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Effizientere Geräte: Wann lohnt sich der Austausch von alten Haushaltsgeräten?

Waschmaschinen, Fernseher und Co. werden immer energieeffizienter. Spart man also Geld, wenn man sich ein neues effizientes Gerät zulegt? Kommt drauf an. Wir zeigen dir, wie du herausfindest, ob sich der Austausch eines Geräts für dich lohnt. Natürlich ist jede Situation anders. Aber wir helfen bei der Entscheidung.

von Michael. - Lesezeit: 5 Minuten

Stromkosten vs. Anschaffungskosten.

Ein kaputtes Gerät, das sich auch nicht mehr per Reparatur wiederbeleben lässt, hat einen Vorteil: Es schafft Klarheit. Die Frage, ob man sich endlich mal ein neues Gerät zulegen sollte, stellt sich nicht mehr – es geht eben nicht mehr anders. Aber wie ist das mit einem Gerät, das eigentlich noch funktioniert, aber in die Jahre gekommen ist? Wenn sich der Kühlschrank schüttelt wie so eine Spardose und schon zwei Dekaden auf dem Buckel hat, ist klar, dass man mit einem neuen effizienten Gerät Stromkosten sparen kann. Andererseits muss man für das neue Gerät auf einen Schlag eine ordentliche Stange Geld hinlegen. Man muss sich also immer entscheiden, ob man mit dem höheren Stromverbrauch eines alten Geräts leben möchte – oder auf einen Streich ein paar hundert Euro bei einer Neuanschaffung hinblättern kann.

So berechnest du, ob sich der Austausch lohnt.

Du kannst mit wenigen Angaben zu den technischen Geräten überschlagen, ob sich der Austausch kostentechnisch lohnt. So gehst du vor:

1. Finde als erstes den Stromverbrauch deines alten Geräts heraus. Dazu gibt es drei Möglichkeiten. Der einfachste Weg ist, den Stromverbrauch in der Bedienungsanleitung nachzuschlagen. Wenn du die Unterlagen nicht zur Hand hast, kannst du den Stromverbrauch des Modells auch im Netz recherchieren. Da sich der reale Stromverbrauch erfahrungsgemäß von den Laborwerten unterscheidet, ist es sinnvoll, den Stromverbrauch eines alten Geräts mit einem Strommessgerät zu messen. Die gibt es ab ca. 20 Euro oder alternativ zum Ausleihen – zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale, teilweise auch bei Baumärkten und Energieversorgern. Über Verleihstellen informieren auch manche Bundesländer. In Bayern etwa findest du Verleihstellen im Energieatlas. Falls du einen Smart Plug besitzt: Die intelligenten Stecker sind meistens schon mit einem Strommess-Feature ausgestattet.

2. Miss oder überschlage den Stromverbrauch deines Geräts pro Nutzung und rechne die Werte aufs Jahr hoch. Wenn zum Beispiel deine Waschmaschine im Eco-Modus 0,68 kWh pro Waschgang verbraucht, und du das Gerät dreimal pro Woche anschmeißt, dann verbrauchst du fürs Waschen insgesamt rund 106 kWh im Jahr.

3. Recherchiere den Stromverbrauch und Kaufpreis des Neugeräts. Fast alle Gerätegruppen sind mittlerweile mit dem neuen EU-Energielabel ausgestattet. Dadurch kannst du den Stromverbrauch direkt vom Label ablesen. Zum Beispiel wir hier bei Waschmaschinen:

4. Berechne dein Sparpotenzial in Euro, indem du die Differenz der Stromverbräuche vom neuen und alten Gerät mit deinem aktuellen Strompreis pro Kilowattstunde multiplizierst.

5. Teile nun zur groben Einschätzung den Anschaffungspreis des neuen Gerätes durch die jährliche Ersparnis, um herauszufinden, nach wie vielen Jahren sich das Gerät amortisiert hat. Bei Kühlschränken zum Beispiel empfiehlt das Öko-Institut einen Austausch nach 15 Jahren. Hat sich das neue Gerät vor diesem Zeitraum amortisiert, hat sich die Sache schon gelohnt.

Kühlschrank

Beispiel Kühlschrank.

Wer einen Kühlschrank von 2005 mit einem Verbrauch von 250 kWh gegen ein neues Gerät mit einem Verbrauch von 119 kWh tauscht, spart sich bei einem Strompreis von 37 Cent pro Kilowattstunde bereits 48 Euro im Jahr. Nehmen wir an, dass beide Geräte rund 800 Euro gekostet haben, hat das neue Gerät schon im ersten Jahr einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber dem Altgerät.

Diese Tools helfen bei der Kauf-Entscheidung.

Das Gute ist, dass man gar nicht alles selbst berechnen muss. Im Netz finden sich viele Tools, die bei der Frage nach dem Neukauf den Daumen heben oder senken. Eine gute Adresse ist zum Beispiel der Haushaltsgeräte-Check des Energieatlas Bayern. Um das Tool zu nutzen, benötigst du wie oben beschrieben deinen Strompreis pro kWh, den Kaufpreis und den jährlichen Stromverbrauch des neuen sowie des alten Geräts.

Ein weiteres nützliches Tool ist etwa der Kühlschrankrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, der nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch die CO2-Emissionen verschiedener Modelle vergleicht und die Gesamtkosten für 15 Jahre berechnet.

Wann sich der Neukauf nicht lohnt.

Ein Neukauf ist natürlich nicht immer sinnvoll. Das trifft zum Beispiel zu, wenn du ein bereits effizientes Gerät gegen ein noch effizienteres eintauschst. Beispiel Waschmaschine: Angenommen eine Maschine der A-Klasse verbraucht nach 100 Durchläufen im Eco-Modus 47 kWh und die C-Klasse 62 kWh, dann sind bei einem Strompreis von 40 Cent die Kilowattstunde 6 Euro Stromkosten im Jahr gespart. Bei einer angenommenen Gerätelebensdauer von mindestens 15 Jahren, ist es besser, die 6 Euro durch Energiespartipps reinzuholen. Zum Beispiel indem man mit niedrigen Temperaturen wäscht oder das Gerät nicht halbvoll startet.

Mehr Tipps für die Waschmaschine

Auf was es beim Neukauf ankommt.

Hohe Effizienzklasse wählen.

Wer sich ein neues Gerät anschaffen will, sollte ein besonders effizientes und langlebiges wählen. Je geringer der Stromverbrauch des neuen Geräts im Vergleich zum alten ist, desto schneller wird sich das Gerät amortisieren. Bei einem Gerät mit einer schlechten Effizienzklasse mag der Anschaffungspreis niedrig sein, dafür steigen die Stromkosten – und das Ding ist wahrscheinlich auch schneller dahin. Je früher du dir ein neues Gerät zulegen musst, desto weniger Geld kannst du sparen. Achte also auf Langlebigkeit und erkundige dich beim Kauf nach der Reparierfähigkeit des Geräts. Auch Portale wie Stiftung Warentest sind für diese Infos eine gute Anlaufstelle. Zudem lohnt sich der Neukauf umso mehr, wenn das Gerät häufig im Einsatz ist.

Das EU-Energielabel ist 2021 überarbeitet worden. Die Effizienzklasse A ist seitdem wieder die beste. Auch B und C gehören zum grünen Bereich.

Auf externe Faktoren achten.

Auch der Strompreis spielt eine Rolle. In der Energiekrise sind die Preise stark gestiegen, zuletzt wurde Strom aber wieder deutlich günstiger als noch 2022/23. Bei einem hohen Strompreis zahlt sich ein effizientes Gerät schneller aus. Und wie anfangs bereits gesagt: Ein Neukauf ist sowieso gerechtfertigt, wenn sich die Reparatur des alten Geräts nicht mehr lohnt. Das ist allerdings eine Frage, die nur eine Fachkraft abschließend beantworten kann.

Wohnsituation berücksichtigen.

Wähle immer ein Gerät, das zu deiner Wohnsituation passt. Wohnst du alleine, mögen XXL-Fernseher und Jumbo-Kühlschränke vielleicht nice-to-have sein. Brauchen tust du sie sicherlich nicht – und Strom sparst du vermutlich auch nicht. Ein großer Fernseher verbraucht auch bei einer Top-Effizienzklasse natürlich mehr Strom als ein kleiner Fernseher derselben Effizienzklasse.

Vermeide diese Nutzungsfehler.

Ob sich der Kauf eines neuen Geräts wirklich lohnt, hängt am Ende maßgeblich davon ab, wie du das Gerät nutzt. Um Strom zu sparen, musst du natürlich weiterhin bewusst mit dem Gerät umgehen (oder damit anfangen). Die Effizienz eines Gerätes orientiert sich nach seinem Energiesparprogramm. Wenn du beim Waschen, Trocknen, Spülen das Eco-Programm ignorierst, wirst du gegenüber dem alten Gerät kaum Stromsparerfolge erzielen. Bei einem sorglosen Umgang mit dem effizienten Gerät kann dein Stromverbrauch auch steigen. Rebound-Effekt nennt man dieses Phänomen, wenn Haushalte aufgrund der erwarteten Effizienz Geräte plötzlich länger, intensiver und sorgloser nutzen.

Das alte Gerät sollte auch nicht zusätzlich genutzt werden. Wenn du vorher keinen Zweitkühlschrank genutzt hast, brauchst du auch jetzt keinen, nur weil er praktischerweise da ist. Erfahre wie du weitere Fehler beim Strom sparen vermeidest.

Wann ist ein Austausch aus Umweltsicht okay?

Bei der Frage, ob man sich ein neues Gerät zulegen sollte oder nicht, tendiert die Umwelt meistens zu einem Nein. Denn ein Großteil des Energieverbrauchs und der Emissionen fallen bei der Herstellung an. Ein Smartphone verursacht beispielsweise während der Produktion 5- bis 10-mal mehr CO2 als in der Nutzung. Das Öko-Institut gibt eine Empfehlung, bei welchen Geräten der vorzeitige Austausch auch umwelttechnisch eher okay ist.

Beachte, dass die Grafik noch die alten Effizienzklassen verwendet. © Öko-Institut.

Ansonsten gilt: Lass das Ding reparieren, wenn es sich noch lohnt. Geräte werden immer früher durch neue ersetzt. Das Bundesumweltministerium will deshalb ein Gesetz für das Recht auf Reparatur auf den Weg bringen. Erstens für den Klimaschutz. Zweitens, damit Nutzer:innen länger etwas von einem Gerät haben und dadurch Geld sparen. Drittens, um die Hersteller stärker in die Pflicht zu nehmen, Geräte herzustellen, die lange halten. In Thüringen wurde die Reparatur bereits gefördert. 2022 durfte jeder Haushalt 100 Euro für Reparaturkosten für Geräte in Anspruch nehmen. Sogar Ersatzteile werden bezuschusst, wenn man sie in einem Reparatur-Café einbauen lässt. Eine Neuauflage des Reparatur-Bonus soll im Laufes des Jahres 2024 kommen. Beim Neukauf von Geräten solltest auf Nachhaltigkeitssiegel wie den Blauen Engel oder das EU-Ecolabel achten. Die Siegel stehen für eine ressourceneffizientere Produktion.

Nur mit sauberer Energie nutzt du Geräte klimafreundlich.

Zu der Umweltfrage zählt am Ende auch, mit welcher Energie du deine Geräte betreibst. Ein neues Gerät kann noch so effizient sein – erst mit sauberer Energie betreibst du es auch klimaneutral. Mit Wirklich Ökostrom verursachst du für den Betrieb der Geräte kein CO2 – und du förderst gleichzeitig die Energiewende. Weltweit sogar! Für jede Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du verbrauchst, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Und jedes Jahr investieren wir für jede Kundin und jeden Kunden zusätzlich 20 Euro in die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn das Klima kann die Welt nur gemeinsam schützen.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.