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Wärmepumpe mit Haus

Wärmepumpe: Wann sie sich lohnt & wie es im Altbau aussieht - das große FAQ.

Wärmepumpe mit Haus
Neue Gasheizung oder Wärmepumpe? Was rechnet sich langfristig mehr? Mit einem Anteil von 65 % ist die Wärmepumpe die beliebteste Heizungsform in Neubauten. Aber auch im Altbau funktioniert sie. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Anschaffungskosten, Förderung, Stromverbrauch – und nach wie vielen Jahren eine Wärmepumpe günstiger als eine Gasheizung ist.

von Ludwig. - Lesezeit: 8 Minuten

Du willst mit Ökostrom heizen und eine effiziente Wärmepumpe installieren? Gute Wahl. Für die, die ihre alte Gas- oder Ölheizung jetzt rauswerfen und durch eine Wärmepumpe ersetzen, gibt's mindestens zwei gute Nachrichten:

1) Zum einen wird das Heizen mit Wärmepumpe immer attraktiver, weil die CO2-Steuer das Heizen mit fossilen Energien wie Gas und Öl stetig verteuert, und weil es aktuell bis zu 70 % staatliche Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe gibt.

2) Die zweite gute Nachricht ist, dass Wärmepumpen nicht nur im Neubau funktionieren, sondern immer häufiger in Bestandsgebäuden installiert werden und dort erfolgreich laufen. Eine Studie des Fraunhofer ISE von 2024 etwa bestätigt den effizienten Betrieb im Altbau.

Energie aus der Umwelt beziehen, die dir nicht mal eine Rechnung stellt. Das machen Wärmepumpen möglich. In der Mehrzahl der Neubauten wird bereits mit Wärmepumpe geheizt.

Aber rechnet sich eine Wärmepumpe auch für dich? Und wenn ja, welcher Typ von Wärmepumpe ist für dich interessant? Diese Fragen wollen wir dir hier beantworten und auf die Vor- und Nachteile von Wärmepumpen eingehen.

Wärmepumpen: das sind die Vor- und Nachteile.

Fangen wir mit den Vor- und Nachteilen an. Im Schnitt spart eine Wärmepumpe pro Jahr 2620 Kilogramm CO2 gegenüber einer herkömmlichen Heizung ein, die mit Öl oder Gas betrieben wird. Wärmepumpen sind ohne Frage umweltfreundliche und sehr effiziente Heizungen. Dennoch gibt es je nach Art der Wärmepumpe und des zu beheizenden Gebäudes Vor- und Nachteile. Die wichtigsten fassen wir dir hier zusammen:

Vorteile.

  • Reduziert das Heizen mit fossilen Energien und klimaschädliche Emissionen.
  • Wärmepumpen sind sehr effizient: Sie machen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom bis zu 4,5 kWh Wärme.
  • Gänzlich CO₂-neutral, wenn du echten Ökostrom nutzt.
  • Es gibt staatliche Förderungen mit bis zu 70 % Zuschuss bei den Investitionskosten.
  • Du profitierst von günstigen Tarifen für Wärmepumpenstrom.
  • Wärmepumpen sind sehr gut kombinierbar mit Photovoltaikanlagen.
  • Wärmepumpen können heizen und kühlen.
  • Der Platzbedarf ist gering.

Nachteile.

  • Der Strombedarf ist hoch – aber du brauchst natürlich kein Gas oder Öl mehr zum Heizen, was bei den Kosten ergo wegfällt.
  • Je nach Wärmepumpen-Art kann es teurer bei der Anschaffung bzw. Installation sein, was du durch Förderungen abfedern kannst.
  • Wärmepumpen sind eine Investition für Immobilienbesitzer:innen und weniger für Mieter:innen.
  • Für Sole- und Wasser-Wärmepumpen sind teils Genehmigungen nötig.

Einer der größten Vorteile: Die hohe Effizienz von Wärmepumpen, die aus einer Kilowattstunde Strom rund vier Kilowattstunden Wärme machen.

Allgemein gilt: Mit den unterschiedlichen Wärmequellen und Gegebenheiten in deinem Haus oder Grundstück ergeben sich für die einzelnen Wärmepumpen-Systeme (siehe unten) auch individuelle Vor- und Nachteile. Nicht vergessen: Wirklich klimafreundlich heizt du mit einer Wärmepumpe nur, wenn du einen Ökostromtarif beziehst wie von Polarstern.

Irrtümer und Mythen über Wärmepumpen.

Wärmepumpen haben eine Menge Vorteile, wie gesehen. Trotzdem werden Menschen durch Irrtümer und Mythen verunsichert, die sich hartnäckiger halten als Sekundenkleber. Wir klären über 4 populäre Mythen auf.

    Mythos 1: Heizen mit Wärmepumpe ist viel zu teuer.

    Der Strompreis hat sich in den vergangenen 20 Jahren verteuert. Doch das gilt auch für andere Energien und Rohstoffe. Dazu sind Wärmepumpen auf den ersten Blick kostspielig in der Anschaffung. Allerdings gibt es mit der Heizungsförderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) staatliche Förderungen für den Einbau von Wärmepumpen, sodass ein großer Teil des Unterschieds bei den Investitionskosten zu fossilen Heizungen schon ausgeglichen wird. Die KfW-Förderung für eine Wärmepumpe ist auf maximal 70 % gedeckelt, damit sind jedoch bis zu 21.000 Euro Fördersumme drin.

    Die Anschaffung ist aber nur die halbe Miete, eh klar. Wie bei jeder Investition müssen auch die Betriebskosten in die Rechnung einbezogen werden – und das ist der springende Punkt. Der Großteil der Betriebskosten sind bei Wärmepumpen natürlich die Kosten für den Strom. Die Kosten hierfür hängen allerdings von vielen Faktoren ab, z. B. der Effizienz der Wärmepumpe, dem energetischen Zustand des Gebäudes, dem gewählten Stromtarif und dem Vorhandensein einer eigenen Photovoltaikanlage, mit der es richtig günstig werden kann. Hat ein Haushalt eine PV-Anlage und einen Wärmepumpen-Spezialtarif, sind die Betriebskosten sehr günstig und es lohnt sich umso mehr.

    Das Fraunhofer ISE hat in einer Studie gezeigt, dass das Heizen mit Wärmepumpen deutlich wirtschaftlicher ist als mit Gasheizungen. In der Studie heißt es: „Unter der Annahme eines steigenden CO2-Preises kommen die Studienautorinnen und -autoren zu dem Schluss, dass in vielen Anwendungsfällen Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik wirtschaftlicher und weitaus klimafreundlicher sind als Gaskessel.“ Eine besondere Rolle spiele demnach der steigende CO2-Preis, der das Heizen mit Öl und Gas jedes Jahr teurer macht.

    Mythos 2: Wärmepumpen funktionieren nicht im Altbau.

    Die landläufige Meinung ist, Wärmepumpen seien nur in gut gedämmten Neubauten sinnvoll. Das ist nicht richtig. Natürlich sind Wärmepumpen in Neubauten ideal, weil dort die besten energetischen Bedingungen gegeben sind. Wärmepumpen können aber auch in Altbauten und älteren Bestandsgebäuden sehr sinnvoll sein und sich wirtschaftlich lohnen. Das zeigen Studien, wie die jüngst veröffentlichte Analyse des Heizungsunternehmens Techem.

    Die Studie räumt mit dem Mythos auf, dass Wärmepumpen nur mit Fußbodenheizungen und in Neubauten sinnvoll seien. Die Auswertung von Techem zeigt, dass rund 50 % der untersuchten Gebäude „bereits jetzt ohne weitere Maßnahmen ‚wärmepumpen-ready‘“ seien. Weiterhin heißt es, dass ein Anteil von 40 % der Gebäude „lediglich eine Umrüstung auf Heizkörpermodelle gleicher Einbaugrößen (z.B. von Stahlradiatoren auf Plattenheizkörper)“ benötigen würden. Zudem sei „die vieldiskutierte Umrüstung auf Fußbodenheizungen“ bei 90 % der untersuchten Gebäude nicht nötig.

    Tatsache ist: Wärmepumpen können in Bestandsgebäuden sehr sinnvoll sein. Oft, aber nicht in jedem Fall, ist dafür eine energetische Sanierung oder ein Heizkörpertausch nötig. Die Bedenken gegen Wärmepumpen im Bestand sind daher in vielen Fällen unbegründet.

    Und noch eine Studie zeigt, dass es sich lohnt: Das Fraunhofer ISE hat elektrische Wärmepumpen im Altbau untersucht. Die Ergebnisse des Projekts "WPsmart im Bestand" zeigen, dass ein zuverlässiger und effizienter Betrieb möglich ist. Das Alter der Gebäude spielt dabei keine so große Rolle; vielmehr komme es auf das energetische Niveau sowie auf das Wärmeverteilsystem an. Auch ein Umstieg auf Flächenheizsysteme wie eine Fußbodenheizung ist nicht unbedingt notwendig, schreibt das Fraunhofer ISE.

    Mythos 3: Wärmepumpen funktionieren nur mit Fußbodenheizung.

    Auch das ist eine irreführende Behauptung, die so nicht stimmt. Richtig ist, dass Wärmepumpen hervorragend mit Flächenheizungen funktionieren. Flächenheizungen sind z.B. Fußbodenheizungen oder Wandheizungen. Sie benötigen wegen der großen Fläche, über die sie Wärme abgeben, nur geringe Vorlauftemperaturen. Mit niedrigen Vorlauftemperaturen wiederum arbeiten Wärmepumpen besonders effizient.

    Tatsache ist aber: Wärmepumpen funktionieren problemlos auch mit Heizkörpern. Inzwischen sind hocheffiziente Wärmepumpen auf dem Markt, mit denen deutlich höhere Vorlauftemperaturen von über 55 Grad Celsius erreicht werden. Es gibt sogar Hochtemperaturwärmepumpen, mit denen Heizkreistemperaturen von um die 70 Grad möglich sind. So lassen sich Wärmepumpen (bei guter Dämmung) auch mit Heizkörpern betreiben.

    Mythos 4: Wärmepumpen machen viel Lärm.

    Wärmepumpen verursachen einen Geräuschpegel. Aber mal ehrlich, im Vergleich zu Straßen- oder Fluglärm ist das eher vernachlässigbar. Zumal man (im Gegensatz zum Verkehrslärm) viel unternehmen kann, um die Geräusche einer Wärmepumpe auf ein Minimum zu dämpfen. Das fängt schon beim Standort an. Der sollte am besten so gewählt sein, dass die Schallrichtung vom Gebäude weggeht und dass ausreichend Abstand zum eigenen, aber auch zu Nachbargebäuden gewährleistet ist. Rasen kann den Schall einer Wärmepumpe zudem zusätzlich dämpfen. Außerdem eigenen sich Schallschutzhauben und Schwingungsdämpfer für die Füße der Wärmepumpe als gute Maßnahmen, um die Geräuschbelästigung auf ein Minimum zu reduzieren. So bleibt am Ende nur noch der Straßenlärm.

Effizient heizen mit Wärmepumpenstrom

Wie ändert sich der Stromverbrauch mit Wärmepumpe?

Das ist erstmal schnell zu beantworten: der Stromverbrauch erhöht sich deutlich. Schätzungen zufolge verdoppelt eine Wärmepumpe den Stromverbrauch in einem Haushalt – und ohne Ökostrom auch deine CO₂-Emissionen. Allerdings kann der Strombedarf einer Wärmepumpe sehr unterschiedlich sein. Das hängt ab von der Art der Wärmepumpe, dem Wirkungsgrad und vom energetischen Standard deiner Wohnung bzw. deines Hauses.

Vergiss beim hohen Stromverbrauch aber nicht, dass du dafür kein Gas oder Öl mehr zum Heizen brauchst. Und einen großen Teil der benötigten Energie zum Wärmen gewinnen Wärmepumpen ja aus Luft, Wasser oder dem Erdreich. Einer Faustformel zufolge erzeugen Wärmepumpen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom je nach Typ rund 3 bis 5 kWh Heizwärme. Wenn das mal nicht effizient ist.

Weil Wärmepumpen den Stromverbrauch etwa verdoppeln, ist es wichtig, sie mit Ökostrom zu betreiben.

So sehen Stromverbrauch und Stromkosten aus.

Das Portal CO₂online rechnet beispielsweise für ein Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern Wohnfläche folgenden Stromverbrauch: In einem Neubau, der als sehr gut gedämmtes Effizienzhaus 40 errichtet wurde, kann eine effiziente Wärmepumpe durchaus weniger als 1.000 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen. In einem unsanierten Altbau kann der Stromverbrauch mit schlechtem Wirkungsgrad aber auch 6.500 Kilowattstunden und mehr pro Jahr betragen – eine Wärmepumpe ist daher hier ohne energetische Sanierung nicht sinnvoll.

Wärmepumpe mit günstigem Spezialtarif & Ökostrom betreiben.

Du siehst, pauschal lässt sich der Stromverbrauch nicht bestimmen. Fest steht aber, dass eine Wärmepumpe gut Strom braucht, um zu funktionieren – und sich somit auch deine CO₂-Emissionen erhöhen, wenn du sie nicht mit echtem Ökostrom betreibst.

Die Stromkosten einer Wärmepumpe können sich je nach Art auf wenige hundert bis knapp über 1200 Euro pro Jahr belaufen – je nachdem womit sie betrieben wird (Luft, Erdwärme, Grundwasser). Eine große Spanne. Deswegen ist es wichtig, dass du einen speziellen Wärmepumpenstromtarif für deine Pumpe hast. Er ist wesentlich günstiger als normaler Haushaltsstrom. Im Schnitt sparst du rund 20 % im Vergleich zum Grundversorgertarif. Und wer einen Teil des benötigten Stroms für die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage produziert, kommt sogar noch günstiger weg.

Berechne jetzt deinen Wärmepumpen-Tarif.

1. Deine Postleitzahl

Welche Typen von Wärmepumpen gibt es?

Je nach Wärmepumpen-Modell und Alt- oder Neubau variieren die laufenden Kosten zum Heizen, wie schon angesprochen. Das liegt an der unterschiedlichen Energieeffizienz, die abhängig von der genutzten Wärmequelle – Luft, Erdwärme oder Grundwasser – schwankt. Eine sehr gute Orientierung bei der Anschaffung einer Wärmepumpe bietet dir die Jahresarbeitszahl (JAZ). Vereinfacht ausgedrückt ist die Jahresarbeitszahl der Quotient aus erzeugter Heizwärme und dem dafür benötigten Strom pro Jahr. Für dich am wichtigsten: Je höher die JAZ liegt, desto effizienter arbeitet eine Wärmepumpe.

Wenn die Jahresarbeitszahl größer ist als 3, ist eine Wärmepumpe laut Verbraucherzentrale eine sinnvolle Alternative zu anderen Heizungen.

Als Kennzahl für die Effizienz einer Wärmepumpe bedeutet die Jahresarbeitszahl weniger Kosten, mehr Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und weniger CO₂. Folgende Faktoren beeinflussen die Jahresarbeitszahl: Vorlauftemperatur, genutzte Wärmequelle, Gebäudedämmung, Klima und das eigene Heizverhalten.

Vor- und Nachteile: Die Wärmepumpen-Typen kann man unterscheiden.

WärmepumpeErklärungVorteileNachteile
Luft-Luft-WärmepumpeNutzt Abwärme der Lüftungsanlage- effiziente Wärmerückgewinnung, etwa im Passivhaus
- platzsparend
- hohe Betriebskosten durch inkonstante Wärmequelle Luft
Luft-Wasser-WärmepumpeEntzieht der Umgebungsluft Wärme- Innen- & Außenaufstellung möglich
- gut für Altbauten geeignet
- Gefahr d. Vereisung bei Außenaufstellung & mangelnder Dämmung
Erd-Wasser-WärmepumpeNutzt Wärme aus Erdreich, um zu heizen- hohe Effizienz
- geringer Flächenaufwand, wenig Lärm
- hohe Erschließungskosten durch Tiefenbohrung
- Genehmigung nötig
Wasser-Wasser-WärmepumpeEntzieht Grundwasser Wärme für Heizen & Warmwasser- geringe Betriebskosten
- durch wenig Aufwand auch in geeigneten Altbauten nachrüstbar
- Genehmigung erforderlich

Quelle: energieheld.de

Je nach Umgebungssituation und benötigtem Wärmebedarf etwa durch die zu beheizende Wohnraumgröße sind unterschiedliche Wärmepumpen geeignet. Luftwärmepumpen gehören zu den beliebtesten Systemen in Einfamilienhäusern.

Für größere Häuser empfehlen sich auch Wärmepumpen-Varianten, die die Erdwärme im Boden oder Grundwasser nutzen. Grundwasser kann eine sinnvolle Energiequelle für Wärmepumpen sein. Selbst an kältesten Tagen liegen die Grundwassertemperaturen konstant bei rund 10° C, was einen äußerst effizienten Betrieb ermöglicht.

Infos über reversible Wärmepumpen

Egal, welche Wärmepumpe du bevorzugst, du setzt auf eine zukunftsweisende Technologie. Der Wärmepumpen-Absatz steigt seit vielen Jahren stark an – ein Beleg für die Attraktivität. Wie der Bundesverband Wärmepumpe mitteilt, gab es 2022 ein sprunghaftes Wachstum von 53 % bei den installierten Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr.

Rekordabsatz bei Wärmepumpen im Jahr 2023, Einbruch um 46 % in 2024.

Der Absatz von Wärmepumpen war in Deutschland im Jahr 2023 hoch. Und zwar deutlich höher als in anderen EU-Ländern. Das geht aus Zahlen hervor, die der europäische Wärmepumpenverband (EHPA) veröffentlicht hat. 2023 wurden mit rund 356.000 Geräten laut Absatzzahlen des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) so viele Wärmepumpen wie noch nie in der deutschen Geschichte verkauft. Damit wuchs der Absatz im zweiten Jahr in Folge um mehr als 50 %. 2024 ist der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland um 46 % eingebrochen, wie Zahlen des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) zeigen. Das vergangene Jahr war ein schwieriges für Wärmepumpen: Gründe für den drastischen Absatzrückgang waren mediale Desinformation, die zu großer Unsicherheit bei Verbaucher:innen geführt hat, sowie die geringe Bekanntheit der Heizungsförderung.

2023 war noch ein Rekordjahr bei den Wärmepumpen-Absatzzahlen. 2024 folgte ein Einbruch. © Bundesverband Wärmepumpe

Tabelle und Vergleich verschiedener Wärmepumpen-Systeme.

Welche Wärmepumpen es gibt, haben wir dir schon gezeigt. Eine Wärmepumpenheizung eignet sich am besten für Häuser mit hoher Energieeffizienz. Wer sehr schlecht gedämmte Wände hat, kann eine Wärmepumpe nicht günstig und klimafreundlich nutzen. Wasser-Wasser-Wärmepumpen, die das Grundwasser nutzen, haben die beste Energiebilanz. Um die Entscheidungsfindung für dich etwas leichter zu machen, haben wir die verschiedenen Wärmepumpen miteinander verglichen. Schau am besten selbst, welches System sich lohnt.

Tabelle: Kosten, Förderung & Vergleich verschiedener Wärmepumpen (Stand: Januar 2025).

AnschaffungskostenKfW-Förderung*JahresarbeitszahlGenehmigung nötig
Luftwärmepumpe8.000-16.000 Euro30-55 %2,5 - 3nein
Erdwärmepumpe (Kollektoren)12.000-15.000 Euro35-55 %2,5 - 3,5nein
Erdwärmepumpe (Sonde)12.000-15.000 Euro35-55 %4 - 4,5ja
Grundwasser-Wärmepumpe9.000-12.000 Euro35-55 %5ja

Quelle: co2online, Verbraucherzentrale.

*30 % Grundförderung + 5 % Effizienzbonus + 20 % Klima-Geschwindigkeitsbonus. Im besten Fall ergeben sich bis zu 70 % Förderung, da Förderungen kombinierbar sind.

Tipp: Wann sich welche Wärmepumpe für welches Haus lohnt, welche Voraussetzungen ggf. schon erfüllt sind oder noch nicht, kannst du mit dem WärmepumpenCheck von CO2online herausfinden.

Noch ein Hinweis zu den Genehmigungen: Für eine Luftwärmepumpe brauchst du grundsätzlich keine Genehmigung. Nutzt du aber Grundwasser oder Erdreich als Wärmequelle, solltest du prüfen, wo und wie Genehmigungen einzuholen sind. Je nach Lage des Grundstücks und angestrebter Bauart gelten verschiedene Vorschriften. Ansprechpartner sind meist die Unteren Wasserbehörden, die auf der Ebene der Landkreise beziehungsweise der kreisfreien Städte angesiedelt sind.

Lohnt es sich für mich? Für wen eine Wärmepumpe in Frage kommt.

Gerade für Einfamilienhausbesitzer lohnt sich diese Art der Heizung. Aber auch in größeren Häusern und Wohnblöcken sind Wärmepumpen eine super Möglichkeit, klima- und kostenbewusst zu heizen.

Generell gilt, dass deine Wohnung oder dein Haus sehr gut gedämmt sein sollte, damit sich die Anschaffung über die Jahre hinweg rechnet. Und ebenfalls wichtig: Nur wenn die Jahresarbeitszahl größer ist als 3, ist eine Wärmepumpe laut Verbraucherzentrale eine sinnvolle Alternative zu anderen Heizungen.

Wann eine Wärmepumpe sinnvoll ist, sagt diese Checkliste:

👉 Dein Gebäude sollte energieeffizient sein. Schau dazu mal in den Energieausweis.

👉 Eine gute Dämmung ist das A und O für eine Wärmepumpe.

👉 Wärmepumpen können auch in (älteren) Bestandsgebäuden betrieben werden, sofern energetisch saniert worden ist. Dann lassen sie sich sogar mit Heizkörpern betreiben. Das Alter eines Gebäudes spielt grundsätzlich erstmal keine so große Rolle.

👉 Am besten klappt’s in Kombination mit einer Flächenheizung wie einer Fußbodenheizung. So reichen geringe Temperaturen des Heizwassers, um das Gebäude zu erwärmen. Benötigt die Wärmepumpe eine Vorlauftemperatur von mehr als 50 Grad Celsius, wird sie in der Regel mit jedem Grad mehr weniger wirtschaftlich.

Fazit: Bei 55 Grad Celsius fällt die Effizienz der Wärmepumpe laut heizungsfinder.de rund 14 % geringer aus als bei 35 Grad Celsius. Damit sich eine Wärmepumpe für dich lohnt, sollte die optimale Vorlauftemperatur in einem Bereich von 25 bis 45 Grad Celsius liegen.

Kostenvergleich neue Gasheizung vs. Wärmepumpe.

Gasheizung vs. Wärmepumpe: Anschaffungs- und Betriebskosten im Vergleich.

Was viele von einer Wärmepumpen-Anschaffung abhält, sind die angeblich hohen Kosten. Fakt ist: Neue Gasheizungen kosten deutlich weniger als Wärmepumpen. Doch dabei lassen viele aus dem Blick, dass man eine solche Investition mindestens auf 20 Jahre betrachten muss. Die Verbraucherzentrale hat durchgerechnet, wie sich eine neue Gasheizung und eine Wärmepumpe im Kostenvergleich schlagen*.

Neue Gasheizung:

Anschaffungskosten: 13.000 €

Förderung: ––

___________________________________

Investitionskosten: 13.000 €

Neue Wärmepumpe:

Anschaffungskosten: 35.000 €

Förderung 50 %: – 15.000 €

___________________________________

Investitionskosten: 20.000 €

Unter bestimmten Umständen kann die Förderung sogar höher sein, die maximale Fördersumme liegt jedoch bei 21.000 €.

Betriebskosten im Vergleich**.

Gasheizung: Summe Heizkosten im ersten Jahr 2.010 € (Gesamtenergiebedarf 16.300 kWh)

Wärmepumpe: Summe Heizkosten im ersten Jahr 1.560 € (Gesamtenergiebedarf 5.000 kWh)

*Grundlage der Berechnungen: 3-Personen-Haushalt, 150 qm beheizbare Wohn- und Nutzfläche

**Erdgaspreis 10 ct/kWh, Wärmepumpenstrom 28 ct/kWh

Zum ganzen Kostenvergleich (PDF)

Am Anfang schlagen die unterschiedlich hohen Investitionskosten nach Abzug der Förderung zu Buche, schreiben die Energieexpert:innen der Verbraucherzentrale. Danach fallen jedes Jahr unterschiedlich hohe Betriebskosten an, die bei der Wärmepumpe niedriger als bei einer neuen Gasheizung liegen. Summiert man die jährlichen Kosten auf, gibt es eine Entwicklung, die man für beide Heizungssysteme grafisch darstellen kann. Die beiden Linien schneiden sich in dem Jahr, in dem die aufsummierten Kosten einer Anlage niedriger werden als die der anderen Anlage. Konkret: In unserem Kostenvergleich sticht eine neue Wärmepumpe auf lange Sicht auch eine moderne, effiziente Gasbrennwertheizung aus.

Fazit: Nach 20 Jahren ist laut Verbraucherzentrale eine Einsparung von 8.800 Euro möglich gegenüber einer neuen Gasheizung. Unter den Bedingungen ist der Einbau einer Wärmepumpe nach etwa 13 Jahren kostengünstiger als eine neue Gasheizung, zeigt das Rechenbeispiel. Noch ein massiver Kostenfaktor ist der CO2-Preis, der bei einer neuen Gasheizung von 2024 bis 2043 allein schon CO2-Kosten von 9.500 Euro verursacht.

Wo und wie stelle ich eine Wärmepumpe am besten auf?

Womit eine Wärmepumpe betrieben wird, bestimmt maßgeblich auch ihren Aufstellort. Um effizient arbeiten zu können, sollte eine Wärmepumpe am besten sehr nah bei der genutzten Wärmequelle aufgestellt werden. Es gilt:

👉 Luft-Wasser-Wärmepumpen müssen direkten Zugang zur Außenluft haben.

👉 Sole-Wasser-Wärmepumpen sollten nur unweit der Erdsonde bzw. der Erdkollektoren stehen, während

👉 eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe am besten in der Nähe des Saugbrunnens installiert wird.

👉 Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen werden überwiegend im Heizungskeller, also innen aufgestellt. Dabei sollten die Bohrungen so nah wie möglich sein, um Wärmeverluste durch lange Leitungen zu vermeiden.

Allgemein gilt beim Standort: Der Abstand der Wärmepumpe zu Wänden, Gehwegen, Terrassen usw. sollte mindestens 3 Meter betragen. Nicht mit der Ausblas-Seite gegen die Hauptwindrichtung installieren. Zudem sollte der Aufstellort – wenn möglich – an der lauten Straßenseite des Gebäudes liegen.

Beispielrechnung: Wie viel Strom du verbrauchst, hängt von dir ab.

Wie schon angeklungen, gibt es mehrere Faktoren, die den Stromverbrauch einer Wärmepumpe beeinflussen. Allen voran spielen der energetische Standard deines Gebäudes, dein Heizverhalten sowie der Wirkungsgrad der Wärmepumpe eine große Rolle. Wer es ganz genau wissen möchte, kann den Stromverbrauch seiner Wärmepumpe anhand einer Formel berechnen:

Heizleistung: Jahresarbeitszahl (JAZ) x Heizstunden = Stromverbrauch der Wärmepumpe pro Jahr

Wichtig: Sowohl Heizleistung als auch JAZ sind abhängig vom Modell.

Beispiel für eine Erdwärmepumpe mit 12 Kilowatt Leistung: 12 Kilowatt (Heizleistung) : 3,4 (JAZ) x 2.000 Heizstunden (Durchschnittswert) = ca. 7.100 Kilowattstunden pro Jahr

Da natürlich jede:r ein anderes Wärmebedürfnis hat, ist das mit dem Stromverbrauch so eine Sache. Am besten beherzigst du einige essenzielle Heiztipps, damit sich dein Stromverbrauch auch mit einer umweltfreundlichen Wärmepumpe in Grenzen hält. Dazu gehört beispielsweise die richtige Einstellung des Thermostats. Ob es jetzt 20 °C oder 21 °C hat, merkst du nicht wirklich. Aber bei der Heizung spart jedes Grad weniger rund 6 % Energie. Und das macht sich auf der Heizkostenrechnung bemerkbar.

Mehr Heiztipps für geringeren Stromverbrauch:

  • Stelle die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe richtig ein.
  • Warte die Wärmepumpe & deine (Flächen-)Heizung regelmäßig.
  • Lüfte richtig und vor allem im Winter nur stoßweise.
  • Dichte die Fensterspalten mit Schaumdichtungsband und Gummidichtungen ab.
Noch mehr Heiztipps findest du hier

PV und Wärmepumpe kombinieren, Stromkosten senken.

Übrigens: Eine weitere, sehr effiziente Möglichkeit, Heiz- bzw. Stromkosten zu sparen, ist die Kombination der Wärmepumpe mit einer eigenen PV-Anlage. Dadurch nutzt die Wärmepumpe zum Heizen direkt den in der PV-Anlage produzierten Ökostrom. So sinken deine Stromkosten noch weiter. Mehr zur Kaskadenschaltung liest du hier.

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PV-Anlage auf dem Dach

Wichtige Begriffe rund um die Wärmepumpe.

    Leistungszahl.

    Die sogenannte Leistungszahl (auch COP, Coefficient of Performance) wird als Berechnungsgrundlage für die theoretische Effizienz einer Wärmepumpe verwendet. Staatliche Förderungen orientieren sich an diesem Wert. Mit der Leistungszahl kann man Wärmepumpen verschiedener Hersteller in der Theorie vergleichen. Eine Leistungszahl von 4,0 bedeutet, dass die Wärmepumpe 100 % Heizenergie mit 25 % Strom erzeugt. Oder anders formuliert: Mit 1 Kilowatt Strom kann die Wärmepumpe 4 Kilowatt Heizwärme erzeugen. Gut zu wissen: Wärmepumpen neuerer Bauart erzielen meist Leistungszahlen zwischen 3,5 und 5,5.

    Seasonal Coefficient of Performance (SCOP).

    Eine Erweiterung der Leistungszahl COP ist der SCOP. Diese Abkürzung steht für “Seasonal Coefficient of Performance”. Zur Ermittlung des SCOP wird die Effizienz einer Wärmepumpe an vier Betriebspunkten ermittelt, die den durchschnittlichen Außentemperaturen der vier Jahreszeiten entsprechen: 12 °C, 7 °C, 2 °C und -7 °C.

    E T A.

    Aus dem SCOP, der die Effizienz der Wärmepumpe im Verlauf der Heizperioden eines Jahres abbildet, wird die jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz (ETAs) errechnet. Die ETA wird aus der jahreszeitbedingten Leistungszahl (SCOP) durch Division mit 2,5 errechnet und drückt „quasi“ aus, wie viel Primärenergie für eine Kilowattstunde Wärme benötigt wird. Die Berechnung erfolgt unter der europäischen Annahme, dass der Primärenergiefaktor für Strom bei 2,5 liegt. Damit gilt als Förderbedingung außer der Effizienz der Wärmepumpe auch die Umweltbelastung für die Erzeugung des Stroms als Antriebsenergie.

    Jahresarbeitszahl.

    Die Jahresarbeitszahl (JAZ) bezieht sich auf ein Jahr Betriebsdauer und ist somit ein praxisnaher Wert für die Effizienz von Wärmepumpen. Für dich als Verbraucher:in ist die Jahresarbeitszahl der wichtigere Wert beim Kauf einer Wärmepumpe. Denn bei der Jahresarbeitszahl wird die Effizienz des gesamten Heizungssystems berücksichtigt. Auch die Dämmung deines Hauses spielt eine wichtige Rolle. Somit ist dieser Wert immer individuell von Fall zu Fall zu bestimmen. Je höher die Jahresarbeitszahl ist, desto effizienter arbeitet die Pumpe. Schwache Wärmepumpen erzielen eine JAZ von 3,5, sehr gute erreichen Werte von über 4,5. Die höchsten Jahresarbeitszahlen lassen sich mit Grundwasser-Wärmepumpen erzielen.

    Wirkungsgrad.

    Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe gibt an, wie hoch der Anteil der zugeführten Energie in der Wärmepumpe ist, der tatsächlich nutzbar ist. Mit der zugeführten Energie ist die Leistung gemeint, die der Wärmepumpe braucht, um die erforderliche Heizleistung zu erzeugen.

    Vorlauftemperatur.

    Um die Effizienz von Wärmepumpen besser klassifizieren zu können, gibt es also eine Reihe an Kennzahlen, die du als Verbraucher:in checken kannst. Das erleichtert dir unter Umständen auch die Entscheidung beim Kauf und Einbau einer Wärmepumpe. Zugegeben, die Kennzahlen sind etwas mathematisch. Tipp von uns: Willst du dich nicht mit allen Zahlen und Formeln auseinandersetzen, dann schau vor allem auf Jahresarbeitszahl und den Wirkungsgrad.

Um die Effizienz von Wärmepumpen besser einstufen zu können, gibt es also eine Reihe an Kennzahlen, die du als Verbraucher:in checken kannst. Das erleichtert dir unter Umständen auch die Entscheidung beim Kauf und Einbau. Zugegeben, die Kennzahlen sind etwas mathematisch. Tipp von uns: Willst du dich nicht mit allen Zahlen und Formeln auseinandersetzen, dann schau vor allem auf Jahresarbeitszahl und den Wirkungsgrad.

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Portrait von Ludwig.

Ludwig. | Team Wirklich

E‑Mail:  ludwig.o@polarstern-energie.de

Ludwig ist ausgebildeter Journalist und hat viele Jahre bei einem großen Medienhaus in München gearbeitet. Bei Polarstern ist er Redakteur im Marketing-Team und schreibt Artikel für das Polarstern-Magazin und Neuigkeiten für unsere Newsletter. Außerdem kümmert er sich um Events wie die Earth Hour und den Isar Cleanup.