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Klimageld: Was ist das und wann kommt es?
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Mit dem Klimageld sollen Bürger:innen für den CO2-Preis entlastet werden. Eigentlich sollte das Klimageld längst da sein. Wann kommt's denn nun? Und wie hoch ist es?
von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten
Was ist das Klimageld?
Das Klimageld ist eine pauschale Zahlung an die Bürger:innen in Deutschland, um sie von der Teuerung durch die CO2-Abgabe zu entlasten. Mit dem Klimageld sollen Menschen dafür entschädigt werden, dass sie die Kosten für die CO2-Verschmutzungsrechte von Unternehmen übernehmen. Gleichzeitig soll der CO2-Preis Verbraucher anspornen, weniger fossile Rohstoffe zu verbrauchen und klimafreundlicher zu leben.
Warum soll es ein Klimageld geben?
Es ist normal, dass man zahlt, wenn man etwas verschmutzt. Unsere Müllabfuhr kostet Geld, unser Abwasserentsorgung kostet Geld, und wer seinen Müll einfach in die Landschaft schmeißt, zahlt Bußgeld. CO2 dagegen konnte man lange Zeit gratis einfach so rausposaunen. Sieht ja keiner, so Treibhausgase. Dabei haben wir die Temperatur auf der Erde auf unnatürliche Weise hochgedreht. CO2 klebt in der Atmosphäre wie Dreck in der Lüftung. Wenn sie nicht mehr funktioniert, wird's warm. Die Konsequenz ist eine Zunahme von Extremwettern auf der ganzen Welt. Rund 320 Mililiarden Dollar sollen Naturkatastrophen im Jahr 2024 laut Versicherungskonzern Munich Re gekostet haben. Der 30-Jahre-Durchschnitt liegt bei 181 Milliarden Dollar. Da ist ordentlich was durcheinandergekommen. Stürme, Dürren, Brände oder Überschwemmungen lassen sich zwar nicht kausal auf den Klimawandel zurückführen, den Anstieg dieser Ereignisse führt der Versicherer aber auf den Klimawandel zurück, und ist damit im Einklang mit der Klimaforschung.
Wer das Klima zerstört, zahlt.
Dass CO2-Emissionen und andere Treibhausgase das Klima außerplanmäßig verändern, wissen die großen Energiekonzerne seit Jahrzehnten und haben nichts dagegen unternommen. 2015 haben sich deshalb die meisten Staaten mit dem Pariser Klimaabkommen zusammengerauft und aufs Ziel verständigt, bis zur Mitte des Jahrhunderst netto kein CO2 mehr auszustoßen. Um das Ziel zu erreichen, braucht es eine Energiewende – eine Transformation von der Nutzung fossiler Energie zu erneuerbaren Energien. Das Problem dabei: Das Geschäft mit fossilen Rohstoffen, bei deren Verbrennung CO2 entsteht, ist für viele Energiekonzerne immer noch zu lukrativ. Aber nur weil sie die Folgekosten, die zum Beispiel durch Stürme, Überschwemmungen und Starkregen verursacht werden, nicht selbst bezahlen. Die Allgemeinheit muss für die Schäden aufkommen. Hier setzt die CO2-Abgabe an. Sie wurde einst von der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD beschlossen und seit 2021 einkassiert. Wer das Klima verschmutzt, soll zahlen. Unternehmen, die fossile Energien in den Markt bringen, müssen Emissionsrechte erwerben. 2025 kostet eine Tonne CO2 ausblasen, 55 Euro.
CO2-Preis ist gut, aber nicht ganz fair.
Die Kosten für die Emissionsrechte werden bislang vor allem an die Verbraucher:innen weitergegeben. Zwar will man so grüne Energie und grüne Technologien im Privatbereich fördern. Prinzipiell ist es aber unfair, die Kosten für das Veschmutzungsrecht von Konzernen bei Verbraucher:innen abzuladen. Zumal es besonders Haushalte mit kleineren Einkommen trifft.
Bislang fließen die Einnahmen aus der CO2-Abgabe in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Damit sollen Maßnahmen finanziert werden, die den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen unterstützen – zum Beispiel für die Gebäudesanierung oder den Heizungstausch. Nur: Die meisten Menschen haben davon nichts. Sie zahlen einfach nur mehr fürs Heizen und Tanken. Mit dem Klimageld sollen alle Bürger:innen dafür entlastet werden, dass sie praktisch die Kosten für die Verschmutzungsrechte anderer übernehmen.
Wie hoch soll das Klimageld sein?
Das Klimageld orientiert sich an den Ausgaben für den CO2-Preis der Bürger:innen. Für das Jahr 2024 hielt etwa der Thinktank MCC ein Klimageld von 130 Euro für jede:n Bürger:in zur Entlastung für realistisch. In Österreich, wo es bereits einen Klimabonus gibt, bekam 2024 jede:r Büger:in eine Pauschale von 145 Euro. Für das Jahr 2025 hält das Umweltinstitut München ein Klimageld von 300 Euro pro Kopf für angemessen, Greenpeace kommt auf 317 Euro. Mit Ausnahme von der Linken hat bislang keine Partei konkrete Summen ins Spiel gebracht. In ihrem Wahlprogramm von 2025 fordert die Linke ein Klimageld von 320 Euro, das jede:r Bürger:in rückwirkend zum 1. Janaur 2025 erhalten soll.
Wann kommt das Klimageld?
Eigentlich wollte die Ampelkoalition das Klimageld einführen. Dass es dann doch nicht kam, hatte mehrere Gründe. Erst musste ein Weg gefunden werden, wie das Klimageld an die Bürger:innen ausgezahlt werden sollte, dann brauchte man Geld für andere Fördermaßnahmen, und dann brach die Ampel auseinander. Damit ist das Klimageld aber nicht vom Tisch. Zur Bundestagswahl 2025 nahmen die meisten Parteien das Klimageld in ihre Wahlprogramme auf, nutzten dabei jedoch teils unterschiedliche Terminologien. Während Grüne und SPD und Linke beim Klimageld bleiben, nutzen die FDP den Terminus Klimadividende, und die Union spricht von Klimabonus.
Wie soll das Klimageld ausgezahlt werden?
Nach der Absicht von SPD und Grüne soll das Klimageld automatisch auf die Konten der Bürger:innen überwiesen werden, ohne dass diese das Geld beantragen müssen. Die SPD will das Klimageld so staffeln, dass Bürger:innen mit geringem Einkommen stärker entlastet werden. Auch die FDP will Bürger:innen eine Pauschale als Klimadividende direkt auszahlen. Die Union will zuerst die Stromkosten senken, indem die Netzentgelte gedeckelt und die Stromsteuer reduziert wird. So soll eine Entlastung von 5 Cent pro Kilowattstunde erfolgen. Im zweiten Schritt soll ein Klimabonus an die Bürger:innen ausgezahlt werden. Die Linke ist beim Klimageld sehr konkret. Jede Person in Deutschland soll rückwirkend zum 1. Janur 2025 ein Klimageld von 320 Euro erhalten. In Zukunft könnte das Klimageld auch höher ausfallen, je nachdem wie sich der CO2-Preis entwickelt. Denn ab 2027 wird der CO2-Preis nicht mehr von der Regierung festgelegt, sondern wird vom Markt bestimmt. Das Bündnis Sarah Wagenknecht und die AfD wollen hingegen den CO2-Preis abschaffen – entsprechend würde es mit den Parteien auch kein Klimageld geben.
Woher kommt das Geld fürs Klimageld?
Der Staat hat über den CO2-Preis hohe Einnahmen. 2024 soll Deutschland durch den CO2-Preis und den CO2-Zertifikate-Handel laut eines Berichts der Tagesschau 18,5 Milliarden Euro eingenommen haben. Budget, um die Bürger:innen zu entlasten, ist also da. Steigt der CO2-Preis, wächst auch das Budget, mit dem die Verbraucher:innen entlastet werden können.
Kommt es oder kommt es nicht?
Ob und in welcher Form das Klimageld kommt, entscheidet die nächste Regierung. Und selbst wenn sie sich darauf einigt, wird es vermutlich noch dauern, bis die Maßnahme umgesetzt ist. Immerhin hatte zum Ende der Ampelregierung die Minderheitsregierung aus SPD und Grünen einen Weg gefunden, wie das Klimageld auf die Konten der Bürger:innen ausgezahlt werden soll: Indem die Kontoverbindungen mit den Steueridentifikationsnummern der Bürger:innen verknüpft werden. Laut Wirtschaftswoche sind bislang rund 13,9 Millonen Kontoverbindungen in der Steuer-ID-Datenbank des Bundeszentralamts für Steuern (BZSt) erfasst. Man kann auch selbst aktiv werden und seine IBAN über das BZSt-Online-Portal (BOP) oder über ELSTER eingeben. Die IBAN kann auch über die Hausbank ans Bundeszentralamt für Steuern übermittelt werden.
Wie du dir den CO2-Preis sparst.
Mit dem Umstieg auf klimafreundliche Technologien wie Wärmepumpen und E-Autos sparst du dir den CO2-Preis. Und mit Polarstern betreibst du beides wirklich sauber. Wirklich Ökostrom, den wir auch als Spezialtarif für Wärmepumpen und E-Autos anbieten, wird komplett aus erneuerbaren Energien aus Deutschland erzeugt. Und er fördert den Ausbau der erneuerbaren Energien so stark, wie nur wenige Anbieter im Markt: Für jede Kilowattstunde, die du verbrauchst, investieren wir 1 Cent in den Energiewende-Ausbau. Und da dürfen wir jetzt beim Tempo nicht nachlassen.
Mach deine Energiewende. Wirklich.