Kleingedrucktes: Diese Punkte im Stromvertrag solltest du beachten.
von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten
1. Check die Vertragslaufzeiten.
Besonders bei Billigstromanbietern solltest du zuerst die Vertragslaufzeit prüfen. Häufig ist bei Stromverträgen mit einer Maximallaufzeit von zwei Jahren der Preis im ersten Jahr einzig aufgrund von Bonuszahlungen sehr günstig. Wenn im zweiten Jahr die Boni wegfallen, wird die Sache meistens richtig teuer. Weil es sich eben nicht um eine Preiserhöhung handelt, sondern nur um den Wegfall eines Bonus, erhältst du auch kein Sonderkündigungsrecht, wie es bei Preiserhöhungen üblich ist.
Verträge ohne Mindestvertragslaufzeit.
Mit einem Vertrag ohne Mindestvertragslaufzeit bleibst du flexibel. An kurze Verträge sind in der Regel keine Boni verknüpft, dafür kannst du dich jederzeit nach einem anderen Vertrag umsehen. Ein längerer Vertrag lohnt sich, wenn du ihn bei deinem bisherigen Stromanbieter abschließt, dem du vertraust. Dann kannst du von einem Vertrag mit einer einmonatigen Laufzeit auch in einen Einjahresvertrag wechseln, wenn dieser für dich günstiger ist. Länger als ein Jahr sollte die Laufzeit aber nicht betragen.
2. Kündigen sollte einfach gehen.
Kündigungsfristen haben zum Glück einen Teil ihres Schreckens verloren. Stromverträge laufen zwar bei verpasster Kündigungsfrist weiter, seit März 2022 dürfen sie sich aber nicht mehr automatisch um ein Jahr verlängern. Sie laufen nur noch auf unbestimmte Zeit weiter. Die Kündigungsfristen liegen jetzt einheitlich bei einem Monat. Allerdings gelten die neuen Änderungen nur für Verträge, die seit dem 1. März 2022 abgeschlossen wurden.
Besonderheiten beim Grundversorgungstarif.
Am schnellsten kommst du übrigens immer aus dem Grundversorgungstarif raus. Die Kündigungsfrist beträgt hier nur 14 Tage. Im Grundversorgungstarif bist du automatisch, wenn du dir noch nie aktiv einen Stromanbieter ausgewählt hast. In der Regel übernehmen die Stadtwerke die Grundversorgung – oder ein Energieversorger, der in deinem Netzgebiet die meisten Haushalte mit Strom beliefert. Es lohnt sich so gut wie immer, aus der Grundversorgung rauszuwechseln. Denn öko ist der Strom sowieso nicht – und meistens auch recht teuer.
Klarer Verweis aufs Kündigungsformular.
Such dir einen Stromanbieter aus, der dir das Kündigen möglichst einfach macht. Einen seriösen Vertragspartner erkennst du auch daran, dass er dich nicht am Ausstieg hindert. Deshalb sollte auf der Website der Reiter zum Vertrag kündigen leicht zu finden sein.
So kündigst du einen Stromvertrag3. Achte auf die Preisgarantie.
Schließ einen Vertrag mit einer Preisgarantie ab. Sie gilt immer bis zum Ende des Garantiezeitraums, meistens ist das der 31. Dezember. Eine Preiserhöhung sollte immer erst zu Beginn des neuen Garantiezeitraums stattfinden. Das Gute ist: Bei Preiserhöhungen hast du immer ein Sonderkündigungsrecht, über das dich dein Stromanbieter sechs Wochen vor der Preisanpassung informieren muss.
Sonderkündigungsrecht gilt nicht bei der Veränderung der Mehrwertsteuer.
Beruht die Preisanpassung lediglich auf einer Senkung oder Anhebung der Mehrwertsteuer, greift das Sonderkündigungsrecht allerdings nicht. Es gilt aber sehr wohl, wenn du umziehst, sonst würdest du ja für denen Nachmieter die Stromrechnung bezahlen. Beim Umzug musst du allerdings deinem Stromanbieter an der alten Adresse aktiv kündigen. So funktioniert der Stromanbieterwechsel.
4. Recherchiere Preise ohne Boni.
Bei der Gewinnung von Neukund:innen überbieten sich Stromanbieter mit Bonuszahlungen und Geschenken. Weil das für die Anbieter erst mal ein Verlustgeschäft ist, läuft der Vertrag garantiert mindestens ein Jahr. Tricky wird’s im zweiten Jahr, wenn der Bonus nicht mehr mit einkalkuliert wird. Dann ziehen die Preise oft deutlich an, und du bist noch an den Vertrag gebunden. Wenn du Tarife auf Vergleichsportalen vergleichst, solltest du daher immer die Boni rausfiltern. Sie vernebeln meist die wahren Kosten, die du im zweiten Jahr zu spüren bekommst. Außerdem ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass Kund:innen vergeblich auf ihre Boni gewartet haben, weil der Stromanbieter längst im Straucheln war.
5. Brauchst du die Prämie wirklich?
Bei Sachprämien ist immer Vorsicht geboten. Die Prämien selbst sind häufig gar nicht mal so übel. Smartphone? Brauch eh eins. Fahrrad? Why not. Oftmals bezahlt man die Dinge aber sowieso nur ab. Zum Beispiel über lange Vertragslaufzeiten und Zuzahlungen, bei denen man am Ende sein „Geschenk“ selbst abstottert. Die Verbraucherzentrale rät daher, den betreffenden Gegenstand einfach separat zu kaufen, wenn man ihn sowieso haben wollte. Aber einen Stromvertrag nur wegen eines Mixers abzuschließen, der zwar nice-to-have ist, aber nach einmaligem Verbrauch sowieso nur ungeputzt vor sich hinschimmelt, sollte man auch nicht annehmen. Zusätzlich solltest du beachten, dass ein Vertrag mit einem Drittanbieter zustande kommen kann. Dann hast du neben deinem Stromvertrag noch einen Deal mit deinem Bezahlsender oder einer Zeitschrift an der Backe – und damit weitere Kündigungsfristen, für die man sich jetzt schon mal den Wecker stellen darf.
Mehr über Prämien erfahren
6. Bezahle nichts im Voraus.
Manche Stromtarife verlangen, dass du den Strom im Voraus für ein Jahr bezahlst. Du zahlst also keine Abschläge, sondern alles sofort. Dafür bekommst du die vereinbarte Strommenge zu einem günstigen Preis. Nur: Wenn du in der Vertragslaufzeit weniger Strom verbraucht und das vereinbarte Kontingent nicht ausschöpft hast, bekommst du auch kein Geld zurück. Und wenn du mehr verbrauchst, als das Paket hergibt, berechnet dir der Stromanbieter einen deftigen Kilowattstundenpreis.
Verträge, bei denen du ein bestimmtes Stromkontingent im Voraus bezahlst, sind auch aus einem Grund problematisch: Billigstromanbieter können durchaus auch mal Pleite gehen. Vor allem während der Energiepreiskrise sahen sich einige Kund:innen plötzlich ohne Energieversorger wieder. Nicht nur war das bereits bezahlte Geld weg, die Kund:innen mussten von auf heute auf morgen einen neuen Stromanbieter finden. Während der Energiepreiskrise waren die Strompreise von Neukundenverträgen aber besonders teuer. Schließe deshalb immer nur Verträge ab, bei denen du nur bezahlst, was du auch verbrauchst. Dein Stromanbieter sollte dir eher dabei helfen, deinen Stromverbrauch zu senken – zum Beispiel mit Stromspartipps.
7. Schließ keinen Vertrag zwischen Tür und Angel ab.
Stromanbieter schicken ihre Vertreter:innen teilweise bis an die Tür von Privathaushalten, um diesen Stromverträgen aufzuschwatzen. Üblicherweise hält man sich selbst immun gegen Taschenspielertricks. Das Problem ist: Die Leute können das und wissen Schwächen auszunutzen. Stimme weder am Telefon noch an der Tür irgendetwas zu, fülle keine Formulare aus und gib keine Daten weiter, schon gar nicht die Zählernummer. Gerade während der Energiepreiskrise arbeiteten unseriöse Stromanbieter mit einem fiesen Trick: Mieter:innen sollten an der Haustür vermeintliche Anträge für Energiepreisbremsen ausfüllen, dabei handelte es sich um Wechselformulare für einen Stromanbieterwechsel. Sollte mal jemand vor deiner Tür stehen, wünsch ihnen einen schönen Tag, und Tschüss. Für den Fall, dass du wirklich in einen Vertrag gezwungen wurdest, kannst du in Textform von deinem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Am besten kontaktierst du auch deinen bisherigen Stromanbieter, der hilft dir bestimmt aus der Nummer rauszukommen.
So sollte ein Vertrag aussehen.
Ein guter Vertrag...
- rechnet die Stromkosten in monatlichen Abschlägen ab
- beinhaltet eine Preisgarantie
- erlaubt dir, deinen monatlichen Abschlag jederzeit an deinen tatsächlichen Verbrauch anzupassen, damit du immer nur das bezahlst, was du auch wirklich verbrauchst.
- hat transparente Preise und Tarifinformationen. Das heißt, er beinhaltet keine Vorauskasse, keine Paketpreise, keine Lockmittel wie hohe Boni oder Sachprämien.
- kommt von einem Stromanbieter mit guten Bewertungen. Recherchiere, welche Erfahrungen die Kund:innen mit dem Anbieter machen – und ob er von unabhängigen Stellen empfohlen wird.
Qualität sollte deine Priorität sein.
Wenn du einen Stromvertrag abschließt, sollte neben den Konditionen vor allem eines stimmen: die Qualität des Produkts. Die Qualität von Ökostrom stimmt dann, wenn er wirklich nachhaltig erzeugt wurde. Und wenn der Stromanbieter nur in die Energiewende investiert, nicht in fossile Energie. So wie Polarstern. Unser Wirklich Ökostrom wird ausschließlich aus Wasser-, Wind- und Solarkraft in Deutschland produziert und fördert die Energiewende so stark wie nur wenige Tarife im Markt. Für jede Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du verbrauchst, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Außerdem förderst du über uns auch die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn bei der Energiewende müssen wir nicht nur globaler denken, sondern auch globaler handeln. Mit Polarstern klappt’s. Wirklich.