Investiere in Energiewende-Technik – für weniger Kosten und mehr Klimaschutz.
von Ludwig. - Lesezeit: 5 Minuten
Die Aufschieberitis erfasst leider alle Bereiche im Leben, aber besonders häufig kommt sie vor, wenn uns eine Aufgabe aufwendig oder teuer erscheint. Und wenn wir es dann angepackt haben, stellen wir oft fest: So schlimm war's gar nicht. Im Gegenteil. Und wieso haben wir es nicht schon früher gemacht?
Die Anschaffung erneuerbarer Technologien wie Elektroauto, Photovoltaik-Anlage, Solarthermie oder Wärmepumpe kostet viel Geld. Ja. Sind sie dann aber in Betrieb, sparen wir mit ihnen viel Geld. Wann und warum sowie für wen sich die Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien rechnen und wie der Stand der Technik ist, wir verraten es dir.
So viele Menschen investieren schon in erneuerbare Energien.
Die Energiewende in Privathaushalten schreitet unaufhaltsam voran. Rund 31 %, insgesamt 12,9 Millionen Haushalte, nutzen 2024 mindestens eine Energiewende-Technologie wie Wärmepumpe, PV-Anlage oder ein E-Auto. Das sind 2,9 % Haushalte mehr als ein Jahr zuvor, heißt es im KfW-Energiewendebarometer.
Zu den Energiewende-Technologien zählen laut KfW...
- Wärmepumpen,
- PV-Anlagen,
- Solarthermie-Anlagen,
- Batteriespeicher,
- Kraft-Wärme-Kopplungen,
- Holzpelletheizungen
- und Elektroautos.
Klare Nummer 1 in den deutschen Haushalten ist die Photovoltaikanlage, mit der sie günstigen und klimafreundlichen Strom erzeugen und unabhängiger von Strompreisschwankungen werden. Besonders viele Energiewende-Haushalte gibt es in Süddeutschland. 41 % nutzen dort eine der genannten Technologien. Besonders wenige Haushalte sind es in Ostdeutschland (24 %).
Und was ist das Motiv der Menschen? Kosteneinsparung ist der meistgenannte Grund für die Anschaffung von Energiewende-Technologien. Der Klimaschutz kommt laut KfW erst an zweiter Stelle. Dennoch schaffen sich längst nicht alle Menschen Energiewende-Technologien an, was unter anderem daran liegen dürfte...
Gründe, warum noch nicht alle in erneuerbare Technologien investieren.
Warum sich ein Investment in erneuerbare Energien jetzt schon lohnt.
Kurz gesagt sind es große Kostenvorteile gerade im Betrieb, aber nicht nur da, welche die Technik wirtschaftlich machen. Schauen wir uns das Beispiel Photovoltaik an. Hier sind die Anschaffungskosten genauso wie die Stromerzeugungskosten in den vergangenen Jahren stark gesunken. Das gilt inzwischen auch für Stromspeicher.
Anschaffungskosten für PV-Anlagen im Sinkflug.
Zwischen den Jahren 2010 und 2020 sind die Preise allein für PV-Module um ganze 90 % gesunken, schreibt das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE).
Auch in der jüngsten Vergangenheit sind die Kosten für PV-Module nochmals gesunken. Die Vergleichsplattform für Photovoltaik-Anlagen Selfmade Energy hat in ihrem Solarreport 2024 festgestellt, dass die Angebotspreise für PV-Anlagen und Batteriespeicher zwischen November 2023 und März 2024 um jeweils mehr als 4 % gesunken sind. Noch besser fällt der Vergleich bei Stromspeichern aus, wenn man das ganze Jahr 2023 betrachtet. Dann sind die Stromspeicher-Kosten um 33 % günstiger geworden. In manchen Bundesländern und Städten gibt’s zudem bei der Anschaffung einer Solaranlage und von Stromspeichern PV-Förderungen (siehe unten).
Checkliste für deine eigene PV-AnlageEinspeisevergütung? PV-Strom am lukrativsten mit hohem Eigenverbrauch.
Die Einspeisevergütung, die Besitzender einer PV-Anlage für eingespeisten Solarstrom bekommen, sinkt jährlich. Längst ist sie nicht mehr so hoch wie früher. Daher fragen sich viele: Lohnt sich Photovoltaik nun noch? Ein klares: Ja. Denn mit einer Solaranlage machst du dich unabhängiger von den Netzstromkosten und steigerst den Wert deiner Immobilie. Zudem rechnet sich eine PV-Anlage vor allem bei hohem Eigenverbrauch. Die Einspeisevergütung für den erzeugten Solarstrom, der nicht daheim verbraucht, sondern ins allgemeine Stromnetz geht, ist eher ein i-Tüpfelchen. Die eigene Stromerzeugung ist heute schon deutlich günstiger als Strom aus dem Netz. Während die Stromerzeugungskosten für eigenen PV-Strom bei rund 10 bis 14 Cent die Kilowattstunde liegen, haben wir gerade Netzstrom-Kosten zwischen 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde. Hat man zur Solaranlage noch einen Stromspeicher, kannst du den Eigenverbrauch deines selbst erzeugten Solarstroms auf bis zu 60 % erhöhen – und auch dann liegst du nach aktuellen Berechnungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme noch unter den Netzstromkosten. Und für den restlichen Strombedarf gibt es unseren Eigenstrom-Tarif von Polarstern, mit dem wir deinen Eigenverbrauch sogar noch belohnen.
So funktioniert Wirklich Eigenstrom von Polarstern.
Mit einer PV-Anlage und eventuell einem Batteriespeicher erzeugst und speicherst du einen Teil deines Stroms. Reicht die produzierte Energie nicht aus, beziehst du Wirklich Eigenstrom von Polarstern. Das funktioniert ganz automatisch – genauso wie die jährliche Gutschrift auf pauschal 30 %-Eigenstromanteil. Der Eigenstrom-Bonus von 2,5 ct/kWh ist dabei begrenzt auf einen Reststrombedarf von 10.000 kWh pro Kalenderjahr und gilt für PV-Anlagen mit max. 30 kWp. So profitierst du einmal mehr von deiner Unabhängigkeit.
Wärmepumpen-Preise deutlich gestiegen, aber auch Preise für Gasheizungen.
Bei den Anschaffungskosten für Wärmepumpen sieht es aktuell nicht so rosig aus. Wie die Verbraucherzentrale in einer Studie im Sommer 2024 erhoben hat, sind die Kosten zuletzt gestiegen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostete laut der Umfrage im Juni 2024 durchschnittlich 34.000 Euro. Im Vorjahr waren es noch 31.000 Euro, im Jahr 2022 nur 24.000 Euro. Insgesamt sei der Preis damit innerhalb von zwei Jahren um fast 42 % gestiegen. 2024 war damit kein gutes Jahr für die Wärmepumpe. Blickt man aber auf die Absatzzahlen der letzten Jahre, gehen die Verkäufe nach oben. Denn auch die Anschaffungskosten bei allen anderen Heizungsarten sind laut "Handelsblatt" und Verbraucherzentrale gestiegen. Die Preise für Erdgasheizungen sind von Januar 2022 bis Juni 2024 um ganze 33 % geklettert.
Analyse: Fast alle Mehrfamilienhäuser für Wärmepumpen geeignet.
Wärmepumpen lohnen sich langfristig, weil die Betriebskosten deutlich billiger sind als bei Öl- oder Gasheizungen und du sie im Eigenheim ohnehin easy mit günstigem Solarstrom versorgen kannst. Zudem gibt es aktuell (Stand: Oktober 2024) ordentliche Fördergelder beim Einbau einer neuen Wärmepumpe. Laut einer Analyse des Heizungsspezialisten Techem sind bis zu 90 % der bestehenden Mehrfamilienhäuser in Deutschland für Wärmepumpen geeignet.
Alles rund um Wärmepumpen erfahrenGut fürs Klima: Unser Ökostrom für Wärmepumpen.
Die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaikanlage ist ein großer Pluspunkt im Vergleich zu den Investitionen und Betriebskosten von Gasheizungen. Eine PV-Anlage kann etwa 25 bis 35 % des Energiebedarfs einer Wärmepumpe decken. Gegenüber einer neuen Brennwert-Ölheizung spart man laut Expertenportal Energieheld in 25 Jahren mit einer Erd-Wärmepumpe (Sole-Wasser) und einer Photovoltaikanlage gut 97.000 Euro. Die Variante mit Stromspeicher schneidet mit ca. 101.000 Euro Ersparnis noch besser ab.
Moderne Gasheizungen mögen vielleicht aktuell mit einer Wärmepumpe bei den Betriebskosten mithalten, wie das Energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln (EWI) errechnet hat. Grund dafür ist, dass der CO2-Preis 2024 noch nicht so stark ins Gewicht falle beim Gas. Das ändert sich aber spätestens 2027, wenn das Kostenverhältnis zugunsten von Wärmepumpen kippt.
Kaskadenmessung: Spare mit Solarstrom und Wärmepumpen-Tarif.
Besonders stark geht die Rechnung pro Wärmepumpe auf, wenn man sie mit eigenem Solarstrom und mit einem günstigen Spezialtarif betreibt. Dann sind die Betriebskosten bei Wärmepumpen deutlich geringer als bei einer Gas-, Öl- oder Pelletheizung. Für die Kombi aus PV-Anlage und Wärmepumpe braucht es eine spezielle Kaskadenmessung, mit der du deine Energiekosten deutlich nach unten drückst.
Mehr zur Kaskadenmessung erfahrenProfitiere von Förderungen, bevor es sie nicht mehr gibt.
Egal, ob Wärmepumpe oder PV-Anlage: Wer jetzt handelt, profitiert von attraktiven Förderungen. Der Einbau einer neuen Wärmepumpe wird zum Beispiel mit bis zu 70 % der Investitionskosten gefördert (Stand: Oktober 2024).
- Für Wärmepumpen bekommst du seit 2024 mindestens 30 % der Investitionskosten von höchstens 30.000 Euro – also 9.000 Euro – als Förderzuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erstattet.
- Für den Austausch einer alten (funktionierenden) fossilen Heizung gibt es über die Heizungsförderung bis einschließlich 2028 zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus von 20 %.
- Für Wärmepumpen, die ein natürliches Kältemittel oder Erdreich, Wasser oder Abwasser als Wärmequelle verwenden, wird ein zusätzlicher Bonus von 5 % gewährt.
- Mit allen weiteren und kombinierbaren Boni sind so bis zu 70 % Förderung drin.
Auch bei Photovoltaikanlagen gibt es viele Förderungen in den Bundesländern. Hier haben vor allem Städte und Gemeinden eigene Förderungen für Solaranlagen, auch für Balkonkraftwerke. München fördert zum Beispiel Stecker-Solargeräte bzw. Balkonkraftwerke mit einer Leistung bis zu 800 Watt Peak. In Nordrhein-Westfalen erhalten Photovoltaik-Freiflächenanlagen, Floating-PV und Agri-PV seit Oktober 2024 eine Förderung im Landesprogramm progres.nrw in Höhe von 20 bis 25 % der Investitionskosten.
Am besten informierst du dich in deiner Stadt bzw. Gemeinde, ob es eine Solar-Förderung gibt. Und noch ein Tipp: Die Förderdatenbank des Bundes kannst du jederzeit nach aktuellen Förderungen durchsuchen.
Hier gehts zur FörderdatenbankSoll ich auf noch bessere Technologie warten?
Klares Nein, nicht aus dem Grund, dass die Technik noch viel besser wird. Natürlich steigt die Effizienz von PV-Modulen, Wärmepumpen oder Batterien für Elektroautos, aber diese Technologien sind schon heute so gut, dass du nicht mehr abwarten musst.
Vergleicht man zum Beispiel Wärmepumpen mit Öl-Kesseln oder Gasheizungen, stellt man fest, dass Wärmepumpen einen weitaus höheren Nutzungsgrad haben. Eine moderne Ölheizung hat einen Wirkungsgrad von 80 bis 90 %, eine neue Gastherme knapp über 90 %. Wärmepumpen kommen je nach Typ (Luft-Wasser, Sole-Wasser etc.) auf einen Nutzungs- bzw. Wirkungsgrad von 250 bis 500 %.
Wie gut die Technologie bei neuen PV-Modulen ist, zeigt diese Tatsache: Waferbasierte PV-Module altern laut Fraunhofer Institut ISE so langsam, dass es eine Herausforderung für die Wissenschaft darstellen kann, Leistungsverluste überhaupt nachzuweisen. Eine Studie an 44 größeren Aufdach-Anlagen in Deutschland hat eine durchschnittliche jährliche Degradation der Nennleistung bei Solarmodulen von nur 0,15 % ergeben. Im Klartext: Wer sich heute eine Photovoltaik-Anlage zulegt, hat nicht nur hohe Wirkungsgrade, sondern auch Jahrzehnte lang etwas davon. Um maximale Effizienz zu haben, sollten PV-Module regelmäßig gereinigt und Verschattung etwa durch Bäume vermieden werden.
Der Ertrag einer Solaranlage fällt in sonnenreichen Regionen höher aus als in Regionen mit weniger Sonnenschein. Klar. Die Performance Ratio (PR) bei PV-Anlagen ist im Normalfall meist überall hoch: Eine installierte PV-Anlage erreicht heute laut Fraunhofer ISE gute PR-Werte von 80 bis 90 % im Jahresmittel, inklusive aller Verluste durch erhöhte Betriebstemperatur, ungünstige Einstrahlungsbedingungen, Verschmutzung, Verschattung und Schneeauflage. Für die Rendite kommt hinzu, dass die Sonne kostenlos scheint.
Du siehst, es gibt wirklich keinen Grund zu warten, sofern du alle Möglichkeiten und Genehmigungen hast. Das gilt weder bei der Anschaffung einer PV-Anlage noch bei der einer Wärmepumpe.