Zum Inhalt
Heizkörper mit Katze

Heizen im Homeoffice: So machst du’s richtig.

Heizkörper mit Katze
Homeoffice ist auch nach Corona für viele Alltag. Im Schnitt wird laut einer Umfrage des ifo-Instituts 1,4 Tage pro Woche zu Hause gearbeitet. Doch wenn wir unsere Arbeit nach Hause verlegen, verbrauchen wir zunächst mehr Energie. Lauert da also eine Energiefalle? Nicht unbedingt. Wenn wir Homeoffice als Anlass nehmen, stärker auf unseren Energieverbrauch zu achten, birgt Homeoffice vielmehr die Chance, am Ende sogar Energie zu sparen. So nutzt du das Heimbüro zu deinem Heizvorteil.

von Michael. - Lesezeit: 6 Minuten

Corona und Homeoffice haben eins gemeinsam: Beides hat seinen Schrecken verloren. Während die meisten schon lange munter ins Büro gehen, arbeiten laut Allensbacher Institut für Demoskopie nach wie vor rund 6,4 Millionen Menschen hauptsächlich im Homeoffice. Viele machen einen Mix, und das ist auch akzeptiert.

Homeoffice bietet schließlich viele Vorteile für alle. Arbeitgeber:innen sparen sich Geld, wenn sie weniger Räume für ihre Angestellen anmieten müssen. Arbeitnehmer:innen sparen sich Zeit und Stress, wenn der Arbeitsweg wegfällt – und die Aufgaben sind oft auch schneller erledigt. Und was ist mit der Energie?

So steigen die Heizkosten im Homeoffice.

Ein Punkt auf der Contra-Liste: Wer mehr zu Hause ist, verbraucht mehr Energie. Wie sich die Heimarbeit konkret auf die Heizkosten auswirkt, ist natürlich sehr individuell. Aus der Corona-Zeit gibt es noch einen ungefähren Richtwert: Als sich das Land komplett im Homeoffice vor dem Virus verschanzte, ermittelte das Vergleichsportal Verivox, dass die Heizkosten nach 120 Tagen Homeoffice durchschnittlich um 4 % steigen. Wenn man berücksichtigt, dass gemäß einer Faustformel die Heizkosten um 6 % sinken, wenn man die Raumtemperatur um 1 Grad runterdreht, ist das überraschend wenig.

Und umso größer erscheinen die Vorteile und Chancen durch das Homeoffice, bewusster Energie zu nutzen – und sogar mehr Heizenergie zu sparen. Mit diesen Tipps nutzt du das Homeoffice zu deinem Heizvorteil.

Homeoffice-Heiztipp 1: Sparpotenzial kennenlernen.

Der große Vorteil vom Homeoffice ist, dass man nicht mehr so platt nach Hause kommt und noch etwas Nerven hat, sich um sein übriges Leben zu kümmern. Die Ordner, in denen man sein Leben verwaltet, stehen in der Regel ohnehin dort, wo man sich seinen Heimarbeitsplatz eingerichtet hat. Nutze eine Arbeitspause oder die ersten Minuten deines Feierabends um deine letzte Heizkostenabrechnung rauszusuchen. Mit deiner Rechnung klärst du, wie viel Heizkosten du überhaupt sparen kannst.

Manche Haushalte können mehrere hundert Euro sparen.

Fürs Sparen ist diese Info wichtig. Es kann ja sein, dass du schon so bewusst mit deiner Heizenergie umgehst, dass es überhaupt nichts mehr zu sparen gibt. Es kann aber auch sein, dass du mehrere hundert Euro im Jahr zu viel ausgibst. Der Heizspiegel verrät dir, in welche Effizienzkategorie dein Verbrauch fällt. Schon mal so viel: 90 % der deutschen Haushalte heizen unnötig zu viel. Wir haben 50 Heiztipps, die den Heizenergieverbrauch sofort senken.

So viel Energiekosten kann man in der Wohnung sparen.

So viel Energie kann man im Einfamilienhaus sparen.

Homeoffice-Heiztipp 2: Arbeitszimmer heizsparend einrichten.

Verlagere deinen Arbeitsplatz an eine Stelle, wo du die Sonne volle Breitseite abbekommst. Wenn Wintersonne auf Glas trifft, wird’s wärmer. Vitamin D gibt’s gratis dazu. Ist das Tageslicht weg, schützen zugezogene Vorhänge und Jalousien vor Wärmeverlust. Am besten hältst du auch die Tür deines Arbeitszimmers geschlossen, wenn es einmal aufgewärmt ist (vergiss aber auch nicht zu lüften). Gegen kalte Füße unter dem Schreibtisch, hilft ein kleiner Plüschteppich, der hält die Kälte von unten ab. Zugluft an Türen und Fenstern lässt sich prima mit Zugluftstoppern stoppen. Alte Kissen und Decken tun's natürlich auch. Die Möbel in deinem Arbeitszimmer sollten nicht vor der Heizung stehen.

Homeoffice-Heiztipp 3: Warme Bürokleidung anziehen.

Ist der Arbeitsplatz eingerichtet, geht’s an deinen Look. Der Vorteil von Homeoffice ist ja, dass du dich in deine beste Zwiebelschale werfen kannst, wenn dir kalt ist. Glaubt man den Tipps von Karriereberater:innen soll man sich im Homeoffice ja bürotauglich anziehen. Wenn es kalt ist, empfehlen wir dagegen für Videocalls obenrum Blazer, untenrum Jogginghose oder Skiunterwäsche, Plüschpantoffeln und Wärmflasche.

Homeoffice-Heiztipp 4: Die richtigen Heiztemperaturen einstellen.

Apropos warm anziehen: Der Raum sollte trotz Temperatur-Absenkung immer noch warm sein. Heizenergie sparen heißt nicht, dass man die Heizung komplett abdrehen muss oder sollte. Am Ende macht es dich krank und die Wände feucht. Die Absenkung der Temperatur um 1 °C spart bereits 6 % Heizenergie. Seit der Energiekrise dürften die meisten den Fact kennen oder sie können ihn längst nicht mehr hören. Das ist ehrlich gesagt eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass die Message endlich angekommen ist. Und das rechnet sich: Wer jährlich 3.000 Euro Heizkosten hat, spart so immerhin schon 180 Euro. Eigentlich muss man sich dabei nur an die empfohlenen Heiztemperaturen halten. Kennst du sie?

Dass viele Menschen die Heizung dann lieber auf Sparflamme oder gleich ganz aus lassen, liegt auch daran, dass bei herkömmlichen, normalen Thermostaten niemand weiß, welche Drehung die Temperatur nun um 1 Grad absenkt. Schließlich stehen da nur die Stufen 1 bis 5 drauf, keine Gradzahlen. Welche Temperaturen die Stufen repräsentieren, verrät die Grafik.

Homeoffice-Heiztipp 5: Heizung nebenbei pflegen.

Erinnerst du dich an den ersten Corona-Lockdown, als alle anfingen, Brot zu backen zu töpfern oder zu stricken? Die neuen Hobbys waren Ergebnis der zusätzlichen Zeit, die man durch den ausbleibenden Arbeitsweg zur Verfügung hatte. Manche Pendler:innen hatten plötzlich zwei Stunden mehr Zeit. Auch wenn dein Arbeitsweg kürzer ist: Nutze die zusätzliche Zeit, um dich mit deiner Heizung auseinanderzusetzen. Zum Beispiel, um sie zu pflegen.

Entstaube die Heizung.

Das kannst du sogar in einem Call machen: Entferne Staub auf der Heizung mit einem Staubtuch. Staub verschlechtert die Effizienz der Heizung. Außerdem wirbelt warme Luft den Staub auf. Das juckt in den Augen und kratzt im Hals. Im frühen Feierabend oder in der Mittgaspause kannst du die Abdeckung deiner Heizung abmontieren und auch das Innere der Heizung vom Staub befreien. Nimm einen Staubsauger, um den Staub an der Oberfläche zu entfernen. Mit einer Heizkörperbürste, die es schon für wenige Euro im Baumarkt gibt, erreichst du auch die Zwischenräume. Flecken an der Heizung bekommst du meistens recht einfach mit etwas Wasser aus der Sprühflasche weg. Natürliche Putzmittel wie Essig oder Zitrone helfen gegen grobe Flecken.

Homeoffice-Heiztipp 6: Richtig Lüften.

Auch ein großer Homeoffice-Vorteil: Du kannst lüften, wenn du es willst. In Neubau-Bürokomplexen entscheidet dies oft die Gebäudeautomation, im klassischen Büro die Mehrheit. Und der ist meistens zu kalt. Zu Hause entscheidest du. Lüfte, wenn du sowieso schon die Jacke an hast, weil du vielleicht zum Müll oder zum Lunch holen gehst. Mach beim Lüften die Fenster einmal für wenige Minuten sperrangelweit auf. Nur so geht die alte feuchte Luft auch wirklich nach draußen, und die frische kommt rein. Eine Kälteklatsche wirkt auch wunderbar gegen Müdigkeit. Vergiss nicht, während der kurzen Luftkur die Heizung runterzudrehen. Der Temperaturfühler des Thermostats orientiert sich immer an der Umgebungstemperatur. Bei offenem Fenster heizt die Heizung daher auf volle Pulle – aber dann zum Fenster raus.

Homeoffice-Heiztipp 7: Trockene Luft vermeiden.

Wasserschale auf der Heizung

Wenn du mit dem Lüften noch etwas warten möchtest, weil der Raum gerade so schön warm ist, solltest du darauf achten, dass die Luft nicht zu trocken ist. Sonst jucken die Augen, und die Haut wird trocken. Mit einem Hygrometer (gibt es schon ab ca. 7 Euro) überprüfst du die Luftfeuchtigkeit. Ist sie zu niedrig, stellst du am besten eine Schale Wasser auf den Heizkörper, wenn du dir nicht extra einen Luftbefeuchter anschaffen möchtest. Expert:innen empfehlen eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 %. Unter 30 % sollte die Luftfeuchtigkeit nicht fallen. Kämpfst du generell im Winter mit trockener Haut, achte auf hydrierende Hautpflege (etwa Produkte mit Hyaluron und Glycerin) ohne austrocknende Inhaltsstoffe. Im Winter braucht unsere Haut nämlich deutlich mehr Feuchtigkeit. Apropos: Trinken nicht vergessen.

Homeoffice-Heiztipp 8: Merken, wenn etwas mit der Heizung nicht stimmt.

Wenn das Ventil klemmt.

Bestimmte Dinge fallen erst auf, wenn man mehr zu Hause ist: War dieser Fleck schon immer im Boden? Wer spielt da so schrecklich Geige? Vielleicht fällt dir auch auf, dass die Heizkörper nicht gleichmäßig warm werden. Wenn dir ein Heizkörper kühler vorkommt als die anderen, klemmt möglicherweise das Heizungsventil. Um es zu lösen, drehst du zunächst das Thermostat ab, indem du es auf Stufe 5 stellst und die Schraube zwischen Heizkörper und Thermostat mit einer Zange gegen den Uhrzeigersinn löst. Ist das Thermostat ab, solltest du jetzt den Ventilstift sehen. Klemmt der Stift oder ist er zu weit reingedrückt, kannst du ihn vorsichtig mit einer Zange rausziehen. Oder du löst ihn, indem du mit der Zange oder einem Hammer vorsichtig dagegen klopfst. Das löst den Schmutz, der meist Ursache des Problems ist. Mit etwas Amaturenfett bleibt der Stift geschmeidig und klemmt sich so schnell nicht wieder ein.

Thermostat prüfen.

Wird ein Heizkörper nicht warm, ist möglicherweise das Thermostat kaputt. In diesem Fall wird der Fluss des Heizwassers zum Heizkörper eingeschränkt. Spätestens nach 15 Jahren sollten Thermostate ausgetauscht werden. Neue gibt es zum Glück schon ab 10 Euro. Eine Investition, die sich dank einer effizienten Heizung zügig amortisiert. Um das alte Thermostat abzuschrauben, drehst du es komplett auf und löst dann die Schraube (Überwurfmutter) zwischen Heizkörper und Thermostat.

Bei der Aktion kannst du dir auch überlegen, ob du auf programmierbare Thermostate umsteigen möchtest. Bei diesen lassen sich die Temperaturen über ein Display exakt einstellen. Die Absenkung um ein Grad fällt dadurch leichter. Außerdem kannst du Temperaturen vorprogrammieren. So vergisst du zum Beispiel nicht, die Temperatur abzusenken, wenn du abends dein Arbeitszimmer verlässt. In Wohnungen und Einfamilienhäusern mit vielen Heizkörpern sind smarte Thermostate noch effizienter. Sie regulieren die Heizung intuitiv nach Anwesenheit der Bewohner:innen und der Wetterlage und lassen sich auch von unterwegs steuern. Eine echte smarte Heizungssteuerung spart laut co2online im besten Fall 9 bis 15 % deiner Heizkosten.

Mehr über Thermostate erfahren

Wenn die Heizung gluckert.

Vielleicht fällt dir auch erst durch die Ruhe bei der Arbeit auf, was für einen Krach die Heizung da eigentlich macht. Ein Rauschen und Gluckern, das im Feierabend oftmals vom Fernseher übertönt wird und jetzt in der Stille unüberhörbar wird. Heizungen machen diese Geräusche, wenn sich in den Rohren Luft staut und so die Zirkulation des Heizwassers stört Die Heizkörper werden dann selbst bei voll aufgedrehtem Ventil nicht mehr richtig warm.

Wenn du die Luft eigenständig ablassen willst, drehst du mit einem Heizungs- beziehungsweise Vierkantschlüssel (manchmal funktioniert’s auch mit einem Schlitzschraubenzieher) das Ventil am Heizkörper so lange auf, bis Heizungswasser aus dem Ventil fließt. Halte ein Gefäß bereit, mit dem du die Flüssigkeit auffangen kannst. Beim Lösen des Ventils solltest du das Thermostat voll aufdrehen. Außerdem solltest du vor der Aktion die Umwälzpumpe ausschalten, um die Zirkulation des Heizwassers zu unterbrechen. Nach einer halben Stunde bis Stunde hat sich die Luft im System so weit abgesetzt, dass sie besser abgelassen werden kann.

Klar ist auch, dass du nur im Einfamilienhaus die Umwälzpumpe der Heizungsanlage eigenmächtig ausschalten kannst. In der Wohnung ist das Entlüften eines Heizkörpers, ohne die Umwälzpumpe auszuschalten, immerhin eine kleine Abhilfe gegen den Lärm. Das Entlüften der Heizungsanlage selbst ist Aufgabe der Vermieter:innen.

Heizung alleine lüften? Ventil eigenständig prüfen? Wenn du dir denkst: Lieber nicht! – bietet das Homeoffice immerhin den Vorteil, dass du ganztägig Termine mit dem:r Hausmeister:in vereinbaren kannst. Du bist sowieso zu Hause und kannst ganztätig jemanden reinlassen.

Homeoffice-Heiztipp 9: Wirklich besser heizen.

Nutz die Zeit, die du durchs Homeoffice sparst, bessere Energie zum Heizen ins Haus zu holen. Kosten kann man nicht auf 0 reduzieren, CO2 so gut wie. Zum Beispiel mit Wirklich Ökogas oder Wirklich Ökostrom sowie unseren Spezialtarifen. Du nutzt Energie, die zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und die Energiewende mehr fördert als bei den meisten Anbietern. So investieren wir etwa für jede Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du verbrauchst, 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Für jede Kilowattstunde Wirklich Ökogas gehen 0,21 Cent in den Ausbau. Außerdem förderst du auch den Ausbau in Kambodscha und Madagaskar – denn die Energiewende muss überall passieren. Schnell!

Jetzt Tarif berechnen
Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.