

Wird die Gasheizung zur Kostenfalle?
Ein Klimaproblem hatte die Gasheizung schon immer, zunehmend bekommt sie auch noch ein Kostenproblem. Erfahre, warum das Heizen mit Gas teurer wird, wie du trotzdem Geld und CO₂ sparen kannst – und als extra: wie du auch mit einer Gasheizung die Anforderungen ans Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllst.
So viele Gasheizungen gibt es in Deutschland.
Eigentlich bräuchte Deutschland auch beim Heizen dringend einen Modernisierungsschub. Von den rund 21,6 Millionen installierten Heizungen in Deutschland sind laut Bundesverband der Heizungsindustrie (BDH) rund 10 Millionen veraltet und damit ineffizient. Eigentlich müssten die alten Heizungen schnell ausgetauscht werden, denn sie treiben Verbrauch, Kosten und letztlich Emissionen in die Höhe.
Der Verkauf von Heizungen geht zurück.
Stattdessen geht der Verkauf von neuen Heizungen zurück. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank der Absatz von neuen Heizungen im ersten Halbjahr 2025 um 22 % auf 296.500 Stück. Neu ist, dass dabei erstmals mehr Wärmepumpen als Gasheizungen verkauft wurden. Der Absatz von Wärmepumpen stieg gegenüber dem Vorjahreszeitrum um 55 % auf 139.500 Stück. Der Verkauf von Gasheizungen sank dagegen um 41 % auf rund 132.500 Stück. Auch wenn die Wärmepumpe beliebter wird, ist die Gasheizung immer noch Top-Heizung in Deutschland. Fast jeder zweite Haushalt heizt mit Erdgas. Aber sind sie eine gute Entscheidung? Es spricht eher viel dafür, dass neue wie alte Gaswärmerzeuger zum Kostenrisiko werden.
Deshalb werden Gasheizungen zur CO2- und Kostenfalle.
1. Erdgas ist ein teurer Energieträger.
Zunächst einmal sind die Preise für fossile Energieträger so unberechenbar wie die politischen Verhältnisse auf der Welt, wie die Energiepreiskrise von 2022 zeigte. Zwar hat sich die Lage 2025 beruhigt, doch so günstig wie vor der Energiepreiskrise wird Erdgas wohl nicht mehr. 2025 lag der durchschnittliche Gaspreis für Einfamilienhäuser laut Bundesverband der Energie- und Wsserwirtschaft (BDEW) bei 12,24 Cent pro Kilowattstunde. Haushalte im Mehrparteiengebäude zahlten 11,27 Cent. Gegenüber dem Vorjahr ist das in beiden Fällen ein Anstieg von rund 9 %. Der Grund für den Anstieg sind höhere Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte.
So viel zahlen Haushalte für Gas.*
ø Gaspreis (ct/kWh) für Haushalte im Einfamilienhaus ** | ø Gaspreis für Haushalte im Mehrparteiengebäude ** | |
---|---|---|
2025 | 12,24 | 11,72 |
2024 | 11,22 | 10,78 |
2023 | 14,35 | 14,25 |
2022 | 13,01 | 13,07 |
2021 | 6,84 | 6,28 |
2020 | 6,49 | 5,96 |
2019 | 6,62 | 6,08 |
2018 | 6,22 | 5,59 |
2017 | 6,25 | 5,72 |
2016 | 6,54 | 6,02 |
2015 | 6,81 | 6,31 |
* Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW – Datenstand 07/2025.
** Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh.
*** Mehrparteiengebäude mit einem Jahresverbrauch von 80.000 kWh.
Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW.
CO2-Preis macht Heizen mit Gas teurer.
Der CO2-Preis ein weiterer Kostenfaktor, der das Heizen mit Gas verteuern wird. Die CO2-Abgabe soll die Umwelt- und Klimaschäden, die die fossilen Energieträger verursachen, einpreisen. Durch eine Verteuerung der fossilen Energieträger sollen mehr Investitionen in die erneuerbaren Energien fließen. Die CO2-Abgabe wird in den nächsten Jahren teurer:
- 2024 kostete eine Tonne CO2 45 Euro.
- 2025 kostet eine Tonne CO2 55 Euro.
- 2026 kostet eine Tonne CO2 zwischen 55 und 65 Euro.
- 2027 wird der CO2-Preis fürs Heizen über den EU-Emissionshandel auf dem freien Markt gebildet.
Laut BDEW zahlen Einfamilienhäuser beim Heizen mit Erdgas derzeit einen CO₂-Preis von 0,97 Cent pro Kilowattstunde. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bedeutet das Kosten von rund 194 Euro im Jahr. Bei Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern liegt der CO2-Preis fast gleichauf – bei 0,96 Cent pro Kilowasttstunde. Im Mehrparteiengebäude teilen sich Vermieter:innen und Mieter:innen die CO2-Kosten. Je schlechter die Effizienzklasse des Gebäudes ist, desto höher wird der Anteil, den Vermieter:innen zahlen müssen. Hier ist der CO2-Preis vergleichbar mit Einfamilienhäusern. Er liegt bei 0,96 Cent pro Kilowasttstunde.
Mehr über den CO2-Preis erfahrenDie Gasnetzentgelte steigen.
Steigt die CO2-Abgabe, werden sich vermutlich doch mehr Menschen gegen eine neue Gasheizung entscheiden. Das bedeutet auch, dass die Fixkosten des Gasnetzes von weniger Kund:innen getragen wird. Dadurch steigen die Netzkosten für den Einzelnen. Schon in den letzten Jahren sind die Netzentgelte stark gestiegen. Einfamilienhaushalte mit einem Verbrauch von 20.000 kWh zahlen 2025 pro Kilowattstunde ein Netzentgelt von 2,33 Cent. Vor zehn Jahren waren es noch 1,42 Cent. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh gibt also heute 466 Euro im Jahr für das Netzentgelt aus. Das sind 182 Euro mehr als vor zehn Jahren. Im Mehrfamilienhaus zahlen Haushalte weniger für die Netzentgelte – laut BDEW sind das durchschnittlich 1,98 Cent pro Kilowattstunde.
Viele Energieversorger steigen aus der Gasversorgung aus.
Es kommt noch ein weiterer Aspekt dazu, warum neue Gasheizungen nicht immer die beste Option darstellen: Einige Energieversorger planen, komplett aus der Gasversorgung auszusteigen. Der Energieversorger MVV aus Mannheim hat bereits angekündigt, ab 2035 keine Gasversorgung mehr anzubieten. Auch Städte wie Hamburg, Hannover und Stuttgart bereiten sich auf diesen Schritt vor. Sinkende Nachfrage und steigende CO₂-Abgaben machen den Betrieb der Gasnetze zunehmend unwirtschaftlich – und für Verbraucher teurer.Bei einer sinkenden Gasnachfrage und einer steigenden CO2-Abgabe ist der Betrieb des Gasnetzes zu teuer.
Erdgas ist klimaschädlich.
Der CO2-Preis kommt nicht von ungefähr. Erdgas gehört zu den großen Drei der fossilen Energieträger, die den Klimawandel verursacht haben und die ihn jetzt weiter anheizen. Laut Global Carbon Project geht rund ein Fünftel der weltweiten CO2-Emissionen auf die Verbrennung von Erdgas zurück. Schon auf einer Wohnfläche von 70 qm verursacht eine mit Erdgas betrieben Heizung laut Heizspiegel rund 2 Tonnen CO2 im Jahr. Das sind mehr als ein Fünftel des laut jährlichen CO2-Fußabdrucks eines Deutschen, der laut Umweltbundesamt bei insgesamt 10,3 Tonnen liegt.
Werden Gasheizungen verboten?
Aufgrund der hohen Kosten und des Klimaschadens werden neue Gasheizungen nicht mehr gefördert. Verboten sind Gasheizungen natürlich nicht. Irgendwie hatte sich in der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz aber genau dieses Gerücht in den Diskurs geschlichen. Dabei darfst du eine funktionierende Gasheizung nach wie vor nutzen. Die Regel des Gebäudeenergiegesetzes, dass jede neue Heizung mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden muss, gilt 2024 nur für Neubauten in Neubaugebieten oder wenn es in der Kommune bereits eine Wärmeplanung gibt. Spätestens nach dem 30. Juni 2026 gilt die 65-%-Regel für alle Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Für kleinere Städte gilt die Regel spätestens nach dem 30. Juni 2028. Ab 2029 soll auch in Bestandsgebäuden stufenweise auf erneuerbare Brennstoffe umgestellt werden.
- ab 1. Januar 2029 15 %,
- ab 1. Januar 2035 30 %,
- ab 1. Januar 2040 60 %
- ab 1. Januar 2045 100 %.
So erfüllst du mit Gasheizung die Anforderung ans GEG.
Und selbst mit einer Gasheizung kannst du die Anforderungen an das Gebäudeenergiegesetz erfüllen, das heißt die 65-%-Regel, erfüllen, indem du Ökogas aus 100 % erneuerbaren Energien bestellst. Wirklich Ökogas GEG von Polarstern erfüllt die Anforderungen und fördert mit jeder Kilowattstunde den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Berechne deinen Tarif für Wirklich Ökogas.
So sparst du mit einer Gasheizung Kosten und Emissionen.
Auch wenn auf Nutzer:innen von Gasheizungen weitere Kostentreiber zukommen, gibt es natürlich Möglichkeiten, seinen Gasverbrauch zu reduzieren. Dein eigenes Sparpotenzial identifizierst du, indem du deinen eigenen Gasverbrauch (steht auf deiner letzten Gasrechnung) mit dem Heizspiegel vergleichst. Die Tabelle gibt an, wie viel Heizenergie ein Haushalt deiner Größe typischerweise verbrauchen sollte – und ob du bereits zu viel Heizenergie benötigst. Zum Vergleich der Heizkosten pro m2: Im Abrechnungsjahr 2024 verbrauchten Haushalte in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung mit einer Gasheizung durchschnittich 7.980 kWh und zahlten ca. 1.030 Euro. Laut Heizspiegel können 90 % der Haushalte in Deutschland rund 400 Euro im Jahr sparen. Zum Beispiel mit klassischen Heiztipps sowie kleineren Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen.
1. Nutze diese Heiztipps.
Der erste Schritt, um seinen Gasverbrauch zu senken, ist immer der bewusste Umgang mit der Heizung. Oft sind es Kleinigkeiten.
- Dreh die Heizung ein Grad runter, das spart rund 6 % Energie.
- Halte die Heizkörper von Möbeln, Gegenständen und Vorhängen frei, damit sich die Wärme besser verteilen kann.
- Staub die Heizkörper ab.
- Nutze ein smartes Thermostat. Sie passen automatisch die Temperatur nach der Bewegung von Personen sowie dem Wetter an – und schaffen Energieeinsparungen von bis zu 30 %.
- Dichte deine Fensterspalten mit Schaumdichtungsband und Gummidichtungen ab, wenn es zieht.
- Halte Räume geschlossen, wenn sie gerade schön warm sind.
- Stell die Fenster beim Lüften nicht lange auf Kipp, sondern mach sie kurz richtig auf.
- Leg einen Zugluftstopper unter die Tür, falls es durch den Türspalt zieht.
2. Mach kleinere Reparaturen.
Wenn dein bewusstes Verhalten nicht die erhoffte Ersparnis liefert, ist es vermutlich an der Zeit für eine Wartung. Ein Austausch der Heizungspumpe oder ein hydraulischer Abgleich kosten ein paar hundert Euro – spülen sie aber auch wieder rein. Schließlich spart eine gut laufende Heizung Geld. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper wieder gleich viel Heizwasser abbekommen. Laut co2online spart diese Optimierung bis zu 15 % Energie im Jahr.
3. Tausch den Heizkessel aus.
Eine Heizungsoptimierung ist eine wichtige erste Hilfe, aber auch keine Dauerlösung. Dass man im Sinne der Nachhaltigkeit einen Gegenstand solange nutzt, bis er endgültig den Geist aufgibt, funktioniert allerdings bei Heizungen nicht. Dass man im Sinne der Nachhaltigkeit einen Gegenstand solange nutzt, bis endgültig den Geist aufgibt, funktioniert bei Heizungen nicht. Sie werden mit zunehmendem Alter ineffizient und damit zum Geld- und Klimaproblem. Ein Problem, das die meisten Deutschen übrigens miteinander teilen. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ist jede zweite Gasheizung in Deutschland älter als 15 Jahre, jede Vierte hat sogar mehr als 25 Jahre auf dem Buckel. Bei dem Alter muss man schon am Herzen operieren: dem Heizkessel. Gerade alte Modelle arbeiten häufig noch mit ineffizienten Niedertemperaturkesseln, dabei sind neue Gasbrennwertkessel viel effizienter. Bei einem Austausch spart ein 150-qm-Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 41.967 kWh Erdgas laut BDEW schon 640 Euro und 2.271 Kilogramm CO2 im Jahr.
Der Zeitpunkt für den Austausch.
Woher weiß man, ob eine neue Gasheizung oder eine Optimierung nötig ist? Zum Beispiel wenn du volles Rohr heizt, das Haus aber trotzdem nicht warm wird. Dann sollte sich jemand die Sache ansehen. Das Alter der Heizung spielt natürlich auch eine Rolle, außerdem gibt es ganz plakative Hinweise wie das Energielabel für Heizkessel. Es kennzeichnet die Energieeffizienzklasse des Kessels von A+++ bis D, so wie man es von elektronischen Geräten kennt. Der Anfang des Alphabets steht logischerweise für einen besonders effizienten Heizkessel; danach geht’s bergab. Die Noten vergeben übrigens die Schornsteinfeger:innen. Der Austausch von Heizkesseln ist Pflicht, wenn sie älter als 30 Jahre sind.
Mehr über das EU-EnergielabelDu willst deine Gasheizung loswerden? Hol dir eine Förderung für neue Heiztechnik.
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird praktisch alles, was ein Gebäude energieeffizienter und klimafreundlicher macht, staatlich gefördert. Die Förderlandschaft ist allerdings sehr dynamisch. Was jetzt gefördert wird, ist vielleicht nächstes Jahr wieder Old News. Halte daher für dein Vorhaben die Websites der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Blick. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragst du Förderungen, wenn du ein neues Effizienzhaus baust oder eine bestehende Immobilie zu einem bestimmten Effizienzhaus-Standard sanierst. Beim BAFA beantragst du Fördermittel für Einzelmaßnahmen, zum Beispiel nur den Austausch der Heiztechnik. Eine Übersicht von Einzelmaßnahmen gibt es hier.
Mehr über Förderungen erfahrenWorauf du bei Ökogas achten solltest.
Bei deiner Ökogas-Bestellung für deine Gasheizung solltest du darauf achten, dass es wirklich nur aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Ökogastarife aus 100 % erneuerbaren Energien machen im Markt gerade mal einen Anteil von 1 % aus. Bei den meisten Angeboten handelt es sich um sogenannte Klimatarife. Was das ist? Einfach nur fossiles Erdgas. Also genau das, was du nicht willst.

Ökogasanbieter dürfen ihre Gastarife nämlich als Ökogas vermarkten, wenn sie zum Beispiel die durch die Erdgasproduktion entstandenen CO2-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kompensieren. Typisch sind Aufforstungsprojekte. Neue Bäume sind schön und gut, mit der Energiewende im Wärmemarkt haben sie trotzdem nichts zu tun. Die fördert man nur mit echtem Ökogas. Zum Beispiel mit Wirklich Ökogas von Polarstern. Für jede Kilowattstunde, die du verbrauchst, investieren wir 0,21 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien.