Fomo: Was dir ohne Klimaschutz entgeht. Wirklich.
Die sogenannte Fomo – die Fear of missing out – gibt es auch beim Klimaschutz. Wer den Klimaschutz verpasst, verschenkt nicht nur die Chance, die Welt positiv zu verändern, sondern verpasst auch persönlich etwas. Zum Beispiel die Chance, Energiekosten zu senken.
von Michael. - Lesezeit: 7 Minuten
Es hat sich ein schönes Wort etabliert: die Fomo – als Abkürzung für Fear-of-missing-out. Natürlich ist die Angst etwas zu verpassen, kein neuer Trend. Jeder kennt sie. Sie kommt bevorzugt Freitag- oder Samstagabend, wenn man nicht ausgehen will und dann waren alle da, beste Party ever, wo warst du eigentlich? Beim Klimaschutz würde uns etwas mehr Fomo auch guttun. Ohne Klimaschutz wird die Erde vielleicht mal ein Planet sein, über den die Aliens sagen: Erde? – Haste nichts verpasst.
Du hast keine Ökoenergie? Das verpasst du.
1. Die Chance, CO2 zu sparen.
Ohne Ökoenergie verpasst du was. Wirklich. Das geht schon mal damit los, dass der Wechsel zu Ökoenergie die wohl einfachste Klimaschutzmaßnahme ist – und dabei richtig effektiv. Der Wechsel reduziert deinen CO2-Fußabdruck um ein riesiges Stück, ohne dass du dafür viel tun musst. Laut Umweltbundesamt setzt jede:r Deutsche durch seinen Konsum rund 10,3 Tonnen CO2 im Jahr frei. Mit Ökostrom im Dreipersonenhaushalt sind es nur noch 9 Tonnen. Du hast also die Wahl, ob du mit deinem Stromverbrauch der Atmosphäre eine Tonne CO2 hinzufügen willst – oder ob du sie ihr ersparst. Rhetorische Frage, oder?
Noch wirkungsvoller wird dein Wechsel, wenn du auch deine Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umstellst. Mit Ökostrom und Ökogas in deinem Haushalt kannst du deinen CO2-Fußbadruck sogar um ein Viertel reduzieren. Ebenso wenn du mit Ökostrom heizt, zum Beispiel mit einer Wärmepumpe.
Vergiss auch nicht, dass du nicht alleine bist mit deinem Wechsel; dass andere ebenso CO2 mit ihrer Ökoenergie sparen. Und da kommt richtig was zusammen. Alleine die Polarstern-Kund:innen haben bis heute gemeinsam rund 320.000 Tonnen CO2 gespart.
2. Die Chance, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern.
Mit dem Bezug von Ökoenergie kannst du auch als Privatperson den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen. Allerdings sind Ökostrom-Tarife mit Ausbau-Wirkung rar. Doch du erkennst sie zum Beispiel an den Siegeln Grüner Strom-Label und ok power. Mit der Förderung von erneuerbaren Energien senkst du indirekt noch mehr CO2. Erneuerbare-Energien-Anlagen setzen im Betrieb kein CO2 frei und belasten so nicht die Atmosphäre und das Klima. Der Erneuerbare-Energien-Ausbau kann also gar nicht schnell genug gehen.
Mit Polarstern förderst du die Energiewende weltweit. Wirklich.
Bei Polarstern investieren wir für jede Kilowattstunde, die du nutzt, in den Ausbau der erneuerbaren Energien. So entstehen zum Beispiel in Deutschland immer mehr Photovoltaikanlagen auf Mehrparteiengebäuden. Zusätzlich förderst du auch die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Warum? Weil das Klima keine Grenzen kennt, und deshalb auch der Klimaschutz grenzenlos sein muss.
3. Die Chance, Geld zu sparen.
Beim Umstieg zu Ökoenergie kannst du sogar Geld sparen. Auch echter Ökostrom ist häufig günstiger als die Grundversorgung, außerdem gibt es Ökostrom auch als Spezialtarife für Elektroautos, Wärmepumpen oder HT/NT-Zähler. Eine weitere Chance, die Stromkosten mit Ökostrom zu senken, ist eine neue Art von Tarifen, den Flextarifen.
Flextarife.
Mit einem Flextarif kannst du auch als normale:r Strom-Kund:in von den kurzfristigen Preisschwankungen an der Strombörse (Spotmarkt) profitieren. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Stromtarifen, bei denen der Arbeitspreis (Kilowattstundenpreis) während des gesamten Abrechnungszeitraums gleich bleibt, ändert sich bei Flextarifen der Arbeitspreis monatlich. Er fällt, wenn die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien hoch ist – und er steigt, wenn die erneuerbaren Energien weniger Strom produzieren. Für Haushalte sind Flextarife eine gute Chance, die Energiekosten zu senken. Allerdings darf auch nicht verschwiegen werden, dass die Preise ebenso steigen können. Ein guter Flextarif hat jedoch eine kurze Kündigungsfrist, sodass man auch in einen Tarif mit einem fixen Arbeitspreis wechseln kann, falls die Börsenpreise auf längere Sicht steigen. Und das Beste: Flextarife gibt es auch als Echte-Ökostrom-Tarife.
Der Hintergrund der Tarife.
Aber warum werden die Preise günstiger, wenn viele erneuerbare Energien im Netz sind? Ganz einfach, es ist günstiger Strom aus Wind- und Solarkraft zu produzieren, als aus fossilen Energien wie Steinkohle oder Erdgas. Während eine Kilowattstunde Strom aus Solarkraft in der EU nur 2 bis 4 Cent kostet, liegen die Kosten einer Kilowattstunde bei Steinkohle zwischen 11 und 20 Cent.
Je mehr erneuerbare Energien produziert werden, desto günstiger wird auch der Strompreis an der Börse. Dass die Börsenpreise bei herkömmlichen Tarifen nicht sofort bei den Endkund:innen ankommen, hat mehrere Gründe. Zum einen schließen Energieversorger langfristige Energielieferverträge ab und müssen erst mal ihre "alte" Energie abverkaufen. Zum anderen muss ein kleineres Kontingent spontan beschafft werden. Schießt mal wieder der Gaspreis durch die Decke, müssen Energieversorger den Strom zu einem teuren Preis einkaufen, weil in die Großhandelspreise schließlich alle Strompreise einfließen – die von erneuerbaren Quellen genauso wie von fossilen Quellen. Der Handelspreis an der Börse richtet sich immer nach dem Kraftwerk, das zuletzt ans Netz geht, und das ist meistens ein fossiles Kraftwerk, da die erneuerbaren Energien Einspeisevorrang haben.
Mehr Erneuerbare, weniger Kosten.
2024 war mal wieder ein Rekordjahr für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der Anteil der erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 bei rund 58 % – auch für die Stromkosten und Flextarife ist das ein gutes Zeichen.
2024 wieder mal ein Rekordjahr für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der Anteil der erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 bei rund 58 % – auch für die Stromkosten und Flextarife ist das ein gutes Zeichen.
Wärmepumpen-Fomo: Wer sich jetzt noch eine Gasheizung einbaut, zahlt drauf.
Entgegen allen Verbotsbehauptungen ist der Einbau von Gasheizungen immer noch erlaubt. Und beliebt. Allein 2023 wurden laut Statista rund 790.500 Gasheizungen in Deutschland abgesetzt. Viele Haushalte vertrauen auf die "gute alte" Technik, haben Angst vor dem Neuen, verständlicherweise auch vor den Kosten – und lassen sich von Teilen der Politik den Bären auf die Nase binden, dass Wärmepumpen irgendwie etwas Schlechtes seien. Ob sie damit auch die richtige Entscheidung getroffen haben? Vermutlich nicht.
Warum sich Wärmepumpen lohnen.
Erstens: Wärmepumpen sind zwar in der Anschaffung teurer als Gasheizungen, doch im Betrieb meist günstiger. Laut Berechnungen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz amortisiert sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nach zehn bis 15 Jahren und hat danach einen Kostenvorteil gegenüber Gasheizungen. Auf 20 Jahre gerechnet können Wärmepumpen laut Verbraucherzentrale bis zu 10.000 Euro einsparen.
CO2-Preis verteuert Heizen mit Erdgas.
Zweitens wird auf fossile Energieträger eine CO2-Abgabe erhoben, die ab 2025 pro Tonne CO2 50 Euro kosten wird – und jedes Jahr weiter steigen wird. Ein Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 150 m2 muss allein für die Jahre 2024 bis 2026 mit einer CO2-Abgabe von rund 550 Euro rechnen – zusätzlich zu den laufenden Heizkosten. In einer Wohnung im Mehrfamilienhaus werden 2024 rund 90 Euro an CO₂-Kosten fällig, 2025 rund 110 Euro. Wie stark die Kosten beim Heizen im Mehr- und Einfamilienhaus steigen, siehst du in der folgenden Grafik. Dabei haben wir uns am mittleren Verbrauch deutscher Haushalte laut Heizspiegel von co2online orientiert.
Nutzung von erneuerbaren Energien.
Außerdem müssen neue Erdgasheizungen ab 2029 steigende Mindestquoten an Gasen aus erneuerbaren Quellen nutzen, zum Beispiel aus Biogas oder Wasserstoff. Noch kann niemand sagen, was das kosten wird und in welchen Umfang Gase aus erneuerbaren Energien verfügbar sein werden. Klar ist nur, dass die Vorgaben das Heizen mit einer Gasheizung weiter verteuern wird.
Tabelle: Entwicklung CO2-Preis von 2021 bis 2027.
Jahr | CO2-Preis pro Tonne |
---|---|
2021 | 25 Euro |
2022 | 30 Euro |
2023 | 30 Euro |
2024 | 45 Euro |
2025 | 55 Euro |
2026 | 55 bis 65 Euro (festgelegter Preiskorridor) |
2027 | freie Preisbildung über den Markt |
Quelle: Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen (Brennstoffemissionshandelsgesetz).
Das verpasst du ohne Förderungen.
Was man bei den hohen Anschaffungskosten von Wärmepumpen noch berücksichtigt werden muss: Sie werden gefördert – sogar bis zu 70 %. Und es gibt noch mehr Förderungen. Wer mit dem Gedanken spielt, ein E-Auto zu kaufen oder jetzt schon weiß, dass sich eine Haussanierung nicht länger rauszögern lässt, sollte sein Vorhaben umsetzen, solange hohe Förderungen verfügbar sind. Bis vor ein paar Jahren wurde mit dem Umweltbonus der Kauf von Elektroautos mit bis zu 6.000 Euro gefördert. Es lohnt sich also, bei den Förderungen auf dem Laufenden zu bleiben. Check dazu regelmäßig die Websites der KfW und vom BAFA.
Das verpasst du ohne Klimaschutz-Investitionen.
Auch für die Gesellschaft insgesamt ist die Investition in den Klimaschutz günstiger als ewiges Geldsparen. Eine in Nature veröffentlichte Studie zeigt, dass Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, die die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen, sechsmal günstiger sind als die Kosten für Schäden, die bei Untätigkeit entstehen. Je stärker sich die Erdtemperatur erwärmt, desto stärker leidet auch die Wirtschaft. Naturkatastrophen wie Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren zerstören wichtige Infrastrukturen und verursachen hohe Reparaturkosten. Diese ständigen Ausgaben belasten die Gesellschaft und führen dazu, dass Gelder für andere wichtige Bereiche fehlen. Extremwetterereignisse unterbrechen die Produktion und den Transport von Waren, während Ernteausfälle zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen führen.
Günstige Lebensmittel.
Das kann sich auch ganz profan im Alltag bemerkbar machen. So zeigt zum Beispiel eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, dass die jährliche Inflation von Lebensmitteln bis 2035 pro Jahr um bis zu 3,2 Prozentpunkte steigen könnte.
Orangensaft, Olivenöl und Schokolade sind bereits in den letzten drei Jahren aufgrund von Klimastress und den damit verbundenen Ernteausfällen spürbar teurer geworden. Laut Verbraucherpreisindex stieg der Preis von Schokoladentafeln zwischen 2020 und 2023 um 19 %, der von Orangensaft um 30 %, und 2024 war Olivenöl laut Statistischem Bundesamt sogar doppelt so teuer wie im Jahr zuvor.
Richtig ernst wird unterlassener Klimaschutz für unsere Gesundheit und auch für den Besitz von Eigenheimen. Auch die Europäische Umweltagentur (EUA) mahnt, dass Europa zu wenig Maßnahmen ergreift, um sich gegen den Klimawandel zu rüsten. Von allen Kontinenten erwärmt sich Europa am schnellsten.
Langfristige Gesundheitsvorsorge.
Normalerweise ist Gesundheitsvorsorge wichtig. Beim Thema Klimawandel kriegt man meistens zu hören, dass es auch schon früher Sommer gegeben habe. Die Einstellung ist fatal. Eine Studie, die im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, zeigt die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gesundheit. Hohe Temperaturen sind schlecht für den Schlaf, führen zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen und steigern das Risiko für Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut einem Bericht der Zeit konnten 2023 aufgrund von Hitzewellen weltweit rund 512 Milliarden Arbeitsstunden nicht geleistet werden. Zwischen 2014 und 2023 stiegen die durchschnittlichen jährlichen wirtschaftlichen Verluste durch Extremwettereignisse um 23 % auf 227 Milliarden US-Dollar.
Darüber hinaus waren 2022 in 124 untersuchten Ländern rund 151 Millionen mehr Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen als im Zeitraum von 1981 bis 2010. Der Grund liegt in einer Zunahme an Dürren und Hitzewellen. Auch Krankheiten wie Denguefieber, Malaria, West-Nil-Fieber oder Vibrionen-Infektionen breiten sich geografisch immer weiter aus.
Klimaschutz ist Eigenheim-Schutz.
Auch beim Eigenheim wird die Fomo wohl grenzenlos sein, wenn die Gesellschaft nicht stärker in den Klimaschutz investiert. So warnt etwa der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass Gebäudeversicherungen langfristig aufgrund der Unberechenbarkeit des Klimawandels unbezahlbar werden könnten. Schon in den nächsten zehn Jahren könnten sich die Versicherungsprämien verdoppeln. Dann würde es schwieriger, sich finanziell gegen Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen zu wappnen. Diskutiert wird derweil auch über Pflichtversicherungen für Hochwasserschäden, die durch Überflutungen und Starkregen zunehmen.
Das verpasst du ohne Energiespar-Tipps.
Beim Klimaschutz erwischt einen die Fomo vor allem rückwirkend. Das Hätt-ich-doch-nur zeigt sich nicht nur bei Förderungen, sondern auch beim Thema Energie sparen. Spätestens wenn am Ende des Jahres die Strom- oder Gasrechnung schwer im Briefkasten liegt. Gehst du unter dem Jahr bewusst mit Energie um, kannst du tatsächlich viel Geld sparen. Laut Heizspiegel zahlen 90 % der Haushalte zu viel fürs Heizen. Viele Haushalte können sogar bis zu 1.095 Euro im Jahr sparen. Andersrum ist das Sparpotenzial bei Haushalten, die bereits sehr sparsam mit Energie umgehen, eher klein.
Wie viel kannst du sparen?
Wie hoch dein eigenes Sparpotenzial liegt, findest du ebenso mit dem Heizspiegel heraus. Im Strom- und Heizspiegel sind die Verbrauchsdaten aller Haushaltsgrößen nach Verbrauchsklassen zusammengefasst. Und wie immer: je grüner der Wert, umso besser. Laut Stromspiegel können 85 % der Haushalte Strom sparen. In einem Zwei-Personen-Haushalt durchschnittlich 240 Euro im Jahr. Und wie holt man sich das Geld jetzt? Es gibt jede Menge große und kleine Energiespartipps. Die meisten Energiespartipps sind kleine Handgriffe, deren Effekt im Moment kaum spürbar ist. Wer einen Energiespartipp heute einmal befolgt und morgen nicht mehr, spart tatsächlich kaum was. Aber die Ausdauer macht's. Und dann läppert's sich. Unsere besten Energiespartipps haben wir hier für dich zusammengefasst – 99 sogar.
99 Energiespartipps