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Eine Frau geht an der Auslage eines Blumengeschaefts vorbei

So kriegst du den Klimaschutz im Alltagsstress unter.

Eine Frau geht an der Auslage eines Blumengeschaefts vorbei
Die meisten Klimaschutzmaßnahmen sind super einfach, doch schiebt der Alltag immer irgendwas dazwischen. Wir zeigen, wie Klimaschutz-Tipps trotzdem gelingen – und welche gut zum Alltag passen.

von Michael. - Lesezeit: 6 Minuten

Warum der Alltag ein Klimakiller ist.

1. Die Angst vor dem Neuen.

Die meisten Klimaschutzmaßnahmen sind super einfach. Doch läuft der Alltag meistens nach festen Routinen ab, sodass schon Mikroveränderungen Stress im Kopf auslösen können. Ein Beispiel: Einen pflanzlichen Burger im Supermarkt zu kaufen, kostet keine Mühe – gleiche Aktion wie jeder andere Einkauf. Aber was, wenn der Vegan-Burger nix ist? Es sind genau diese Unsicherheiten, die uns davor zurückhalten, etwas Neues zu testen, das wie vielleicht noch lieber mögen.

2. Zeitmangel.

Wir haben kaum noch Zeit, die Erderwärmung auf lebensfreundliche Temperaturen zu halten, und doch hält uns im Alltag genau der Faktor Zeit davon ab, etwas zu unternehmen. Der Zeitaufwand wäre ja nicht groß – viele Maßnahmen basieren auf Entscheidungen, die wir in der Dauer eines Wimpernschlags treffen. Doch der Lernprozess hinter der Maßnahme kostet manchmal Zeit – ebenso die Dauer, bis eine Klimaschutzmaßnahme verinnerlicht und eingeübt ist. Beispiel: Wer sich versuchsweise einen Monat lang vegan ernähren will, muss sich informieren, was man überhaupt kochen kann; muss Rezepte suchen, Einkaufslisten umstellen und möglicherweise Umwege für bestimmte Läden in Kauf nehmen. Doch hat man die Routine einmal drauf, unterscheidet sie sich nicht vom vergangenen Ernährungsverhalten.

3. Hoher Aufwand.

Bei den meisten Klimaschutzmaßnahmen wird der Aufwand ohnehin überschätzt. Ein gutes Beispiel ist der Wechsel zu Ökostrom oder Ökogas. Viele Menschen haben noch nie den Anbieter gewechselt, sondern sind seit eh und je beim Grundversorger. Der Strom war eben schon in der Wohnung oder dem Haus, als man einzog. Dabei läuft der Wechsel auch nicht anders ab als andere Online-Bestellungen. Gemessen am geringen Aufwand ist der Wechsel zu Ökoenergie die wahrscheinlich wirkungsvollste Klimaschutzmaßnahme, die man privat machen kann. Der Wechsel reduziert den persönlichen CO2-Fußbadruck um ein riesiges Stück und fördert den Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen – zumindest bei Polarstern.

Infografik: Mit Ökoenergie wird der CO2-Fußabdruck einer Person um bis zu einem Viertel kleiner.
Probier' den Tarifrechner aus

4. Geringer Leidensdruck.

Im Alltag haben unsere eigenen Alltagssorgen verständlicherweise eine größere Dringlichkeit als der Klimawandel, und wenn's nur der Tomatensoßenfleck auf dem weißen Hemd ist. Mit steigender Erdtemperatur ist es jedoch wahrscheinlicher, dass der Klimawandel mit unserem eigenen Alltag kollidiert. Und dann so richtig. Immer mehr Menschen auf der Welt sind von Dürren, Stürmen und Hochwassern betroffen. Extremwetter werden noch extremer. Laut UfU, dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen, sind in den nächsten Jahren in Deutschland rund 400.000 Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Hochwassern betroffen. Bereits 77 % der Kommunen in Deutschland haben laut einer repräsentativen Umfrage durch das Umweltbundesamt bereits Folgen des Klimawandels erlebt – meistens in Form von Extremwetterereignissen.

So kriegst du den Klimaschutz im Alltag besser unter.

1. Nutze Mikropausen für den Klimaschutz.

Mach im Alltag bewusst kleine Pausen für den Klimaschutz. Zum Beispiel indem du dir überlegst, was du heute Abend für ein veganes Gericht kochen möchtest – oder indem du recherchierst, welche Route du mit dem Rad einschlagen müsstest, wenn du für eine bestimmte Alltagsstrecke aufs Auto verzichtest. Oder sieh nach, ob es Dinge, die du dir wünschst, auch secondhand gibt. Diese Gedanken sind die ersten Schritte, um Routinen zu verändern.

2. Triff heute 5 Entscheidungen für den Klimaschutz.

Triff heute bewusst Entscheidungen für den Klimaschutz. Hier sind 5 Ideen:

• Dusche kurz und nicht so warm.

• Lass das Auto stehen und fahr mit dem Rad.

• Probiere ein neues Produkt aus – zum Beispiel Hafermilch für den Kaffee.

• Nutze bewusst Energiespareinstellungen bei elektrischen Geräten.

• Informiere dich über den Klimawandel – zum Beispiel beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

3. Mach das Einfache zuerst.

Wenn es im Alltag ohnehin schon schwierig genug ist, alles unter einen Hut zu bekommen, dann fang mit den Klimaschutzmaßnahmen an, die dir leichtfallen. Anstatt dich zu quälen, nutzt du deine Talente für schnelle Klimaschutzerfolge. Das motiviert auch für die nächsten Aufgaben. Such dir einfach deine Tipps aus der Liste aus.

Diese Klimaschutz-Tipps passen super zum Alltag.

Eine Auslage an Gemüse in Körben in einem Supermarkt

Einkaufen musst du sowieso – mach's für den Klimaschutz.

Im Alltag lässt sich Klimaschutz beim Einkaufen gut unterbringen, denn das muss man sowieso machen. Mit frischen Lebensmitteln aus der Region minimierst du Transportwege und sparst so Emissionen. Geh auch mal wieder einen Markt. Ein Marktbesuch mag aus der Routine fallen, aber es ist eine schöne Abwechslung. Auf dem Markt gibt's außerdem viele Produkte ohne Verpackung.

Nachhaltig einkaufen im Supermarkt.

Und im Supermarkt? Vermutlich weiß jede:r, dass Bio-Lebensmittel durch den geringeren Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden umwelt- und klimafreundlicher sind. Und vermutlich ist auch klar, dass trotzdem manche Produkte nachhaltiger sind als andere. Doch wie findet man sie auf die Schnelle? Zum Beispiel mit Smartphone-Apps. Du scannst einfach das Produkt und erfährst die Hintergründe, die dir wichtig sind. Ein paar Beispiele:

  • Mit CodeCheck prüfst du Produkte auf Inhaltsstoffe.
  • Mit GrünZeit erfährst du, welches Gemüse gerade Saison hat.
  • Mit der RegioApp findest du regionale Lebensmittel.
  • Mit dem NABU Siegel-Check erfährst du, für was die Nachhaltigkeitssiegel auf den Produkten stehen.

Lerne diese und weitere Apps kennen

Mehrwegtaschen.

Eine Minimal-Veränderung im Alltag ist auch, dass du deine eigene Tasche oder Tüte zum Einkaufen mitbringst. Je weniger wir von den Einwegtaschen verbrauchen, desto weniger müssen produziert werden, und desto weniger landen in der Natur. Der Eintrag in die Natur ist laut Umweltbundesamt das Hauptproblem von Einwegtaschen. Vor allem Plastik braucht Jahrhunderte, um sich zu zersetzen. In der Zwischenzeit sind größere Plastikteile vor allem eine Gefahr für Tiere.

Mehrwegbehälter.

Noch so eine Mini-Umstellung im Alltag: mitgebachte Behälter für Take-away-Essen. Vor allem in Büros sind Glasboxen für Mittagsgerichte eine sinnvolle Idee, um den Plastikverbrauch zu reduzieren. Es ist wirklich wichtig: Laut Bundesumweltministerium fallen in Deutschland täglich rund 770 Tonnen Verpackungsmüll von Essen an. Und nach Schätzungen des Naturschutzbundes NABU werden jedes Jahr für die Herstellung von Einwegverpackungen aus Papier und Pappe rund 1,5 Millionen Bäume benötigt. Außerdem verschlingt die Produktion von Verpackungsmüll Unmengen an Wasser und Chemikalien.

Pfandsysteme.

Vergisst du deinen eigenen Behälter, nutze die Pfandsysteme, die immer mehr Gastrobetriebe anbieten. Du bekommst dein Essen in einer Pfandbowl, die du beim nächsten Mal einfach wieder mitbringst – oder in einem anderen Laden abgibst, der ebenso am Pfandsystem teilnimmt.

Nachhaltiges Online-Shopping im Alltag.

Online-Shopping gehört für viele genauso zum Alltag wie der Supermarkt. Bei Umweltbewussten schwingt dabei immer ein bisschen das schlechte Gewissen mit. Allerdings muss Online-Shopping per se nicht schlechter für die Umwelt und das Klima sein als die Fahrt zum Geschäft. Kaufst du etwas zu Fuß ein oder nimmst du das Rad, ist das in jedem Fall am klimafreundlichsten. Nimmst du das Auto, um deine Einkäufe zu erledigen, verursachst du jedoch oft mehr Emissionen als bei einer Lieferung.

Der entscheidende Faktor für die CO2-Emissionen einer Lieferung ist die sogenannte letzte Meile, also der Weg von der letzten Verteilstation bis zur Haustür. Hierbei hat der Lieferdienst einen Vorteil: Der CO2-Fußabdruck verteilt sich auf zahlreiche Pakete im Transporter, wodurch er pro Sendung kleiner ausfällt als bei einer einzelnen Autofahrt in die Stadt. Laut Umweltbundesamt werden bei einer fünf Kilometer langen Fahrt zum Einkaufen mit dem Auto zwischen 600 und 1.100 Gramm CO2 ausgestoßen, bei einer Lieferung dagegen nur etwa 200 bis 400 Gramm CO2.

Wenn Online-Shopping also dazu führt, dass weniger Menschen mit dem Auto in die Stadt fahren, kann es sogar eine klimafreundlichere Alternative sein und den Straßenverkehr entlasten. Besonders dann, wenn auf der letzten Strecke Elektrofahrzeuge mit Ökostrom eingesetzt werden.

Du kaufst nachhaltiger im Netz, wenn du ...

... auf Express-Bestellungen verzichtest. Laut Umweltbundesamt verursachen sie rund 60 % mehr Emissionen als Standard-Lieferungen.

... sicherstellst, dass dich das Paket bei der ersten Bestellung erreicht. Dann fallen keine neuen Transportwege anfallen. Lass dir deine Ware zum Beispiel an einen Paket-Shop oder eine Paketstation liefern.

... Retouren vermeidest und wirklich nur bestellst, was du brauchst. Nutze Größentabellen bei Kleidung und lies Beschreibungen genau.

... gebrauchte Ware kaufst – zum Beispiel Kleidung.

... bei Online-Shops bestellst, die sich auf nachhaltige Produkte spezialisiert haben, zum Beispiel bei avocadostore, Greenality, Lilli Green oder Goodbuy.

... auf Umwelt-Siegel achtest. Bei Elektrogeräten kannst du dich zum Beispiel am Blauen Engel oder dem EU-Ecolabel orientieren. Bei Kleidung stehen Siegel wie der Grüne Knopf, Fair Wear oder Global Organic Textile Standard (GOTS) für eine umweltschonendere Herstellung und bessere Arbeitsbedingungen.

Mehr Online-Shopping-Infos

Neue Geräte.

Vielleicht nicht alltäglich, aber zum Einkaufen gehört natürlich auch die Anschaffung neuer Geräte. Für die Geräte-Recherche musst du dir sowieso Zeit im Alltag freischaufeln. Und wenn du schon Leistung und Features vergleichst, kannst du das Gerät gleich noch auf seine Effizienz und Produktionsweise prüfen. Wähle immer das Gerät mit der besten Effizienzklasse, um Energie zu sparen. Siegel wie der Blaue Engel geben an, dass bei der Produktion auf Nachhaltigkeit geachtet wurde – auch wenn die Herstellung von Produkten natürlich immer Ressourcen benötigt und Emissionen verursacht.

Entschleunige den Alltag mit Energiesparmodi.

Was bei Effizienzklassen oftmals untergeht, ist, dass man die Energiesparmodi der Geräte nutzen muss, um die versprochene Effizienz zu erreichen. Die Energiesparmodi von Spülmaschinen oder Waschmaschinen dauern zwar länger, sie verbrauchen aber viel weniger Strom als herkömmliche Programme. Klar, in einem Büro oder anderen Orten, wo man schnell Nachschub für sauberes Geschirr braucht, ist für den Eco-Modus nicht immer Zeit. Zu Hause ist es jedoch meistens egal, ob das Wasch- oder Spülprogramm länger dauert. Energiesparmodi erfordern keine zusätzliche Arbeit und lassen sich dadurch wunderbar in den Alltag integrieren.

Klimaschutz zum An- und Ausklicken.

Überhaupt ist ein reduzierter Energieverbrauch einer der wichtigsten Hebel, um das Klima zu schützen – und um Geld zu sparen. Fast alle Energiespartipps sind ähnlich wie der Energiesparmodus-Knopf einfach umzusetzen und wie für den Alltag gemacht. Ein gutes Beispiel sind Steckerleisten mit Schaltknopf. Die kannst du noch im Vorbeigehen mit dem großen Zeh ausknipsen. Damit beendest du den Standby-Modus von Geräten und verhinderst, dass unnötig Strom verbraucht wird. Klar, so eine elektrische Zahnbürste verbraucht im Standby kaum Strom. Aber ´große Oschis wie Fernseher oder Gaming-Computer eben schon. Und oft ist die Summe der Geräte entscheidend, die im Bereitschaftsdienst an der Steckdose hängen. Diesen zweistelligen Geldbetrag im Jahr kann man sich wirklich sparen. Laut co2online könnten viele Drei-Personen-Haushalte in Einfamilienhäusern mit der Vermeidung des Standby-Betriebs sogar rund 100 Euro im Jahr sparen.

Klimaschutz im Handumdrehen.

Zu den Klimaschutz-Klassikern gehören Heizspartipps. Der effektivste gelingt im Handumdrehen. Wirklich. So spart jedes Grad, das du an deinem Thermostat sparst, rund 6 % Heizenergie. Weil auf herkömmlichen Thermostaten nur Stufen stehen, aber keine Grade, haben wir eine Grafik erstellt, mit der du die Temperaturen besser einschätzen kannst.

Infografik zeigt, welche Stufen am Thermostat für welche Temperaturen stehen. Der Stern * steht für ca. 5 °C. Die 1 steht für ca. 12 °C. Die 2 steht für ca. 16 °C. Die 3 steht für ca. 20 °C. Die 4 steht für ca. 24 °C. Die 5 steht für ca. 28 °C.

Verkehr.

Wo man vermutlich am meisten gegen die Macht der Gewohnheit kämpfen muss, sind die Routen, die man täglich so zurücklegt. Nichts schreit so sehr nach Alltag wie Stau und Parkplatzsuche. Lebst du in einer Gegend mit einem guten Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, dann diese Woche einfach mal aus deinen vier rollenden Blechwänden aus und versuch's mit dem Bus, der U-Bahn oder Tram. Städter:innen sparen sich ohne Auto einen Haufen Geld, und wenn man doch mal eins braucht, kann man sofort ein Carsharing-Angebot nutzen. Mit dem Rad bist du natürlich am sowieso am klimafreundlichsten unterwegs. Und in der Stadt auf einer Strecke von 5 Kilometern laut Umweltbundesamt sogar am schnellsten. Wie wir uns fortbewegen, macht wirklich einen Unterschied.

Infografik: Vergleich der CO2-Emissionen von Verkehrsmitteln auf 10 Kilometer in der Stadt: PKW: 1430 Gramm. Linienbus 800 Gramm: Straßen-,Stadt- und U-Bahn: 550 Gramm. Fahrrad: 0 Gramm.

Mit diesen kleinen Anpassungen im Alltag kannst du viel bewirken, ohne dass es zu einem zusätzlichen Stressfaktor wird. Jeder Schritt zählt, und auch kleine Änderungen tragen dazu bei, den Klimaschutz voranzutreiben. Wichtig ist es, nicht perfekt sein zu müssen – sondern einfach anzufangen und dranzubleiben.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.