Das hast du nun vom Klimaschutz – die wichtigsten Vorteile der Energiewende.
Manche Leute hören das Wort Klimaschutz, und schon fahren die Jalousien an ihren Ohren runter. Leider ist es der Klimakrise egal, ob die Menschen schon genug vom Thema haben. Der Klimawandel kommt jetzt erst in Fahrt, und wir müssen alles daransetzen, ihn zu bremsen. Was viele, die von Klimaschutz nichts hören wollen, leider auch nicht mitkriegen: Wie sehr sie selbst vom Klimaschutz profitieren.
von Michael. - Lesezeit: 5 Minuten
1. Klimaschutz ist günstiger als Nichtstun.
Es geht schon mal damit los, dass Nichtstun richtig teuer wird. Laut einer in Nature veröffentlichten Studie ist es sechsmal günstiger, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren, die die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, als die zusätzlichen Schäden zu bezahlen, die durch Nichthandeln entstehen. Trotzdem wird Klimaschutz als wirtschaftsfeindlich abgetan. Dabei ist die Klimakrise ja gerade eine Wirtschaftskrise. Je wärmer es auf der Erde wird, desto stärker wird auch die Wirtschaft darunter leiden. Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren zerstören die Infrastruktur und erfordern hohe Reparaturkosten. Das ständige Flicken verschlingt Geld, das der Gesellschaft dann an anderer Stelle fehlt. Extremwetter legen Produktionen und den Warenverkehr lahm und Ernteausfälle führen zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen. Und die machen sich schon jetzt im Supermarkt bemerkbar. Allein Olivenöl war laut Statistischem Bundesamt aufgrund von Ernteausfällen im April 2024 fast doppelt so teuer wie im Jahr zuvor.
2. Strom aus Erneuerbaren ist billiger.
Dass Klimaschutz günstiger ist, zeigt sich besonders bei der Stromproduktion mit erneuerbaren Energien. Im Jahr 2024 kostete eine Kilowattstunde Strom aus Windkraft je nach Standort und Anlage laut Fraunhofer ISE zwischen 4,3 Cent und 10,3 Cent. PV-Batteriesysteme produzierten Strom zu einem Kilowattstundenpreis zwischen 6 Cent und 16 Cent, Agri-PV-Systeme zwischen 5,2 und 11,9 Cent. Dagegen schmieren die fossilen Kraftwerke preistechnisch ab. Steinkohlekraftwerke produzierten Strom zu einem Kilowattstundenpreis zwischen 17,3 und 29,3 Cent, flexible Gaskraftwerke zwischen 15,4 bis 32,6 Cent pro kWh. Entsprechend sind die Strompreise an der Strombörse immer dann günstig, wenn die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen hoch ist. Die Preise werden teurer, wenn fossile Quellen dominieren.
3. Die Energiewende bringt neue Stromtarife.
Dass Verbraucher:innen nicht sofort profitieren, wenn die Preise an der Börse fallen, liegt unter anderem daran, dass Energieversorger langfristige Energielieferverträge abschließen und erst mal ihre "alte" Energie abverkaufen müssen. Zum anderen muss ein kleineres Kontingent spontan beschafft werden. Schießt mal wieder der Gaspreis durch die Decke, müssen Energieversorger den Strom zu einem teuren Preis einkaufen. In die Großhandelspreise fließen schließlich alle Strompreise ein – die von erneuerbaren Quellen und von fossilen. An der Strombörse (auch Spotmarkt genannt) richtet sich der Handelspreis nach dem Kraftwerk, das zuletzt ans Netz geht. Stromhändler kaufen zuerst den günstigsten Strom, etwa aus Solar- und Windkraft. Reicht dieser nicht aus, um die Nachfrage zu decken, werden teurere Kraftwerke, zum Beispiel Gaskraftwerke hinzugeschaltet. Sie erhöhen den Strompreis am Spotmarkt.
Flextarife.
Kund:innen können inzwischen flexible Stromtarife bestellen, die sich an den Börsenpreisen orientieren. Mit einem Flextarif ändert sich der Arbeitspreis (Kilowattstundenpreis) monatlich. Der Preis fällt, wenn die Stromproduktion mit erneuerbaren Energien hoch war – und er steigt, wenn Wind und Sonne weniger Strom produzieren. Für Haushalte sind Flextarife eine Chance, ihre Energiekosten zu senken. Bei guten Flextarifen kann man in einen Tarif mit fixem Arbeitspreis wechseln, falls die Börsenpreise steigen.
Flextarife bei Polarstern.
Auch bei Polarstern gibt es Flextarife. Bei Wirklich Ökostrom Flex ändert sich dein Arbeitspreis jeden Monat. Er sinkt, wenn viele erneuerbare Energien im Netz sind. Über die Preisentwicklung halten wir dich im Kundenportal und per E-Mail auf dem Laufenden.
Wärmepumpen- und Autostromtarife.
Auch in anderen Bereichen lassen sich Energiekosten mit erneuerbaren Energien sparen. Zum Beispiel beim Heizen mit einer Wärmepumpe oder beim Laden eines Elektroautos, denn für beides gibt es Ökostrom-Spezialtarife. Dabei wird der Strom für die Ladestation oder die Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler gemessen. Sind die Vorrichtungen beim Netzbetreiber als steuerbare Verbrauchseinheit angemeldet, kann dieser die Stromzufuhr auf dem separaten Zähler zu bestimmten Zeiten unterbrechen, um das Stromnetz zu entlasten. Im Gegenzug zahlen die Haushalte für diesen Stromzähler einen günstigeren Arbeitspreis. Natürlich steigt der Stromverbrauch in einem Haushalt mit einer Wärmepumpe oder einem E-Auto an. Jedoch darf man nicht vergessen, dass sich die Haushalte die Kosten für Kraftstoffe, für Heizöl oder Erdgas komplett sparen.
4. Die Energiewende erhöht deine Job-Aussichten.
Hat ein Industriezweig seine besten Zeiten hinter sich, gehen Jobs verloren, leider. Davon ist zum Beispiel die Kohleindustrie betroffen. Allerdings sank hier die Zahl der Beschäftigten, bevor die Energiewende ein Thema war. Laut Standard ging etwa in den USA die Zahl der Jobs in der Kohleindustrie zwischen 1980 bis 2017 aufgrund von Automatisierungen und Effizienz um 70 % zurück. Doch egal ob man nach Deutschland oder in die USA schaut: Die Energiewende gleicht den Jobverlust in der Fossilindustrie mehr als aus. Die Internationaler Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) schätzt, dass bis 2030 zwar bis zu sieben Millionen Menschen weltweit ihren Job in der konventionellen Energiebranche verlieren könnten – dass sie aber eine neue Heimat im Energiewende-Sektor finden werden. Dort sollen bis 2030 bis zu 25 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen.
Immer mehr Energiewende-Jobs in Deutschland.
Auch in Deutschland gibt es im Energiewende-Sektor immer mehr Jobs. Laut Bundeswirtschaftsministerium fanden dort allein 2022 rund 50.400 Menschen eine Stelle. Damit wuchs die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich um 15 % auf 387.000 Menschen. Den größten Zuwachs hatte die Solarbranche. Hier stieg die Zahl um 22.800 auf insgesamt 84.100 Beschäftigte.
Energiewende stärkt die lokale Wertschöpfungskette.
Die Energiewende ist eine echte Chance, um lokale Wertschöpfungsketten zu stärken. Stromerzeugungsanlagen und Speicher werden überall gebraucht, ebenso die Menschen, die die Anlagen installieren, warten und herstellen. Gleichzeitig ist die Energiewende nicht nur eine Stromwende – sie findet genauso im Verkehrs- und Wärmesektor statt. Auch hier werden überall Arbeitskräfte gebraucht. Zusätzlich entstehen neue Werke und Fabriken. So soll zum Beispiel in Schleswig-Holstein eine Batteriezellenfabrik für E-Autos entstehen.
5. Erneuerbare Energien machen Gebäude unabhängig.
Immer mehr Gebäude produzieren ihren Ökostrom einfach selbst. Nicht nur Eigenheime. Auch Mehrparteien- und Unternehmens- sowie Industriegebäude nutzen inzwischen den Strom, den PV-Anlagen auf dem Dach produzieren. Es ist ein zusätzlicher Weg, sich aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und großen Kraftwerken zu lösen. Und für die Mieter:innen oder Unternehmen ist die Stromversorgung wesentlich günstiger. Zusätzlich kann die Energie auch für andere Bereiche genutzt werden. Mieter:innen können den eigenen Ökostrom dazu nutzen, ihre Elektrofahrzeuge am Haus zu laden. Aus Stromüberschüssen lässt sich grüner Wasserstoff erzeugen. Mieterstrom eröffnet Möglichkeiten, von denen nicht nur Mieter:innen und Immobilienbesitzer:innen profitieren – sondern die Energiewende insgesamt, weil lokal erzeugte Energie gleich für drei Sektoren genutzt wird – den Strom-, den Wärme- und den Verkehrssektor.
6. Klimaschutz wird gefördert.
Klimaschutzhandeln wird gefördert. Ein neues Auto, eine Sanierung oder eine neue Heizung sind große Investitionen, klar. Bei der ganzen Aufregung um Wärmepumpen ist jedoch untergegangen, dass die Technologie aufgrund ihrer Effizienz im Betrieb in vielen Gebäuden günstiger ist – und dass sie wirklich fett gefördert wird. So liegt zum Beispiel 2024 die maximale Fördersumme von Wärmepumpen bei 70 % der Investitionskosten. Wer die Förderlandschaft etwas im Blick behält, schafft es klimabewusst zu handeln, effizientere Technologie zu nutzen und Geld zu sparen.
7. Klimaschutz zwingt Industrie zu Innovationen.
In der Klimakrise braucht es Lösungen, die ökologische Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit vereinen. Und der Klimaschutz treibt diese technische Entwicklung voran. Viele der heute führenden Technologien wurden durch den Druck, den Klimawandel zu bekämpfen, überhaupt erst entwickelt oder verbessert. So wurden Windräder, Solaranlagen und Speichertechnologien immer effizienter und günstiger. Klimaschutz hat auch wichtige Innovationsschübe in der Batterie- und Wasserstofftechnologie forciert und Carbon Capture and Storage-Technologien (CCS) vorangetrieben, die das Abscheiden und Speichern von CO2 möglich machen. Diese Innovationen passieren nicht, solange sich die Menschen noch ans Öl oder Gas klammern. Und die Sprünge werden noch viel größer sein, sobald die Menschen das Öl und Gas endlich loslassen. Denn dann fließen die Investitionen nur noch in die grünen Technologien – und damit in die Zukunft.
8. Die Energiewende hat friedensstiftende Funktion.
Erneuerbare Energien werden bisweilen als Friedens- oder Freiheitsenergien bezeichnet. Das mag etwas pompös klingen, hat aber einen wahren Kern: Erneuerbare Energien brechen Monopole auf, machen uns unabhängiger von Energieimporten aus Diktaturen und verringern die Gefahr von Konflikten um Öl und Gas. Bei einer dezentralen Energieversorgung ist Strom eben nicht mehr das Druckmittel einiger weniger Akteure. Niemand kann Wind oder Sonne kontrollieren – und man kann die Energie auch keinem Nachbarstaat abdrehen. Jedes Land kann sich diese Quellen selbst zunutze machen. Eine umfassende Energiewende gibt uns die Freiheit, Deals mit Ländern, die Energie als politisches Druckmittel nutzen, von vornherein abzulehnen. Und mehr Unabhängigkeit hilft auch dabei, die Preise stabil zu halten – was auch für den gesellschaftlichen Frieden nicht unwichtig ist.
9. Die Energiewende verbessert das Leben weltweit.
Der Vorteil an der Energiewende ist die dezentrale Struktur der Energieversorgung. Es muss eben nicht immer das Großkraftwerk sein, um sich eine Stromversorgung aufzubauen. Es geht auch mit Photovoltaikanlagen und Mini-Stromnetzen. Das ist insbesondere für Dörfer in Ländern des Globalen Südens, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, eine riesige Chance. Rund 840 Millionen Menschen weltweit sind laut Agentur für erneuerbare Energien immer noch ohne Strom. Stattdessen werden ineffiziente und teure Energiemittel wie Holz, Petroleum, Autobatterien oder Dieselgeneratoren genutzt, die das Leben der Menschen kaum verbessern. Dabei kann die Verfügbarkeit von Strom über Leben und Tod entscheiden, zum Beispiel wenn er in Krankenstationen fehlt oder Lebensmittel verderben, weil es keine Kühlmöglichkeiten gibt. Erst mit Energie gibt es wirtschaftliche Chancen und Zukunftsperspektiven. Zum Beispiel werden kleinere Handwerksbetriebe mit einer Stromversorgung produktiver und wirtschaftlicher. Strom bringt Verlässlichkeit. Und oftmals ist er entscheidend bei der Frage, ob Menschen in ihrer Heimat bleiben können – oder fortgehen müssen.
Als Polarstern-Kund:in treibst du den Fortschritt voran.
Als Polarstern-Kund:in unterstützt den Klimaschutz. Wirklich. Für jede Kilowattstunde, die unsere Kund:innen verbrauchen, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Je mehr Menschen uns unterstützen, desto mehr können wir in den Klimaschutz investieren und neue Innovationen vorantreiben. Und für alle Polarstern-Kund:innen unterstützen wir auch die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn das Klima kennt keine Grenzen – und deshalb muss auch der Klimaschutz grenzenlos sein.