Kambodscha: So sorgen Biogasanlagen für noch mehr positive Veränderung.
von Michael. - Lesezeit: 3 Minuten
Stand März 2020 wurden vom National Biodigester Programme (NBP), unserem Partner in Kambodscha, über 28.000 Biogasanlagen gebaut. Einen großen Teil davon haben Polarstern-Kunden initiiert, die automatisch mit ihrem Wechsel unser Biogasanlagenprogramm unterstützen. Die Mitwirkung von Polarstern hat auch dafür gesorgt, dass NBP die Anlagentechnik weiterentwickeln konnte. Das hat den finanziellen Mehrwert für die Bauern gesteigert, der nicht nur für die Verbreitung der Biogasanlagen im Land entscheidend ist – sondern auch ein Paradebeispiel für eine gelingende Energiewende in den Entwicklungsländern ist. Außerdem werden die Einsatzmöglichkeiten des erzeugten Biogases erweitert und so die lokale Wirtschaft zusätzlich gestärkt.
Ermögliche auch eine Biogasanlage – mit deinem Wechsel zu Polarstern.
Der Besitz einer Biogasanlage bedeutet in der Praxis für die Menschen:
1) Wirtschaftlich
- Mehr Einnahmen für die Bauern aus ihren landwirtschaftlichen Aktivitäten (höheres Haushaltseinkommen).
- Weniger Ausgaben für künstliche Düngemittel, da sie eigenen Bio-Dünger erzeugen.
- Weniger Kosten und Zeit, die sie in das Sammeln und Hacken von Feuerholz investieren müssen.
- Zusätzliche Zeit für Schulbildung und anderweitige, bezahlte Tätigkeiten (gerade für Frauen).
2) Gesundheitlich.
- Eine saubere Umgebung, schließlich wird das Biogas mit dem Dung der eigenen Tiere betrieben.
- Mehr saubere Luft, schließlich ensteht bei der Zubereitung auf offenen Feuerstellen giftiger Qualm, der Herz-Lungen-Krankheiten fördert und zum Tod vieler Menschen, vor allem kleiner Kinder führt; damit einhergehend: Reduktion gesundheitlicher Kosten.
- Erzeugung gesünder produzierter Nahrungsmittel auf ihren Feldern durch den Bio-Dünger.
3) Ökologisch.
- Reduktion der Treibhausgase.
- Schutz der Wälder.
- Reduktion von Wasserverschmutzung, der Dung wurde bisher häufig in Gewässern entsorgt.
Neues Anlagendesign sorgt für noch mehr Leistung – für Menschen, Umwelt und Klima.
Biogaserzeugung steigt um 15 %.
Der wichtigste Aspekt des neuen Biogasanlagen-Designs ist ihre verbesserte Leistung. Sie sind bis zu 15 % effizienter. Dadurch können auch Familien mit wenig Besitz Biogas erzeugen. Vormals brauchte man mindestens den Mist von zwei Kühen oder sechs Schweinen, um täglich genügend Energie für eine Familie produzieren zu können. Jetzt funktioniert es auch mit weniger Vieh.
Auch in der Produktion der Biogasanlagen hat man dazugelernt. Die Fertigstellung geht schneller, und da beim neuen Design Elemente wie die Abdeckung der Anlagenkuppel immer robuster werden, sinken in der Folge auch die Wartungskosten für die Familien. Statt Ziegel werden Verbundmaterialien und Kunststoffe genutzt, was die Bauzeit reduziert; von sieben Tagen auf einen Tag. Hinzukommt, dass das Personal vor Ort besser geschult wird und Informationen zum unternehmerischen Nutzen der Biogasanlagen bietet. Das bringt den Bauern einen Mehrwert, der am Ende der gesamten lokalen Wirtschaft zugutekommt.
Immer weniger Kredite nötig.
Weil die leistungsstärkeren Anlagen deutlich günstiger sind, müssen immer weniger Familien einen Mikrokredit zur Finanzierung einer Biogasanlage aufnehmen.
Sind die Anlagen erst einmal finanziert, sparen sich die Familien außerdem das Geld für andere Energiemittel wie Diesel, Holz, Kohle, Petroleum oder Autobatterien – ganz zu schweigen für und von den durch diese Mittel verursachten Emissionen und Rodungen. Der Bau der Biogasanlage geht nur einmal ins Geld und macht sich dann vergleichsweise schnell bezahlt. Danach ist die Energie for free.
Optimierung beim Düngen.
Bei der Biogasproduktion bleiben immer Gärreste übrig, welche die Bauern nutzen, um ihre Felder zu düngen. Dieser natürliche Dünger schlägt den üblichen Kunstdünger um Längen: Um bis zu 30 % höhere Erträge können die Bauern im Vergleich erwirtschaften. So ist die Anlage nicht nur schnell abbezahlt; wer mehr erntet, kann auch mehr verkaufen – und mehr verdienen. Das Wissen über den Einsatz des natürlichen Düngers wird immer größer. Unser lokaler Partner NBP gibt das Wissen zum richtigen Düngen in Trainings an die Bauern weiter.Bisher haben etwa 2.400 Bauern an Trainings teilgenommen, die sie im Nährstoff-Management der Erde, der Erzeugung von Kompost und der Organisation der Fruchtfolge schulen. Dank des Bio-Düngers muss auch kein chemischer Dünger mehr gekauft werden. Das senkt die Ausgaben und verbessert am Ende auch die Gesundheit.
Die Biogasanlagen werden immer breiter eingesetzt.
Neben der Weiterentwicklung der Anlagen kümmert sich das National Biodigester Programme (NBP) immer stärker darum, dass das erzeugte Biogas mehrfach eingesetzt wird. Die regenerative Energie entpuppt sich dabei als Einsatz-Allrounder. Für die Verbreitung der Anlagen unter den Bauernfamilien ist dieser Mehrwert ganz wesentlich.
Für Wasserpumpen und Generatoren.
Wurden die Anlagen bislang hauptsächlich für den Betrieb von Gaslampen und Gasherden im Haus eingesetzt, nutzen die Bauern sie immer häufiger, um Wasserpumpen zum Laufen zu bringen. So liefert die Biogasanlage nicht nur den Dünger für die Felder, sondern gleichzeitig die Energie um sie effektiv zu bewässern. So verschwindet nicht nur der Kunstdünger vom Feld, auch der Generator für die Wasserpumpe kann mit Biogas statt mit Diesel betrieben werden. Das spart noch mehr Geld – und noch mehr CO2. Gut für die Menschen und die Umwelt also!
Für Reismühlen und Wärmelampen.
Genauso kommt das Biogas für den Betrieb weiterer Anlagen wie Reismühlen und Wärmelampen zum Einsatz. Letztere werden insbesondere bei der Hühnerzucht benötigt. Die Bauern werden inzwischen auch in der Nutzung von Gewächshäusern geschult. So lassen sich trotz des Klimawandels ganzjährig Gemüse und Früchte anpflanzen.
Alle Vorteile der Biogasanlagen auf einen Blick.
Ein Klick hier, eine Biogasanlage dort.
Bei uns in Deutschland ist der Wechsel zu sauberer Energie in ein paar Klicks geschafft – mit unserem Tarifrechner. In einem Entwicklungsland wie Kambodscha ist der Umstieg dagegen eine riesige Sache. Energienetze sind außerhalb der Stadt praktisch nicht vorhanden, die Frage nach dem Bezug von Ökostrom oder Ökogas stellt sich erst gar nicht. Zur Deckung ihres Energiebedarfs bleiben den Menschen Autobatterien, Holz, Dieselgeneratoren oder Petroleum. Wer saubere Energie nutzen möchte, muss sich seine Energieversorgung selbst bauen. Das erfordert von den Menschen einen hohen Einsatz. Mit der Finanzierungs-Unterstützung beim Bau dieser lokalen Biogasanlagen stärken wir von Deutschland aus die lokale Wirtschaft.
Inzwischen haben wir durch unsere steigenden Kundenzahlen so viele Mittel zur Verfügung, dass wir unser Engagement nach Afrika ausweiten. Energiewende weltweit eben. Es klappt wirklich!