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Achtung Fakes! 5 Kriterien, wie du echten Ökostrom findest.

Ökostrom ist kein geschützter Begriff. Die Folge: Die meisten Tarife fördern nicht den Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie sind schlicht Murks für die Energiewende. Denn der Anbieter verkauft dir oft grauen Strom, der durch eingekaufte Zertifikate grün gewaschen ist. Oder, der Stromanbieter ist ein Tochterunternehmen eines Konzerns, der sein Geld vor allem mit fossilen Energien macht. Wir zeigen, wie du anhand von 5 Kriterien guten Ökostrom erkennst inklusive eines Vergleichs von echten und unechten Ökostromanbietern.

von Ludwig. - Lesezeit: 6 Minuten

So richtig miese Fake-Produkte erkennt man normalerweise sofort. Wer sich Sneaker von Nixe, eine Tasche von Prala oder ein T-Shirt von Dolce & Banana kauft, weiß (hoffentlich), dass es nicht das Original ist und ahnt (hoffentlich), dass das Ding Schrott ist. Fakes gibt es auch beim Ökostrom, nur steht eben nicht Äko- oder Ükostrom drauf, sondern: Ökostrom. Und hier beginnt das Drama: Ökostrom ist per Definition Strom aus erneuerbaren Energien, aber leider kein geschützter Begriff wie etwa Bio, wo klare Kriterien erfüllt sein müssen, damit man sich das Label aufs Produkt heften darf. Bei Ökostrom gibt es massenhaft Tarife, die sind praktisch frei von erneuerbarer Energie. Letztlich also nichts als Fakes.

Öko-Fake: Wie aus Graustrom plötzlich Grünstrom wird.

Wie das sein kann, fragst du dich? Schuld daran ist der (legale) Etikettenschwindel mit Herkunftsnachweisen, der grauen Strom u.a. Kohlestrom in grünen Ökostrom verwandelt.

Und das geht so: Will ein Stromanbieter seinen Kundinnen und Kunden Ökostromtarife anbieten, kann er Herkunftsnachweise beispielsweise in Norwegen kaufen und sie mit Graustrom unbekannter Herkunft von der Strombörse mischen. Fertig ist der Fake-Ökostrom.

Das Problem dabei: In Norwegen stammt ein großer Teil der Energie seit jeher aus alten Wasserkraftanlagen. Weil das dort allen Haushalten und Unternehmen klar ist, verkaufen die Erzeuger, ihre Herkunftsnachweise z.B. an deutsche Stromanbieter. Diese brauchen die Nachweise, um ihren Graustrom von der Strombörse als Ökostrom zu deklarieren. Alles ganz legal, alles eine Frage von Bilanzen.

So werden auf gut Deutsch die Kund:innen aber nur eins: ordentlich veräppelt. Letztlich sind diese Ökostromtarife, denen oft auch der Förderbetrag für den Energiewende-Ausbau fehlt, nicht nur Fakes, sondern Greenwashing. Denn für die Energiewende-Förderung und den nötigen Ausbau der Erneuerbaren leisten die Tarife nichts. Niente. Null.

Die gute Nachricht ist: Die Suche nach gutem Ökostrom ist nicht schwierig. Um echten Ökostrom, quasi die Perlen zu finden, musst du nur eine kleine Checkliste mit Kriterien abfragen und auf zwei wichtige Siegel achten. Die Liste ist kürzer als dein Zettel für den Wocheneinkauf, versprochen.

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Checkliste gegen Fakes: Mit diesen Kriterien findest du echten Ökostrom.

1. Kriterium: 100 % erneuerbare Energien ohne Herkunft-Schummelei.

Die Minimalanforderung an echten Ökostrom ist, dass er aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und eben nicht mithilfe eines Herkunftsnachweises lediglich grün gewaschen wird. Dein Ökostromversorger muss also die verkaufte Ökostrommenge auch im selben Umfang produzieren oder einkaufen – aus grünen Quellen. Logisch.

Ein Ökostrom-Tarif – egal, ob für klassische Haushalte oder Wärmepumpen – soll vollständig aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne, Wasser und Wind bestehen. Nur so wird der Strommix im Stromnetz insgesamt grüner.

Ob das der Fall ist, erkennst du zum Beispiel daran, dass dein Stromanbieter auf seiner Website transparent zeigt, in welchen Ökokraftwerken er deinen Ökostrom erzeugen lässt. Wir von Polarstern zeigen das hier auf unserer Webseite.

Ansonsten schau dir den Unternehmensstrommix, auch Gesamtenergieträgermix genannt, einmal an. Wenn da keine grüne Energie ausgewiesen ist, du aber Ökostrom beziehst, solltest du hellhörig werden.

2. Kriterium: Ökostrom-Siegel und Zertifikate.

Dieser Punkt knüpft an das erste Kriterium an. Achte bei deiner Ökostrom-Wahl unbedingt auf entsprechende Ökostrom-Siegel. Jetzt denkst du vielleicht: Oh Gott, schon wieder ein Dschungel voller Siegel, bei denen man überhaupt nicht mehr weiß, wofür sie stehen. Das Gute im Energiemarkt ist aber: Für echten, qualitativ hochwertigen Ökostrom gibt’s genau zwei relevante Siegel.

Das Grüner Strom-Label und das ok-power-Label kennzeichnen wirklich guten Ökostrom. Tarife mit einem dieser Labels können wir empfehlen. Sie garantieren dir, dass das Ökostrom-Produkt zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt wird und die Energiewende durch deinen Tarif gefördert wird (dazu gleich mehr).

Grüner Strom-Label.

Das Grüner Strom-Label, das auch wir von Polarstern haben, ist das einzige Energie-Gütesiegel in Deutschland, das von Umweltverbänden wie NABU und BUND getragen wird. Oder kurz gesagt: Mehr Gütesiegel geht gar nicht.

Ein Ökostrom-Produkt mit dem Grüner Strom-Label garantiert dir:

  • Unabhängige Zertifizierung durch Umweltverbände.
  • Den Ausbau der erneuerbaren Energien über einen festen Förderbetrag, der Teil des Tarifs ist.
  • Ökostrom, der zu 100 % mit erneuerbaren Quellen erzeugt wird.
  • Dass der Anbieter bis spätestens zum 1.1.2027 keine Beteiligungen mehr an Atom- oder Kohlekraftwerken hält.

ok-power-Label.

Beim ok-power-Gütesiegel müssen Ökostromtarife bestimmte Wahlpflichtkriterien erfüllen. Ein Tarif muss innovative Energiewende-Projekte oder neue Ökostrom-Erzeugungsanlagen fördern. Bei der Förderung von innovativen Projekten müssen Stromversorger mindestens 0,3 Cent pro verkaufter Kilowattstunde investieren. Ein anderer Weg, um das Siegel zu erhalten, ist die Förderung von Neuanlagen. Dazu müssen Anbieter mindestens 33 % der an die Kund:innen gelieferten Menge aus Neuanlagen beschaffen. Oder 50 % aus Anlagen, die der Anbieter initiiert hat oder selbst betreibt. Ausgewählte Kriterien des Labels im Überblick:

  • Herkunft des Stroms zu 100 % aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik, Windkraft, Geothermie, Klärgas.
  • Beitrag des Stromanbieters zur Beschleunigung der Energiewende bzw. zur Integration erneuerbarer Energien ins Netz.
  • Keine Beteiligung des Ökostromanbieters an Atomkraftwerken, Braunkohle- & neuen Steinkohlekraftwerken.
Mehr zu Ökostrom-Siegeln

Zertifizierung des TÜV Nord.

Neben ok-Power-Label und Grüner Strom-Label gibt's noch das TÜV-Siegel. Erwähnenswert ist die Zertifizierung „Geprüfter Ökostrom“ durch den TÜV Nord. Tarife, die mit dem Prüfzeichen versehen sind, stammen zu 100 % aus erneuerbaren Energien und fördern den Energiewende-Ausbau. Beim TÜV-Nord-Zertifikat müssen übrigens auch die „Werbemittel […] einer Überprüfung auf Wahrhaftigkeit standhalten.“ Der TÜV Nord ist ebenso wichtig als Kontrollinstanz. Denn der TÜV prüft am Ende noch einmal, ob ein Tarif auch wirklich CO2-Emissionen verhindert.

TÜV Siegel

Polarstern hat's: das Siegel des TÜV Nord für geprüften Ökostrom.

3. Kriterium: Extra-Förderung für den Energiewende-Ausbau.

Ein wirklich guter Ökostrom-Tarif fördert die Energiewende. Denn wir haben zwar aktuell schon Ökostrom, aber das reicht hinten und vorne noch nicht, um den steigenden Strombedarf zu decken.

Genau deshalb ist ein Extraförderbetrag so wichtig, der fixer Bestandteil des Stromtarifs ist. Wenn ein Tarif einen solchen Förderbetrag hat, siehst du das normalerweise in den Tarifdetails des jeweiligen Ökostromanbieters. Genau dieser Betrag ist ein sehr gutes Kriterium, um zwischen halbherzigen und echten Ökostromtarifen zu unterscheiden.

Die beiden genannten Ökostrom-Gütesiegel garantieren dir, dass du mit dem so zertifizierten Ökostrom-Tarif die Energiewende förderst.

Energiewende-Förderung bei Polarstern👇🌍

Bei Polarstern förderst du wirklich immer die Energiewende, egal ob Ökostrom- oder Ökogastarif. Das ist im Energiemarkt längst keine Selbstverständlichkeit, auch unter den Öko-Energieversorgern nicht. Also egal, ob du dich für...

entscheidest, wir investieren immer pro verkaufter Kilowattstunde Ökostrom 1 Cent in neue Energiewendeprojekte – das ist mehr, als die Gütesiegel Grüner Strom-Label und ok-Power-Label vorschreiben. Bei Wirklich Ökogas investieren wir pro verbrauchter Kilowattstunde 0,21 Cent in die Energiewende. Darüber hinaus initiiert jede Bestellung bei Polarstern zusätzlich noch den Bau von Biogasanlagen in Kambodscha und Solarparks in Madagaskar. Unser Ziel: Mit Energie die Welt verändern. Mach mit!

Mehr zur weltweiten Energiewende

4. Kriterium: Unabhängiger Stromanbieter.

Neben den Kriterien für den Ökostrom selbst, gibt’s noch einen oft vergessenen Punkt: Checke den Energieversorger oder Stromanbieter. Wirklich. Ein bisschen provokant gefragt: Was bringt es, wenn der Ökostrom-Tarif grün ist, aber der Anbieter dahinter zusätzlich schmutzige Geschäfte mit konventionellen Stromtarifen etwa aus Kohle macht? Richtig, das bringt der Energiewende herzlich wenig.

5. Kriterium: Auch öko bei Wärme-Tarifen.

Das letzte unserer Kriterien ist wie das vierte eines, dass viel über den Energieversorger selbst aussagt. Falls dein potenzieller Ökostromanbieter auch Gas-Tarife und Heizstrom (etwa Wärmepumpenstrom) anbietet, schau, ob auch diese 100 % öko sind.

Hat der Energieversorger in seinem Gastarif schmutziges Erdgas oder echtes, zertifiziertes Ökogas? Echte Ökogas-Produkte wie das von Polarstern sind eine Seltenheit im Gasmarkt.

Übrigens: Das gilt nicht nur für alle Wärme-Tarife, sondern für alle Ökostromtarife eines Anbieters. Oft hat ein Versorger mehrere Stromtarife im Portfolio, wovon bspw. nur ein Tarif ein zertifizierter Ökostromtarif und der Rest Murks ist. Von derartigen Anbietern raten wir und auch die Verbraucherzentrale ab. Das ist ungefähr so, wie wenn die katholische Kirche Seitensprung-Tipps geben würde, aber die Ehe anpreist.

Echte und unechte Ökostromanbieter im Vergleich.

Energiewende-Förderung bei allen TarifenUnabhängig von (fossilen) KonzernenUnternehmens-Zertifizierung für Nachhaltigkeit
Eonneinneinnein
Enteganeinnein (HEAG Holding AG)nein
Eprimoneinnein (Tochter von Eon)nein
Yelloneinnein (Tochter von EnBW)nein
Lichtblickneinnein (Tochter von Eneco, mit Mitsubishi und Chubu dahinter)nein
EWS SchönaujajaGenossenschaft
BürgerwerkejajaGenossenschaft
Green Planet EnergyneinjaGenossenschaft
Octopus Energyneininternational tätiger Anbieternein
Polarsternjajaja – B Corp und Gemeinwohl zertifiziert

Hinweis: Die Tabelle zeigt nur eine Auswahl von Energieversorgern und ihr Energiewende-Engagement, Quelle eigene Recherchen, Stand der Daten: 22. November 2024.

Unsere zwei goldenen Tipps gegen Ökostrom-Fakes.

👉 Wähle nur einen Ökostromtarif aus, bei dem ein Förderbeitrag für die Energiewende enthalten ist. Die erwähnten ok-power-Label und Grüner Strom-Label garantieren dir das.

👉 Schau dir den Anbieter an: 1) Hat der nur Ökotarife – bei Strom und bei Gas oder betreibt er Greenwashing mit einem einzelnen Angebot. Und 2) ist der Anbieter ein großer Konzern oder ein Tochterunternehmen, dann stecken dahinter aktuell fast immer auch fossile Geschäfte.

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Zu deiner Orientierung: Ökostrom-Tests und Bewertungsportale.

Für Ökostrom gibt es Produkttests, wie man es von anderen Produkten kennt. Zwar sind alle immer bei irgendwas Testsieger; wenn du aber einen echten Ökostrom-Tarif suchst, achte darauf, wie der Tarif bei seinem Nutzen für die Energiewende abschneidet. Das verraten dir renommiertere Tests wie etwa der Ökostrom-Test des Verbrauchermagazins Öko-Test und der Ökostrom-Report von der Umweltschutz-Organisation Robin Wood.

Öko-Test.

Das unabhängige Verbrauchermagazin Öko-Test prüft regelmäßig, welche Ökostrom-Tarife nachweislich den Energiewende-Ausbau fördern. Unter den Ökostrom-Tarifen, die Öko-Test empfiehlt, ist auch Wirklich Ökostrom von Polarstern.

Ökostrom-Report von Robin Wood.

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood vergleicht Ökostrom nach sehr strengen Kriterien. Für eine Empfehlung müssen Ökostromanbieter unabhängig von Atom- und Kohlekraft sein, den Ausbau der erneuerbaren Energien weit über die Standards hinaus fördern und Ökostrom auch wirklich nachhaltig erzeugen. Im Ökostrom-Report von Robin Wood werden nur echte, verantwortungsvolle Ökostromanbieter empfohlen. Darunter auch Polarstern.

Utopia.

Auch Utopia, das Portal für nachhaltigen Lebensstil vergleicht Ökostromprodukte. In ihrer Bestenliste tauchen nur Anbieter auf, bei dem deine Ökostrom-Bestellung wirklich für mehr erneuerbare Energie im Markt sorgt.

EcoTopTen.

Merken solltest du dir auch EcoTopTen. Die Plattform gehört zum Öko-Institut und bewertet ökologische Produkte nach strengen Mindestkriterien. Wenn du auf der Suche nach einem guten Ökostromanbieter bist – hier wirst du gut beraten.

Guter Ökostrom bedeutet auch fairer Vertrag.

Wenn dich ein Anbieter mit einem Neukundenbonus oder einem großen Sachgeschenk wie einem Fahrrad, iPad oder Mixer lockt, sei skeptisch. Oft zahlt man das Geschenk über eine lange Vertragslaufzeit einfach über den Grundpreis ab. Deals wie Paketpreise oder Vorauskasse kommen mit einem sehr günstigen Einstiegspreis bei Vertragsabschluss, aber sie haben alle ein Problem. Sie sind meist an sehr lange Verträge geknüpft, die den Wechsel erschweren. In Zeiten von explodierenden Energiepreisen ist das viel zu riskant. Überprüfe immer den Strompreis für das zweite Jahr, die Vertragslaufzeit und die Kündigungsfrist.

So sollte ein Vertrag sein.

Statt sich auf irgendwelche Deals einzulassen, ist es immer besser, einen monatlichen Abschlag zu bezahlen, der sich einzig an deinem Verbrauch orientiert. Außerdem solltest du aus deinem Stromvertrag leicht rauskommen. Man muss sich einfach fragen: Was will ich eigentlich von dem Ökostromanbieter: eine Prämie – oder Ökostrom, der auch was bewirkt.

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Portrait von Ludwig.

Ludwig. | Team Wirklich

E‑Mail:  ludwig.o@polarstern-energie.de

Ludwig ist ausgebildeter Journalist und hat viele Jahre bei einem großen Medienhaus in München gearbeitet. Bei Polarstern ist er Redakteur im Marketing-Team und schreibt Artikel für das Polarstern-Magazin und Neuigkeiten für unsere Newsletter. Außerdem kümmert er sich um Events wie die Earth Hour und den Isar Cleanup.