Mieterstrom als Power Purchase Agreement (PPA)
von Anna. - Lesezeit: 2 Minuten
Beispielsweise wenn der Eigentümer eines großen Bürogebäudes eine Energieanlage errichten und damit das dort als Mieter ansässige Unternehmen versorgen will. Das kann im Logistikbereich etwa bei angemieteten Lagerhallen der Fall sein. Auch gibt es Fälle, dass das Unternehmen zwar das Gebäude besitzt und auch vor Ort erzeugten Strom aus Kostengründen nutzen, aber mit der Installation und Energielieferung etc. nichts zu tun haben will. Die Lösung? Mieterstrom als Power Purchase Agreement, kurz PPA.
Power Purchase Agreement auch in Quartieren.
Mieterstrom ist in neuen Stadtquartieren zunehmend Standard. Gerade wenn PV-Anlagen auf den Gebäudedächern installiert werden und größere Unternehmen dort ihre Büros eröffnen, kann ein Mieterstrom-Konzept als PPA die Lösung sein. So wird eine dezentrale Energieversorgung realisiert, obwohl auf einzelnen Gebäuden des Quartiers nur ein Mieter ansässig ist.
Mehr über Mieterstromprojekte von Polarstern erfahrenDie Lösung für große Gebäude und große PV-Anlagen.
Wird auf dem Dach eine Solaranlage mit über 100 Kilowatt installiert, ist nach dem Energiesammelgesetz die Direktvermarktung Pflicht. Das heißt, der erzeugte Strom muss an der Börse oder direkt an Abnehmer vermarktet werden. Gleichzeitig gibt es einen Mieterstromzuschlag nur bis 100 Kilowatt und bei überwiegend wohnungswirtschaftlicher Nutzung. In diesen Fällen kann der lokal erzeugte Strom per PPA einem einzigen Mieter zur Verfügung gestellt und so eine attraktive Form der Direktvermarktung realisiert werden.
Finanzierungsoption nicht nur für Ü20-Anlagen.
PPAs sind bekannt für Stromlieferverträge aus Anlagen, die aus der EEG-Vergütung fallen, was standardmäßig nach 20 Jahren der Fall ist. Doch steigende Strompreise und sinkende Stromgestehungskosten machen PPAs als langfristige Stromlieferverträge auch bei Neuanlagen immer attraktiver, zumal die Einspeisevergütung sinkt. Laut einer dena-Umfrage sehen 72 Prozent der befragten Energiemarktakteure in PPAs bereits heute einen Finanzierungsmodus für Neuanlagen.
PV-Anlagen sind für PPAs besonders attraktiv, da sie schnell und zunehmend kostengünstiger errichtet werden, sprich die Investitionskosten gering sind. Gleichzeitig steigt aufgrund der steigenden Strompreise die Stromkostenersparnis für den Stromabnehmer und bietet ihm für mehrere Jahre stabile Konditionen. Auch Unsicherheiten durch neue gesetzliche Regelungen und Förderungen kann der Stromabnehmer so vermeiden und auf den Vertragspartner übertragen, der sich in der Regel besser in der Energiewirtschaft auskennt. Es ist damit für Stromabnehmer eine attraktive Möglichkeit zur sicheren Fremdfinanzierung von Stromerzeugungskapazitäten ohne Risiko im Stromverkauf und -einkauf.
Wird die PV-Anlage über PPA-Verträge errichtet, können sich durch die stabilen, planbaren Einnahmen auch Investitionen in weitere Abnehmer wie Wärmepumpen rechnen und Ladestationen für Elektroautos rechnen.
Somit profitieren sowohl Anlagenbetreiber, als auch Mieter von Stromlieferverträgen als Power Purchase Agreement.
Gestaltung von PPAs im Mieterstrom.
Die vertragliche Ausgestaltung von Power Purchase Agreements ist flexibel. Es kann eine (gesicherte) Prämie oder auch ein optionales Mehrerlöspotenzial sein. In erster Linie soll ein für alle Seiten gerechter Preis das Ziel eines PPA im Mieterstrom sein. Daneben muss klar geregelt werden, wie mit Mengen-, Preis- sowie Ausfall-/Leistungsrisiken umgegangen wird. Schließlich haben PPAs meist Laufzeiten von 10 Jahren und mehr.
Herausforderungen langfristiger Stromlieferverträge.
Unsicherheiten über den künftigen Rechtsrahmen, komplexe Verträge und kartellrechtliche Vorgaben, die kürzere PPAs von rund fünf Jahren quasi unmöglich machen, erschweren die Finanzierung. Auch Unsicherheiten, wie stark preislich profitiert werden kann, sowie lange Laufzeiten behindern aktuell Power Purchase Agreements. Dennoch rechnen Experten mit steigenden PPAs in verschiedenen Feldern – so auch im Mieterstrom. Wir bei Polarstern spüren das bereits durch steigende Anfragen.