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In einem Wald sind Lichter an Bäumen befestigt, und in der Mitte steht das Wort Hope in leuchtenden Buchstaben.

Das tut gut! Die guten Klimaschutz-Nachrichten 2024.

In einem Wald sind Lichter an Bäumen befestigt, und in der Mitte steht das Wort Hope in leuchtenden Buchstaben.
Das gibt's auch noch: gute Nachrichten. Zumindest bei der Energiewende. Ein Randthema? Im Gegenteil! Die Energiewende ist zentral, um viele Probleme auf der Welt in Griff zu bekommen. Wir zeigen, was 2024 bei der Energiewende vorwärts ging.

von Michael. - Lesezeit: 8 Minuten

Auch gute Nachrichten brauchen ihren Platz.

Meistens ist es eine Frage des Anstands, den schlechten Nachrichten erst mal etwas mehr Raum zu geben als den guten. Du erzählst nicht, wie herrlich die Sonne scheint, während andere gerade durch dunkle Zeiten gehen. Problematisch wird es jedoch, wenn die schlechten Nachrichten alles dominieren, sodass die guten gar nicht mehr durchscheinen. Wird das Gute in der Welt ständig ausgeblendet, entsteht der Eindruck, dass nichts vorangeht – dass sich Engagement für eine bessere Welt nicht auszahlt. Aber das tut es.

Energiewende ist ein Alleskönner.

Die Energiewende ist dafür ein gutes Beispiel. Sie geht inmitten von all den Krisen etwas unter, und ist dennoch nicht das Randthema, sondern gerade der Kern, um viele Herausforderungen zu lösen. Sie hat das Potenzial, die Zahl der schlechten Nachrichten zu verringern. Eine saubere Energieversorgung nimmt dem Klimawandel das Tempo raus, verringert das Risiko von Naturkatastrophen, schützt die Lebensmittel- und Wasserversorgung und sorgt so für einen robusteren Frieden. Und 2024 war kein schlechtes Jahr für die Energiewende.

1. Rund 70 Staaten erreichen ihre Energiewende-Ziele.

Ein Park von Windrädern in einem pinken Sonnenuntergang.

Einmal im Jahr legt die Internationale Energie Agentur IEA einen Report zum weltweiten Energieverbrauch vor. Das Highlight aus dem Jahr 2024: Bis 2030 werden voraussichtlich rund 70 Länder ihre Ausbau-Ziele für erneuerbare Energien erreichen oder sogar übertreffen. 2030 wird dann die Hälfte des weltweiten Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt sein. Die wichtigste Rolle wird dabei die Photovoltaik spielen. Sie wird rund 80 % des Strombedarfs decken. Auch von der Windkraft wird ein enormer Schub erwartet.

Wind- und Solarkraft produzieren günstig Strom.

Das eigentliche Highlight bei der Sache: Wind- und Solarkraft boomen, weil sie laut IEA in fast allen Ländern am günstigsten Strom produzieren. Das ist auch deshalb so besonders, weil die Wirtschaftlichkeit zunehmend für das Ausbau-Tempo verantwortlich ist, gar nicht so sehr die individuellen Klimaziele der Staaten. Für Klimaskeptiker und Fossil-Lobbyisten ist das ein schlechtes Zeichen, weil die Nummer, den Klimaschutz als Ideologie abzutun, nicht mehr zieht. Es setzt sich eben die günstigste Stromerzeugungsart durch, und sie ist gleichzeitig am besten für das Klima.

2. Solar-Zubau bricht Rekorde.

Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einem Dutzend Windräder im Hintergrund.

Vor allem die Solarkraft boomt. Bis 2030 wird die Photovoltaik einen Anteil am Zubau der erneuerbaren Energien von 80 % haben. Die Photovoltaik ist erschwinglich und die weltweit verfügbarste Energiequelle. Auch in Deutschland geht's mit der Solarkraft steil bergauf. Laut Bundesregierung wurden allein im ersten Halbjahr 2024 über eine halbe Million neuer Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von rund 7,6 GW installiert. Damit sind in Deutschland insgesamt mehr als 4,3 Millionen Solaranlagen in Betrieb. Die Gesamtleistung liegt bei mehr als 90 Gigawatt. Das sind 2 GW mehr, als man sich als Ziel für 2024 gesetzt hat.

Solar boomt, wo man es nicht erwartet.

Laut einer Studie in Fachmagazin Nature gab es bereits einen irreversiblen Wendepunkt, nach dem die Solarkraft den weltweiten Strommarkt dominieren wird, ohne dass die Politik diese Entwicklung aktiv pushen muss. Der Grund liegt bei den günstigen Erzeugungskosten. Das sorgt selbst in Regionen für einen Boom, wo die politische Führung nicht viel von der Energiewende hält. So stehen etwa im konservativen Texas mittlerweile ein Fünftel aller Solaranlagen in den USA. Damit hat Texas sogar das energiewendefreundliche Kalifornien überholt. Die Gesamtleistung fällt mit 22 GW zwar weit hinter der Leistung von etwa Deutschland zurück. Allerdings kann sich das schnell ändern. Denn das Ausbau-Tempo ist hoch. Machte die Photovoltaik im texanischen Strommix 2018 noch 0,9 % aus, waren es 2023 schon 7 %. Und in dem Öl-Staat ist noch viel, viel Platz für PV.

3. Erstmals dominieren Erneuerbare im EU-Strommix.

Auch in Europa gab es einen kleinen Meilenstein für die Energiewende: Laut einer Analyse der Denkfabrik Ember haben die Wind- und Solarkraft europaweit im ersten Halbjahr 2024 erstmals mehr Strom produziert als fossile Energieträger. Insgesamt deckten die Erneuerbaren rund 30 % des Strombedarfs in der EU, während die fossilen Energieträger nur 27 % lieferten.

4. Anteil der Erneuerbaren in Deutschland über 60 %.

In Deutschland ist man noch weiter. Hierzulande lag der Anteil der Erneuerbaren am Strommix laut Statistischem Bundesamt bei 61,5 %. Das waren noch mal 9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit wird ein zentrales Klimaziel der Bundesregierung zum Greifen nah: Bis 2030 sollen mindestens 80 % des Bruttostromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden.

5. Großspeicher: Zahl verfünffacht sich.

Laut einer Marktanalyse des Beratungsunternehmens Enervis könnte sich die installierte Kapazität von Großspeichern in den nächsten zwei Jahren verfünffachen. Derzeit liegt die Kapazität von Großspeichern bei rund 1,8 GWh. 2026 wird sie laut der Enervis-Analyse bei rund 7 GWh liegen. Für die Energiewende sind das gute Neuigkeiten. Denn eine Herausforderung der Energiewende ist, dass die Stromproduktion wetterabhängig ist. Es gibt Tage mit Schatten und Flaute, und an anderen Tagen liefern Wind und Sonne mehr Strom, als das Netz verkraften kann. Großspeicher sind die Antwort auf dieses Problem. Sie speichern überschüssigen Ökostrom und stellen ihn bei Bedarf zur Verfügung. Auch für die Strompreise ist das eine gute Nachricht, schließlich ist eine Kilowattstunde aus Erneuerbaren günstiger.

Innovationen bei Speichern.

Das Schöne an der Energiewende ist, dass Erneuerbare Energie so gut wie in jeder Region genutzt werden kann. Sogar unter Wasser. So entwickelt etwa das Fraunhofer IEE Unterwasser-Energiespeicher, die das Prinzip von Pumpspeicherkraftwerken auf den Meeresboden übertragen. Die Technologie wurde bereits im Bodensee getestet und soll jetzt vor der kalifornischen Küste im großen Stil umgesetzt werden. Bei dem Verfahren speichert eine hohle Betonkugel Energie durch Wasserbewegung. Die Technologie birgt großes Potenzial. Mit niedrigen Speicherkosten und einer Lebensdauer von 50 bis 60 Jahren eignet sich die Technologie besonders für die Netzstabilisierung und den Stromhandel. Die nächste Phase untersucht die Skalierbarkeit für 30-Meter-Kugeln.

6. Emissionen in Deutschland und EU gehen zurück.

Bei so viel erneuerbarer Energie sollten die Emissionen eigentlich zurückgehen. Dass das global gesehen noch nicht ganz klappt, liegt daran, dass einige Länder zwar mehr erneuerbare Energien nutzen, aber gleichzeitig ihren Energieverbrauch erhöhen. So haben auch 2024 die globalen Treibhausgasemissionen einen neuen Rekord aufgestellt: Laut Global Carbon Project werden die Emissionen aus fossilen Energieträgern 2024 um 0,8 % auf 37,4 Gigatonnen CO2 steigen. Das war die schlechte Nachricht. Die Gute: Die EU hat es geschafft, ihre Emissionen 2024 um 3,8 % zu senken. Und in Deutschland sieht die Entwicklung auch ganz gut aus. Laut Umweltbundesamt wurden in Deutschland im Jahr 2023 rund 674 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. Das waren rund 10 % (oder 76 Millionen Tonnen CO2) weniger als 2022.

7. Norwegen wird Verbrenner-frei.

Deutschland kann Energiewende, allerdings nicht im Verkehr. Lange genug haben Teile der Politik dem Volk die E-Mobilität ausgeredet, sodass jetzt selbst die eigene Industrie drunter leidet. Wenigstens profitieren wir auch von den Klimaschutzerfolgen der anderen. Und da gibt es Länder, wo die Mobilitätswende bereits super klappt. So wurden in Norwegen 2024 bereits mehr Elektroautos zugelassen als Verbrenner. Ab 2025 werden sogar gar keine neuen Verbrenner mehr zugelassen. Laut Norwegischem Informationsrat für den Straßenverkehr (OFV) sind jetzt schon von 2,8 Millionen zugelassenen Fahrzeugen 754.303 rein elektrisch. Die Zahlen sind mit Deutschland zwar nicht vergleichbar – hier sind 49,1 Millionen E-Autos zugelassen – als Inspiration taugt die Verkehrswende anderer Länder allemal. Man braucht Vorbilder, die zeigen, dass neue Wege funktionieren.

Auch Äthiopien setzt auf E-Mobilität.

Und noch ein Land wird Verbrenner-frei: Äthiopien. Bis 2030 sollen in dem Land eine halbe Million E-Fahrzeuge unterwegs sein, und seit 2024 dürfen nur noch E-Fahrzeuge importiert werden. Der Grund für den Importstopp von Verbrenner-Autos liegt bei den hohen Preisen für Treibstoffe und den hohen Emissionen auf den Straßen. Aufgrund der Verfügbarkeit von Wasserkraft ist das Laden mit Strom in dem Land günstiger als Diesel oder Benzin.

8. Gerichte supporten Klimaschutz.

Es stimmt auch hoffnungsvoll, dass Klimaschutz immer häufiger von Gerichten Unterstützung bekommt. Beispielsweise haben 2024 rund 2.000 Rentner:innen in der Schweiz die Regierung am Europäischen Gerichtshof verklagt und Recht bekommen. Die Rentner:innen hatten von der Schweizer Regierung mehr Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel gefordert, weil sie etwa bei Hitzewellen höheren Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind.

9. Wärmepumpen kommen aus dem Jammertal.

Die Wärmepumpe musste harte Rückschläge einstecken, und doch gibt es 2024 wieder einen Hoffnungsschimmer für die Wärmewende. Laut eines Berichts des Bayerischen Rundfunks sehen die Wärmepumpen-Hersteller den Tiefpunkt der Krise überwunden. Im Neubau dominiert ohnehin die Wärmepumpe. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben Wärmepumpen im Neubau einen Anteil von mehr als 64 % an den installierten Heizsystemen. Aber warum hat die Wärmepumpe überhaupt so gelitten? Vermutlich wegen einer völlig verkorksten Debatte ums Gebäudeenergiegesetz (GEG). Bei vielen Menschen blieb die Desinformation hängen, sie wären sofort verpflichtet, eine Wärmepumpe einzubauen. Die Wärmepumpe wurde auf politischer Ebene teils schlechtgeredet, sodass sich viele Haushalte auch 2024 wieder für eine neue Gasheizung entschieden. Wahrscheinlich war es keine gute Entscheidung, denn das Heizen mit Gas wird immer teurer. Das liegt zum einen am CO2-Preis, und zum anderen daran, dass langfristig mehr Menschen auf eine alternative Heizart umsteigen werden. Die Gasnetzentgelte müssen dann von immer weniger Haushalte bezahlt werden, und das macht es für den einzelnen Haushalt teurer. Viele Energieversorger planen sogar, aus der Gasversorgung auszusteigen, weil sie zunehmend unwirtschaftlich wird.

Jetzt kommen die Mega-Wärmepumpen.

Die Wärmepumpe lohnt sich nicht nur für Haushalte. Während die Deutschen noch über Wärmepumpen in Einfamilienhäusern debattieren, stellten die Dänen 2024 im Hafen von Esbjerg eine Wärmepumpe im Jumbo-Format fertig. Die Mega-Wärmepumpe ersetzt ein Kohlekraftwerk, das kurz zuvor stillgelegt wurde. Die Anlage macht aus einer Megawattstunde Strom drei Megawattstunden Wärme, bezieht ihren Strom aus Windkraft und nutzt Meerwasser als Wärmequelle. Es ist die größte Meerwasser-Wärmepumpe weltweit. Sie kann den Wärmebedarf von rund 25.000 Haushalten decken und rund 120.000 Tonnen CO2 pro Jahr sparen.

10. Umdenken in der Ernährung.

Das Klima können wir auch beim Essen schützen. Umso erfreulicher, dass hier in Deutschland ein Umdenken stattfindet. Den Menschen wird eine gesunde Ernährung immer wichtiger, wollen mehr Gemüse und weniger Fleisch. Das geht aus dem 15. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. Die Deutschen essen rund 20 % weniger rotes Fleisch und Fleischerzeugnisse als noch vor 10 Jahren. Der Gemüse-Verzehr pro Kopf liegt bei 111 Kilogramm im Jahr. Eine gesunde Ernährung ist auch deshalb gesund fürs Klima, weil die Produktion von Gemüse weniger Treibhausgase verursacht als die Tierhaltung und Fleischindustrie.

Weniger bringt auch schon mehr.

Übrigens muss man nicht komplett auf Fleisch verzichten, um klimafreundlicher zu essen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der New York University (NYU) haben herausgefunden, dass selbst eine moderate Reduzierung der Fleischproduktion den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre verringern und den Klimawandel verlangsamen könnte. Schon eine Senkung um 13 Prozent würde ermöglichen, dass Weideflächen wieder zu Wäldern werden. Diese Wälder könnten so viel CO₂ binden, wie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in drei Jahren emittiert wurde.

11. Atomkraftbetreiber wollen keine Atomkraft.

Teile der Politik wollen unbedingt die Atomkraft zurückbringen. Scheinbar aus Kostengründen. Dabei ist eine Kilowattstunde aus Kernkraft von allen Erzeugungsarten meistens am teuersten. Inzwischen wird die Debatte sogar ehemaligen Kraftwerksbetreibern zu blöd. So hält etwa der Energiekonzern EnBW eine Reaktivierung der bereits runtergefahrenen Atomkraftwerke für ausgeschlossen und den Bau neuer Reaktoren für unrealistisch. Der Rückbau ist irreversibel. Der Bau neuer Kraftwerke würde zu lange dauern und wäre zu teuer.

Auch wir haben uns bei Polarstern mit dem Thema Kernkraft auseinandergesetzt. Wir wollten wissen, ob vielleicht doch was dran ist an dieser billigen Atomkraft. Well... lies unsere Antwort in diesem Artikel.

Atom-Artikel lesen

12. Weniger Abholzung.

Eine weitere gute Meldung kam aus dem Regenwald. Zwischen August 2023 und Juli 2024 wurden im Amazonasgebiet rund 30 % weniger Flächen abgeholzt als im Vorjahreszeitraum, wie das brasilianische Umweltministerium berichtet. Es ist der niedrigste Wert seit neun Jahren. Die eigentliche Good News. Die Abholzung soll bis 2030 auf null sinken. Es gibt umfassendere Kontrollen und eine strengere Umwelt- und Klimapolitik unter Präsident Lula da Silva.

Lass uns für gute Nachrichten sorgen!

Gemeinsam haben wir alle einen Einfluss auf die Welt. Deine Energie ist dabei der größte Hebel. Und mit echter Ökoenergie kannst du mit einem Schlag deinen CO2-Fußabdruck um ein großes Stück verringern. Und bei Polarstern förderst du die Energiewende so ambitioniert wie bei kaum einem anderen Anbieter, nämlich weltweit. Für jede Kilowattstunde, die du verbrauchst, investieren wir in den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Außerdem förderst du über uns die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn wer das Klima schützen will, muss den Klimaschutz global denken – und global angehen. Hilf mit!

Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.