut Weltklimarat IPCC muss die Kohleverstromung bis 2030 um 78 % schrumpfen, wenn das 1,5-bis-2-Grad-Ziel noch irgendwie erreicht werden soll. Als Privatmensch kann man bei den Klimazielen mithelfen: Erstens mit dem Wechsel zu wirklich besserer Energie. Zweitens mit einem Kontowechsel. Denn es sind gerade die konventionellen Banken, die einfach nicht die Finger von der Kohle lassen können. Allein zwischen Januar 2017 bis Ende 2019 haben die die Geldinstitute laut der Global Coal Exit List weltweit Kredite im Wert von 159 Milliarden US-Dollar für den Bau neuer Kohlekraftwerke vergeben. Die europäischen Banken waren dabei mit 26 % beteiligt, obwohl sie – traut man ihren eigenen Nachhaltigkeitsberichten – eigentlich den Ausbau der erneuerbaren Energien forcieren wollen.
Totalschaden fürs Gemeinwohl.
Für den Klimaschutz ist das ein Totalschaden. Aber nicht der einzige, den konventionelle Banken mitverursachen. Sie machen ebenso Geschäfte mit Unternehmen, die in die Rüstungsindustrie verwickelt sind, die Umwelt zerstören oder Arbeits- und Menschenrechte verletzen. Wer sicher gehen möchte, dass sein Geld nicht auf diese Weise zweckentfremdet wird, sollte es umparken. Denn mit seinem Geld sollte man sich etwas Schönes kaufen – und nicht Kinderarbeit, Krieg und Kohle unterstützen.
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Was nachhaltige Banken besser machen.
Kann man daran überhaupt etwas ändern? Selbstverständlich. So wie dein Wechsel zu Ökostrom die Energiewende vorantreibt, fördert deine Kontoeröffnung bei einer nachhaltigen Bank den Klima- und Umweltschutz. Bei den nachhaltigen – oder umgangssprachlich grünen Banken findest du alles, was du von einem Geldinstitut brauchst: Sparanlagen, Fonds, Kredite und mit Ausnahme der Umweltbank gibt es natürlich bei allen Banken Girokonten. Vor allem haben sie etwas, das die konventionellen Banken nicht haben: Werte.
1. Keine krummen Deals.
Bei nachhaltigen Banken fließt dein Geld weder in die Atom- oder Kohleindustrie noch in Waffen. Investitionen in Pestizide, Massentierhaltung und Embryonenforschung sind ebenso verboten wie die Förderung von Gentechnik oder Suchtmitteln. Daneben folgen die grünen Geldinstitute dem Leitsatz, keine Geschäfte mit Partnern zu betreiben oder in Geschäftsfelder zu investieren, in denen Menschen- und Arbeitsrechte verletzt werden, Ökosysteme zerstört oder kriminelle und kontroverse Wirtschaftspraktiken betrieben werden.
2. Gute Deals.
Stattdessen investieren die grünen Banken in das Gemeinwohl. Sie fördern die Energiewende und die ökologische Landwirtschaft, investieren in gemeinschaftliches und energieeffizientes Wohnen, in Bildung und Kultur, in soziale Einrichtungen, umweltfreundliche Mobilität und nachhaltige Unternehmen.
3. Transparenz.
Vor allem: Als Kunde erfährt man etwas über diese Investitionen, denn nachhaltige Banken legen ihre Geschäfte offen. Bei einer konventionellen Bank wirst du als Kunde nie einen Bericht über alle Investitionen zu sehen bekommen. Höchstens mal einen CSR-Bericht, in dem sich die Banken dann von ihrer Schokoladenseite zeigen. Die Schrottseite mit allen ihren krummen Geschäften und dreckigen Deals stehen da natürlich nicht drin. Viel zu peinlich. Viel zu schlimm.
Diese nachhaltigen Banken gibt es.
Die wichtigsten nachhaltigen Banken im Markt heißen:
- GLS Bank.
- Ethikbank.
- Triodos-Bank.
- Umweltbank.
- Tomorrow.
Von den nachhaltigen Banken hat bundesweit nur die GLS Bank Filialen, von der Nichtpräsenz solltest du dich aber nicht abschrecken lassen. Denn natürlich erreichst du die Banken auf allen Online- und Offline-Kanälen, der Kundenservice ist wertschätzend und Geld abheben geht natürlich auch. Bei der GLS Bank und Ethikbank kannst du an allen Geldautomaten der Volksbanken Cash holen. Bei der Triodos geht es mit der Kreditkarte kostenlos an allen Automaten.
Kirchliche Banken.
Neben den wirklich nachhaltigen Banken gibt es noch die kirchlichen Banken. Sie machen ebenso keine Deals mit Unternehmen, die Waffen produzieren oder Arbeits- und Menschenrechte verletzen. Ganz öko sind sie laut Verbraucherzentrale aber nicht. Einige der kirchlichen Banken investieren immer noch in die Atomkraft und in die fossilen Energieträger. Auch von der Massentierhaltung haben sie sich noch nicht alle ganz verabschiedet.
Gemeinwohlbanken.
Und dann gibt es noch die gemeinwohlorientierte Sparda-Bank München. Sie ist die erste Bank, die von der Gemeinwohl-Ökonomie zertifiziert wurde. Die GWÖ ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, die wertebasiert wirtschaftet, Gewinnmaximierung ablehnt und ihre komplette Lieferkette offenlegt. Denn der Zustand der Welt mit all seiner gerodeten und verbrannten Erde ist vor allem eine Folge von Gier und rücksichtsloser Wirtschaft.
Mit jedem Kauf das Klima schützen.
Die Online-Bank Tomorrow investiert das angelegte Geld nicht nur in nachhaltige Projekte. Auch bei jedem Kauf mit der Tomorrow-Karte legt die Bank einen Teil der Gebühren, die der Händler typischerweise bei Kartenkäufen an die Bank abführen muss, in weltweite Klimaschutzprojete an. "Für jeden Euro, den du mit der Tomorrow Karte bezahlst, schützen wir 1 m2 Regenwald vor der Abholzung", heißt auf der Seite der Tomorrow Bank. Polarstern ist Partner der Tomorrow-Bank und bietet den Kund:innen spannende Wechselvorteile.
So funktioniert der Wechsel zu einer nachhaltigen Bank.
Mit dem Aufschieben vom Kontowechsel verlieren wir wertvolle Zeit im Kampf gegen den Klimawandel. Dabei ist der Wechsel nicht schwer, es geht alles online.
So geht’s.
1. Entscheide dich für eine der nachhaltigen oder gemeinwohlorientierten Banken.
2. Eröffne online ein Konto. Deine Bank schickt dir im Anschluss deine Zugangsdaten fürs Online-Banking.
3. Weil du im Wechselprozess auch deine alte Bankverbindung angibst, kann die Bank deine Daueraufträge und andere Zahlungspartner identifizieren. Wähl alle aus, die du brauchst. Deine neue Bank informiert die Partner über deine neuen Kontodaten. Alternativ kannst du das natürlich auch selbst machen.
4. Deine alte Bank wird versuchen, dich als Kunden zu halten. Wenn sie dich fragt, warum du gehst, sei am besten ehrlich: Dass du sicher sein möchtest, dass du mit deinem Geld etwas bewirkst, nicht verkorkst.
Noch schneller: der Wechsel zu Ökostrom von Polarstern.
Geld darf nicht unglücklich machen.
Dass Geld nicht glücklich macht, ist eine Floskel, die nicht ganz richtig ist. Für ein gutes Leben braucht man auch Geld. Zumindest ausreichend. Aber das, was man hat, sollte nicht für die Kriege, Kohleförderung und Kinderarbeit verwendet werden, sondern für die guten Dinge – von denen alle etwas haben. Für soziale Einrichtungen, für Bildung und Kultur und natürlich für die Energiewende. Immer mehr Unternehmen – auch Polarstern – wirtschaften so, dass für diese Bereiche mehr rausspringt. Es ist gut investiertes Geld.
Spannende Tipps im Newsletter.
Gerade in der Corona-Krise lernen wir, dass die Gemeinschaft immer noch das Beste ist, das wir haben. Du kannst die wertebasierte Wirtschaft fördern. Im nächsten Link findest du eine Karte mit richtig guten Social Businesses – deutschlandweit und auch in deiner Nähe.
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