Nie mehr bibbern: Mach deine Fenster wirklich energieeffizient.
von Ludwig. - Lesezeit: 5 Minuten
Stell dir vor, du wartest mit deiner Familie zuhause aufs Christkind (oder den Weihnachtsmann) und dann pfeift es durch die windigen Fenster. Klingt wenig gemütlich, oder? Zumal der Weihnachtsmann, wie wir ja wissen, drauß‘ vom Walde herkommt und sich eigentlich auf eine warme Stube gefreut hat, wenn er die Geschenke bringt. Da hilft nur eins: energieeffiziente Fenster, um die Wärmeverluste in deinem Zuhause möglichst kleinzuhalten. Schließlich ist verschwendete Heizenergie auch zum Fenster verheizte Kohle – die fehlt dann für die Weihnachtsgeschenke. Darum schau dir deine Fenster mal genauer an. Was es hier zu beachten gibt, haben wir dir hier zusammengestellt.
Wie viel Wärme über deine Fenster verlorengeht.
Der flächenmäßig größte Anteil des Fensters besteht aus Glas. Deshalb kommt es hier darauf an, wie „dicht“ das Glas ist. Bei einem Fenster mit alter Doppelverglasung gehen gewöhnlich mehr als 40 % der Raumwärme flöten. Rund 18 % der Wärme gehen über ungedämmte Rollladenkästen verloren. Und knapp 12 % der Wärmeenergie gelangen über die Fensterrahmen nach draußen. Bei einem neuen Fenster liegt dieser Wert deutlich unter 10 %. Du siehst, es gibt einige neuralgische Punkte an einem Fenster, an denen große Wärmeverluste auftreten können.
Eine weitere spannende Faustregel: Durch ein Fenster mit sehr geringer Isolation entweicht bis zu zehnmal mehr Wärme als durch das umliegende Mauerwerk. Neben der Dichtung und dem Fensterrahmen entscheidet vor allem die Verglasung über den Wärmeverlust.
Der Trick mit dem Feuerzeug.
Mit einem einfachen Trick kannst du checken, ob deine Fenster gut isoliert sind. Dafür benötigst du nur ein Feuerzeug oder eine Kerze. Entzünde das Feuerzeug und halte es vor das Fensterglas – am besten, wenn es draußen bereits dunkel ist. Halte das Feuerzeug (oder auch eine Kerze) mit der Flamme ruhig vor das Fenster. Teste dabei auch unterschiedliche Positionen, etwa mitten vor dem Glas, in der Nische des Fensterrahmens und nahe des Griffs. Flackert die Flamme, dann ist das Fenster undicht. Ist die Flamme hingegen komplett ruhig, ist dein Fenster dicht und es gibt keine Zugluft.
Eine Wärmebildaufnahme zeigt die Schwachstellen.
Willst du den Wärmeverlust an deinem Haus oder in deiner Wohnung bis ins kleinste Detail wissen, ist eine Thermografie mit Fachleuten am besten. Allerdings ist das etwas aufwändiger.
Mithilfe der Thermografie, also einer Aufnahme der Wärmeverluste an Gebäuden, lassen sich „Wärmelecks“ aufspüren. Auch wenn die Darstellung mit den Farbstufen der Wärmebildkamera auf den ersten Blick einfach zu deuten scheint, solltest du das – genauso wie die Bedienung der Wärmebildkamera – lieber einem Profi überlassen. Ansonsten kann schnell etwas falsch interpretiert werden. So kann ein aufgedrehter Heizkörper für eine hellere Färbung im Wärmebild sorgen statt der vermeintlich schlecht gedämmten Fassade. Was du beachten solltest, sagen wir dir hier.
So erstellst du eine Wärmebildaufnahme eines Gebäudes:
- Führe die Thermografie-Messung im Winter während der Heizperiode durch.
- Ideal ist eine Temperaturdifferenz zwischen innen und außen von 12 bis 15 Grad Celsius.
- Erstelle das Wärmebild am besten am Vormittag. Später am Tag kann die Sonneneinstrahlung das Ergebnis verfälschen.
- Achte darauf, dass das Gebäude vor und während der Messung gleichmäßig beheizt wird.
- Halte die Fenster vor und während der Thermografie geschlossen.
Finde die passende Verglasung.
Je nach Fenster-Hersteller ist die Verglasung immer etwas anders. In ihren Eigenschaften sind sie sich dann aber meist doch sehr ähnlich. Fensterscheiben sollen den Innenraum eines Gebäudes vor verschiedenen Einflüssen schützen. Folgende Merkmale sind bei Fenstern zu beachten:
- wie gut ist der Wärmeschutz (Isolierglas),
- wie steht’s um den Schallschutz
- wie sicher ist das Glas (Sicherheitsglas).
Beim Thema Wärmeschutz lautet die Gretchenfrage: 2-fache oder 3-fache Verglasung.
Eine große Rolle spielt hier die Gebäudeart und das Alter des Hauses. Im Neubau werden standardmäßig 3-fach verglaste Scheiben oder Passivhausfenster verbaut. Im Altbau geht das auch, bei zu geringer Dämmung wird aber auf 2-fach verglaste Fenster zurückgegriffen, wie energieheld.de erklärt. Das liegt daran, dass die Fenster im Normalfall der am schwächsten gedämmte Teil der Gebäudehülle sind und man dies auch beibehalten sollte, damit sich das Kondenswasser dort und nicht an den Wänden sammelt – Stichwort Schimmelbildung vermeiden. Das Gleiche gilt Energieheld zufolge für das Dach: Ist es nicht ausreichend gedämmt, ist der Einbau dreifach verglaster Fenster erst nach erfolgter Dachdämmung zu empfehlen.
Beachte den U- und g-Wert eines Fensters.
Wirklich wichtig: Wenn du vor einer Sanierung stehst und neue Fenster kaufst, prüfe unbedingt den sogenannten U-Wert. Er stellt den Wärmedurchgangskoeffizienten dar, also wie viel Wärme durch einen festen Körper wie ein Fenster oder eine Wand hindurch gelangt.
Die Regel lautet: Je kleiner der U-Wert, desto höher und besser ist die Dämmung des Fensters.
Für neue Fenster ist der U-Wert im Gebäudeenergiegesetz (GEG) gesetzlich geregelt: Eine neue Verglasung muss einen Mindestwert von 1,3 W/(m²K) aufweisen. Ab einem U-Wert von 0,8 W/(m²K) und kleiner darf ein Fenster auch als Passivhausfenster bezeichnet werden.
Für Nerds: (m²K)/W ist der Wärmedurchlasswiderstand, also Widerstand einer Schicht, um das Durchströmen von Wärme zu verhindern.
Apropos GEG.
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Zu den Tarifen für WärmepumpenTabelle: U-Werte verschiedener Verglasungen – je kleiner der Wert, desto besser.
Fenster-Typ | U-Wert |
---|---|
Einscheibenglas | 5,6 |
2-Scheiben-Isolierglas | 3,0 |
2-Scheiben-Wärmeschutzglas | 1,2 |
3-Scheiben-Wärmeschutzglas | 0,6 |
Ungedämmte Wand | 1,4 |
Gut gedämmte Wand | 0,2 |
Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Noch ein Hinweis: Die Verbraucherzentrale rät beim Kauf neuer Fenster und Verglasungen dazu, immer die U(w)-Werte zu vergleichen. Sie beziehen sich auf das gesamte Fenster und nicht auf einzelne Bauteile.
Wo finde ich den U-Wert des Fensters?
Jetzt solltest du natürlich wissen, wo du diesen Wert bei deinen Fenstern findest. Dazu guckst du am besten in den Fensterrahmen. Hier sind normalerweise diese Daten im schmalen (oft silbernen) Abstand zwischen den Glasscheiben zu finden.
Raumklima und g-Wert.
Der g-Wert von Verglasungen gibt den Gesamtenergiedurchlassgrad an; also wieviel Sonneneinstrahlung durch die Scheibe gelassen wird. Der g-Wert erstreckt sich immer von 0 bis 1 und gibt an, wieviel einstrahlende Energie durch Bauteile bzw. Materialien hindurchgeht. Ein g-Wert von 0,6 bedeutet, dass ein Fensterglas 60 % an Sonnenenergie absorbiert, also aufnimmt.
U- und g-Wert.
Der U-Wert beschreibt, wie viel Wärme von innen nach außen gelassen wird. Der g-Wert beschreibt umgekehrt den Energiedurchlass von außen nach innen.
Was es beim Einbau neuer Fenster zu beachten gibt.
Baust du energiesparende Fenster ein, achte auch auf die Dämmung bei Fassade und Dach. Durch die hohen Anforderungen sind in Neubauten an sich nur noch energiesparende Fenster zugelassen. Durch eine stärkere Dämmung der anderen Bauteile – also Fassade, Dach und Keller – könnten aber auch herkömmliche, zweifachverglaste Fenster eingesetzt werden. Dennoch, eine Dreifachverglasung heute aber kaum teurer, so dass sich diese Verglasung mittlerweile als Standard durchsetzt.
Wichtig: Ist das Haus bisher gar nicht gedämmt, sollte bei der Sanierung von Fenstern unbedingt auch eine Dämmung der Fassade oder des Daches erfolgen. Ansonsten ist nicht mehr das Fenster der kälteste Punkt, sondern die Wand. Die Feuchtigkeit kondensiert dadurch an der kalten Außenwand und es kann sich Schimmel bilden. Dämmung und Fenster müssen zusammenpassen.
Keine Wärmedämmung durch Jalousie.
Eine Jalousie, das heißt ein Innenrollo, unterstützt nicht wirklich eine gute Wärmedämmung. Sie dämpft vielmehr den Luftstrom. Dadurch ist das Fenster gefühlt etwas wärmer – ohne (!) jedoch besser gedämmt zu sein. So geht über das Fenster weiterhin viel Wärme verloren. Dicke Vorhänge, die breiter als das Fenster sind, bringen dir schon mehr.
50 Heizspartipps, die wirklich was bringenWähle das richtige Rahmenmaterial.
Eine sehr wichtige Entscheidung bei neuen Fenstern ist die Auswahl des Rahmenmaterials. Der Rahmen macht mit bis zu 30 % einen erheblichen Teil der Fensterfläche aus – entsprechend hoch ist der Einfluss auf die Energieeffizienz. Kunststoff- und Aluminium-Fensterrahmen bestehen aus Mehrkammerprofilen, was die Dämmwirkung verbessert. „Alle Rahmenmaterialien haben verschiedene Vor- und Nachteile. In der Regel geben Holz- und Kunststoffrahmen weniger Wärme nach außen ab als Rahmen aus Metall“, so die Verbraucherzentrale NRW. Klar, dass natürlich auch noch Aspekte wie Langlebigkeit und Optik bei deiner Entscheidung eine Rolle spielen.
Hol dir Förderungen für neue energieeffiziente Fenster.
Die gute Nachricht ist, dass du den Einbau neuer Fenster staatlich fördern lassen kannst. Das senkt deine Investitionskosten. Den Einbau energieeffizienter Fenster kannst du mit der BAFA-Förderung für Einzelmaßnahmen kombinieren. Die staatliche Förderung gibt es sowohl für 3-fach-Verglasung wie auch für neue Fenster, die 2-fach verglast sind.
Was wird beim Einbau neuer Fenster genau gefördert? Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Erneuerung, den Ersatz oder erstmaligen Einbau von Fenstern, Außentüren und -toren. Bis zu 20 % der förderfähigen Kosten werden vom Staat übernommen. (Stand: Januar 2023). Neue Fenster lohnen sich also für die Umwelt und deine Energiekosten.
Du kannst dir natürlich auch neue Fenster im Rahmen einer umfassenden Sanierung zum Effizienzhaus einbauen. Den KfW-Kredit 261 gibt es, wenn deine Sanierung mindestens die Kritieren eines Effizienzhauses 85 oder Effizenzhaus Denkmal erfüllt.
Was du bei den Förderungen beachten solltest.
Die Förderlandschaft ist sehr dynamisch. Was jetzt gefördert wird, ist vielleicht nächstes Jahr wieder Old News. Halte daher für dein Vorhaben die Websites der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Blick. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragst du Förderungen, wenn du ein neues Effizienzhaus baust oder eine bestehende Immobilie zu einem bestimmten Effizienzhaus-Standard sanierst. Beim BAFA beantragst du Fördermittel für Einzelmaßnahmen, zum Beispiel nur den Austausch der Heiztechnik. Eine Übersicht von Einzelmaßnahmen gibt es hier.
Mehr über FörderungenWas kosten Energiesparfenster?
Mit Einbau und Entsorgung der alten Fenster kosten Energiesparfenster etwa zwischen 500 und 800 Euro pro Stück. Bei einer Sanierung eines Einfamilienhauses mit 12 Fenstern beläuft sich das also auf 6.000 bis 10.000 Euro. Wann sich die Maßnahme amortisiert, hängt von der Ausgangssituation und von den Energiepreisen ab. Bislang konnte man sagen, dass sich die Kosten für neue Fenster nach rund 15 Jahren amortisiert haben. Die Kosten sind durch die Energieeinsparung dann wieder „hereingeholt“. Aktuell geht’s durch die hohen Energiekosten nochmal deutlich schneller. Und nach den 15 Jahren werden die Fenster weiter ihren energiesparenden Zweck erfüllen und das Raumklima wesentlich verbessern.
Wärmeschutz für Fenster: Schnelle Energiespar-Tipps.
Zugegeben, wer zur Miete wohnt, kann nicht mal eben einen spontanen Einbau neuer Fenster starten. Dennoch kannst du was tun, um den Wärmeverlust über die Fenster einzudämmen:
- Wer über seinen Fenstern Rolllädenkästen hat, sollte in Absprache mit der Hausverwaltung prüfen, ob diese besser gedämmt werden können. Die Kästen sind nämlich oft ein Einfallstor für Kälte bzw. ein böses Schlupfloch, wodurch die Wärme entweicht.
- Allein durch das Zuziehen eines Vorhangs vor einem Fenster erzielst du bereits eine Dämmwirkung und sparst Heizwärme. So kann ein schwerer Vorhang die Wärmeverluste bei normalem Isolierglas leicht reduzieren.
- Was du gegen Wärmeverlust an den Fenstern sonst noch zuhause tun kannst, sagen wir dir im Folgenden.
- Um undichten Fenstern vorzubeugen, kannst du die Dichtungen am Fensterrand ab und zu mit einem Pflegestift aus dem Baumarkt einreiben. So bleiben sie elastisch und werden nicht porös.
- Auch kannst du bereits undichte Stellen am Fenster nachträglich mit zusätzlichen Gummidichtstreifen bekleben oder bei sehr alten Fenstern überhaupt eine Dichtung einkleben. Dies verringert die Zugluft im Raum.
- Prüfe, ob deine Fenster richtig schließen. Dazu reicht dir ein Blatt Papier, das du kurz einklemmst und daran ziehst. Die korrekte Justierung der Fenster kannst du auch selbst vornehmen.
- Schnelle Hilfe bieten Zugluftstopper, die kalte Luft von draußen abhalten.
Umstritten ist Fenster-Isolierfolie. Sie gibt’s günstig im Baumarkt und soll Wärmeverluste eindämmen. Der Nutzen wird aber von Expert:innen infrage gestellt.
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