Heizen wie bei Oma und Opa: So trotzt du den Energiepreisen.
von Ludwig. - Lesezeit: 5 Minuten
Wenn bei meiner Oma die Dampfnudeln im Kessel blubberten, war die Stimmung immer gut. Meine Großeltern lebten in einem richtig kleinen, mit niedrigen Decken gebauten Bauernhaus in Niederbayern. Teils waren die Treppe, Wände oder Böden so schief, dass ich als Kind immer ein bisschen Angst bekam, wenn ich über den knarzenden schiefen Boden gelaufen bin. Eingebrochen bin ich dann aber doch nie.
Schön gemütlich waren die Besuche bei ihnen immer. Und das nicht nur wegen der Köstlichkeiten, die es zu essen gab. Gerade bei Besuchen im Winter loderte in der Küche der alte Herd, in dem das Holz knisterte und auf dem der blubbernde Kochtopf mit den Dampfnudeln stand.
Neben dem uralten Herd war es immer besonders schön warm. Und für meine Oma war der Herd die beste Wärmequelle in Küche und Wohnzimmer. Oder anders gesagt die Zentralheizung für das gesamte Erdgeschoss, dank der meine Oma oft keine Heizung mehr aufdrehen musste. Von unseren Großeltern können wir also noch so machen Tipp im Hier und Jetzt anwenden. Zumal uns die Energiekrise unfreiwillig dazu bringt, nicht mehr so krass über die Verhältnisse zu leben.
Und so ist in diesem Winter Heizkosten sparen in etwa so wie wählen gehen. Nämlich eine coole Solidaritätsaktion, die natürlich auch deinem Geldbeutel und dem Klima guttut.
Heizkosten sparen ist wichtig.
Warum ist Energiesparen so wichtig? Ganz einfach, weil gerade beim Heizen richtig viel Energie drauf geht. In einem durchschnittlichen Haushalt sind es rund 80 % des gesamten Energiebedarfs. Wer also an der Heizung spart, hat gleich einen großen Hebel, um seine Kosten für Energie insgesamt zu senken.
Außerdem ist es immer gut, wenn wir weniger (fossil erzeugte) Energie nutzen:
- Energieträger wie Öl, Kohle und Gas sind endlich.
- Fossile Energieträger sind mies fürs Klima und die Gesundheit.
- Reduktion der CO2-Emissionen.
- Im Idealfall Abhängigkeiten von Energieimporten senken.
- Weniger Energieverbrauch entlastet die Stromnetze.
- Deine eigenen Kosten im Alltag sinken.
Am besten ist es sowieso, wenn du erneuerbare Energien nutzt. Ökostrom, Ökogas, Strom aus einer PV-Anlage oder eine Wärmepumpe. Angebote zu alldem findest du bei Polarstern. Mit unseren Tarifen für wirklich saubere Energie leistest du gleich noch einen immensen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren und zur Energiewende weltweit etwa durch grünen Wasserstoff und Solarkraft. Wie genau das aussieht? Sagen wir dir hier bei unseren weltweiten Projekten.
Mehr zur Energiewende mit PolarsternHeizkosten senken – die 7 Tipps unserer Großeltern.
1) Zwiebel-Look und warm anziehen.
Dieser Großeltern-Tipp ist banal, aber super effektiv. Neben der Maßnahme, dass du deine Heizung um ein oder zwei Grad runterdrehen kannst, kannst du dich wie Oma und Opa auch einfach dicker einpacken im Winter. Wer sich’s wie unsere Großeltern auf der heimischen Couch in wärmenden Klamotten gemütlich macht (und vielleicht noch einen warmen Tee trinkt), kann es easy auch bei 18 Grad Raumtemperatur aushalten. Wirklich. Das spart eine Menge Heizkosten und du fühlst dich zuhause trotzdem wohl.
Diese Textilien wärmen im Winter am besten: Kaschmir, Fleece, Wolle, Merinowolle und Angora-Wolle. Generell also sehr naturnahe oder rein natürliche Stoffe.
2) Meide kühle Außenwände.
Noch ein Tipp, den du warm eingepackt beherzigen kannst: Halte dich weniger in der Nähe kühler (Außen-)Wände und mehr mitten im Raum auf. Denn selbst wenn es in einem Zimmer dank Heizung angenehm warm ist, gibt es insbesondere an Außenwänden deutliche Wärmeverluste. Du hast das vielleicht selbst schon bemerkt – die Luft nahe der kälteren Wand strahlt richtig kühl ab. Man spricht auch von sogenannten Kaltluftseen.
3) Angenehme Ofenwärme nutzen.
Erinnerst du dich an die Dampfnudeln? Was bei Oma und Opa schon immer gut funktioniert hat, ist die Ofenwärme nach dem Backen oder Kochen zu nutzen. Hat der Ofen Schicht, hat die Heizung Pause! Ein simpler Rat, der aber viel bewirken kann. Die abstrahlende Wärme des Ofens kannst auch du in deinem Zuhause nutzen und so für wohlige Wärme zumindest in der Küche sorgen.
4) Iss wärmende Lebensmittel und trink Tee.
Es gibt wärmende Lebensmittel, die uns im Winter schön einheizen können. Das ist sogar wissenschaftlich belegt und Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Denn beim Verdauen von Nahrung produziert unser Körper Wärme. Diesen Prozess nennt die Wissenschaft postprandiale Thermogenese. In der chinesischen Ernährungslehre etwa werden Lebensmittel nach ihrem Temperaturverhalten unterschieden und eingeteilt: in kalt, kühl, neutral, warm und heiß. Heiße Lebensmittel sind nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (Auswahl):
- Knoblauch
- Paprika
- Lamm
- Forelle
- Schwarzer Pfeffer
- Chili
- Sojaöl
- Basilikum
Weitere wärmende Lebensmittel sind Gemüsesorten wie Fenchel, Lauch, Zwiebel und Schnittlauch sowie Obstsorten wie Granatapfel, Pfirsich, Kirsche und Himbeeren. Darüber hinaus gibt es noch mehr. Neben wärmenden Lebensmitteln hilft natürlich immer auch eine Tasse Tee. Eh klar, das haben auch Oma und Opa schon so gemacht.
5) Nutze und heize nur wenige Räume.
Auch so ein smarter Tipp aus der Zeit unserer Großeltern. Gerade wenn du in einem Haus wohnst mit vielen Zimmern und mehreren Etagen, nutze nur ein paar wenige Räume. So wie früher bei Oma und Opa, wenn sich der Alltag zuhause meist nur in einem Zimmer abgespielt hat. In dem Bauernhaus meiner Oma und meines Opas war das Ess- zugleich das Wohnzimmer. So mussten sie nur diesen Raum beheizen, was über den alten Ofenherd in der Küche geschah. Die restlichen Zimmer wurden nur spärlich oder gar nicht beheizt, weswegen es in den Schlafzimmern meiner Großeltern immer ziiiiemlich kühl war. Aber das war ja eine zähe Generation.
Apropos Schlafzimmer: Expert:innen empfehlen im Schlafzimmer ohnehin nur eine Temperatur von 16 bis 19 Grad. Wobei das natürlich jede:r für sich nach Wärmeempfinden bestimmen sollte.
6) Zieh die Vorhänge zu.
Es ist so easy, dass es schon fast nicht mehr erwähnt werden sollte. Mit zugezogenen Vorhängen wie in Omas Wohnzimmer kannst du richtig gut Heizenergie sparen. Expert:innen zufolge verhindert allein diese Maßnahme einen Energieverlust von 5 % im Haus. Richtig effektiv wird’s, wenn du neben deinen Fenstern auch alle Türen (Eingang, Terrasse, Balkon) mit Gardinen ausstattest.
Kaufe gleich Thermo-Vorhänge. Zugegeben, diese Maßnahme gab’s vermutlich zu Zeiten unserer Großeltern und Urgroßeltern noch nicht. Da sie aber echt viel bringt, wollen wir es an dieser Stelle kurz erwähnen. Mit Gardinen aus wärmeisolierenden thermischen Stoffen kann im Sommer Wärme von draußen abgehalten und im Winter verhindert werden, dass Wärme nach draußen abgegeben wird. Achte außerdem darauf, dass deine Vorhänge nicht gerade so das Fenster oder die Tür abdecken, sondern dass sie gut 30 Zentimeter breiter sind an den Seiten. Dann ist die Dämmwirkung besser.
7) Fensterrahmen oder Türen mit Zugluftstopper.
Bei meinen Großeltern lag im Bad auf dem Fensterbrett immer eine Schlange aus Wolle. Schön sah die nicht gerade aus, aber sie sorgte immerhin für angenehme Wärme im Badezimmer. Solche Zugluftstopper, die es übrigens auch als Dackel oder Wurst gibt, machen sich im Prinzip an jedem Fenster gut und verhindern das Einströmen kalter Luft. Noch dazu kosten die Dinger wirklich nicht viel. Und es ist für fast jeden Geschmack was dabei.
Heizen mit Holz wie die Großeltern – das solltest du wissen.
Holz ist schon seit Ewigkeiten ein beliebter Rohstoff zum Heizen. In Deutschland gibt es rund 11 Millionen Kamine und Kachelöfen. Wegen der Energiekrise und den hohen Preisen auf dem Gas- und Strommarkt hat der Energieträger Holz 2022 stark an Bedeutung gewonnen. Nicht zuletzt sind aufgrund der starken Holznachfrage auch die Preise für diesen Rohstoff deutlich gestiegen. Während der Festmeter im vergangenen Jahr (2021) bei 60 bis 70 Euro lag, lagen die Preise 2022 bei bis zu 200 Euro.
Behörden und Forstämter berichten sogar vermehrt von Holzdiebstahl im großen Stil. Grundsätzlich ist das Heizen mit Holz umweltfreundlicher als etwa mit Heizöl. Das CO2, das beim Heizen ausgestoßen wird, war ja im Baum gebunden. Aber dieser Blick auf die Klimabilanz von Holz ist nur die halbe Wahrheit.
Schlechte Ökobilanz von Brennholz.
Laut Naturschutzbund NABU schadet die Verbrennung von Holz dem Klima gleich mehrfach: durch das schnelle Freisetzen von CO2, das Freisetzen von Ruß sowie durch das Vernichten von Wäldern. Insbesondere die weltweite Abholzung sei nicht vertretbar, so der NABU. Das finden auch wir.
Werden mehr Bäume verbrannt als nachwachsen, ist das Heizen mit Holz sehr klimaschädlich. Eine nachhaltige Forstwirtschaft sieht anders aus. Zumal die weltweite Abholzung einer der Treiber ist für die Klimakrise. In jedem Fall solltest du solche Kachelöfen – wenn überhaupt – nur als Zusatzheizung verwenden.
Effizient Heizen mit ErneuerbarenMiese Klimabilanz und Feinstaubbelastung bei Brennholz.
Beim Verbrennen von Holz entstehen laut Umweltbundesamt neben gesundheitsgefährdenden Schadstoffen auch Methan und Lachgas. Bei der Klimabilanz von Brennholz müssen zudem Emissionen berücksichtigt werden, die bei Holzernte, Transport und Bearbeitung entstehen.
Wie groß das Feinstaub-Problem ist, zeigt ein Beispiel des Umweltbundesamtes: Ein neuer Kaminofen üblicher Größe emittiert, wenn er bei Volllast betrieben wird, in einer Stunde etwa 500 mg Staub. Das entspricht ca. 100 km Autofahren mit einem PKW der Abgasnorm Euro 6. Auch für uns Menschen ist der Feinstaub eine Gefahr. Er ist so klein, dass er mit dem bloßen Auge nicht sichtbar ist. Aber er kann beim Einatmen bis in tiefere Regionen der Lunge vordringen und so die Gesundheit beeinträchtigen.
Die Tipps von Oma und Opa sind also echt Gold wert. Und meist auch noch easy umzusetzen. Perfekt also, um gut durch den Winter zu kommen und gleichzeitig was fürs Klima und unseren Planeten zu tun. Beherzigst du die simplen Dinge, die unsere Großeltern schon immer gemacht haben, kannst du‘s dir auf der Couch bequem machen und die Energiekrise bei einem Gläschen Wein vielleicht sogar mal kurz vergessen. Und das ist ja auch eine Art Luxus, oder?