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Stromkosten vs. Anschaffungskosten: Wann lohnt sich ein neues Haushaltsgerät?

Ein kaputtes Gerät, das sich auch nicht mehr per Reparatur wiederbeleben lässt, hat einen Vorteil: Es schafft Klarheit. Die Frage, ob man sich endlich mal ein neues Gerät zulegen sollte, stellt sich nicht mehr – es geht eben nicht mehr anders. Aber wie ist das mit einem Gerät, das eigentlich noch funktioniert, aber in die Jahre gekommen ist und viel Strom verbraucht? Wenn sich der Kühlschrank schüttelt wie so eine Spardose und schon zwei Dekaden auf dem Buckel hat, ist klar, dass man mit einem neuen effizienten Gerät Stromkosten sparen kann. Andererseits muss man für das neue Gerät auf einen Schlag eine ordentliche Stange Geld hinlegen. Man muss sich also immer entscheiden, ob man mit dem hohen Stromverbrauch eines alten Geräts leben möchte – oder auf einen Streich ein paar hundert Euro bei einer Neuanschaffung hinblättern kann. Wann ist es also günstiger, ein altes Gerät zu behalten – und wann lohnt sich der Austausch?

So berechnest du, ob sich ein neues Haushaltsgerät lohnt.

Mit ein paar einfachen Schritten kannst du herausfinden, ob du durch den Austausch eines alten Elektrogeräts langfristig Geld sparst:

1. Stromverbrauch des alten Geräts herausfinden.

Schau in die Bedienungsanleitung oder recherchiere das Modell im Internet. Noch genauer: Miss den realen Stromverbrauch mit einem Strommessgerät oder einem Smart Plug. Strommessgeräte gibt's ab 20 Euro oder zum Ausleihen – zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale, teilweise auch bei Baumärkten und Energieversorgern. Über Verleihstellen informieren auch manche Bundesländer. In Bayern etwa findest du Verleihstellen im Energieatlas. Falls du einen Smart Plug besitzt: Die intelligenten Stecker sind meistens schon mit einem Strommess-Feature ausgestattet.

2. Stromverbrauch pro Nutzung berechnen.

Beispiel Waschmaschine: Wenn deine alte Maschine im Eco-Modus pro Waschgang 0,68 kWh verbraucht und du sie dreimal pro Woche nutzt, ergibt das 106 kWh pro Jahr.

3. Stromverbrauch und Kaufpreis des Neugeräts recherchieren.

Fast alle Gerätegruppen sind mittlerweile mit dem neuen EU-Energielabel ausgestattet. Dadurch kannst du den Stromverbrauch direkt vom Label ablesen. Zum Beispiel wir hier bei Waschmaschinen:

4. Einsparpotenzial berechnen.

Berechne dein Sparpotenzial in Euro, indem du den Stromverbrauch des neuen Geräts vom alten abziehst und die Differenz mit deinem aktuellen Strompreis pro kWh multiplizierst.

5. Amortisationszeit berechnen.

Teile den Anschaffungspreis des neuen Geräts durch die jährliche Ersparnis bei den Stromkosten. Ist die Amortisation in weniger als 15 Jahren erreicht? Dann lohnt sich der Austausch.

Kühlschrank

Beispiel: Kühlschrank ersetzen – lohnt sich das?

Wer einen Kühlschrank von 2005 mit einem Verbrauch von 250 kWh gegen ein neues Gerät mit einem Verbrauch von 119 kWh tauscht, spart sich bei einem Strompreis von 36 Cent pro Kilowattstunde bereits 47,16 Euro im Jahr. Nehmen wir an, dass beide Geräte rund 800 Euro gekostet haben, hat das neue Gerät schon im ersten Jahr einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber dem Altgerät.

Tools für die Entscheidung: Neukauf oder Reparieren?

Das Gute ist, dass man gar nicht alles selbst berechnen muss. Im Netz finden sich viele Tools, die bei der Frage nach dem Neukauf den Daumen heben oder senken. Eine gute Adresse ist zum Beispiel der Haushaltsgeräte-Check des Energieatlas Bayern. Um das Tool zu nutzen, benötigst du wie oben beschrieben deinen Strompreis pro kWh, den Kaufpreis und den jährlichen Stromverbrauch des neuen sowie des alten Geräts.

Ein weiteres nützliches Tool ist etwa der Kühlschrankrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, der nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch die CO2-Emissionen verschiedener Modelle vergleicht und die Gesamtkosten für 15 Jahre berechnet.

Apropos Tool: Berechne, was Wirklich Ökostrom kostet.

Wann lohnt sich ein Neukauf nicht?

Ein Neukauf ist natürlich nicht immer sinnvoll. Das trifft zum Beispiel zu, wenn du ein bereits effizientes Gerät gegen ein noch effizienteres eintauschst. Beispiel Waschmaschine: Angenommen eine Maschine der A-Klasse verbraucht nach 100 Durchläufen im Eco-Modus 47 kWh und die C-Klasse 62 kWh, dann sind bei einem Strompreis von 36 Cent die Kilowattstunde 5,40 Euro Stromkosten im Jahr gespart. Bei einer angenommenen Gerätelebensdauer von mindestens 15 Jahren, ist es besser, die 5,40 Euro durch Energiespartipps reinzuholen. Zum Beispiel indem man mit niedrigen Temperaturen wäscht oder das Gerät nicht halbvoll startet.

Mehr Tipps für die Waschmaschine

Auf was es beim Neukauf ankommt.

Hohe Effizienzklasse wählen.

Wer sich ein neues Gerät anschaffen will, sollte ein besonders effizientes und langlebiges wählen. Je geringer der Stromverbrauch des neuen Geräts im Vergleich zum alten ist, desto schneller wird sich das Gerät amortisieren. Bei einem Gerät mit einer schlechten Effizienzklasse mag der Anschaffungspreis niedrig sein, dafür steigen die Stromkosten – und das Ding ist wahrscheinlich auch schneller dahin. Je früher du dir ein neues Gerät zulegen musst, desto weniger Geld kannst du sparen. Achte also auf Langlebigkeit und erkundige dich beim Kauf nach der Reparierfähigkeit des Geräts. Auch Portale wie Stiftung Warentest sind für diese Infos eine gute Anlaufstelle. Zudem lohnt sich der Neukauf umso mehr, wenn das Gerät häufig im Einsatz ist.

Das EU-Energielabel ist 2021 überarbeitet worden. Die Effizienzklasse A ist seitdem wieder die beste. Auch B und C gehören zum grünen Bereich.

Auf externe Faktoren achten.

Auch der Strompreis spielt eine Rolle. Bei einem hohen Strompreis zahlt sich ein effizientes Gerät schneller aus. Und wie anfangs bereits gesagt: Ein Neukauf ist sowieso gerechtfertigt, wenn sich die Reparatur des alten Geräts nicht mehr lohnt. Das ist allerdings eine Frage, die nur eine Fachkraft abschließend beantworten kann.

Wohnsituation berücksichtigen.

Wähle immer ein Gerät, das zu deiner Wohnsituation passt. Wohnst du alleine, mögen XXL-Fernseher und Jumbo-Kühlschränke vielleicht nice-to-have sein, brauchen tust du sie sicherlich nicht; und Strom sparst du vermutlich auch nicht. Ein großer Fernseher verbraucht auch bei einer Top-Effizienzklasse natürlich mehr Strom als ein kleiner Fernseher derselben Effizienzklasse.

Für die meisten Menschen dürfte auch ausschlaggebend sein, in welchem Wohnverhältnis man überhaupt lebt. Eine WG ist vermutlich froh, wenn überhaupt ein funktionierender Kühlschrank im Haus ist. Gehen neue Mitbewohner:innen ein und aus, wird man kaum gemeinsam in ein neues Gerät investieren. Und wenn, dann ist der Kaufpreis vermutlich entscheidender als die Betriebskosten. Im Eigenheim oder in einer Mietwohnung, aus der man am liebsten nie wieder ausziehen möchte, fällt die Entscheidung für ein neues Gerät mit Sicherheit leichter – auch wenn die Anschaffung eines neuen Geräts dem Konto immer etwas wehtut, egal in welcher Wohnsituation man sich befindet.

Vermeide diese Nutzungsfehler.

Ob sich der Kauf eines neuen Geräts wirklich lohnt, hängt am Ende maßgeblich davon ab, wie du das Gerät nutzt. Um Strom zu sparen, musst du natürlich weiterhin bewusst mit dem Gerät umgehen (oder damit anfangen). Die Effizienz eines Gerätes orientiert sich nach seinem Energiesparprogramm. Ignorierst du beim Waschen, Trocknen, Spülen das Eco-Programm, wirst du gegenüber dem alten Gerät kaum Stromsparerfolge erzielen. Bei einem sorglosen Umgang mit dem effizienten Gerät kann dein Stromverbrauch auch steigen. Rebound-Effekt nennt man dieses Phänomen, wenn Haushalte aufgrund der erwarteten Effizienz Geräte plötzlich länger, intensiver und sorgloser nutzen.

Das alte Gerät sollte auch nicht als Zweitgerät genutzt werden. Hast du auch vorher keinen Zweitkühlschrank genutzt, brauchst du auch jetzt keinen, nur weil er praktischerweise da ist. Erfahre, wie du weitere Fehler beim Strom sparen, vermeidest.

Wann ist ein Austausch aus Umweltsicht okay?

Bei der Frage, ob man sich ein neues Gerät zulegen sollte oder nicht, tendiert die Umwelt meistens zu einem Nein. Denn ein Großteil des Energieverbrauchs und der Emissionen fallen bei der Herstellung an. Ein Smartphone verursacht beispielsweise während der Produktion 5- bis 10-mal mehr CO2 als in der Nutzung. Achte beim Neukauf von Geräten auf Nachhaltigkeitssiegel wie den Blauen Engel oder das EU-Ecolabel. Die Siegel stehen für eine ressourceneffizientere Produktion. Das Öko-Institut gibt eine Empfehlung, bei welchen Geräten der vorzeitige Austausch auch umwelttechnisch eher okay ist.

Beachte, dass die Grafik noch die alten Effizienzklassen verwendet. © Öko-Institut.

Ansonsten gilt: Lass das Ding reparieren, wenn es sich noch lohnt. Geräte werden immer früher durch neue ersetzt. Auch die EU will das Recht auf Reparatur stärken und erarbeitet dazu eine Richtlinie. So sollen zum Beispiel Verkäufer verpflichtet werden, vor Ablauf der gesetzlichen Garantie eine Reparatur anzubieten, sofern diese nicht teurer als ein Austausch ist. Für bestimmte Produkte wie Waschmaschinen, Staubsauger und Smartphones sollen Kund:innen sogar nach Ablauf der Garantie eine Reparatur einfordern können. Hersteller sollen auch Werkstätten mit Ersatzteilen und Reparaturanleitungen versorgen, um Reparaturen zu erleichtern. Damit Kund:innen besser entscheiden können, ob sich eine Reparatur lohnt, soll es ein standardisiertes EU-Formular geben, das über die Reparaturmöglichkeiten, die voraussichtliche Dauer und die Kosten informiert.

Die Richtlinie ist Teil des Green Deals, der vorsieht, den europäischen Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen.

Richtig entsorgen: Wohin mit dem alten Haushaltsgerät?

📌 Elektroschrott gehört nicht in den Hausmüll!

Entsorgungsmöglichkeiten für alte Elektrogeräte:

  • Händler-Rücknahme: Händler mit einer Verkaufsfläche über 400 m² müssen Kleingeräte bis 25 cm kostenlos zurücknehmen.
  • Wertstoffhöfe: Hier kannst du große Elektrogeräte kostenlos entsorgen.
  • Online-Händler: Viele bieten eine Altgeräte-Rücknahme beim Neukauf an.
  • Refurbishing & Weiterverkauf: Falls dein Gerät noch funktioniert, kannst du es verkaufen oder verschenken.

💡 Reparieren statt Wegwerfen! Falls das Gerät noch zu retten ist, kannst du es: ✔ Selbst reparieren (mit Online-Tutorials). ✔ In ein Repair-Café bringen. ✔ Eine Fachwerkstatt beauftragen – oft lohnt es sich!

Nur mit sauberem Strom sind Haushaltsgeräte wirklich nachhaltig

Zu der Umweltfrage zählt am Ende auch, mit welcher Energie du deine Geräte betreibst. Ein neues Gerät kann noch so effizient sein – erst mit sauberer Energie betreibst du es auch klimaneutral. Mit Wirklich Ökostrom verursachst du für den Betrieb der Geräte kein CO2 – und du förderst gleichzeitig die Energiewende. Weltweit sogar! Für jede Kilowattstunde Wirklich Ökostrom, die du verbrauchst, investieren wir 1 Cent in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Und jedes Jahr investieren wir für jede Kundin und jeden Kunden zusätzlich 20 Euro in die Energiewende in Kambodscha und Madagaskar. Denn das Klima kann die Welt nur gemeinsam schützen.

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Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.