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Preissturz in Sicht: Mit dem E-Auto-Kauf warten?

Die Zulassungszahlen von Elektroautos in Deutschland sind gesunken und weit von den Boom-Zeiten entfernt. Sie abzuschreiben ist dennoch falsch. Denn betrachtet man die Betriebs- und Wartungskosten sind E-Autos auf der Überholspur und bauen ihren Vorsprung in den nächsten Jahren weiter aus. Du überlegst dir, ein E-Auto anzuschaffen, weißt aber nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist? Wir geben Antworten, wann der Kauf sinnvoll ist, und sagen, wann Carsharing doch die bessere Idee ist – unabhängig ob E-Auto oder Verbrenner.

von Ludwig. - Lesezeit: 6 Minuten

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Kennst du das? Du möchtest neue Winterstiefel oder ein neues Smartphone haben und du fragst dich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist oder du mit dem Kauf lieber warten solltest. Vielleicht gibt es sie in ein paar Wochen ja schon günstiger. So ähnlich ist das auch mit Elektroautos, zumal gerade die Modelle deutscher Hersteller meist keine Schnäppchen sind.

Bei Elektroautos kommt erschwerend hinzu – im Gegensatz zu einem Paar Sneaker – dass die Preise und der beste Kauf-Zeitpunkt von politischen Maßnahmen wie Förderungen und der Konjunktur abhängen. Wir haben zusammengetragen, was Expert:innen derzeit sagen, wann du dir ein E-Auto kaufen solltest.

Bester Zeitpunkt jetzt oder später? Wann ein E-Auto-Kauf sinnvoll ist.

Das plötzliche Aus der E-Auto-Prämie (Umweltbonus) Ende 2023 hat dafür gesorgt, dass die Zulassungszahlen neuer Stromer in Deutschland 2024 abgerauscht sind. Inzwischen sind Elektroautos hierzulande regelrecht Ladenhüter. Weltweit, gerade in Asien, sieht das hingegen ganz anders aus und die E-Mobilität boomt.

Sind die niedrigen Zulassungszahlen hierzulande nun aber ein gutes Zeichen, ein Elektroauto zu kaufen? Jein, denn (deutsche) Elektroautos sind nach wie vor teuer ohne Förderung. Es gibt aber gute Gründe, warum sich das 2025 ändern kann und sich der Kauf lohnt.

1. Chinas unerbittlicher Preiskampf mit günstigen Modellen.

Du hast es sicher mitbekommen: China exportiert wie ein Weltmeister Elektroautos von Marken wie BYD oder Nio nach Europa und Deutschland. Das Angebot chinesischer Elektroautos in Deutschland ist kontinuierlich gestiegen. Da die chinesischen Hersteller weitaus günstigere Modelle anbieten als etwa Volkswagen, Audi, BMW, Opel und Co., dürften auch die Preise europäischer Elektroautos weiter sinken, um mit der chinesischen Konkurrenz mitzuhalten. VW bringt zum Beispiel 2025 den Kleinwagen ID.2all auf den Markt – für weniger als 25.000 Euro laut Konzernangaben.

Vor kurzem hat die EU wegen des in China stark subventionierten E-Automarkts den Weg für europäische Strafzölle auf chinesische E-Autos und in China gefertigte Tesla-Modelle freigemacht. Ob die Zölle auf China-Autos ab November 2024 tatsächlich kommen, ist noch offen. Die EU hat die Option dafür, will aber weiterhin auch über Gespräche eine Einigung mit China erzielen. Deutschland hatte gegen die Strafzölle gestimmt.

2. CO2-Grenzwerte der Europäischen Union ab 2025.

Wegen der EU-Vorgaben für CO2-Flottengrenzwerte bei Pkw müssen die Autohersteller bis zum Jahr 2025 die durchschnittlichen CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge um 15 % im Vergleich zu den Werten von 2021 senken. Andernfalls drohen empfindliche Strafzahlungen für die Autokonzerne. Diese CO2-Reduzierung schaffen die Hersteller nur, wenn sie den Absatz von Elektroautos deutlich steigern. Sie sind also gezwungen, mehr E-Autos unters Volk zu bringen, was sich laut Autoexpert:innen positiv auf die Preise auswirken soll. Manche sprechen sogar von einem echten Preissturz bei E-Autos, der im kommenden Jahr 2025 auf uns zukommen soll.

Nur mit Verbrennern und Hybriden wäre es unmöglich, die CO2-Vorgaben einzuhalten. Škoda-Chef Klaus Zellmer sieht in dieser Situation ein Problem. Allerdings eines, das eher die Hersteller betrifft. Da die Elektroautos binnen kürzester Zeit verkauft werden müssten, um die EU-Vorgaben zu den Flottengrenzwerten einzuhalten, drohe „ein unvergleichlicher Preiskampf“ im Elektroautomarkt, sagte Zellmer dem "Handelsblatt". Für Verbraucher:innen eine gute Nachricht. Beim E-Autokauf solltest du in 2025 also mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich sparen können.

3. Steigende CO2-Steuer bei Benzin und Diesel.

Auch beim Betrachten der Betriebskosten macht der Umstieg auf und der Kauf eines E-Autos Sinn. Das Tanken von Verbrennern wird schließlich von Jahr zu Jahr teurer. Grund ist die CO2-Steuer auf Benzin und Diesel, die ab 2025 auf 55 Euro pro Tonne CO2 steigt. Auch die dann kommenden Jahre verteuert sie das Fahren mit einem Diesel oder Benziner immer weiter. Das Laden von Elektroautos ist schon heute günstiger als das Tanken von Diesel oder Benzin – und wird es in Zukunft noch viel mehr.

4. Anteil der erneuerbaren Energien wird größer.

Die erneuerbaren Energien eilen von Rekord zu Rekord und ihr Anteil am deutschen Gesamtstrommix wächst von Jahr zu Jahr. Das bedeutet auch, dass der Strom langfristig günstiger wird (sieht man von Gebühren wie denen für den Netzausbau ab). Die Stromgestehungskosten 2024 für Solar- und Windstrom sind deutlich günstiger als bei Kohle oder Kernenergie. Das Laden mit Strom ist heute und in Zukunft einmal mehr viel günstiger als das Tanken mit Benzin und Diesel, wie auch der Energiekostenvergleich für Pkw des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zeigt. Kurz gesagt: Die Betriebskosten für E-Autos sind weiterhin günstiger.

Laden ist deutlich günstiger als Tanken, wie der aktuelle Energiekostenvergleich für Pkw zeigt.

Fazit: 2024 ist aktuell kein guter Zeitpunkt, ein E-Auto zu kaufen. Ein deutlich besserer Zeitpunkt sollte das Jahr 2025 sein, wenn die CO2-Grenzwerte der EU gelten und auch einige günstige Elektroauto-Modelle vieler Hersteller auf den Markt kommen sollen (z.B. der Volkswagen ID.2all für unter 25.000 Euro). Chinas Preiskampf wird 2025 sehr wahrscheinlich für sinkende Preise bei neuen E-Autos führen. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass es bald wieder eine E-Auto-Förderung seitens der Bundesregierung geben könnte. Das ist zwar noch Spekulation, doch erste Diskussionen über eine E-Auto-Prämie in der Politik gibt es schon.

Anschaffungskosten und Förderungen für E-Autos.

Aktuell (Stand: Oktober 2024) gibt es für Privatkund:innen keine Kaufprämie für E-Autos. Nur für Unternehmen gilt seit Herbst 2024 eine steuerliche Vergünstigung für elektrische Dienstwagen. Am besten hältst du Augen und Ohren offen, um eine mögliche neue E-Auto-Förderung im Jahr 2025 nicht zu verpassen. Vielleicht kommt da ja in Sachen Förderung noch etwas um die Ecke, wer weiß.

Was sollte man grundsätzlich beim Kauf von E-Autos beachten?

In der Zwischenzeit kannst du für dich schon mal herausfinden, was für ein E-Auto und welche Akkugröße du brauchst. Wichtig sei das eigene Fahrprofil, rät der ADAC. So sollte man sich vor dem Kauf die Frage stellen: Benötige ich das E-Auto hauptsächlich zum Pendeln oder eher für Kurzstrecken? Soll das E-Auto auch Langstrecken packen, läuft es auf ein kostspieligeres Modell hinaus. Mehr Reichweite bedeutet größerer Akku – und der macht den größten Batzen des Anschaffungspreises bei einem E-Auto aus. Glücklicherweise werden aber auch die Batterien für E-Autos immer günstiger, weil die Materialkosten fallen.

Unsere Tipps vor dem E-Autokauf

Wer sich nicht sicher ist, wonach er suchen soll und welches Fahrprofil man hat, der kann einen Kostenvergleich zwischen Elektroauto und Verbrenner mit dem E-Mobilitätsrechner machen. Der Rechner soll Fragen beantworten wie: Lohnt sich die Anschaffung eines Elektroautos für mich? Und wie sieht es mit der Umweltbilanz und den Emissionen im Lebenszyklus aus?

Hier geht's zum Rechner

Anschaffungskosten und Preise aktueller Elektroautos.

Der billigste VW, ein ID.3, kostet aktuell in der Basisversion etwa 33.000 Euro. Der billigste Mercedes, ein EQA, steht mit 50.777 Euro in der Preisliste, der günstigste elektrische Škoda, ein Enyaq, mit 49.560 Euro. Das billigste Elektroauto bei BMW ist aktuell der allradgetriebene iX1 xDrive30, der bei 55.000 Euro startet. Selbst der kleine Fiat 500e mit gerade mal 190 Kilometern Reichweite ist nicht unter 29.490 Euro zu haben, wie der ADAC schreibt.

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Kostenvergleich: Carsharing vs. eigenes Auto – wann Sharing günstiger ist.

Auch wenn sich der Kauf eines Elektroautos aus Markt- und Preisgründen vielleicht in wenigen Monaten wieder rechnet und 2025 ein deutlich besseres Jahr für E-Autos werden soll, stellt sich immer noch die Frage, ob ein Auto für dich Sinn macht. Oder nicht doch eher Car Sharing, weil du selten ein Auto brauchst? Generell solltest du das durchrechnen, gerade wenn du in oder in der Nähe einer Großstadt wohnst, wo die Öffi-Anbindung meist gut ist.

Wer wirklich nur selten ein Auto braucht oder etwa temporär für nur wenige Wochen oder Monate, sollte sich Abo-Modelle und Sharing-Optionen anschauen. Solche Angebote findest du bei vielen großen Mietwagenanbietern, aber auch bei kleinen Start-ups. Ein Vergleich zeigt, wann und für wen ein eigenes Elektroauto Sinn macht.

Fast die Hälfte aller deutschen Haushalte hat eine Jahresfahrleistung von 14.000 Kilometern oder weniger, zeigen Studien. Wenn du eine jährliche Fahrleistung von unter 14.000 Kilometern hast (38,5 Pkw-Kilometer pro Tag), bist du mit Carsharing in den meisten Fällen günstiger unterwegs als mit einem neuen eigenen Auto. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband Carsharing (BCS) in einer Untersuchung.

Finanzieller Vorteil mit Carsharing.

Der Kostenvorteil des Carsharing gegenüber dem privaten Pkw kann groß sein. Legt ein Haushalt zum Beispiel 8.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto zurück, spart er mit Carsharing 1.622 Euro jährlich im Vergleich zu einem Haushalt mit eigenem Pkw.

Ein großer Teil dieser Ersparnis resultiert aus dem hohen Wertverlust eines neu gekauften Autos. Aber auch ein geschenkter Gebrauchtwagen (ohne Wertverlust) wird erst ab einer Jahresfahrleistung von 4.000 Kilometern (etwa 333 Kilometer pro Monat) günstiger als Carsharing. Wer wenig Auto fährt, profitiere also immer vom Carsharing, so der Bundesverband Carsharing.

Neben den finanziellen Vorteilen bietet Carsharing eine Reihe sozialer und ökologischer Vorteile. Wie das Umweltbundesamt ermittelt hat, kann ein Carsharing-Pkw vier bis zehn Autos ersetzen. In unseren verstopften Großstädten wird Platz immer mehr zur Mangelware. Mit den freien Parkflächen wäre laut Umweltbundesamt in einer Stadt wie München viel Platz für bis zu 56.000 Wohnungen oder 420 neue Spielplätze. Bei der Nutzung von Carsharing gibt es inzwischen auch verschiedene Bezahlmodelle, so dass man sich zwischen tatsächlichen Fahrten oder Abos entscheiden kann.

Versicherungswechsel: Was es beim Umstieg auf ein E-Auto zu beachten gilt.

Die gute Nachricht ist: Die Versicherung zu wechseln lohnt sich meist immer. Wer also beim Umstieg von Verbrenner auf ein Elektroauto die Kfz-Versicherung wechselt, kann sparen dank Bonus und Prämien. E-Autos sind in der Versicherung nicht teurer als Benziner oder Diesel, die Antriebsart spielt bei den Kosten der E-Auto-Versicherung keine Rolle, erklärt die Allianz. Für Elektroautos gibt es keinen Kostenaufschlag. Im Gegenteil: Viele Versicherer gewähren laut Allianz sogar Rabatte für vollelektrische Fahrzeuge.

Versicherungsschutz: Besonderheit bei Elektroautos ist der Akku.

Wichtig: Beim Umstieg auf ein Elektroauto ist die bestehende Versicherung meist nicht mehr die beste Option für dein Fahrzeug. Das liegt daran, dass Kfz-Versicherungen bei E-Autos andere Schadensaspekte und Schwerpunkte wie etwa den Akku haben. Bei Elektroautos empfehlen einige Expert:innen auf spezielle Leistungen rund um Akku, Ladevorgang sowie Tierbiss achten. Diese auf E-Autos ausgerichteten Versicherungsleistungen werden meist nur bei Abschluss einer Vollkaskoversicherung abgedeckt.

Die Batterie ist das Herzstück eines E-Autos. Da der Austausch der Batterie kostspielig ist und sich auf tausende Euro belaufen kann, kann es sich rechnen, sie gegen Kurzschlussschäden und Bedienfehler zu versichern, etwa durch die Allgefahrendeckung der Vollkasko. Wie bei anderen Fahrzeugen auch, ist ein Pannenschutz auch nie schlecht.

Neben der Kfz-Versicherung gibt es noch ein finanzielles Goodie: Rein elektrische Neuwagen sind noch bis Dezember 2030 von der Kfz-Steuer befreit – auch hier kannst du mit einem E-Auto also laufende Kosten sparen.

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Portrait von Ludwig.

Ludwig. | Team Wirklich

E‑Mail:  ludwig.o@polarstern-energie.de

Ludwig ist ausgebildeter Journalist und hat viele Jahre bei einem großen Medienhaus in München gearbeitet. Bei Polarstern ist er Redakteur im Marketing-Team und schreibt Artikel für das Polarstern-Magazin und Neuigkeiten für unsere Newsletter. Außerdem kümmert er sich um Events wie die Earth Hour und den Isar Cleanup.