Tempolimit, Ökostrom & Radfahren: Das bringen Nachhaltigkeits-Tipps wirklich.
von Michael. - Lesezeit: 6 Minuten
Auf Energiesparmaßnahmen – und andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen – treffen zwei blöde Sprüche zu. Der erste lautet: Einmal ist keinmal. Der zweite: Kleinvieh macht auch Mist. Der erste Spruch stimmt, weil eine Energiesparmaßnahme, die du heute einmal machst und morgen nicht mehr, wirklich häufig kaum was bringt. Der zweite Spruch stimmt, weil sich Ausdauer und Konsequenz am Ende extrem auszahlen. Du sparst Geld und jede Menge Treibhausgase.
Und was uns die Energiekrise einmal mehr vor Augen geführt hat: Wenn wir zusammenhalten und gemeinsam handeln, ist die Wirkung richtig groß. Weil bei solchen Sparthemen oft schwindelerregende Zahlen im Raum stehen, wie viel alle Menschen in Deutschland an CO2 sparen könnten, haben wir den Spieß mal umgedreht und es auf deinen Freundeskreis mit 3 bzw. 5 Personen heruntergebrochen. So siehst du: Es braucht nicht immer alle, um wirklich einen Unterschied zu machen. Die folgenden Maßnahmen sind kleine und meist schnell umsetzbare Handlungen mit viel Klima- und finanziellem Impact für dein Bankkonto.
1. Heizung ein Grad runterdrehen.
Das hast du davon.
Jedes Grad weniger am Thermostat spart etwa 6 % Heizenergie. Heißt das, dass wir alle frieren sollen? Nein. Denn viele Haushalte gehen bislang großzügig mit ihrer Heizenergie um und haben Luft nach unten – oder oben, wie man es sehen will. Der Unterschied eines Grad Celsius ist nicht unbedingt physisch spürbar. Auf der Rechnung macht es sich aber gut bemerkbar. Angenommen, du schaffst es, übers ganze Jahr auf 100 qm die Temperatur um ein Grad zu senken und so 6 % der Heizenergie zu sparen: Dann sparst du etwa 172 kg CO2 und 156 Euro im Jahr. Und wir reden hier gerade mal von einer Sparmaßnahme. Uns fallen gleich noch 50 weitere Heiztipps ein. Bleibt die Frage, wie man die Heizung ein Grad runter dreht, wenn auf dem Thermostat nur die Stufen 1 bis 5 zu finden sind. Unsere Grafik verrät’s. Ebenso von welcher Temperatur man überhaupt 1 Grad runter drehen soll.
Das bringt's, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen.
- Wenn 3 Freund:innen mit gleichviel Wohnraum mitmachen: jährlich 468 Euro und 516 kg CO2 gespart.
- Wenn 5 Freund:innen mit gleichviel Wohnraum mitmachen: jährlich 780 Euro und 860 kg CO2 gespart.
- 1 Million Menschen das Gleiche machen: sie sparen 173.000 Tonnen CO2 und 156 Millionen Euro im Jahr.
2. Stromspartipps nutzen wie das Eco-Programm der Waschmaschine.
Das hast du davon.
Wohl bei wenigen Dingen im Haushalt verballern wir im wahrsten Sinne des Wortes so viel Geld wie beim Waschen. Viele wissen nicht, dass das Waschprogramm mit 30 Grad Celsius eigentlich in den meisten Fällen völlig ausreichend ist und man nur selten auf 40 oder 60 Grad waschen muss. Ein Waschgang bei 30 statt 40 °C reduziert die CO2-Emissionen um bis zu 38 %. Von 60 auf 30 °C liegt das Einsparpotenzial sogar bei bis zu 60 %.
Die Effizienz bei 30 statt 40 °C zu waschen, ist wirklich cool: Wasche nur einmal die Woche mit 30 °C statt 40 °C und du sparst ca. 4 kg CO2 und 4 Euro im Jahr. Und die meisten werden sicher mehr als einmal pro Woche waschen, so dass sich dein Impact vervielfacht aufs Jahr.
Das bringt‘s, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen*.
- Wenn 3 Freund:innen einmal die Woche mit 30 °C statt 40 °C waschen, sparen sie zusammen schon 12 kg CO2 und 12 Euro im Jahr. Und wir reden immer noch von nur einmal waschen pro Woche.
- Wenn 5 Freund:innen einmal die Woche mit 30 °C statt 40 °C waschen, sparen sie zusammen rund 20 kg CO2 und 20 Euro im Jahr.
*Angenommener Stromverbrauch/Jahr von 140 kWh für neue Modelle, 200 kWh bei ineffizienten Waschmaschinen (bei 220 Waschgängen im Jahr).
Sauber waschen: 8 Tipps für deine WaschmaschineNoch ein Tipp: Achte auch auf die richtige Größe der Waschmaschine. Als Single- oder Zwei-Personen-Haushalt tun es schon kleine Modelle. Bei Familien sind natürlich größere Geräte nötig. Hier eine Faustformel zur Orientierung:
- 5 - 6 kg Fassungsvermögen der Trommel für 1 bis 2 Personen.
- 6 - 8 kg Fassungsvermögen der Trommel für 3 bis 4 Personen.
- 9 - 10 kg für 5 und mehr Personen.
3. 120 km/h auf der Autobahn fahren.
Das hast du davon.
Die freie Fahrt ist so etwas wie die heilige Kuh Deutschlands, die niemand von der Straße scheuchen will. Dennoch wäre ein Tempolimit eine der effektivsten Energiesparmaßnahmen und jederzeit leicht umzusetzen bei so gut wie keinen Mehrkosten. Aber egal, ob es politisch kommt oder nicht – du kannst einfach dein eigenes Tempolimit bestimmen. Wenn du langsamer fährst, hat dein Auto mit einem geringeren Luftwiderstand zu kämpfen, wodurch dein Spritverbrauch sinkt. Bei geringerem Tempo fährst du auch wesentlich sicherer. Ein Beispiel aus Brandenburg: Als das Bundesland 2002 ein Tempolimit auf einem Teil der A24 einführte, sank die Zahl der Unfälle um die Hälfte. Einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge können durch ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen jährlich rund 6,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Durch ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen könnten die CO2-Emissionen im Straßenverkehr pro Jahr schon um 4,2 % gesenkt werden. Käme noch ein Tempolimit von 80 km/h auf Bundes- und Landstraßen hinzu, läge die Einsparung der CO2-Emissionen bei 5,1 % pro Jahr (bezogen auf 2018), schreibt das Umweltbundesamt. Gleichzeitig bedeutet das für dich auch weniger Spritkosten, wenn du weniger CO2 verpulverst. Im Übrigen ist es nicht so, dass die Deutschen ein Tempolimit komplett ablehnen. Laut ADAC -Umfrage ist sogar mehr als jede:r zweite ADAC-Autofahrer:in dafür.
Entdecke Wirklich Autostrom von PolarsternDas bringt‘s, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen.
- Wenn es dir 3 Freund:innen gleichtun und maximal 120 km/h auf der Autobahn fahren, reduzieren sie ihre CO2-Emissionen ebenfalls um 4,2 % und sparen dabei noch Spritkosten. Wie viel Geld genau es ist, lässt sich wegen der stets schwankenden Spritpreise und der individuellen Fahrweise nicht genau sagen.
- Dasselbe gilt für den Fall, wenn 5 Freund:innen 120 km/h auf der Autobahn fahren.
Kleine Änderung, großer Impact: Autofreie Sonntage.
- Was autofreie Sonntage gesellschaftlich bringen, hat unter anderem Greenpeace berechnet.
- Bei nur zwei autofreien Sonntagen im Monat würdest du mit allen anderen Autofahrer:innen rund 1,3 Millionen Liter fossile Brennstoffe im Jahr sparen.
- Das sind 2,6 % des Kraftstoffabsatzes und 1,4 % der Ölimporte in Deutschland.
- Wäre jeder Sonntag autofrei, ließen sich 2,9 Millionen Tonnen Kraftstoff vermeiden, was etwa 5,6 % des gesamten Kraftstoffabsatzes entspricht, so Greenpeace.
4. Zur Arbeit mit dem Rad fahren.
Das hast du davon.
So ändern sich die Zeiten: Selbst der ADAC ruft inzwischen zum Radfahren auf, um Kraftstoff zu sparen – zumindest auf Kurzstrecken. Angesichts von Krieg und Energiepreiskrisen sagte ADAC-Präsident Christian Reinicke, es sei auch möglich, "zum Bäcker mit dem Fahrrad anstatt mit dem SUV" zu fahren. Absolut, nicht nur zum Bäcker. Laut Umweltbundesamt ließen sich etwa 30 % der Autofahrten in Deutschland easy aufs Rad verlegen. Im Zweifel bist du so auch schneller unterwegs, gerade in unseren verstopften Innenstädten. Denn in Deutschland sind bis zu 50 % der Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Eine Strecke, auf der man mit dem Rad meistens schneller ist – aber in jedem Fall am klimafreundlichsten.
Angenommen, du fährst deine 232 Arbeitstage im Jahr jetzt mit dem Rad zum Job – 5 Kilometer hin, 5 zurück; dann hast du im Jahr rund 350 kg CO2 gespart. Im Gegensatz zu einem Auto, das 7,7 Liter Benzin auf 100 km/h verbraucht, sparst du mit dem Rad außerdem auf 10 Kilometer laut CO2-Rechner des ADFC 3,60 Euro. Das sind 835,20 Euro pro Arbeitsjahr.
Das bringt‘s, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen.
- Wenn auch 3 Freund:innen von dir an ihren 232 Arbeitstagen die gleiche Strecke mit dem Rad in die Arbeit fahren, ist der Impact schon folgendermaßen: 1050 kg eingespartes CO2 und 10,80 Euro Kostenersparnis auf einen Arbeitstag gesehen. Im Jahr sparen deine 3 Freund:innen schon rund 2505 Euro.
- Und wenn 5 Freund:innen von dir an ihren 232 Arbeitstagen die gleiche Strecke mit dem Rad in die Arbeit fahren, ist der Impact dieser: 1750 kg eingespartes CO2 und 18 Euro Ersparnis auf einen Arbeitstag gesehen (im Jahr 4176 Euro).
5. Weniger oder kein Fleisch essen.
Das hast du davon.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir brachte ein Fleischverzicht ins Spiel, um Putin zu schwächen. Dabei hat man auch selbst etwas von mehr Gemüse. Wenn du dich nur ein Jahr vegetarisch ernährst, rettest du viele Tierleben. Laut Fleischrechner sind das statistisch gesehen 13 Hühner, ein halbes Schwein und das Zehntel einer Kuh.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine vernichtet auch die Agrarerzeugnisse des Landes. Die Ukraine galt vor dem Krieg als die „Kornkammer Europas“. Um unabhängiger zu werden, brauchen wir eine nachhaltigere Wirtschaft im eigenen Land. Aber wie spielt da der Fleischverzicht mit rein? Nun, nur ein Fünftel der Getreideprodukte werden in Deutschland auch verzehrt. Etwa 60 % des Getreides wird stattdessen an Tiere für die Fleischproduktion verfüttert. Laut eines Berichts von Utopia ist das in etwa so viel, wie die Ukraine insgesamt exportiert. Mit der Menge an Weizen, die Deutschland an seine Tiere verfüttert, könnte man weltweit rund 44 Millionen Menschen mit Nahrung versorgen. Mit unserem Fleischverzicht können wir dafür sorgen, dass wertvolle landwirtschaftliche Fläche dazu genutzt wird, wirklich die Menschen zu ernähren.
Die Power eines Nicht-Fleischkonsums: Iss ein Jahr lang kein Fleisch und du sparst laut Fleischrechner 679 Kilogramm CO2 und rettest 13 Hühnern, einem halben Schwein und dem Zehntel einer Kuh das Leben.
Das bringt's, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen.
- Essen 3 Freund:innen ein Jahr lang kein Fleisch, sparen sie schon rund 2 Tonnen CO2 ein. Dazu retten sie 39 Hühnern, eineinhalb Schweinen und drei Zehntel einer Kuh das Leben.
- Essen 5 Freund:innen ein Jahr lang kein Fleisch, sparen sie etwa 3,4 Tonnen an CO2-Emissionen ein. Dazu retten sie 65 Hühnern, 2,5 Schweinen und einer halben Kuh das Leben.
6. Zu Ökostrom wechseln und dauerhaft CO2 sparen.
Das hast du davon.
Ein echter Impact-Joker ist der Wechsel zu einem Ökostromanbieter. Das Gute: Der Wechsel ist eine einmalige und schnelle Angelegenheit, danach sparst du dauerhaft CO2-Emissionen und im besten Fall auch noch viel Geld.
Laut der unabhängigen Verbraucherplattform CO2online sparst du mit dem Wechsel zu Ökostrom 590 Kilogramm CO2 pro Kopf im Jahr (im durchschnittlichen Einfamilienhaus). Wichtig dabei ist, dass du einen echten Ökostromanbieter auswählst, der ausschließlich erneuerbare Energien im Portfolio. Es gibt nämlich unzählige Energieversorger, die neben Ökostromtarifen auch Stromtarife aus fossilen Energiequellen anbieten. Damit fördert man die Energiewende aber nur marginal und mit dem Ökostromtarif subventionierst du quasi noch das alte fossile Geschäft mit Kohle und Gas mit. Das ist letztlich mehr Schein als Sein. Deshalb gibt's bei Polarstern ausschließlich Tarife mit Ausbau-Garantie für erneuerbare Energien und weltweiter Energiewende – von Deutschland bis nach Madagaskar.
Achte auf Stromanbieter, die mit dem Grüner Strom-Label zertifiziert sind – wie wir von Polarstern. Auch das Robin Wood Logo des Ökostromreports ist ein gutes Zeichen, dass der Ökostromanbieter wirklich nachhaltig wirtschaftet und der Stromtarif die Energiewende fördert.
Diese Siegel erleichtern die Suche nach gutem ÖkostromDas bringt‘s, wenn es 3 oder 5 Freund:innen machen.
- Wenn es dir 3 Freund:innen nachmachen und ebenfalls zu einem echten (!) Ökostromanbieter wechseln, sparen sie zusammen aufs Jahr gerechnet schon 1770 Kilogramm CO2-Emissionen. Also fast zwei Tonnen.
- Wenn es dir 5 Freund:innen nachmachen und ebenfalls zu einem echten (!) Ökostromanbieter wechseln, sparen sie aufs Jahr gerechnet sogar 2950 Kilogramm CO2.
Unterschätze nicht deinen Einfluss. Wirklich.
Die Beispiele zeigen, dass du und dein Freundeskreis, deine Familie und Bekannten gemeinsam einen großen Einfluss habt. Also teile deine Tipps, sprich darüber, was möglich ist und inspiriere durch dein Handeln andere.
Und wer nicht nur privat etwas für mehr Nachhaltigkeit und das Klima tun möchte, kann auch den passenden Beruf wählen und sich fürs Klima engagieren. Zum Beispiel in einem Social Business, dessen Geschäftsmodell und Daseinszweck die Lösung einer gesellschaftlichen Herausforderung (z.B. Energiewende) ist. Das ist allen Social Businesses gemein. Auch wir von Polarstern sind ein Social Business und das erste dieser Art mit GWÖ-Zertifizierung im deutschen Energiemarkt. Warum? Weil wir nicht einfach nur Ökostrom- und Ökogastarife anbieten, sondern auch die Energiewende weltweit im Globalen Süden anpacken.
Lern uns als Social Business kennenSuch dir Mitstreiter:innen für deinen nachhaltigen Alltag.
Wenn es dir an Unterstützer:innen fehlt, such dir Gleichgesinnte. Mitstreiter:innen für mehr Nachhaltigkeit findest du bei NGOs, Vereinen und Umweltverbänden wie Fridays for Future, Greenpeace, WWF, Bund Naturschutz, ADFC und vielen mehr.
Sorge über Klimakrise noch nie so groß wie 2024.
Denk dran, die Mehrheit findet Klimaschutz wichtig. Weltweit stimmten in einer UN-Umfrage 86 % der Frage zu, dass die Staaten der Welt trotz Meinungsverschiedenheiten in anderen Themen beim Klima zusammenarbeiten sollen. 53 % der Befragten der „Peoples Climate Vote“-Umfrage gaben außerdem an, dass sie sich im Vergleich zum Vorjahr noch mehr Sorgen wegen des Klimawandels machen. Das ist ein großer und klarer Auftrag, dass die Menschen von ihren Regierungen mehr Handeln und Vorsorge wünschen. Denn auch wenn wir privat viel bewegen können, braucht es Weichenstellungen der Politik, um den großen Klimaverschmutzern richtig auf die Finger zu klopfen. Das ist klar.
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Und wir bedanken uns mit 20 Euro.
Schnapp dir jemanden, der auch zu wirklich besserer Energie wechseln möchte - und ihr bekommt beide 20 Euro gutgeschrieben. Gemeinsam verändern wir mehr!
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