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Besser heizen

Gas, Öl, Strom – So viel CO₂ verursachst du beim Heizen.

Besser heizen
Heizen ist einer der Hauptverursacher für die weltweiten CO₂-Emissionen. Manche Brennstoffe tragen mehr zur Erderwärmung bei als andere. Erfahre, wo du mit deiner Heizung stehst und wie du weniger CO₂ beim Heizen verursachst.

von Michael. - Lesezeit: 4 Minuten

1. Wie Heizungen zur Erderwärmung beitragen.

Kein Tier ist der Natur so ausgeliefert wie der Mensch. Ohne Fell und Federn kann er sich nur künstlich wärmen. Dazu braucht er Material für die Heizung: Holz, Kohle, Öl, Gas oder Strom. Leider erwärmen die Brennstoffe seit jeher nicht nur unsere Behausungen, sondern die Erde gleich dazu. Allein in Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt die Heizungen für rund zwei Drittel der Wohnemissionen verantwortlich. Wie sehr der:die Einzelne mit seiner Heizung zum Klimawandel beiträgt, hängt vom Energieträger ab. Die Unterschiede zwischen Öl, Kohle, Erdgas und erneuerbaren Energien sind dabei enorm.

2. Grafik: CO₂-Ausstoß von Brennstoffen im Vergleich.

Erneuerbare Energien wie Holz oder pflanzliche Reststoffe verursachen bei der Biogaserzeugung nur so viel Kohlendioxid, wie sie zuvor der Atmosphäre entzogen haben. Netto, also gar keins. Die hier dargestellten Emissionen beinhalten auch die sogenannten Vorkettenemissionen, wie den Transport der Roh- und Reststoffe zur Biogasanlage.

3. CO₂-Bilanz von Öl und Gas.

Heizöl schneidet am schlechtesten ab. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Heizöl-Kessel pro Kilowattstunde 318 Gramm CO₂. Bei einer Wohnfläche von 120 qm, für die ca. 15.000 Kilowattstunden Heizenergie benötigt werden, verursacht ein Haushalt mit Öl-Heizung schon 4,7 Tonnen CO₂ im Jahr. Immerhin: Ab 2026 sind neue Öl-Heizungen nur dann erlaubt, wenn sie mit Erneuerbaren-Energien-Techniken wie der Solarthermie kombiniert werden.

Die Klima-Bilanz von Erdgas ist zwar besser, das heißt in diesem Fall aber: immer noch schlecht. So verursacht ein Erdgaskessel durchschnittlich 247 Gramm CO₂ pro Kilowattstunde und bei einem Jahresbedarf von 15.000 Kilowattstunden 3,7 Tonnen CO₂. Und trotzdem wird Erdgas im Zuge des Kohleausstiegs als wichtige Brückentechnologie dargestellt, weil sich Gas auch zur Stromerzeugung eignet. Ein Jahresausstoß von rund 3,7 Tonnen CO₂ für 120 qm sind aber alles andere als klimafreundliche Peanuts.

Erdgas wird verharmlost.

Hinzu kommt der Methan-Ausstoß bei der Erdgasproduktion. Neueste Untersuchungen weisen darauf hin, dass Methan sogar noch klimaschädlicher ist als bislang angenommen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey von 2021 ist Methan sogar für 30 % der Erderwärmung verantwortlich. Die Energy Watch Group (EWG) berichtet, dass Methan auf 100 Jahre gerechnet 28-mal klimaschädlicher ist als CO₂. Deshalb bringt es auch nichts Kohle und Öl einfach nur durch Erdgas zu ersetzen. Der Treibhauseffekt des Energiesektors würde sich laut EWG sogar um 40 % erhöhen. Auch wegen der hohen Klimaschädlichkeit von Erdgas und Öl gibt es seit 2021 die CO2-Abgabe, die für beide Energieträger anfällt. Heizen und Tanken wird dadurch jährlich teurer.

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Lösung: Echtes Ökogas.

Nun können sich die meisten Menschen ihren Energieträger aber nicht aussuchen. Vor allem Mieter:innen im Mehrparteiengebäude müssen das Heizsystem nutzen, das eben im Haus eingebaut ist. Öl- und Gasheizungen sind dabei nach wie vor die gängigen Heizsysteme. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW wird in etwa der Hälfte der Bestandsgebäude mit Erdgas geheizt, in rund einem Viertel mit Heizöl.

Für viele Nutzer:innen von Erdgas gibt es trotzdem eine Chance, klimafreundlich zu heizen. Wenn sie über einen eigenen Gaszähler verfügen, dürfen sie ihren Gasanbieter frei wählen. Mit echtem Ökogas sinkt der CO₂-Fußabdruck fürs Heizen fast auf netto Null. Der Beispiel-Haushalt mit einer Wohnfläche von 120 qm würde damit die 3,7 Tonnen CO₂ verhindern.

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Echtes Ökogas ist rar.

Bei der Wahl des Tarifs sollte man aber genau hinsehen. Echte Biogasangebote aus 100 % erneuerbaren Energien sind rar. Im Markt machen sie gerade mal einen Anteil von 1 % aus. Der Großteil der Angebote sind Klimatarife. Dahinter steckt gewöhnliches fossiles Erdgas, das als Ökogas deklariert werden darf, weil sich der Anbieter verpflichtet, das durch die Erdgasproduktion entstandene CO₂ zu kompensieren. Den Ausbau der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt fördert man so natürlich nicht. Dabei hat er‘s nötig: Laut Umweltbundesamt lag hier der Anteil der erneuerbaren Energien 2023 bei nur 17,7 %.

Wirklich Ökogas von Polarstern.

Eines der wenigen wirklich echten Angebote im Markt ist Wirklich Ökogas von Polarstern. Es wird – je nach Tarif – zu 100 % aus Reststoffen, Abfallstoffen oder aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. Du schützt damit das Klima und förderst gleichzeitig die Energiewende im Wärmemarkt. Denn für jede Kilowattstunde, die unsere Kund:innen verbrauchen, investieren wir in den Ausbau der erneuerbaren Energien im Gasmarkt. Für seine wirklich nachhaltige Erzeugung wurde Wirklich Ökogas in Utopias Ökogas-Bestenliste auf Platz 1 gewählt.

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4. CO₂-Bilanz von Heizstrom.

Wärmepumpen.

Auch Bewohner:innen, die mit Strom heizen, haben es in der Hand, ob sie CO₂ ausstoßen – oder eben nicht. Und dies betrifft immer mehr Haushalte. So sind Wärmepumpen im Neubau laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit einem Anteil von 43 % bereits das vorherrschende Heizsystem. Wer die Wärmepumpe mit echtem Ökostrom betreibt, verhindert bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bereits rund 1.400 kg CO₂. Und mit dem richtigen Tarif spart der Haushalt auch noch Geld.

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Bleibt der Haushalt hingegen beim Kohlestrom wird er seinen CO₂-Ausstoß insgesamt verzweifachen. Denn grob verdoppelt sich der Stromverbrauch eines Haushalts, sobald er eine Wärmepumpe nutzt. Es wäre wirklich verschenktes Potenzial. Denn insgesamt ist der Klimanutzen von Wärmepumpen riesig. Der Bundesverband der Wärmepumpen gibt auf seiner Homepage eine derzeitige CO₂-Ersparnis durch Wärmepumpen von 19.704.824 Tonnen an (Stand: Januar 2022).

Nachtspeicherheizungen.

Haushalte mit Nachtspeicherheizung können ihre Heizemissionen ebenso mit einem Schlag loswerden. Bleibt der Haushalt beim Kohlestrom, kann er aber insgesamt sogar mehr CO₂-Emissionen verursachen als ein Haushalt mit Öl-Heizung. Denn Nachtspeicherheizungen sind sehr stromintensiv. Ein Jahresverbrauch von 6.000 Kilowattstunden nur für die Nachtspeicherheizung sind keine Seltenheit. Bei 366 g CO₂ für eine Kilowattstunde Kohlestrom, verursacht der Haushalt so bereits 2.196 kg CO₂ – nur für die Heizung. Dabei könnten es genauso gut 0 sein. Alles eine Frage der Entscheidung für den Anbieter und Tarif.

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5. CO₂-Bilanz von Fernwärme.

Fernwärme soll ebenso zur globalen CO₂-Senkung beitragen. Aber wie gut kann sie das wirklich? Nun, Fernwärme ist nicht gleich Fernwärme. Ihre CO₂-Bilanz steht und fällt mit der jeweiligen Technik und dem eingesetzten Energieträger, schließlich kann Fernwärme mit allem Möglichen produziert werden. Sie kann aus der Kraft-Wärme-Kopplung stammen oder aus reinen Heizkraftwerken. Sie kann mit Kohle gewonnen werden, ebenso mit Müll, Biogas oder Holz. Dadurch variiert die Klimabilanz je nach Region stark. Laut co2online fallen in Niedersachsen bei der Fernwärme durchschnittlich 311 g CO₂ pro Kilowattstunde an, in Mecklenburg-Vorpommern sind es dagegen nur 49 g pro Kilowattstunde. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 198 g pro kWh. Bei einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh fallen also im Schnitt 2,97 Tonnen CO₂ im Jahr an.

6. CO₂-Bilanz von Holz.

Auch Holzpelletheizungen werden im Rahmen der Klimaschutzziele gefördert. Inzwischen decken sie laut Arbeitsgruppe Erneuerbare-Energien-Statistik rund 10 % des Heizbedarfs in Deutschland. Etwa 900.000 Holzheizungen sollen laut Initiative Holzwärme in Deutschland installiert sein. Ist das gut? Auf den ersten Blick schneidet Holz gut ab: Bei der Verbrennung von Holzpellets wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie die Bäume in ihrem Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Und dennoch: Das ⁠Umweltbundesamt (UBA)⁠ rät inzwischen aus Gründen des Gesundheits- und Klimaschutzes von Holzheizungen ab.

Wald in Europa.

Die Ökobilanz von Holzheizungen ist futsch, sobald mehr Bäume abgeschlagen werden, als nachwachsen. Schließlich gehört die weltweite Abholzung zu den größten Treibern der Klimakrise. Holzklau im Wald ist in Deutschland natürlich verboten und wird teuer verfolgt. Außerdem ziehen mehrere Jahrzehnte ins Land, bis Bäume überhaupt so viel CO₂ binden, wie sie beim Verbrennen mit einem Schlag emittieren. Hinzu kommt, dass die Verbrennung von Holz große Mengen an Feinstaub freisetzen. Wenn Holz genutzt wird, sollte es wenigstens aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen und einen möglichst kurzen Transportweg hinter sich haben. Auch das spart jede Menge Emissionen.

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7. Einfluss von Gebäude und Heizverhalten.

Neben dem Einfluss der Brennstoffe liegt ein enormes Potenzial, CO₂ zu sparen, in den Heizungen und Gebäuden selbst, Stichwort energieeffiziente Gebäude. Je geringer der Energieeinsatz ist, desto größer ist die Chance, CO₂ zu verhindern. Und da verbrauchen laut Energieberatung co2online vollsanierte Gebäude, in denen auch Solarthermie zum Einsatz kommt, im Schnitt schon 52 % weniger Energie als unsanierte Altbauten. Eine Wärmedämmung ist dabei die effektivste Maßnahme. Im zweiten Schritt liegt großes Potenzial im Austausch der Heiztechnik und damit auch des Brennstoffs.

GebäudeartHeizenergiebedarf
Einfamilienhaus Bestand150 kWh pro m2 im Jahr
Einfamilienhaus Neubau65 kWh pro m2 im Jahr
Niedrigenergiehaus40 bis 79 kWh pro m2 im Jahr
Passivhaus15 kWh pro m2 im Jahr
Das bringt eine Dämmung wirklich

Klar, nicht jede:r hat einen Einfluss darauf, mit was er heizt. Die meisten Mieter:innen in Bestandsgebäuden könnten wahrscheinlich nicht einmal sagen, welcher Brennstoff in ihrem Haus genutzt wird. Es kann trotzdem jeder etwas tun – am eigenen Verhalten soll es nicht liegen. Der richtige Umgang mit der Heizung drückt nicht nur die Heizkosten, sondern auch die persönlichen CO₂-Emissionen. Und eigentlich geht das ziemlich einfach. Die erste Hilfe sieht so aus:

  • Thermostat einstellen: Jedes Grad weniger spart 6 % Heizenergie.
  • Stoßlüften statt kippen.
  • Heizung entlüften.
  • Heizung von Gegenständen freihalten.
  • Nachts Temperatur drosseln, dafür Jalousien und Rollos nutzen.
  • Auf programmierbare oder smarte Thermostate umsteigen.
  • Fenster isolieren.
  • Türen von warmen Räumen geschlossen halten.

Schafft jede:r! Und mehr Tipps gibt es hier im Magazin und bei uns im Newsletter.

Portrait von Michael.

Michael. | Team Wirklich

E‑Mail:  michael@polarstern-energie.de

Michael ist ein alter Hase im Marketing-Team und schon seit 2012 dabei. Als Online-Redakteur stammen viele Texte auf unserer Seite und im Polarstern Magazin aus seiner unverwechselbaren Feder.