BHKW im Mieterstrom: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für mehr Effizienz und Autarkie.
von Anna. - Lesezeit: 3 Minuten
Voraussetzung für BHKW-Anlage im Mieterstrom ist ein ganzjährig ausreichend hoher Wärmebedarf, sodass die im BHKW erzeugte Wärme auch vor Ort abgenommen werden kann. Daher wird das BHKW in der Regel sowohl zum Heizen, als auch für die Warmwasserversorgung eingesetzt. Andernfalls ist in den wärmeren Monaten der Wärmebedarf der Haushalte zu niedrig und die Energieerzeugung unrentabel. Ein großer Vorteil von BHKWs im Mieterstrom ist auch, dass sie gesteuert gefahren und so dem Energiebedarf der Mieter:innen angepasst werden können.
Ein BHKW hat Strom- und Wärmevorteile im Mieterstrom.
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (kurz KWK-Anlagen) wie Blockheizkraftwerke benötigen viel Wärme und Platz, daher werden sie vor allem in großen Gebäuden und Quartieren zur Mieterstromversorgung eingesetzt. Polarstern nutzt sie beispielsweise im neuen Esslinger Quartier Lok.West. Auch eine 100-prozentige Klimaneutralität ist hier gegeben, da das BHKW mit Ökogas aus 100 Prozent erneuerbaren Ressourcen betrieben wird.
Smarte Quartiersentwicklung in Esslingen - die Zukunft des WohnensWie funktioniert ein Blockheizkraftwerk.
Ein Brennstoff wird verbrannt und treibt so einen Generator an, der Strom erzeugt. Der Strom wird entweder vor Ort genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die bei der Stromerzeugung entstehende Wärme wird in einen Pufferspeicher geführt. Schließlich werden über diesen Heizungen im Gebäude versorgt sowie Warmwasser gewonnen. Der Gesamtwirkungsgrad setzt sich aus elektrischem und thermischem Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks zusammen.
Ganzjährig hohe Autarkie und Direktverbrauch.
Ziel der Mieterstromversorgung ist es, die Bewohner:innen zu attraktiven Konditionen mit Energie zu versorgen und gleichzeitig den Immobilienwert zu steigern und Emissionen zu reduzieren. Auch Förderungen wie die zum KfW-Effizienzhaus werden mittels Mieterstrom leichter erreicht. Manchmal ist Mieterstrom für ihre Erfüllung quasi Voraussetzung.
Erfahr mehr zu Effizienzhaus-Förderungen im MehrfamilienhausIm Schnitt kann allein mit einer BHKW-Anlage rund 60 bis 80 Prozent des Strombedarfs eines größeren Mehrfamilienhauses gedeckt werden – und das ganzjährig. Zum Vergleich: Mit einer PV-Anlage sind es meist bis zu 50 Prozent möglich. Das liegt auch daran, dass BHKWs mit einem Brennstoff betrieben werden und so unabhängig von der Solarstromerzeugung sind. Dadurch erzeugen sie ganzjährig gleichmäßig Energie. Ein weiterer Vorteil von BHKWs gegenüber Photovoltaikanlagen ist der, dass sie gesteuert gefahren werden können und sich so der Nachfrage durch die Mieter:innen anpassen. Das ermöglicht einen hohen Direktverbrauch und damit eine verbesserte Rentabilität der Anlageninvestition.
Meist handelt es sich wie eingangs erwähnt bei Mieterstrom mit einer KWK-Anlage um ein wärmegeführtes BHKW, also eines, dessen Produktion primär an der Wärme-Grundlast der Bewohner ausgerichtet ist.
Auch bei der Kombination von PV-Anlage und BHKW ist eine wärmegeführte Fahrweise ratsam. In diesem Fall lohnt es sich, die Wärmeerzeugung in Tageszeiten zu verschieben, in denen wenig bzw. kein PV-Strom produziert wird. Denn grundsätzlich ist bei Photovoltaikanlagen, genauso wie bei BHKWs der lokale Direktverbrauch attraktiver als die Einspeisung von überschüssig erzeugtem Strom.
Der Anlagenbetreiber eines BHKWs erzielt im Falle des Direktverbrauchs von erzeugtem Strom Zusatzerlöse gegenüber der Einspeisung ins öffentliche Netz. Gleichzeitig liegen BHKW-Mieterstromtarife in der Regel mindestens 10 Prozent unter den Strompreisen der lokalen Grundversorgung.
CO₂-Vorteile durch Ökogas.
Die Auswirkungen der CO₂-Bepreisung in der Wärme werden immer spürbarer. Die Nutzungsdauer typischer Mehrfamilienhäuser liegt bei bis zu 85 Jahren, entsprechend werden die steigenden CO₂-Preise bei den Brennstoffen die Wärmekosten der Bewohner:innen mittel- bis langfristig deutlich erhöhen. Wird eine BHKW-Anlage im Mieterstrom mit Biomethan bzw. Ökogas aus 100 Prozent erneuerbaren Energien betrieben, ist eine klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung gegeben. Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird der Einsatz von mindestens 65 % erneuerbaren Energien bei immer mehr Gebäude zur Pflicht. Auch KWK-Anlagen sind gemäß § 43 GEG in einigen Fällen zulässig. Nämlich dann, wenn
- mindestens 50 % des Wärme- und Kälteenergiebedarfs aus einer hocheffizienten KWK-Anlage bezogen werden, sprich einer Anlage, die verglichen zur getrennten Versorgung mit Strom und Wärme mindestens 10 % Primärenergie spart.
- mindestens 40 % des Wärme- und Kälteenergiebedarfs durch eine Brennstoffzellenheizung bereitgestellt werden.
Ferner gibt es mit Wirklich Ökogas GEG von Polarstern ein Ökogasprodukt, welches die GEG-Anforderungen von mindestens 65 % Biomethan erfüllt.
Eine Alternative zur sektorenübergreifenden, klimafreundlichen Mieterstromversorgung ist die Kombination von PV-Anlagen mit Wärmepumpen. Das funktioniert vor allem in Neubauten, die einen geringeren Wärmebedarf haben, der auch durch Wärmepumpen weitestgehend gedeckt werden kann.
Vor- und Nachteile eines Blockheizkraftwerks
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Erzeugt Strom und Gas | Braucht meist Gas, Heizöl, Diesel |
Vergleichsweise hoher Wirkungsgrad | Hohe Anschaffungs- und Installationskosten |
Attraktive Förderungen | Hohe Emissionen durch die Nutzung fossiler Brennstoffe |
BHKW Förderungen in Mieterstrom-Projekten.
Prinzipiell können die Kriterien hoher KfW-Effzienzhäuser auch mit KWK-Anlagen erfüllt werden, allerdings erfordert dies inzwischen Brennstoffzellen. Dafür gibt es dann auch BEG-Förderungen.
Auch das Gesetz zur Förderung von Mieterstrom greift nicht für BHKW-Projekte, das bedeutet zwar weniger Förderung, allerdings müssen solche Mieterstromprojekte nicht zwangsläufig den Tarif des Grundversorgers um 10 Prozent unterschreiten.
Nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) gibt es zudem für jede vor Ort erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde einen Zuschlag für eingespeisten Strom je Kilowattstunde.
Was bei Förderungen zu beachten ist.
Die Förderlandschaft ist sehr dynamisch. Halte daher für dein Vorhaben die Websites der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschafts- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Blick. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragst du Förderungen, wenn du ein neues Effizienzhaus baust oder eine bestehende Immobilie zu einem bestimmten Effizienzhaus-Standard sanierst. Beim BAFA beantragst du Fördermittel für Einzelmaßnahmen, zum Beispiel nur den Austausch der Heiztechnik. Eine Übersicht von Einzelmaßnahmen gibt es hier.
Mehr über FörderungenEinspeisevergütung nach KWKG oder nach EEG.
Der in einem BHKW erzeugte Strom kann genauso wie Strom aus einer Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz eingespeist werden. Dafür gibt es eine Vergütung nach dem EEG oder aufgrund der eingesetzten KWK-Anlage nach dem KWKG. Ausschlaggebend dafür ist, wie es betrieben wird. Kommt Biomethan zum Einsatz, gilt die EEG-Einspeisevergütung, wird es mit Erdgas gefahren, kommt das KWKG zur Anwendung.
Wie oft BHKWs im Mieterstrom eingesetzt werden, ist nicht offiziell erhoben. Schätzungen des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gehen von rund 40 Prozent KWK Mieterstrom-Projekten und etwa 12 Prozent mit Kombination von PV-Anlage und BHKW aus. Gerade bei großen Gebäuden mit vielen Einheiten rechnet es sich.
Weitere Arten von KWK-Anlagen.
Neben BHKW-Anlagen gibt es weitere Kraft Wärme Kopplungs Anlagen wie die Brennstoffzelle, Dampfturbinen, Gasturbinen, Gas- und Dampfturbinen, Verbrennungsmotoren. Es wird immer Strom und Wärme erzeugt (Stichwort: Kraft-Wärme-Kopplung), indem auch die Abwärme genutzt wird. Es gibt bei KWK-Anlagen die beiden Betriebsarten: wärmegeführt und stromgeführt, je nachdem, ob sie nach dem Wärme- oder dem Strombedarf ausgerichtet sind. Allgemein erreichen KWK-Anlagen durch ihre Kraft Wärme Kopplung besonders hohe Wirkungsgrade. Zum Betrieb braucht eine KWK-Anlage Kohle, Erdgas, Heizöl oder regenerative Energien wie Biogas Holz bzw. Pellets.
Wärmepumpen sind die neuen BHKWs.
Bei energieeffizienten, gut gedämmten Gebäuden reicht immer öfter die Wärmeversorgung mittels Wärmepumpen. Die Installation eines Blockheizkraftwerks (KWK-Anlage) ist nicht mehr nötig. Wir erwarten seitens Polarstern, dass diese Entwicklung zunimmt, zumal Wärmepumpen viele Vorteile haben:
1) Wärmepumpen können mit dem erzeugten PV-Strom betrieben werden. Das wird durch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) auch auf den Primärenergiefaktor angerechnet. Dazu kann ein pauschaler Betrag vom Jahres-Primärenergiebedarf abgezogen werden, in Abhängigkeit von der installierten Nennleistung.
2) Wärmepumpen können zeitversetzt zu ihrem Strombedarf, Strom aus der Photovoltaikanlage aufnehmen und bilden damit einen funktionalen Stromspeicher. Das erhöht den Direktverbrauch des erzeugten Solarstroms, was sich wiederum positiv auf die Amortisationszeit auswirkt.
3) Die CO₂-Bepreisung auf fossile Brennstoffe steigt ab 2021 kontinuierlich an. Wird der Einsatz fossiler Brennstoffe entsprechend ihrer CO₂-Emissionen immer teurer, wirkt sich das auch auf den Betrieb von BHKWs mit Erdgas aus.
4) Unterschätzter CO₂-Effekt von Erdgas: Standardmäßig werden BHKWs weiterhin mit Erdgas betrieben. Mit dem Gebäudeenergiegesetz wird die Nutzung erneuerbarer Energien für immer mehr Gebäude zur Voraussetzung. Zum Glück, schließlich ist die durch Erdgas verursachte Treibhauswirkung deutlich höher als gedacht.
Mit unseren Tarifen fit für’s GEG.
Künftig müssen neue Heizungen mit mindestens 65 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Mit unseren Tarifen klappt’s. Mit Wirklich Ökostrom und unserem Spezialtarif für Wärmepumpen läuft deine Wärmepumpe garantiert sauber – und erfüllt die Anforderungen an das Gebäudeenergiegesetz.
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